Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-MS-4109-102

Objektbezeichnung: Kottenbrook

Digitalisierte Flächengröße: 190.6602 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000
(Teil)flächen: Mehrere Teilflächen

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Eine aktuelle Abgrenzung, Beschreibung und Bewertung des Biotopverbundobjektes liegen vor.
Durch die Einarbeitung eines zielartenbezogenen Verbundes bedürfen die Einträge in den entsprechenden Rubriken noch einer Anpassung.

Das Gebiet beschreibt einen abwechslungsreichen und gut strukturierten Biotopkomplex aus ausgedehnten Feuchtgrünlandflächen, Feuchtwäldern und naturnahen Fließgewässerabschnitten im Niederungsbereich Kottenbrook bei Haus Merfeld. Es umfasst fünf Teilflächen mit Niederungs- und Bachauenbereichen des Kottenbrook- und Franzosenbachsystems, die innerhalb der sandigen Flachrücken von Merfeld und der Dülmener Sandplatten liegen. Der Kottenbrooksbach durchzieht einen ausgedehnten grünlanddominierten, flach abfallenden Niederungsbereich, während die teils naturnahen Bachsysteme von Franzosen- und Strotbach unterschiedlich stark eingeschnittenen sind, und überwiegend von naturnahen, naturraumtypischen Eichen-Buchenwäldern umgeben sind und in die Merfelder Niederung entwässern. Über nährstoffarmen Sand- und ausgedehnten Niedermoorböden sind großflächig Feuchtgrünland, abschnittsweise naturnahe Tieflandbachläufe oder vernässte Senken mit teils sumpfigen Erlen-Eschen-Auwaldbestände und Erlenbruchwälder erhalten. Daneben finden sich gut ausgeprägte Quellbereiche und Quellfluren. Die mäßig durch Kleingehölze gegliederte Niederung wird vom begradigten Kottenbrooksbach durchzogen und stellt sich heute als ein weitgehend offener Grünlandkomplex mit Wald- und einigen Ackerflächenflächen in einer früher weitgehend nur als Grünland bewirtschafteten Flur dar. Eingestreut finden sich einige naturnahe Kleingewässer. Stellenweise sind Bruchwaldkomplexe und kleine feuchte Erlenwälder erhalten. Der Feuchtgrünlandkomplex am Kottenbrooksbach weist eine Vielzahl unterschiedlicher Grünlandgesellschaften auf und ist Refugiallebensraum insbesondere für Wat- und Wiesenvögel wie z.B. von Steinkauz, Braunkehlchen und Großem Brachvogel. Eine Besonderheit im Süden ist eine ehemalige Sandabgrabung mit Steilwänden und Kleingewässerbereichen, die eine besondere Bedeutung u.a. für Eisvogel und Uferschwalben aufweisen. Der Niederungsbereich Kottenbrook mit seinen Relikten der ehemaligen Kulturlandschaft des Münsterlandes ist für das landesweite Biotopverbundsystem als Verbundknoten für das Parklandschafts-Netz von herausragender Bedeutung. Die Waldflächen gehören zum Waldbiotopschutzprogramm NRW. Die naturnahen Fließgewässerabschnitte des Bachsystems Kottenbrooksbach/Franzosenbach gehören zum Gewässersystem des Heubaches, das eine der Leitlinien des landesweiten Biotopverbundes im Raum Dülmen darstellt und weisen eine besondere Bedeutung als Lebensraum für fließgewässertypische Pflanzen- und Tierarten auf. Sie weisen mit den angrenzenden z.T, feuchten Grünlandflächen und naturnahen Gehölzbeständen zudem wichtige Vernetzungsfunktionen für die daran gebundenen Lebensgemeinschaften auf. Die aufgelassene Sandgrube ist geowissenschftlich bedeutsam und stellt ein wichtigesTrittsteinbiotop im Sandmünsterland dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Feuchtwälder, Erlen-Auen- und Bruchwälder, Nass- und Feuchtgrünland, Kleingewässer, Quellbereiche, naturnahe Tieflandbäche, naturnahe Eichen-Buchenwälder, sandige Steilwand. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre, RL 3), Sumpfveilchen (Viola palustris, RL 3).


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Erhalt der offenen Niederungsbereiche mit hohem Feuchtgrünland-Anteil als Lebensraum für viele, z.T. gefährdete Pflanzen-
und Tierarten wie Wiesen- und Watvögel und als Relikt der ehemaligen Kulturlandschaft des Münsterlandes,
Erhalt der Feuchtbiotope wie der Bachtälchen mit ihren naturnahen Auen- und Erlenbruchwäldern, der Quellbereiche und der naturnahen Kleingewässer sowie Schutz der sandigen Steilwände als Lebensraum insbesondere für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.

Entwicklungsziel:
Optimierung des Gebietes durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von Acker- in Grünlandflächen sowie Pflege der Kleingehölzbestände und Erhalt der Landschaftsstrukturen.
Erhalt und Wiederherstellung des natuerlichen Bodenwasserhaushaltes und Anlage einer Pufferzone.
Naturnahe Waldbewirtschaftung und Umwandlung der nicht standortheimischen Bestände in bodenständige Laubwälder.
Weitere ökologische Aufwertung der Fließgewässer und das Zulassen fließgewässerdynamischer Prozesse.

Bedeutung im Biotopverbundsystem:
Ergänzungsraum für Arten der Feuchtheiden und Moore (ErgR Art. d. Moore u. Feuchtheiden)

Verbundschwerpunkte:
- Fließgewässer
- kleine und mittlere Stillgewässer
- Moore und Feuchtheiden (x)
- Offenland-Grünland
- Wald

Landschaftsraum:
LR-IIIa-045, LR-IIIa-046

Zielarten:
- Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2002))

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Coesfeld


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Kernmünsterland (NHE-CODE 541)
Westmünsterland (NHE-CODE 544)

Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Coesfeld Gemeinde(n): Coesfeld, Dülmen

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

01.07.2001 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro
15.04.2012 fachliche Prüfung , Kartier-, Planungsbüro
25.10.2021 Datenerfassung, Digitalisierung (Bem: Fortschreibung), Mitarbeiter(-in) des LANUV

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

Public Report generiert:20241106      domainobjectid: 4977836     Edate: 20230615