Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-D-4702-007

Objektbezeichnung: Elmpter Schwalmbruch

Digitalisierte Flächengröße: 316.2156 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000
(Teil)flächen: Zusammenhängende Fläche

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Das Elmpter Schwalmbruch ist ein großflächiger, extrem arten- und strukturreicher Niederungsbereich am Unterlauf der Schwalm. Es wird geprägt durch ausgedehnte Moorwald- und Heidemoorflächen mit vielfältigen Still- und Fließgewässerstrukturen. Die Umgebung wird von Eichen-Birkenwald und Kiefern-Fichtenforsten bestimmt. Das Gebiet umfasst die Niederung der Schwalm zwischen dem Venekotensee und der niederländischen Grenze mit den südlich angrenzenden Moor- und Heidekomplexen.
Die Schwalm ist im Gebiet überwiegend ein begradigter und eingetiefter Tieflandsbach, erste Renaturierungsmaßnahmen sind seit 2005 erfolgt. Nördlich und vor allem südlich der Schwalm sind noch gut vernässte, verlandete Altarme mit Bruchwäldern vorhanden. Einige der Altwässer sind renaturiert worden. An den durch verschiedene Bruchwaldtypen, Grauweidengebüsch und Röhrichte geprägten unmittelbaren Auenbereich schließt nördlich ein größeres Abgrabungsgewässer (Angel- und Badenutzung) sowie ein Fischteichgelände an, das durch den Diergardtschen Kanal begrenzt wird. Südlich der Aue erstreckt sich ein ausgedehnter Heidemoor-Komplex mit einem zentralen Übergangsmoor, Birken-Moorwald, Gagelgebüschen, feuchten Zwergstrauchheiden mit Heideweihern sowie einer trockenen Wacholderheide. Diese nährstoffarme Zone mit durch Einzelbäume und Wacholdergebüsch strukturierten Offenland-Bereichen sowie das Nebeneinander verschiedenster Feuchtbiotope machen den besonderen Wert des Gebietes und seine landesweite Bedeutung aus. Der Elmpter Schwalmbruch ist eingebettet in ein zusammenhängendes Waldgebiet mit Kiefernforsten und Buchenwald.
Aufgrund der landesweit einzigartigen Bestände verschiedener, darunter auch prioritärer FFH-Lebensräume in diesem naturraumtypischen Bruchgebiet, ist das Elmpter Schwalmbruch von bundesweiter Bedeutung für den Naturschutz. Vor allem die großflächigen Birkenmoorwälder und Heidemoore u.a. mit ausgedehnten Gagelgebüschen in hervorragendem Erhaltungszustand bedingen den außergewöhnlichen Wert. Auch größere Bestände von Senken mit Torfmoorsubstraten mit typischem Arteninventar der spezialisierten Moorvegetation sind dabei zu nennen. Das Gebiet ist als Lebensraum für eine Vielzahl von z.T. hochgradig gefährdeten und extrem seltenen Pflanzen- und Tierarten von herausragender Bedeutung. Der Osten des Gebiets ist als Teil eines grenzüberschreitenden Wildtierkorridors von großer Bedeutung u.a. für das Rotwild. Ein Lebensraumkomplex dieser Ausbildung ist landesweit einzigartig. Das Gebiet ist ein Verbundzentrum im Schwalm-Nette-Rur-Korridor, als Teil der wertvollen Kulturlandschaft "Heide- und Feuchtwaldlandschaften an Schwalm, Nette und Rur" und darüber hinaus auch als Teilfläche des Vogelschutzgebiets "Schwalm-Nette-Platte" von internationaler Bedeutung.
Bemerkenswerte Pflanzenarten: Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Schlamm-Segge (Carex limosa), Faden-Segge (Carex lasiocarpa), Quendel-Seide (Cuscuta epithymum), Torfmoos-Knabenkraut (Dactylorhiza sphagnicola, Lokalsippe), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Vielstengelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Zierliches Wollgras (Eriophorum gracile), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Weichstendel (Hammarbya paludosa), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Wacholder (Juniperus communis), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Gagel (Myrica gale), Moorlilie (Narthecium ossifragum), Schimmernde Glanzleuchteralge (Nitella translucens), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Dichtes Torfmoos (Sphagnum compactum), Mittleres Torfmoos (Sphagnum magellanicum), Weiches Torfmoos (Sphagnum molle), Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans), Sumpffarn (Thelypteris palustris), Deutsche Rasenbinse (Trichophorum germanicum), Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis).
Bemerkenswerte Tierarten: Biber, Braunes Langohr, Rauhautfledermaus, Großer Abendsegler, Wasserfledermaus, Krickente, Knäkente, Zwergtaucher, Bekassine, Schwarzspecht, Wespenbussard, Eisvogel, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, Pirol, Ziegenmelker, Heidelerche, Teichrohrsänger, Wiesenpieper, Schlingnatter, Kreuzotter, Kammmolch, Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana, RL 1, größte bekannte Population in NRW).
Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, naturnahes Fließgewässer, naturnahe stehende Binnengewässer, Bruchwald, Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Trockenrasen.


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Erhaltung des außerordentlich arten- und strukturreichen Lebensraum-Komplexes mit naturnahen Fließ- und Stillgewässern mit ihren Verlandungszonen, Schwalm-Altarmen, Bruch- und Sumpfwäldern, Gagelstrauch-reichen Übergangsmooren, Moorschlenken, Heideweihern, einer am Niederrhein einmaligen Wacholderheide, feuchter und trockener Heide, Feucht- und Nasswiesen, Seggenriedern, Röhrichten sowie naturnahen, teilweise altholzreichen Buchen-, Birken- und Eichenwäldern als Lebensraum für eine Vielzahl seltener und teilweise hochgradig gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und als Kern-Lebensraum für an Moore und Heiden gebundene Arten am Niederrhein

Entwicklungsziel:
Erhaltung der vegetationstypischen Grundwasserstände, Optimierung der Moor- und Heidebereiche sowie der naturnahen Fließgewässer mit ihren Uferzonen, natürliche Entwicklung der Moor-, Bruch- und Sumpfwälder ohne forstliche Nutzung, Konzipierung und Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen für wertgebende seltene Arten sowie gezielte Lenkung des Besucherverkehrs

Bedeutung im Biotopverbundsystem:


Verbundschwerpunkte:
- Aue-Gewässer
- Moor-Heide-Magerrasen Komplex

Landschaftsraum:
LR-I-027, LR-I-024

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Viersen


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Schwalm-Nette-Platte (NHE-CODE 571)

Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Viersen Gemeinde(n): Brüggen, Niederkrüchten

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

01.10.2011 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

Public Report generiert:20240725      domainobjectid: 3721762     Edate: 20160413