Objektkennung: VB-D-4702-003
(Teil)flächen: Zusammenhängende Fläche Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW) Beschreibung: Der Grenzwald westlich von Brüggen stellt mit dem Brachter und dem Diergardtschen Wald ein ausgedehntes, unzerschnittenes Wald-Heide-Gebiet mit einem teilweise bewegten Relief aus Binnendünen, bis zu 25 m hohen Terrassenkanten zur Maasterrasse, Trockenrinnen, Altabgrabungen und Splitterschutzwällen im ehemaligen Munitionsdepot Brüggen-Bracht dar. Kiefernforste mit eingestreuten naturnahen Birken-Eichen- und Eichen-Buchenwäldern, Heiden, Sandtrockenrasen, Silbergrasfluren, Borstgrasrasen und andere nährstoffarme Offenlandbiotope bilden vor allem im ehemaligen Depot (aktuell noch eingezäunt) ein kleinräumiges, äußerst artenreichen Mosaik mit Vorkommen zahlreicher teils extrem seltener Tier- und Pflanzenarten. Einige kleine, naturnahe Stillgewässer, Quellbereiche und kurze Quellbäche stellen wertvolle Feuchtlebensräume im ansonsten meist trockenen sandgeprägten Gebiet dar. Nach Norden schließen sich im Grenzwald die Wald-Heide-Komplexe der Heidemoore und "Schlucht" an, nach Süden die Schwalm-Niederung mit dem Elmpter Schwalmbruch. Im Westen grenzen in den Niederlanden ackergeprägte Niederterrassenflächen, aber auch einige neu angelegte, großflächige Feuchtbiotope an. Die Aufgabe der militärischen Nutzung hinterließ im ehemaligen Depot (knapp zwei Drittel der Gebietsfläche) ein gut vernetztes Geflecht von Brandschutzschneisen und Splitterschutzwällen, die vor Eutrophierung geschützt und aus Sicherheitsgründen regelmäßig gemäht worden waren. Das Aufschütten der über 150 Schutzwälle und einige kleinere Abgrabungen haben hier Sekundärstandorte für die früher vorhandene Heide- und Binnendünenvegetation geschaffen. Sandginsterheide überzieht die Schneisen und Wälle, auf freigestellten Parzellen und in den alten Abgrabungen entwickeln sich Besenheidebestände. Sandtrockenrasen und Silbergrasflur finden sich vor allem auf den Kronen und an Südhängen der Splitterschutzwälle, Borstgrasrasen und magere grünlandähnliche trockene Grasfluren ziehen sich entlang der Wege. Die Wälder sind überwiegend Kiefernforsten mit unterschiedlichem Anteil an Birken. Auch im Bereich des Diergardtschen Waldes und der Kahlbergschen Heide befinden sich ausgedehnte Heide-Flächen. Der große Wert des Gebietes liegt vor allem in der Ausdehnung und der historischen Kontinuität seiner Heideflächen. Als ausgedehnte Reliktfläche nährstoffarmer Biotope ist das Gebiet ein landesweit bedeutendes Refugium für heidetypische Tier- und Pflanzenarten. Exemplarisch erwähnt seien die landes- und bundesweit größten Vorkommen der Grauen Glockenheide (Erica cinerea), kleine Bestände einer sonst nur im Bergland vorkommenden Flachbärlapp-Art (Diphasiastrum tristachyum) sowie große Brutvorkommen von Ziegenmelker und Heidelerche. Der Osten des Gebiets (nicht eingezäunt) ist als Teil eines grenzüberschreitenden Wildtierkorridors von herausragender Bedeutung u.a. für das Rotwild. Das Gebiet liegt außerdem im Bereich des EG-Vogelschutzgebietes "Schwalm-Nette-Platte mit Grenzwald und Meinweg". Zusammen mit den angrenzenden NSG Heidemoore, Schlucht und Elmpter Bruch stellt das Gebiet ein landesweit herausragendes Verbundzentrum für Arten und Lebensgemeinschaften der Moore und Heiden dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Mondraute (Botrychium lunaria), Silbergras (Corynephorus canescens), Zypressen-Flachbärlapp (Diphasiastrum tristachyum), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Graue Glockenheide (Erica cinerea), Englischer Ginster (Genista anglica), Haar-Ginster (Genista pilosa), Wacholder (Juniperus communis), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), Gagel (Myrica gale), Borstgras (Nardus stricta), Ginster-Sommerwurz (Orobanche rapum-genistae), Quendel-Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia), Kleines Wintergrün (Pyrola minor), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides). Bemerkenswerte Tierarten: Bekassine, Pirol, Heidelerche, Ziegenmelker, Nachtigall, Neuntöter, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, Uferschwalbe, Schwarzspecht, Wespenbussard, Schlingnatter, Zauneidechse, Kammmolch, Moorfrosch, Kreuzkröte. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Borstgrasrasen, naturnahe Fließgewässer, naturnahe stehende Binnengewässer, Bruchwald, Moore, Sümpfe, Trockenrasen, offene Binnendünen, Quellbereiche. SCHUTZZIELSchutzziel: LAGENaturräumliche Haupeinheit:Schwalm-Nette-Platte (NHE-CODE 571) Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Viersen Gemeinde(n): Brüggen Höhe über NN: : keine Angabe BEARBEITUNG01.07.1995 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro01.10.2011 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro LINK zum Informationssystem Biotopverbund: https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw Public Report generiert:20240725 domainobjectid: 3721758 Edate: 20160413 |