1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-V-011 Objektbezeichnung: Lösshügelländer des Unteren Mittelrheingebietes Digitalisierte Flächengröße: 13859.1685 ha Beschreibung: Der Landschaftsraum erstreckt sich über zwei Teilgebiete, das eine Gebiet liegt linksrheinisch und umfasst die Landschaften Wachtberg und Drachenfelser Ländchen östlich Meckenheim, das andere rechtsrheinische Teilgebiet ist das Pleiser Ländchen südlich Hennef. Naturräumlich gehört dieser Landschaftsraum im Unteren Mittelrheingebiet linksrheinisch zum Oberwinterer Terrassen- und Hügelland, rechtsrheinisch zum Pleiser Hügelland. Es sind in Terrassenriedel und Hügel aufgelöste Flächen in durchschnittlich 150 bis über 200m Höhe. Kennzeichnend für diesen Landschaftsraum ist die großflächige Löss- oder Lösslehmdecke, die bis zu 10 m Mächtigkeit erreicht. Beide Teilgebiete sind durchsetzt mit vulkanischen Gesteinen in Form von Schlacken, Basaltkuppen und Tuffdecken. Arzdorfer Bach, Hanfbach und Pleisbach sowie ihre Nebenbäche haben tief eingesenkte Kastentäler, die die ursprüngliche Terrassenplatte in breite Riedel aufgelöst haben. Oberflächengewässer: Das linksrheinische Teilgebiet wird von zwei Bachsystemen geprägt (Arzdorfer Bach und Bachsystem bei Bachem), rechtsrheinisch sind die Fließgewässersysteme des Lauterbaches, Pleisbaches und Hanfbaches landschaftsbestimmend. Der Pleisbach und zahlreiche seiner linksseitigen Zuflüsse werden von der Autobahn A 3 zerschnitten. Die Bäche des Landschaftsraumes sind streckenweise noch naturnah ausgebildet, weisen Ufergehölze, Auwaldreste, Feuchtgrünland, feuchte Hochstaudenfluren und andere fliesßgewässertypische Feuchtlebensräume auf. In den Bächen und Nebensiefen wurden örtlich Fischteiche angelegt. Größere stehende Gewässer sind im Landschaftsraum vorwiegend durch Basaltgewinnung und auch durch Sand- und Kiesabbau entstanden. Gesteine: Geologisch wird dieser Landschaftsraum von ausgedehnten quartären Lössab- lagerungen geprägt, die die unterdevonischen Ton- und Schluffsteine der Mittleren und Oberen Siegener Schichten überdecken. Im südöstlichen Teilbereich rechtsrheinisch und auch linksrheinisch treten diese Schichten jedoch flächig wieder bestimmend zutage, die Lössbedeckung nimmt ab. Der Westrand des rechtsrheinischen Teilgebietes des Landschaftsraumes ist geprägt durch vulkanische Gesteine, v.a. Trachyttuffe kommen flächig vor. Örtlich auch Latite. Alkalibasaltdurchbrüche finden sich verstreut im gesamten Landschaftsraum, lokal auch Basalttuff. Tertiäre Deltaablagerungen, Ton, Sand und örtlich Kies der Kölner Schichten kommen entlang des Lauterbaches am östlichen Talhang vor. Ein flächiges Vorkommen gibt es östlich Oberpleis sowie sehr vereinzelt kleinere Vorkommen. Auffallend sind verstreut vorkommende Reste quartärer Flussablagerungen, Sand und Kies, z.T. quarzreich, der Hauptterrasse und älteren Hauptterrasse. Ein relativ großer Bereich befindet sich östlich Oberkassel. In den Bachtälern kommen pleistozäne Ablagerungen der Niederterrassen sowie jüngere Auenablagerungen vor. Im westlichen Teilbereich des rechtsrheinischen Pleiser Hügellandes ist ein nutzbares Grundwasservorkommen vorhanden, wegen der geologischen Strukturen gilt das Gebiet aber gleichzeitig als Grundwassergefährdungsgebiet. Boden: Die Böden des 2-teiligen Landschaftsraumes werden durch Parabraunerde und Pseudogley-Parabraunerde (aus Löss über Sand und Kies, z. T. über Ton,- Schluff- und Sandstein) bestimmt. Der schluffige Lehmboden ohne Grundwasser wird bei meist hohen Erträgen landwirtschaftlich genutzt. An den Hängen ist der Boden stellenweise erosionsgefährdet. Im südlichen Teil des rechtsrheinischen Teilgebietes und sehr großflächig im linksrheinischen Teilbereich ist Pseudogley, stellenweise Parabraunerde- Pseudogley oder Stagnogley (aus Löss, Ton oder Fließerde) entstanden. Der Boden (schluffig-toniger Lehmboden) ist meist an den Hängen oder auf Kuppen zu finden. Bei staunassen Böden findet ein ausgeprägter Wechsel zwischen Austrocknung und Vernässung "Stundenboden" statt, so dass sie meist Waldstandorte darstellen. Kleinflächig tauchen im ganzen Gebiet auf Kuppen und an Hängen Braunerde, z |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-V-011 Naturräumliche Zuordnung: Unteres Mittelrheingebiet (292) Landschaftsentwicklung: Die Lösshügelländer des Unteren Mittelrheingebietes sind wegen ihrer hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit und der noch relativ günstigen Klimabedingungen prädestiniert für die Landwirtschaft. Die überwiegenden Flächen werden ackerbaulich genutzt. Obst- und Gemüseanbau ist in den trocken-warmen Lagen, insbesondere östlich Meckenheim, dominierend. Durch die nahen Ballungszentren sind optimale Absatzmärkte garantiert. Im Landschaftsraum sind darüber hinaus zahlreiche Baumschulen, insbesondere im Bereich zwischen Rott und Oberpleis, anzutreffen, die ein vielseitiges Sortiment aufweisen. Die etwas steileren Hänge, vor allem die Talhänge der eingekerbten Bäche, werden grünlandwirtschaftlich genutzt oder sind bewaldet. Häufig sind hier durchgewachsene Hainbuchen-Eichen-Niederwälder zu finden. Insgesamt sind nur relativ kleinflächige Waldbereiche in die Agrarlandschaft eingestreut. Die etwas größeren Waldbereiche östlich Meckenheim sind noch Ausläufer des Kottenforstes, bei denen es sich um größerflächige Eichen-Buchen- Altholzbestände sowie um z.T. alte und teils feuchte Eichen-Hainbuchenwälder handelt. Fichtenforste sind eingestreut. In Ortsnähe kommen noch häufig Obstwiesen vor. Durch die teilweise starke Reliefierung des Landschaftsraumes entstehen in der intensiv genutzten Agrarlandschaft `Nischen´ für gliedernde und belebende Gehölzstrukturen. Die im Landschaftsraum zahlreich vorkommenden aufgelassenen Basaltsteinbrüche, Basalthalden und Abgrabungsgewässer sind teilweise als außergewöhnlich reich strukturierte Landschaften ausgebildet, die darüber hinaus Sonderstandorte, insbesondere für trockenheitsangepasste, wärmeliebende Arten bieten. In diesen Landschaftskomplexen wechseln sich Robinienwäldchen, Niederwälder, naturnahe Waldbestände, Kleingewässer, Steinbruchsee, Obstwiesen, Brachen, Magergrünland, naturnahe Bachtälchen, ausgedehnte Gebüsche und Steinbruch-Steilwände ab. Diese Gebiete besitzen aufgrund ihres bewegten Reliefs, der kleinstrukturierten, extensiv genutzten oder brach gefallenen Vegetationseinheiten einen hohen Lebensraumwert und gliedern und strukturieren das Landschaftsbild. Das Naturschutzgebiet Rodderberg bei Niederbachem stellt die Kraterreste eines vor ca. 30.000 Jahren ausgetrockneten Tuffvulkans dar, dessen Förderschlot am Nordrand lag. Ein ringförmiger Aschewall umschließt eine etwa 800 m breite Innensenke. Es kommen Silikat-, basenreiche Halbtrockenrasen, Pioniergesellschaften auf ehemaligen Tuffsteinbrüchen sowie artenreiche Gebüsche vor. Der Rodderberg besitzt als weit nördlich liegende Wärmeinsel eine hohe ökologische und biogeografische Bedeutung für wärmeliebende Tiere und Pflanzen, die hier z.T. ihre nördlichste Arealgrenze erreichen. Beeinträchtigt wird das Gebiet durch eine Baumschule, intensiven Obstanbau, den Reitsport und den starken Besucherverkehr. Die weit verzweigten Bachtalsysteme sind streckenweise noch naturnah, z.T. mäandrierend ausgebildet. Die Bäche, die vom linksrheinischen Teilgebiet direkt in den Rhein fließen und rechtsrheinisch zunächst in die Sieg münden, werden häufig von Ufergehölzen und vorwiegend Weidegrünland begleitet. Stellenweise sind wertvolles, artenreiches, z.T. hochstaudenreiches Feucht- und Nassgrünland, Auwaldreste, naturnahe Kleingewässer und sumpfige Erlen-Eschenwälder erhalten geblieben. Ein Teil der Hänge und Bachoberläufe wird von alten Eichen-Buchenmischwäldern und Eichen- Hainbuchenwäldern, die teilweise aus Niederwäldern hervorgegangen sind, bestockt. Die Autobahn A3, die in den dreißiger Jahren gebaut wurde, verläuft in Nord- Süd-Richtung durch das Pleiser Ländchen, quert den Pleisbach und trennt die Quellrinnen und Oberläufe von zahlreichen Pleisbach-Zuflüssen von dem übrigen Bachverlauf. Südlich Oberbachem und bei Rott wurden Golfplätze angelegt. Die Lösshügelländer wurden wegen der fruchtbaren Böden bereits früh mit der fränkischen Besiedlung bis Ende des 7. Jahrhunderts besiedelt. Es war der 2. Siedlungsstoß nach der Besiedlung d Landschaftsbild: Das Landschaftsbild der Lösshügelländer ist geprägt durch eine wellig, hügelige Oberflächengestalt, die örtlich von Kuppen überragt wird und teilweise von tief eingekerbten Tälern durchschnitten ist. Insgesamt entsteht der Eindruck einer lieblichen Hügellandschaft. Trotz der intensiven ackerbaulichen Nutzung auch auf großen Ackerschlägen wird das Landschaftsbild durch das bewegte Relief und die noch zahlreich, meist in und an Siefentälchen, vorhandenen Gehölzbestände als reich strukturiert wahrgenommen. Dem Betrachter bietet sich ein vielgestaltiges, gegliedertes und mit unterschiedlichen Vegetationsstrukturen belebtes Kultur-Landschaftsbild, das auch durch die mit unterschiedlichen Vegetationselementen bewachsenen ehemaligen Steinbrüche und Halden bereichert wird. Das weniger bewegte Relief im Bereich Wachtberg im linksrheinischen Teilgebiet des Landschaftsraumes und der geringere Anteil an gliedernden und belebenden Elementen im landwirtschaftlich genutzten Gebiet vermittelt einen offeneren Landschaftscharakter, der auf der anderen Seite durch das Vorkommen größerer Waldbestände wieder relativiert wird, so dass auch in diesem Bereich ein abwechslungsreiches Landschaftsbild u.a. durch die Waldrandeffekte ausgeprägt ist. Die zahlreichen Siefentäler bieten für die naturbetonte Erholungsnutzung ebenso Anziehungspunkte wie die Kuppenlagen, von denen gute Aussichtsmöglichkeiten in die umliegende Landschaft bestehen. Der Landschaftsraum ist wegen seiner natürlichen und kulturbedingten Ausstattung sowie durch seine Lage zu den Ballungszentren von großer Bedeutung für die Feierabend- und Wochenenderholung und wird stark frequentiert. Als besondere landschaftsbezogene Freizeitangebote wird u.a. Reiten und Golfspielen im Landschaftsraum angeboten. Beeinträchtigend auf die naturbezogene Erholung wirkt die Autobahn A 3 mit ihrer trennenden Wirkung und dem Verlärmungsband. Der Landschaftsraum hat Anteil an einem lärmarmen Erholungsraum mit dem Lärmwert < 50 dB (A). |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-V-011 Konfliktbeschreibung: Leitbild: Der fruchtbare Boden der Lösshügelländer wird nachhaltig und gewässerschonend als Acker-, Obstanbau- und Baumschulflächen genutzt. Einige Obstanbauflächen sind mit Hochstämmen bewachsen, darüber hinaus sind zahlreiche Obstwiesen in Ortsnähe anzutreffen. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind von extensiv gepflegten Ackerrainen umgeben, die netzartig miteinander verbunden sind. Die Hänge und Siefentäler sind entweder naturnah bestockt oder werden extensiv grünlandwirtschaftlich genutzt. Grünlandbrachen, Obstwiesenbrachen, der natürlichen Entwicklung überlassene, ehemalige Steinbrüche und Halden sowie Feldgehölze sind in die Nutzflächen eingestreut und bilden ein weit verzweigtes Verbundnetz. Die Kulturlandschaft ist durch ihr natürliches Relief geprägt und mit naturnahen Feldgehölzen, Bachtälern mit bachbegleitenden Wäldern und Feuchtlebensräumen, Feucht- und Magergrünland, Gehölzstreifen, Gebüschen und anderen gliedernden und belebenden Landschaftselementen ausgestattet. Die Ortslagen sind mit Landschaftshecken, Gehölzstreifen sowie Obstgärten zur Feldflur hin abgegrenzt. Die Waldbestände sind strukturreich, werden naturnah bewirtschaftet und weisen Altholzinseln auf. Die Waldränder werden durch artenreiche Waldmäntel und -säume gebildet. Örtlich wird Niederwaldwirtschaft betrieben. Ziel-Massnahmen: Sicherung, Pflege und Entwicklung einer naturverträglich, nachhaltig genutzten Feldflur mit gliedernden und belebenden Landschaftselementen und Biotopverbindungen durch -Erhalt und naturnahe Pflege und Entwicklung aller vorhandenen Kleinstrukturen, -Anlage von extensiv gepflegten Ackerrandstreifen, -Anlage von Gehölzstreifen, Gebüschen, Feldgehölzen, Obstwiesen und anderen gliedernden und belebenden Elementen in Verbindung mit vorhandenen Strukturen und zu ihrer Vernetzung, -Renaturierung vorhandener Bäche -Nutzungsumstellungen -Förderung des Anbaus von Obst-Hochstämmen. Erhaltung und Entwicklung naturnaher, strukturreicher Wälder durch -naturnahe Waldbewirtschaftung, -Umbau von Nadelforsten in heimische Laubholzbestände, -Pflege von Beständen über das Umtriebsalter hinaus zu Altholzinseln, -Entwicklung naturnaher Waldränder und Binnensäume an den Wegen. Erhalt und Nutzung von Niederwäldern als kulturhistorisch bedeutsame Waldnutzungsform sowie als Lebensraum des Haselhuhns Natürliche Sukzession oder Pflege von Sekundärbiotopen in Steinbrüchen und auf Halden. Örtliche Lenkungsmaßnahmen für die Erholungsnutzung zur Verhinderung von Beeinträchtigungen wertvoller Lebensräume |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-V-011 Klima: geringe bis mittlere durchschnittliche Niederschlagshöhe (650-800 mm im Jahr)
hohe und niedrige durchschnittliche Tagestemperatur (9,5-10°C u. 8-8,5°C)
relativ lange Vegetationsperiode (170-190 Tage ü. 10°C im Jahr) |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-V-011 Lebensraumtypen - Biotoptypen: ohne Zuordnung (OZ) Streuobstweide (HK3) Obstanlage (HK0) Basaltsteinbruch (GC3) Abgrabungsgewässer (FG0) stehendes Kleingewässer (yFD0) Teich (yFF0) Sicker-, Sumpfquelle (yFK2) Bachunterlauf im Mittelgebirge (yFM3) Bachmittellauf im Mittelgebirge (yFM2) Bachoberlauf im Mittelgebirge (yFM1) Altwasser (abgebunden) (yFC2) Brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland (yEE3) Magerweide (yED2) Magerwiese (yED1) Nass- und Feuchtweide (yEC2) Nass- und Feuchtwiese (yEC1) Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) (EA1) Kalkhalbtrockenrasen, Kalkmagerrasen (yDD0) Sukkulentenreicher Silikattrockenrasen (yDC1) Röhrichtbestand (yCF0) Sukkulentenreicher Silikattrockenrasen (yDC1) Röhrichtbestand (yCF0) Großseggenried (yCD0) Kopfbaumgruppe, Kopfbaumreihe (BG0) Erlen-Ufergehölz (yBE2) Weiden-Ufergehölz (yBE1) Gebüsch, Strauchgruppe (BB0) Feldgehölz (BA0) Eichen-Hainbuchenmischwald (AQ1) Eschenwald auf Auenstandort (yAM3) Bachbegleitender Eschenwald (yAM2) Eschenmischwald (yAM1) Eichen-Birkenmischwald (yAD1) Bachbegleitender Erlenwald (yAC5) Erlen-Bruchwald (yAC4) Hainbuchen-Eichenmischwald (AB9) Buchen-Eichenmischwald (AB1) Eichen-Buchenmischwald (AA1) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-V-011 Objektbezeichnung: Lösshügelländer des Unteren Mittelrheingebietes Digitalisierte Fläche (ha): 13859.1685 ha Höhe über NN: min. 70 m, max. 263 m Literatur: keine Angaben vorhanden Hinweis: Erstaufnahme (07.1999) Bearbeitung: (Datum fehlt), Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: GESTEINE: Ton-, Schluffsteine / Sand und Kies / Löss ARBEITSPLANUNG: Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn Feld potentielle natürliche Vegetation: Schlüssel "Stellario nemorosae-Alnetum glutinoae" wurde nicht gefunden! |