1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-VIa-009 Objektbezeichnung: Bergische Hochflächen Digitalisierte Flächengröße: 57868.8885 ha Beschreibung: Die sich von Hückeswagen-Wipperfürth im Norden bis nach Rösrath-Overath- Engelskirchen im Süden erstreckenden Bergischen Hochflächen sind der zentrale Landschaftstyp des Bergischen Landes. Der durch das dichte Gewässernetz von Dhünn, Sülz, Agger und ihrer Nebenbäche in zahlreiche einzelnen Hochflächen zerschnittene Landschaftsraum steigt von den rheintal-nahen Bergischen Heideterrassen im Westen mit Höhen von unter 200 m üb. NN bis auf knapp unter 400 m üb. NN im Osten an. Im Nordosten stoßen die Bergischen Hochflächen an die weite Wippermulde, im Osten gehen sie weniger markant in das tendenziell höher aufragende, stärker bewaldete und niederschlagsreichere Oberbergische Bergland um Gummersbach, Wiehl, Waldbröl und Morsbach über. Der Rheinisch-Bergische Kreis im Westen und der Oberbergische Kreis im Osten haben etwa zu gleichen Teilen Anteil am Landschaftsraum. Das geologische Gebäude der großwellig bewegten, hügelig bis bergig zerschnittenen Hochflächen wird großräumig von devonischen Ton-, Schluff- und Sandsteinen aufgebaut, örtlich und zumeist kleinflächig überlagert von pleistozänen Hang- und Hochflächenlehmen, Hangschutt und Löss. Auf Bergrücken und an Steilhängen sind die devonischen Festgesteine zu Ranker und Braunerden verwittert, flachgründige, grusig- steinige Lehmböden geringer bis mittlerer Sorptionsfähigkeit und sehr geringer bis geringer nutzbarer Wasserkapazität. Großflächig auf Bergrücken und Hängen haben sich aus Hang- und Hochflächenlehmen Braunerden, stellenweise Pseudogley-Braunerden entwickelt, schluffige Lehmböden mittlerer Sorptionsfähigkeit und geringer bis mittlerer nutzbarer Wasserkapazität, in Mulden und Unterhangzone auch Lehmböden mittlerer bis hoher Sorptionsfähgkeit und mittlerer bis hoher nutzbarer Wasserkapazität. Auf flachen Hängen und in Mulden sind aus Löss Parabraunerden, stellenweise Pseudogley- Parabraunerden entstanden, relativ ertragreiche schluffige Lehmböden meist hoher Sorptionsfähigkeit und hoher nutzbarer Wasserkapazität. Vereinzelt haben sich in Tälchen aus umgelagertem Lösslehm auch Kolluvien entwickelt, die z.T. Vergleyungen aufweisen. Die Bachtäler werden von Gleyböden, teils auch von Nassgleyen und Braunerde-Gleyen eingenommen, in den größeren Talräumen von Sülz, Dhünn und Agger sind Braune Auenböden, lokal auch Auengleye verbreitet. Die mittleren Niederschläge nehmen im Landschaftsraum als Folge der Stauwirkung feuchter, maritimer Luftmassen von Westen nach Osten stark zu. Der mittlere Jahresniederschlag steigt von rund 900 mm kontinuierlich auf 1300-1400 mm im Osten an und erreicht hier ähnlich hohe Niederschläge wie im höher gelegenen Ebbe- und Rothaargebirge. Auf Grund der geringeren Höhe ist das Bergische Land jedoch deutlich milder als das westfälische Bergland. Der Temperaturgradient verhält sich entgegengesetzt zum Niederschlagsgradienten: Das mittlere Tagesmittel im Jahr steigt von 7,5-8 C im Nordosten des Landschaftsraumes auf über 8,5 C im Südwesten. Wärmebegünstigt ist auch das Aggertal. Der überwiegend nährstoffarme Standortkomplex der Bergischen Hochflächen wird potenziell natürlich vom Hainsimsen-Buchenwald artenarmer Ausprägung besiedelt. Lediglich im Bereich von Lössvorkommen ist inselhaft der Hainsimsen-Buchenwald artenreicher Ausbildung potenziell natürlich. In den großen Talräumen von Agger, Sülz und Dhünn stocken potenziell Eichen-Hainbuchenwälder artenreicher Ausbildung, die Grundwasserböden der schmalen Täler sind potenzielles Wuchsgebiet erlenreicher Feuchtwälder. Die Bergischen Hochflächen sind ein relativ niedriges und offenes Mittelgebirge mit bewaldeten Höhen und Hängen und grünlandwirtschaftlich genutzten Hochflächen. Auf Grund der frühen Industriegeschichte und seiner räumlichen Lage zum rheinischen und niederbergischen Verdichtungsraum ist der Naturraum stark besiedelt. Typisch sind die Streusiedlungen auf den Hochflächen und die sich ausdehnenden Industrie- und Siedlungszonen in den Tälern. Die zahlreichen Bachtäler sind das tragende Ele |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-VIa-009 Naturräumliche Zuordnung: Bergische Hochflächen (338) Landschaftsentwicklung: Die Industriegeschichte des Raumes mit dem frühen Eisengewerbe ist auch heute noch mit zahlreichen Halden und alten Schachtanlagen erlebbar. Die frühe Industrie bildet auch den geschichtlichen Hintergrund für die dichten Besiedelung des Bergischen Landes und die Waldzusammensetzung, gekennzeichnet durch hohe Anteile von Eichen- und Birkenwäldern als ehemalige Niederwälder. Der Bergische Blei-Zink-Bezirk erstreckte sich als schmaler Streifen von Wildbergerhütte innerhalb des Oberbergischen Berglandes im Osten entlang von Agger und Sülz bis zum Bergrücken Lüderich bei Rösrath im Westen. Seit dem Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurden in diesem Raum ungefähr 100 Erzvorkommen abgebaut. Erst 1978 wurde als letztes die Erzgrube Lüderich stillgelegt. Das 20. Jahrhundert sieht insbesondere eine explosive Ausdehnung von Siedlungsflächen. Diese Bebauungen gehen ganz überwiegend zu Lasten landwirtschaftlicher Flächen. Die Feld-Wald Grenze hingegen ist in weiten Teilen des Landschaftsraumes stabil geblieben. Weitere markante Stationen im Landschaftswandel der Bergischen Hochflächen sind der Bau der Autobahnen A1 Köln-Wuppertal (vor dem zweiten Weltkrieg) und der A4 Köln-Olpe (nach 1945) und die Errichtung der Dhünn- Talsperre in den 1980-er Jahren unter Aufgabe mehrerer Kleinsiedlungen. Landschaftsbild: Bewaldete Hangzonen und grünlandwirtschaftlich genutzte Hochflächen im steten und ausgewogenen Wechsel, durchsetzt von kleinen Streusiedlungen, sind typisch für das Bild der Bergischen Hochflächen. Die größeren Ortschaften liegen traditionell in den Talräumen. Stellenweise, insbesondere im Tal der Agger, wachsen sie zu einem Siedlungsband zusammen. Die Wälder besitzen noch einen hohen Laubwaldanteil. Die ehemals weit verbreitete Nutzung als Stockauschlagswald hat die ausschlagskräftigen Eichen und Birken gefördert. Das naturraumtypische wintermilde Klima fördert die Verbreitung des Ilex, der als immergrüner Strauch und Halbbaum örtlich das Waldbild prägt. Die Bergischen Hochflächen als zentrale Landschaft des Bergischen Landes haben die Erholungsbedürfnisse der Menschen in den angrenzenden Ballungsräumen von Köln- Leverkusen, Bergisch-Gladbach und Remscheid-Solingen-Wuppertal zu erfüllen. Sie bilden die Kernlandschaft des großflächigen Naturparks Bergisches Land, beliebt insbesondere für die Wochenend- und Kurzzeiterholung. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit dem Lärmwert < 50 dB (A). |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-VIa-009 Konfliktbeschreibung: Leitbild: Die Region der Bergischen Hochflächen profiliert sich zunehmend als wertvoller ökologischer Ausgleichsraum und als ländlicher Erlebnisraum mit hoher Identität für die angrenzenden rheinischen und bergischen Ballungsräume. Neben der Produktion "klassischer" Güter der Land- und Forstwirtschaft in nachhaltiger Wirtschaftsweise befriedigen die Primärnutzungen einen sich entwickelnden Agro-Tourismus, erhalten Naturerlebnisräume, pflegen das Bild einer harmonischen Kulturlandschaft und sichern die Naturgüter Boden und Wasser. Zentrales Elemente dieser ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Landnutzungsstrategie ist die relativ extensive Nutzung der Grünlandtäler unter Erhalt von Feuchtgrünland unterschiedlicher Nährstoffstufen. Nach Zurücknahme von Bewirtschaftungsgrenzen erhalten die Fließgewässer Raum für eine natürliche Entwicklung. Die Hangwälder werden naturnah bewirtschaftet unter Verzicht von Fichte und Kahlschlag. Nadelgehölze werden aus den Quell- und Auenräumen entfernt, bachbegleitende Erlenwälder sensibel boden- und gewässerschonend bewirtschaftet. Säume und Kleingehölze bereichern die offene Feldflur. Die Ortsränder werden harmonisch eingegrünt, vorzugsweise mit regionaltypischen Obstbaumsorten. Ziel-Massnahmen: Die Bauleitplanung erfolgt flächenschonend und landschaftsbetont durch: - Förderung einer flächensparsamen Bebauung in landschaftlich angepasster Architektur, - weitestgehender Verzicht der Bebauung von Talräumen, - Eingrünung stabiler Ortsränder mit landschaftstypischen Elementen wie Obstweiden. Die Forstwirtschaft folgt den Prinzipien des naturnahen Waldbaus unter Beachtung tradierter Waldbilder und Wald-Lebensräume. Dies beinhaltet insbesondere: - Umwandlung von Nadelholzbeständen in Laub-, Laubmisch- und Laub-Nadelmischwald mit den dominierenden Hauptbaumarten Rotbuche und (Stiel-, Trauben-)Eiche. - Der natürlichen Waldverjüngung wird Priorität eingeräumt vor anthropogenen Anpflanzungen und Ansaaten. - Generell wird die Umtriebszeit in den Wäldern erhöht und ein Mindestanteil von Altbäumen und Totholz in der Fläche belassen. - Die Holzgewinnung erfolgt kleinflächig, auf Kahlschlag wird verzichtet. Ökologische Optimierung des Fließgewässersystems durch: - Entfernung von Fichtenriegel aus den Tälern bzw. Umbau in naturnahe Feuchtwälder durch Stark-Durchforstung, - Renaturierung von Fischteichen, - Schaffung eines dauerhaft ungenutzten bzw. nur extensiv genutzten Gewässerrandstreifens, - Entfernung bzw. Umgestaltung von Bauwerken, die als Wanderungsbarrieren wirken. Sicherung und Entwicklung einer reizvollen und vielfältigen Kulturlandschaft durch: - Schaffung und Pflege von Klein- und Saumbiotopen, - Förderung naturschutzkonformer Wirtschaftsweisen in naturschutzfachlich hochwertigen Lebensräumen |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-VIa-009 Klima: niederschlagsreiches, mildes, submontanes Mittelgebirgsklima |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-VIa-009 Lebensraumtypen - Biotoptypen: Stausee, Talsperre, Vorbecken (FH1) Bach (FM0) Mittelgebirgsfluss (FO1) Quelle, Quellbereich (FK0) Bachbegleitender Erlenwald (AC5) Buchenwald (AA0) Eichenwald (AB0) natürlicher Silikatfels (GA2) ohne Zuordnung (OZ) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-VIa-009 Objektbezeichnung: Bergische Hochflächen Digitalisierte Fläche (ha): 57868.8885 ha Höhe über NN: min. 140 m, max. 390 m Literatur: Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1983 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5110 Gummersbach) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1986 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5106 Köln) Glässer, E., 1978 (Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 12/123 Köln-Aachen) Hinweis: Erstaufnahme (2001) Bearbeitung: (Datum fehlt), Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: ARBEITSPLANUNG: Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landespflege für den Bereich Köln (K-LEV-BM-GL-GM) |