Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-MS-3812-001

Objektbezeichnung: Wertvolle Kulturlandschaft in Westladbergen

Digitalisierte Flächengröße: 219.4390 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000
(Teil)flächen: Zusammenhängende Fläche

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Eine aktuelle Abgrenzung, Beschreibung und Bewertung des Biotopverbundobjektes liegen vor.
Durch die Einarbeitung eines zielartenbezogenen Verbundes bedürfen die Einträge in den entsprechenden Rubriken noch einer Anpassung.

In der weitgehend ebenen, ackerbaulich geprägten Agrarlandschaft zwischen Ladbergen und Saerbeck gelegener Landschaftsbereich, der gekennzeichnet ist durch einen erhöhten Anteil an Grünland, Hecken, Säumen und weiteren naturnahen Lebensräumen sowie durch Vorkommen mehrerer gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Auf den überwiegend sandigen Böden ist ackerbauliche Nutzung vorherrschend, es sind aber noch zahlreiche Elemente der kleinbäuerlichen Kulturlandschaft vorhanden. Das Gebiet wird durch einige Wallhecken, Feldgehölze, Gehölzreihen und Baumgruppen gegliedert, die lokal größere Anteile erreichen. An Straßenrändern und Böschungen sind gut ausgebildete Säume verbreitet, die oftmals sandige Bodenanrisse mit Fragmenten von Sandtrockenrasen und Heiden beherbergen. Grünlandflächen sind eingestreut vorhanden, wobei neben dem vorherrschenden Intensivgrünland auch Magergrünland (z.T. mit eingelagerten Sandtrockenrasen) erhalten ist. Im Osten grenzt das Gebiet an den Dortmund-Ems-Kanal, in dessen Umfeld naturnahe Feuchtbiotope wie gut ausgebildeter Bruchwald, Feuchtgrünland, Feuchtheiderelikte und naturnahe Stillgewässer auftreten, die z.T. als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Das Gebiet wird von mehreren Straßen und z.T. stark eingetieften Gräben durchzogen. Das Gebiet beherbergt viele gefährdete Pflanzenarten, die v.a. in den Säumen, Magergrünlandflächen und Sandtrockenrasenrelikten sowie den Feuchtbiotopen in Kanalnähe wachsen. Die offene Agrarlandschaft ist Brutgebiet für mehrere gefährdete Vogelarten (Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz, Wachtel), weitere Arten wie Nachtigall oder Pirol brüten in durch Gehölze reicher strukturierten Bereiche. Trotz des hohen Ackeranteils sind die Offenlandbereiche als Lebensraum mehrerer Wiesenvogelarten von überregionaler Bedeutung. Zusammen mit weiteren Feuchtwiesengebieten im Raum Saerbeck/Ladbergen bildet das Gebiet einen Schwerpunkt im landesweiten Biotopverbund der Feuchtwiesen-Lebensgemeinschaften, für den Großen Brachvogel stellt dieser Bereich eines der größten Populationszentren in NRW dar. Darüber hinaus sind die nährstoffarmen Kleinstandorte an Wegen und Rainen sowie kleinflächig vorhandene Sandtrockenrasen-Fragmente als Reste ehemals weit verbreiteter Magerstandorte und Lebensraum vieler gefährdeter Pflanzenarten von besonderem naturschutzfachlichem Wert. Die z.T. gut ausgebildeten Feuchtbiotope mit den Vorkommen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten besitzen für die Lebensgemeinschaften des Feuchtgrünlandes, Bruchwälder und naturnahen Stillgewässer wichtige Trittstein- und Vernetzungsfunktionen. Zudem repräsentiert das Gebiet in weiten Teilen das charakteristische Bild der struktur- und artenreichen münsterländischen Kulturlandschaft. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Birken- und Erlenbruchwald, naturnahe Stillgewässer, Feuchtgrünland, Magergrünland, Sandtrockenrasen (fragmentarisch) Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ausdauernder Knäuel (Scleranthus perennis, RL 2), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis, RL 3), Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana, RL 3), Frühe Haferschmiele (Aira praecox, RL 3), Grannen-Ruchgras (Anthoxanthum aristatum, RL 3), Langährige Segge (Carex elongata, RL 3), Sand-Segge (Carex arenaria, RL 3), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata, RL 3), Stern-Segge (Carex echinata, RL 3), Wacholder (Juniperus communis, RL 3), Weiße Seerose (Nymphaea alba, RL 3) Bemerkenswerte Tierarten: Großer Brachvogel (Numenius arquata, RL 2), Uferschnepfe (Limosa limosa, RL 1), Kiebitz (Vanellus vanellus, RL 3), Nachtigall (Luscinia megarhynchos, RL 3), Pirol (Oriolus oriolus, RL 1), Wachtel (Coturnix coturnix, RL 2)


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Vorrangige Ziele sind der Schutz und die Optimierung des Gebietes als Lebensraum für Wiesenvogelarten und Arten der offenen Agrarlandschaft als Bestandteil eines herausragenden Schwerpunktes im landesweiten Feuchtwiesen-Biotopverbund.
Erhaltung des vorhandenen Feuchtgebietskomplexes mit Bruchwäldern, Heiderelikten, Feucht- und Nassgrünland sowie naturnahen Stillgewässern als Lebensraum und wichtigem Trittstein- und Vernetzungsbiotop für daran gebundene, oftmals gefährdete Pflanzen- und Tierarten
Erhaltung und Förderung der nährstoffarmen Sonderstandorte (z.B. in Säumen) mit Magergrünland, Heide- und Sandtrockenrasenfragmenten als Lebensraum für gefährdete Pflanzenarten und wichtiger Vernetzungsstruktur für diese mittlerweile selten gewordenen Biotoptypen.
In Teilbereichen: Erhaltung des Charakters einer strukturreichen Kulturlandschaft.

Entwicklungsziel:
Der Grünlandanteil im Gebiet sollte deutlich erhöht werden, hierzu sollten Ackerflächen in Grünland umgewandelt und extensiv bewirtschaftet werden. Teilbereiche sollten wiedervernässt werden und durch die Anlage von Blänken als Lebensraum für Wiesenvögel optimiert werden.
Die Bruchwälder sollten ohne forstwirtschaftliche Nutzung der natürlichen Entwicklung überlassen bleiben. Feuchtgrünlandbrachen und Heiderelikte sind durch geeignete Pflege dauerhaft zu erhalten und ggfs. wiederherzustellen.

Bedeutung im Biotopverbundsystem:
Ergänzungsraum für Arten der Magerrasen und Trockenheiden (ErgR Art. d. Magerrasen und Trockenheiden)
Kernraum für Arten der vielfältigen, kleinstrukturierten Kulturlandschaft (KernR Art. d. Kulturlandschaft)
Kernraum für Arten der Wälder (KernR Art. d. Wälder)
Kernraum für Arten des Grünlandes (KernR Art. d. Grünlandes)

Verbundschwerpunkte:
- Gehölz-Grünland-Acker Komplex (x)
- kleine und mittlere Stillgewässer
- Magerrasen und Trockenheiden
- Moore und Feuchtheiden
- Offenland-Grünland
- Wald

Landschaftsraum:
LR-IIIa-008

Zielarten:
- Pirol (Oriolus oriolus) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2000, 2002-2005, 2009))
- Wachtel (Coturnix coturnix) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2000, 2005, 2009))
- Wiesenweihe (Circus pygargus) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2009))
- Rohrweihe (Circus aeruginosus) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2001, 2002))
- Großer Brachvogel (Numenius arquata) (Bem.:LANUV-Fundortkataster (2000-2005, 2009))

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Steinfurt

Allg. Bemerkungen:
Biologische Station Kreis Steinfurt e.V.: Jahresbericht 1998


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Ostmünsterland (NHE-CODE 540)

Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt Gemeinde(n): Saerbeck

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

01.07.1998 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro
22.04.2012 fachliche Prüfung , Kartier-, Planungsbüro
25.10.2021 Datenerfassung, Digitalisierung (Bem: Fortschreibung), Mitarbeiter(-in) des LANUV

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

Public Report generiert:20241017      domainobjectid: 4977273     Edate: 20230615