Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-D-4702-001

Objektbezeichnung: Lüsekamp und Boschbeek mit angrenzenden Waldbereichen

Digitalisierte Flächengröße: 2005.8928 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000
(Teil)flächen: Zusammenhängende Fläche

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Das im äußersten Südwesten des Kreises Viersen unmittelbar an der niederländischen Grenze gelegene Gebiet besteht aus dem NSG Lüsekamp und Boschbeek, das im Nordwesten angrenzende Binnendünen-Kiefernwald-Gebiet um den Galgenberg und das östlich anschließende Waldgebiet um Overschlag und Rurheide mit Binnendünen und zahlreichen kleineren trockenen Heideflächen. Beim Lüsekamp und Boschbeek handelt es sich um einen großen Moor-Heide-Bruchwaldkomplex auf nährstoffarmem Standort, der sich entlang des naturnahen Buschbaches (Boschbeek) an der deutsch-niederländischen Grenze erstreckt. Auf Sanddünen wachsen Sandtrockenrasengesellschaften. Das Gebiet weist aufgrund der vielen verschiedenen Pflanzengesellschaften eine außerordentlich hohe Artenvielfalt auf. Die angrenzenden Waldgebiete auf Binnendünen ergänzen das NSG und weisen ebenfalls zahlreiche offene, meist trockene Heiden und Magerrasen auf, hinzu kommen einige kleine naturnahe Stillgewässer. Ergänzt wird das Gebiet durch den südlichen Teil des ehemaligen Militärflughafens mit der entsprechenden Infrastruktur.
Der Buschbach mäandriert in seiner Aue durch Niedermoorflächen, die überwiegend mit Erlenbruch und Birken-Moorwald bestockt sind. Seitlich treten feuchte und trockene Heiden, Gagelgebüsche und Kiefernforste auf, z.T. auf Flugsanddünen. In kleinen Nebentälchen finden sich Quellmoore. Im Lüsekamp überwiegt mageres Extensiv-Grünland, teils Trockenrasen-artig und auf sandigem Substrat, aber auch feucht mit Übergängen zu Binsensümpfen und Seggenrieder. Östlich erstreckt sich am Rande der Niederung entlang ein ausgedehnter Quellmoorbereich mit Feuchtheide, Gagelgebüsch und Birkenbruchwald, der gegen Westen zu in einen Feuchtgrünlandgürtel übergeht. Eingebettet in die Offenlandbereiche sind einige größere Artenschutzgewässer und ein kleiner Fischteichkomplex, der unter Naturschutzgesichtspunkten umgestaltet wurde. Bemerkenswert ist außerdem ein extensiv bewirtschafteter artenreicher Sandacker. Das Gebiet stellt einen wertvollen Komplex aus Heiden, Heidemoor, Feuchtwald, altem Kiefernforst, naturnahen Birken-Eichenwäldern (teilweise ehemaliger Niederwald) und Relikten extensiver Landwirtschaft dar. Der unveränderte Lauf des Buschbaches und die ihn flankierenden sehr naturnahen Bruch- und Moorwälder sind in ihrer Ausbildung und ihrem Erhaltungszustand ebenso einzigartig im Naturraum wie die niedrigwüchsigen mageren Feuchtwiesen mit eingestreutem Kleinseggenried im Lüsekamp. Das Vegetationsmosaik von flachen sandigen Kleingewässern, Feuchtweiden, Binsensumpf und Trockenrasen-artigen Magerweiden auf sommertrockenen Sandböden, ergänzt durch den artenreichen Sandacker, ist kennzeichnend für den Lüsekamp.
Das Boschbeektal grenzt unmittelbar an den niederländischen Nationalpark De Meinweg an, wogegen der Lüsekamp eine Biotopverbundachse für Arten der Bruchwälder, Heiden und Moore entlang der Landesgrenze zwischen dem Naturraum Meinweg und der Schwalm-Niederung (Elmpter Bruch) bildet. Der Lüsekamp kann ferner als Trittsteinelement für Arten des Offenlandes und speziell der Sandäcker gelten. Das Gebiet ist als Teil eines grenzüberschreitenden Wildtierkorridors von herausragender Bedeutung u.a. für das Rotwild. Es existiert bereits eine Wildbrücke über die A 52. Der Zuwanderungs- und Abwanderungskorridor ist Teil der Verbundstufe 1. Dieser Korridor ist zentrales Element der zu schaffenden European Green Infrastructure und der Klimadorridore. Es liegt außerdem überwiegend im Bereich des EG-Vogelschutzgebietes "Schwalm-Nette-Platte mit Grenzwald und Meinweg". Zusammen mit den nördlich sich anschließenden NSG Elmpter Bruch und Brachter Wald sowie dem naturschutzwürdigen ehemaligen Militärflughafen Elmpt stellt das im Bereich des Grenzwaldes entlang der deutsch-niederländischen Grenze gelegene Gebiet ein landesweit bedeutendes Verbundzentrum für Arten und Lebensgemeinschaften der Moore und Heiden dar.
Bemerkenswerte Pflanzenarten: Lämmersalat (Arnoseris minima ), Faden-Segge (Carex lasiocarpa), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Sechsmänniges Tännel (Elatine hexandra), Vielstengelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Gelbweißes Ruhrkraut (Helichrysum luteoalbum), Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Gagel (Myrica gale), Moorlilie (Narthecium ossifragum), Königsfarn (Osmunda regalis), Pillenfarn (Pilularia globulifera), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Dichtes Torfmoos (Sphagnum compactum), Mittleres Torfmoos (Sphagnum magellanicum), Schmalblättriger Igelkolben (Sparganium angustifolium), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis), Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor).
Bemerkenswerte Tierarten: Wasserralle, Krickente, Zwergtaucher, Schwarzspecht, Wespenbussard, Kornweihe, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker, Pirol, Heidelerche, Teichrohrsänger, Wiesenpieper, Schlingnatter, Kreuzotter, Moorfrosch, Kammmolch, Feldgrille, Ameisenlöwe.
Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, naturnahes Fließgewässer, naturnahe stehende Binnengewässer, Bruchwald, Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Trockenrasen, offene Binnendünen.


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Erhaltung des außerordentlich arten- und strukturreichen Lebensraum-Komplexes mit naturnahen Fließ- und Stillgewässern mit ihren Verlandungszonen, Moor-, Bruch- und Sumpfwäldern, Übergangsmooren, Moorschlenken, Heideweihern, feuchter und trockener Heide, Sandmagerrasen, Feucht- und Nasswiesen, Magergrünland, Seggenriedern, Röhrichten, einem am Niederrhein einmaligen Sandacker, sowie naturnahen, teilweise altholzreichen Birken- und Eichenwäldern als Lebensraum für eine Vielzahl seltener und teilweise hochgradig gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und als Kern-Lebensraum für an Moore und Heiden gebundene Arten am Niederrhein

Entwicklungsziel:
Optimierung der Moor- und Heidebereiche sowie der naturnahen Fließ- und Stillgewässer mit ihren Uferzonen, natürliche Entwicklung der Moor-, Bruch- und Sumpfwälder ohne forstliche Nutzung, Entwicklung bzw. Vernetzung von naturnahen Laubwäldern (Umwandlung von Kiefernforsten), extensive Nutzung der Grünlandflächen im Lüsekamp (eindeutig und nachhaltig nach Mahd und Weidebewirtschaftung unterschieden), Pflegebewirtschaftung des Sandackers und eines kleinen Fischteichkomplexes, Konzipierung und Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen für wertgebende seltene Arten sowie gezielte Lenkung des Besucherverkehrs

Bedeutung im Biotopverbundsystem:


Verbundschwerpunkte:
- Wald
- Moor-Heide-Magerrasen Komplex

Landschaftsraum:
LR-I-024

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Viersen


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Schwalm-Nette-Platte (NHE-CODE 571)

Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Viersen Gemeinde(n): Niederkrüchten

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

(Datum fehlt) , Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
(Datum fehlt) , Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
(Datum fehlt) , Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
01.07.1995 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro
01.10.2011 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

Public Report generiert:20250808      domainobjectid: 3721756     Edate: 20160413