Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-MS-4207-013

Objektbezeichnung: Bakeler Mark und Emmelkämper Mark

Digitalisierte Flächengröße: 637.0173 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Bakeler und Emmelkämper Mark sind Teil des großen, zusammenhängenden Waldgebietes "Forst Gewerkschaft Augustus", das sich auf Weseler Kreisgebiet fortsetzt. Den Untergrund bilden nährstoffarme Quarzsande, die teils ausgedehnte, bewaldete Dünenfelder bilden. Im Gebiet dominieren Kiefernforste, die gerade im südlichen Bereich aber großflächig mit landschaftsraumtypischen Laubgehölzen gemischt sind sowie eine landschaftsraumtypische Strauch- und Krautschicht aufweisen, - letzteres insbesondere auf Dünenstandorten. Eingestreut befinden sich kleinflächig landschaftsraumtypische, naturnahe Biotope wie bodenständige Laubwälder (Birke, Eiche, Buche), kleine degradierte ehemalige Heideweiher/-moore, kleine Sandmagerrasen und trockene Heideflächen v. a. entlang von Wegen sowie ein artenreiches mesotrophes Kleingewässer im Bereich einer rekultivierten Sandabgrabung. Im Süden des Gebietes befinden sich zwei Sandabgrabungen, die teils noch in Betrieb sind, teils bereits rekultiviert werden.

Die Fläche ist - zusammen mit den auf Weseler Kreisgebiet angrenzenden Wäldern - aufgrund ihrer Flächengröße von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund und bildet eine Arrondierung-, Verbund- und Entwicklungsfläche zwischen den Naturschutzgebieten "Üfter-, Rüster- und Emmelkämper Mark" auf Weseler Kreisgebiet und "Witte Berge und Deutener Moore" dar, die ein hohes Biotopentwicklungspotential aufweist. Sie ist Teil einer regionalen west-ost-verlaufenden Biotopverbundachse nährstoffarmer Wälder auf Sandboden nördlich der Lippe, die von den Drevenacker Dünen bei Wesel über den Dämmerwald, den Forst der Gewerkschaft Augustus, das Waldgebiet Hagen südlich Lembeck bis in die Hohe Mark erstreckt. Sie ist außerdem Teil eines überregionalen Wildtierkorridors, der insbesondere für Rotwild von Bedeutung ist. Auf Weseler Kreisgebiet wurde mit dem Bau einer Grünbrücke der Verbund über die A 31 wieder hergestellt. Insbesondere die Sandabgrabungen bieten nach Beendigung der Abbautätigkeit ein hohes Potential zur Entwicklung landschaftsraumtypischer Offenlandbiotope der nährstoffarmen Sandlandschaften wie Sandmagerrasen, Heiden und nährstoffarme, periodische Kleingewässer. Auch in den Forstbereichen besteht aufgrund der nährstoffarmen Sandböden ein hohes Potential zur Entwicklung naturnaher Birken-Eichenwälder und bodensaurer Buchenwälder sowie kleinflächigen Heide- und Sandmagerrasenbereichen im Bereich von Säumen und Lichtungen.

Bemerkenswerte Tierarten:
- Kolkrabe (Corvus corax) (RL V)
- Baumfalke (Falco subbuteo) (RL 3)
- Heidelerche (Lullula arborea) (RL 3S)
- Wespenbussard (Pernis apivorus) (RL 2)
- Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) (RL 3)
- Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) (RL 3S)
- Turteltaube (Streptopelia turtur) (RL 2)

Bemerkenswerte Pflanzenarten:
- Froschkraut (Luronium natans) (RL 2S)
- Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor) (RL 2)
- Aufsteigende Gelbsegge (Carex demissa) (RL V)
- Teichlinse (Spirodela polyrhiza) (RL 3)
- Sumpfquendel (Peplis portula) (RL 3)
- Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius) (RL 3)
- Sandsegge (Carex arenaria) (RL 3)
- Zwerg-Filzkraut (Filago minima) RL 3)
- Frühe Haferschmiele (Aira praecox) (RL 3)
- Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) (RL V)
- Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) (RL 3)
- Zweizahn (Danthonia decumbens) (RL 3)
- Sparrige Binse (Juncus squarrosus) (RL 3N)
- Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) (RL V)


gesetzlich geschützte Biotoptypen:
- Trockenrasen
- Zwergstrauchheide
- stehende Binnengewässer (natürlich oder naturnah), hier: periodischer Tümpel


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Erhalt des großen zusammenhängenden Waldgebietes;
naturnahe Entwicklung der Forstflächen unter Förderung des Laubholzanteils und kleinflächiger Offenlandlebensräume;
Förderung von landschaftsraumtypischen Offenlandlebensräumen wie Sandmagerrasen, Heiden und periodischen Kleingewässern in den Sandabgrabungen nach Beeindigung der Abbautätigkeit;

Entwicklungsziel:
Umbau der Nadelwälder zu landschaftsraumtypischen Laubwaldbeständen;
Förderung von Lebensräumen wie Heiden und Sandmagerrasen an Säumen und in lichten Bereichen der Wälder;
Herstellung naturnaher Offenlandlebensräume in den Abgrabungsbereichen nach Beendigung der Abbautätigkeit;

Bedeutung im Biotopverbundsystem:
Ausbreitungskorridor, Vernetzungsachse für Lebensgem. d. naturnahen, bodenständigen Laubwälder (AV20)
Entwicklungslebensraum und Anreicherungsbereich für Lebensgem. d. naturnahen, bodenständigen Laubwälder (EA20)
Entwicklungslebensraum und Anreicherungsbereich für Lebensgem. d. trockenen Heiden (EA6)

Verbundschwerpunkte:
- Wald

Landschaftsraum:
LR-I-009

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Recklinghausen


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Niederrheinische Sandplatten (NHE-CODE 578)
Westmünsterland (NHE-CODE 544)

Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Recklinghausen Gemeinde(n): Dorsten

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

(Datum fehlt) , Kartier-, Planungsbüro: Planergruppe Gmbh Oberhausen, Doris Toerkel
(Datum fehlt) , Mitarbeiter(-in) der LÖBF: Metz, S.
04.04.2013 Fortschreibung , Mitarbeiter(-in) des LANUV: Beckmann, C.

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

behördlicher Report generiert:20240725      domainobjectid: 4978464     Edate: 20230620