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Gegründet 1965
Naturerleben im Grenzgebiet
Ausgedehnte Wald- und Heidegebiete, geheimnisvolle Sümpfe und Moore, Seen und Flussniederungen mit blühenden Wiesen und Weiden machen den Reiz des Deutsch-niederländischen Naturparks Maas-Schwalm-Nette aus. So kontrastreich wie die Landschaft ist das Programm für Besucher des Naturparks: für sportlich Aktive, für Kulturinteressierte und für Naturliebhaber: Es gibt für jeden das Richtige zu entdecken.
Der Naturpark Schwalm-Nette erstreckt sich entlang der deutsch-niederländischen Grenze. Er wurde 1965 als Zweckverband gegründet und umfasst Teile der Kreise Kleve, Viersen und Heinsberg sowie der Stadt Mönchengladbach. Seit 1976 ist er Bestandteil des grenzüberschreitenden Deutsch-Niederländischen Naturparks Maas-Schwalm-Nette.
Landschaft wurde von Wasser geprägt
Die Landschaft im Naturpark wird durch die Flussniederungen von Maas, Rur, Schwalm, Nette und Niers sowie ihrer zahlreichen Nebengewässer bestimmt. Die Nette durchfließt eine Kette von Seen, die vor Jahrhunderten durch Torfstich und Mühlenstaue entstanden sind. Teile dieser ehemals weiträumigen Sumpflandschaft mit Erlenbruchwäldern und nassen Wiesen sind heute noch erhalten und bieten Lebensräume für viele seltene Tier und Pflanzenarten. Die Krickenbecker Seen (3) mit ihren ausgedehnten Schilfröhrichten und Seerosenbeständen sind beispielsweise ein Paradies für Wasservögel. Die teilweise naturnah mäandrierende Schwalm und ihre Nebenbäche werden von nassen Erlen- und Birkenbruchwäldern mit dichten Seggenbeständen begleitet. Hier finden sich eine ganze Reihe sehr wertvoller Naturschutzgebiete. Die Niersaue im nordöstlichen Teil des Naturparks vermittelt dagegen das Bild typischer Niederrheinlandschaften mit Kopfweiden, Grünland und eingesprengten kleinen Waldbereichen.
Naturschutz trägt reiche Frucht
Die Naturschutzbemühungen der letzten Jahre haben viel zum Erscheinungsbild und zur ökologischen Verbesserung dieser Kulturlandschaft beigetragen. So wurden zahlreiche Kleingewässer angelegt, Uferrandstreifen entwickelt, Gehölze gepflanzt und Weiden aus der intensiven Nutzung genommen. Neben den Flussniederungen bestimmen große zusammenhängende Waldgebiete das Landschaftsbild im Naturpark. Entlang der deutsch-niederländischen Grenze erstreckt sich auf trockenen Sandböden der Grenzwald, der immer wieder von größeren Heideflächen unterbrochen wird. Ausgedehnte Heidegebiete findet man auch im niederländischen Nationalpark De Meinweg bei Herkenbosch. Zum Abwechslungsreichtum der Landschaft im Naturpark tragen auch die landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen, die Getreide-, Gemüse- und Spargelfelder sowie die Rüben- und Kartoffeläcker bei.
Natur erleben auf dem Fahrrad - grenzüberschreitend!
Dank der günstigen topografischen Verhältnisse und der abwechslungsreichen Landschaft bietet der Naturpark ideale Voraussetzungen für Radwandertouren. Dem Besucher steht dazu ein flächendeckendes und gut ausgeschildertes Radwanderwegenetz zur Verfügung. Alle Radwanderwege im Naturpark sind mit den Routen der benachbarten niederländischen Gemeinden nahtlos verknüpft; die Erkundung der Region muss also nicht an der Grenze enden. Die Radwegekonzeption innerhalb des Naturparks beinhaltet sowohl die Erschließung besonders schöner Wegeabschnitte als auch die Verknüpfung historischer Ortskerne und sonstiger Sehenswürdigkeiten auf verkehrsarmen Strecken. Neben dem Radwanderwegenetz gibt es noch touristische Routen wie z.B. die "NiederRheinroute", die "2 Länder-Route", die "Herrensitzroute" und die "Euroga-Route/Fietsallee".
Besondere Anziehungspunkte sind die vielen Seen im Naturparkgebiet. Neben uferbegleitenden Wander- und Radwanderwegen locken hier vor allem die zahlreichen Wassersportmöglichkeiten. Man kann Boots-, Kanu- und Kajaktouren durchführen oder im Hinsbecker Bruch, im Hariksee und im Effelder Waldsee baden. Im Freizeit- und Erholungspark Wankumer Heide gibt es ein öffentliches Strandbad, eine Wasserskianlage und eine Tauchschule. Größter Beliebtheit erfreuen sich auch die Paddeltouren auf der Niers. Erst in den letzten Jahrzehnten entstanden entlang der Maas durch Auskiesungen südlich und westlich von Roermond die "Maasplassen" mit ihrer großen Bedeutung für Wasservögel und die wassergebundene Erholung.
Ein Eldorado für Eissportler findet sich in Grefrath. Das Eissportzentrum ist mit über 8.000 Quadratmeter Eisfläche das größte Kunsteisangebot in Deutschland. Nicht weit davon entfernt und für den Segel- und Motorflieger interessant, liegt der Flugplatz "Niershorst". Golfplätze in Hinsbeck, in Wassenberg, in Wegberg und in Herkenbosch sowie zahlreiche Reitanlagen und Angelsportmöglichkeiten runden das Angebot an Sport- und Freizeitaktivitäten ab.
Naturparkzentren und Naturerlebnisgebiete informieren den Besucher
Mit einem umfassenden Angebot an Vorträgen, Exkursionen und Aktionstagen wird Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern die Möglichkeit geboten, die heimische Tierund Pflanzenwelt kennen zu lernen. Im Bereich der Krickenbecker Seen, im Elmpter Schwalmbruch und im Kaldenkirchener Grenzwald sind Naturerlebnisgebiete (3, 7, 10) eingerichtet worden - ein neuer Weg der Informationsvermittlung in Naturschutzgebieten. Im Naturparkzentrum "Haus Püllen" (1) in Wachtendonk und "De Meinweg" in Herkenbosch kann sich der Besucher ausführlich über die Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft im Naturpark informieren.
Die Naturpark-Informationsstelle Burg Brüggen (8) stellt die typischen Lebensräume im Naturparkgebiet aus. Im Naturparkzentrum Wildenrath (11) wird mit der Bionik-Ausstellung ein ganz besonderes Wissensfeld vermittelt: Die Ausstellung zeigt, wie sich Zukunftstechnik am Vorbild der Natur orientiert. In allen Naturparkzentren kann man Karten für Wander- und Radtouren sowie Informationsbroschüren über Ausflugsziele erhalten. Weitere Infozentren, z. T. mit Außengelände, in Nettetal (4, 5, 6), in Wildenrath (13) und bei Haelen, Herkenbosch, Tegelen und Venlo (NL) empfangen Besucher mit unterschiedlichen Ausstellungen und vielen Erlebnisangeboten. Neben den genannten Informationsmöglichkeiten bietet der Naturpark seinen Gästen am so genannten "Naturpark-Tag" jedes Jahr Ende August ein buntes Programm mit zahlreichen Aktionen, Wanderungen und naturkundlichen Führungen.
Kulturelles Angebot lockt viele Besucher
Auch für Kulturliebhaber hält der Naturpark ein großes Angebot bereit: Schlösser, Burgen, Herrensitze, Wasser- und Windmühlen sind einen Abstecher wert. Im Norden des Naturparks ist Wachtendonk mit seinem malerischen Ortskern aus dem 17. Jahrhundert empfehlenswert. Der geschlossen erhaltene historische Ortskern zeigt das Bild einer Kleinstadt aus vergangenen Jahrhunderten.
Auf dem Weg von Wachtendonk nach Venlo überquert man bei Louisenburg den Nordkanal. Nach den Plänen Napoleons sollte der Kanal Maas und Rhein verbinden und für den Schiffsverkehr genutzt werden. Zwischen Louisenburg und dem Glabbacher Bruch kann man deutlich das Kanalbett erkennen, mit dessen Bau 1808 begonnen wurde. Den gesamten Verlauf des Nordkanals, der übrigens nie fertig gestellt wurde, kann man auf einer Fahrradroute, der "Fietsallee", erkunden.
Mittelalterliche Highlights und regionale Sehenswürdigkeiten
Inmitten der vier Netteseen liegt das imposante, im neugotischen Stil gebaute Schloss Krickenbeck. Es dient der Westdeutschen Landesbank als Aus- und Fortbildungszentrum. Im benachbarten Lobberich befindet sich der mittelalterliche Rittersitz Ingenhoven. Er stammt aus dem Jahr 1403 und beherbergt heute ein Restaurant. Unmittelbar an das Eissportzentrum in Grefrath grenzt das Niederrheinische Freilichtmuseum (2) an. Hier kann man alte bäuerliche Hofanlagen besichtigen, ein Spielzeugmuseum besuchen, im "Tante-Emma-Laden" einkaufen und wuchtige Kaltblutpferde bestaunen. Herzstück des Museums ist die Dorenburg, eine Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert.
Im Herzen des Naturparks liegt der Ort Brüggen, der sich mit seinen winkligen Gassen, Torbögen und Mühlen ein mittelalterliches Flair bewahrt hat. Das Wahrzeichen von Brüggen ist die ehemalige Burg der Jülicher Grafen. In den restaurierten Burggebäuden ist eine Naturpark-Infostelle (8), ein Jagd- und Naturkundemuseum (9) und die Touristeninformation untergebracht. Zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Brüggen zählt das einstige Kreuzherrenkloster, in dem sich das Rathaus befindet. Von den Kirchen und ihren kunsthistorischen Kostbarkeiten ist im Naturparkgebiet besonders die Kapelle in Elmpt-Overhetfeld zu erwähnen, die einen wertvollen flandrischen Schnitzaltar aus der Zeit um 1530 besitzt. Jahrhundertealte Ortskerne finden sich auch in Thorn und Stevensweert entlang der Maas. Auch das Schloss Daelenbroek in Roerdalen und die Schlossruine in Montfort sind wichtige Zeugnisse der Geschichte.
Kulturlandschaft im Grenzgebiet
Zwischen Mönchengladbach und der Gemeinde Schwalmtal liegt der circa 600 Hektar große HardterWald. In diesem seit 1.000 v. Chr. besiedelten Raum findet man Hünengräber und Reste eines Wegenetzes alter Militärstraßen.
Zur Kulturlandschaft des Naturparks gehören auch die zahlreichen Wassermühlen an Schwalm und Nette. Hier wurde früher Korn gemahlen oder aus den Samen des Flachses Leinöl gewonnen. Viele Mühlen können besichtigt werden und laden als Hotels oder Gaststätten zum Verweilen ein. Das Wasserschloss und die Wassermühle in Wegberg-Tüschenbroich (14) werden von einem idyllischen Teich umgeben, aus dem sich eine Motte heraushebt. Im 11. Jahrhundert boten diese künstlich errichteten Erdhügel den Einheimischen Schutz vor Hochwasser und Feinden. In der Gitstappermolen in Vlodrop wird das alte Müllerhandwerk noch regelmäßig vorgeführt.
Im Flachsmuseum in Wegberg-Beek (12) wird die Bedeutung des Flachsanbaus für diese Region anschaulich dokumentiert. Weiter westlich findet man in Haus Wildenrath eine bäuerliche Hofanlage, auf der traditionelle Bewirtschaftungsformen gepflegt werden. Von hier aus kann das Naturschutzgebiet Schaagbachtal mit seinen Mooren, Bruchund Buchenwäldern erkundet werden. Im südlichen Teil des Naturparks hat man von der Burg in Wassenberg, heute Hotel und Restaurant, einen landschaftlich reizvollen Ausblick über das Rurtal.
Der Deutsch-Niederländische Naturpark Maas-Schwalm-Nette bietet seinen Besuchern auf kleinem Raum eine Vielzahl an Attraktionen. Die Landschaft ist sehenswert und kulturelle Attraktionen sind zahlreich vorhanden.
TIP: Heißer Tipp für Historiker: Den Verlauf des ursprünglich von Napoleon geplanten Nordkanals kann man per Rad erkunden.
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