Biotopverbund (VB)


Objektkennung: VB-D-4205-001

Objektbezeichnung: Diersfordter Wald mit Schnepfenberg, Großem Veen und Schwarzem Wasser

Digitalisierte Flächengröße: 1122.2276 ha     Digitalisierungsmaßstab: Maßstab 1:5.000
(Teil)flächen: Zusammenhängende Fläche

Bewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Beschreibung:
Der Diersfordter Wald, im Südwesten der Isselniederung gelegen, ist ein zusammenhängendes Waldgebiet mit sehr hohem Anteil bodensaurer Eichenwälder mit bedeutenden Alt- und Totholzanteilen. Ein Teil der älteren Kiefernforste des Gebietes entwickelt sich ebenfalls zu Birken-Eichen- bzw. zu Buchen-Eichenwäldern. Das Gebiet umfasst mehrere bedeutende Binnendünenfelder, in deren Senken sich Übergangsmoor- und Feuchtheidekomplexe entwickelt haben. Mit dem Schwarzen Wasser gehört auch ein landesweit bedeutender Heideweiher zum Gebiet. Der meist stark versumpfte, teilweise auch häufig trockenfallende Bachlauf "Wittenhorster Graben" durchzieht als einziges Fließgewässer den Wald, der Teil des großen, zusammenhängenden Waldgebietes "Diersfordter Forst/Flürener Heide" ist.
Für den gesamten Naturraum sind die z.T. naturnah ausgeprägten, bodensauren Stieleichenwälder des Diersfordter Waldes auf Grund ihrer sehr großen, flächigen Ausdehnung und ihres z.T. hervorragenden Erhaltungszustandes beispielhaft. In Binnendünensenken gelegene, z.T. sehr gut entwickelte und für den Naturraum charakteristische Übergangsmoore und Feuchtheiden heben die Bedeutung des Gebietes weiter heraus. Hier sind vor allem die Bereiche Schnepfenberg und Großes Veen zu nennen, auch am Schwarzen Wasser und in einigen Dünensenken sind Heidemoore vorhanden. Vor allem im Großen Veen sind größere Bestände hochmoorartiger Vegetation vorhanden, neben Wollgras-Beständen und Bult-Schlenken-Komplexen sind auch unterschiedlichste Regenerationsstadien in kleinen Torfstichen entwickelt. Im Schwarzen Wasser kommt das Froschkraut vor, ein landesweit vom Aussterben bedrohter und europaweit geschützter Besiedler sehr nährstoffarmer Gewässer. Die Vielfalt der natürlichen Entwicklungsstadien - vom offenen Heideweiher über verschiedene Ausprägungen des Übergangsmoors bis hin zur Feuchtheide - und ihr z.T. sehr guter Erhaltungszustand machen das Schwarze Wasser zu einem der landesweit wertvollsten Heideweiher. Daneben kommen hier sehr markante Binnendünen und auch trockene Heideflächen vor. Die Bedeutung des Diersfordter Waldes begründet sich auch auf den Artenreichtum der Libellenfauna und das Vorkommen des Moorfrosches. Die alten Eichenwälder beherbergen eine der bedeutendsten Hirschkäfer-Populationen im nordrhein-westfälischen Flachland. Der Diersfordter Wald ist eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein.
Bemerkenswerte Pflanzenarten: Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Faden-Segge (Carex lasiocarpa), Schlamm-Segge (Carex limosa), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Vielstängelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Froschkraut (Luronium natans), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Östlicher Wasserschlauch (Utricularia australis), Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus).
Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Krickente, Zwergtaucher, Bekassine, Löffelente, Waldwasserläufer, Nachtigall, Heidelerche, Pirol, Kammmolch, Moorfrosch, Ringelnatter, Zauneidechse, Große Moosjungfer, Hirschkäfer.
Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Bruchwälder, offene Binnendünen, Trockenrasen, naturnahe Stillgewässer, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Moore.


SCHUTZZIEL

Schutzziel:
Erhaltung des Diersfordter Waldes mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere den ausgedehnten, alten Birken-Eichenwäldern, mit großen Übergangsmoor-Komplexen, kleinen Heidemooren, Heideweihern und nährstoffreichen Stillgewässern, mit feuchter und trockener Heide, wertvollen, kleinflächig offenen Binnendünen, Sandtrockenrasen, Birken-Moorwald, Bruchwaldstadien und Röhrichten als Lebensraum zahlreicher, teilweise extrem seltener und hochgradig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald- und Moor-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein

Entwicklungsziel:
Optimierung des Moor-Dünen-Waldkomplexes durch Ausweitung von Pufferzonen im Bereich der Moore, gegebenenfalls Wiedervernässung, Entbuschung, Entkusseln und kleinflächige Oberbodenentnahme, durch Förderung von Sandmagerrasen und trockener Heide auf Binnendünen durch Freistellung geeigneter Standorte (lichter Kiefernwald), durch langfristige Umwandlung von Nadelholz- und Roteichenforsten in bodenständigen, naturnahen Birken-Eichen- bzw. Buchen-Eichenwald (auf reicheren Standorten), sowie durch naturschutzkonforme Umsetzung von Besucher-Lenkungsmaßnahmen nach Maßgabe der Konzeption für das "Naturerlebnisgebiet Diersfordter Wald"

Bedeutung im Biotopverbundsystem:


Verbundschwerpunkte:
- Wald
- Moor-Heide-Magerrasen Komplex

Landschaftsraum:
LR-I-006

Fachbeitrag / Planung:
FB-Naturschutz u. Landschaftspflege Kreis Wesel


LAGE

Naturräumliche Haupeinheit:
Isselebene (NHE-CODE 576)
Untere Rheinniederung (NHE-CODE 577)

Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel Gemeinde(n): Wesel, Hamminkeln

Höhe über NN: : keine Angabe

BEARBEITUNG

01.07.1995 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro
01.02.2012 Datenerfassung, Digitalisierung , Kartier-, Planungsbüro

LINK zum Informationssystem Biotopverbund:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/landschaftsplanung/biotopverbund-in-nrw

Public Report generiert:20250808      domainobjectid: 3717163     Edate: 20160329