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Noerdlich von Mehr befinden sich in einer alten Stromrinne zwei Alt- wasser des Rheins. Es handelt sich hierbei um das Bellinghover Meer im Sueden und das deutlich groessere Hagener Meer. Die Altstromrinne bildete sich im Altholozaen (10.300 - 5.500 vor heute). Sie ist als Maeanderbogen halbkreisfoermig in die oestlich anschliessende Niederterrassenplatte eingeschnitten. Dieser Maean- der wurde bis zur Eindeichung bei Hochwasser vom Rhein durchstroemt. Die beiden Meere sind Altwasserrelikte. Das Bellinghover Meer ist ca.750m lang u. max.50m breit. Von Sueden fliesst von der Langen Renne aus dem Meer ein Graben mit deutlicher Stroemung zu (im Bereich der Einmuendung in das Meer deutliche Sandsedimentation mit Gefahr der Versandung). Dieser Gra- ben bestand vor 100 Jahren noch nicht. Das Bellinghover Meer besitzt so einen kuenstlichen Fliessgewaessercharakter. Stellenweise sind die Ufer mit Faschinen befestigt. Im Sueden auewaldartiger, aber trockener Laubmischwald, dessen Krautschicht vornehmlich von der Brombeere gebildet wird. In diesem Waeldchen liegen die Ueberreste einer Duene (teilweise abgegraben). Im noerdlichen Teil grenzt Gruenland auf beiden Uferseiten an das Gewaesser. Hier finden sich auch Schwimmblatt- und Roehrrichtzonen. Das Hagener Meer ist ueber 2km lang und im Durchschnitt 100m breit. Am Ostufer sind wegen der Tiefe des Gewaessers nur schmale Roehrichtstreifen ausgebildet. Zwischen der Bundesstrasse B8 und dem Gewaesser befindet sich ein breiter, im mittleren Bereich recht flacher Uferstreifen. Auf Hoehe des Bergshofs ist hier ein grosser Campingplatz verzeichnet (im September 1994 kein Campingbetrieb feststellbar), vielmehr wurde das Gelaende als Viehweide genutzt (Verbiss am Schilfbestand, deutliche Trittspuren am Gewaesserrand). Am flacheren Westufer ist eine breitere Schilfroehrichtzone mit vor- gelagerten ausgedehnten Schwimmblattgesellschaften ausgebildet. Hin- ter dem Westufer erstrecken sich grossflaechige Gruenlaendereien. Stellenweise saeumen Weiden- und Pappelreihen die beiden Ufer. Das Hagener Meer entwaessert nach Westen Richtung Reeser Altrhein ueber die Haffensche Landwehr. Die beiden Meere waren vor 100 Jahren, bevor sie ueber einen Graben mit der Langen Renne und somit der Bislicher Ley in Verbindung stan- den, offenbar staerker verlandet (vgl. Preussische Neuaufnahme 1895). Typische Bodenbildungen im Bereich der Altstromrinne sind Gley und Auengley, stellenweise Podsol-Gley (im Sueden). Die Altstromrinne liegt im "NSG Sonsfeldsche Bruch, Hagener Meer und Duene".
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