1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006

Landschaftsraumbezeichnung:
 

Oppenweher Moorniederung

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

2.418,5954


Landschaftsraumbeschreibung:
 

In dem ebenen, weiten Landschaftsraum schwanken die Hoehen nur zwischen 38 und 41 m ueber NN. Die ausgedehnte, grundwassernahe Niederung setzt sich aus weiten Talsandflaechen, auf denen sich stellenweise Flugsand abgelagert hat, zusammen. Am Westrand der Oppendorfer Fledder sind holozaene Seesandablagerungen zu finden. Im noerdlichen Randbereich des nordrhein-westfaelischen Teils kam es zur Hochmoorbildung, im Sueden und in der Oppendorfer Fledder zur Niedermoorbildung. Im noerdlichen Randbereich und in der Oppendorfer Fledder haben sich Niedermoortorfe ueber den Talsanden, stellenweise ueber Kalkmuddebildung entwickelt. Sonst herrschen Gleye und Podsol-Gleye vor. Vereinzelt sind auch Anmoorgleye zu finden. Die potentielle natuerliche Vegetation ist der Birkenbruchwald und der Walzenseggen-Erlen-Bruchwald im Hoch- bzw. Niedermoorbereich. Der feuchte Birken-Eichenwald und artenarme Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald haette seine natuerliche Verbreitung auf den Gley- und Podsol-Gleyboeden. Der Landschaftsraum liegt im subatlantischen Klimabereich Nordwestdeutschlands und weist eine Jahresmitteltemperatur von 7,5 Grad auf. Der gesamte Niederschlag in einem Jahr betraegt zwischen 650 und 700 mm. An 70 - 100 Tagen im Jahr kann es zur Talnebelbildung kommen.


2 Landschaftsentwicklung, Landschaftsbild
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006

Naturräumliche Zuordnung:
 

582 - Rhaden-Diepenauer Geest
584 - Diepholzer Moorniederung

Landschaftsentwicklung:
 

Die Moorgebiete in der Oppenheimer Moorniederung waren wohl im Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein nahezu unbesiedelt. Vermutlich erst im 18. oder 19. Jahrhundert wurden Einzelhoefe bzw. Einzelhaeuser begruendet und das Land durch geometrisch angelegte Wege erschlossen. Dennoch wurde diese Hoch- und Niedermoorregion schon frueh durch den Menschen ausgehend von den umliegenden Ortschaften genutzt. Der urspruengliche Wald diente als Brennholzlieferant und als dem Gemeinbesitz unterliegendes Vieheintriebgebiet. Diese Nutzungen fuehrten zur Degradierung der Waelder, teilweise ist auch eine gezielte Rodung von Wald zu vermuten. So entstanden Feuchtheiden als Hudeflaechen sowie ausgedehnte, feuchte Maehwiesen. Zur Zeit der Preussischen Landesaufnahme war bereits der suedliche Teil der Oppenweher Moorniederung durch Graeben entwaessert. Die Gruenlandnutzung hat sich zur Jahrhundertwende teilweise von der Wiesennutzung in Richtung Weidennutzung veraendert. Zwischen den Feuchtgruenlandbereichen waren noch groessere anmoorige Flaechen vorhanden. Der Uebergangsbereich zu den Moor-flaechen im Norden war grossflaechig mit Feuchtheide bestanden, die durch Nutzungsintensivierung heute verschwunden sind. Relikte von Feuchtheiden sind heute nur noch im Hohen Moor vorhanden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden dann staerkere Versuche der Niedermoorentwaesserung mit Hilfe von kuenstlichen Rohren unternommen, so dass die Flaechen der Oppendorfer Fledder intensiver als Dauergruenland genutzt werden konnten. Durch die starke Vertiefung der Entwaesserungsgraeben seit 1950 ist es moeglich, dass mit Ausnahme des eigentlichen Moores im Norden groessere Ackerbereiche auf dem an sich von Natur aus grundwassernahen Standorten entstanden sind. Lange Zeit, besonders in der 2. Haelfte des 19. und in der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts, wurde vor allem im Hochmoorkern Brenntorf durch Handstiche gewonnen. Die heute noch existierenden ehemaligen alten Torfstiche weisen auf diese historische Nutzung hin.

Landschaftstyp:
 

ebene Gruenland-Moorniederung
nordwestdeutsche Hochmoorlandschaft

Landschaftsbild:
 

Die weite ebene Landschaft ist im suedlichen Teil von Gruenland und Ackerflaechen gepraegt, die im Norden in das Oppenweher Moor, ein gut erhaltenes Hochmoorgebiet mit ehemaligen Torfstichen, Hochmoorresten, ausgedehnten Zwergstrauchheiden, Wollgras- und Pfeifengraswiesen uebergehen. Zahlreiche tief eingesenkte Entwaesserungsgraeben, Nebengraeben, Strassen und Wege durchziehen die Landschaft schachbrettartig. Kleine Feldgehoelze liegen vor allem im Norden. An zahlreichen Graeben, Strassen und Wegen stocken Alleenbaeume und Baumreihen. Kleingewaesser tragen zur Belebung des Landschaftsbildes bei. Der Landschaftsraum stellt einen extrem siedlungsarmen Bereich dar. Nur einzelne Einzelhoefe liegen in der Flur verstreut auf den trockeneren Talsandflaechen. Der vermehrte Umbruch der Gruenlaendereien zu Acker, die Beimischung einiger Feldgehoelze mit Kiefern und die Pappelreihen entlang von Wirtschaftswegen veraendern den Landschaftscharakter. Das Moorgebiet ist Anziehungspunkt fuer Erholungssuchende, die den Moorwanderrundweg zum Spazierengehen nutzen. Einige Wirtschaftswege und Strassen sind als Radfernwanderwege ausgewiesen, die den Raum fuer Fahrradfahrer erschliessen.

Historischen Elemente:
 

Torfstiche
Feuchtheiderelikte
geometrisches Wegemuster
Kopfbaeume


3 Leitbild, Ziele, Konflikte
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006

Konfliktbeschreibung:
 

grossflaechige Grundwasserabsenkung (mit Einfluss auf Hochmoorrest)

Leitbild:
 

Zukuenftig besitzt das Landschaftsbild den Charakter einer gruenland-beherrschten, siedlungsarmen Agrarlandschaft mit grossen naturnahen Refugien. Im Bereich des Oppenweher Moores ist das Hochmoor regeneriert und die Feuchtheiden, Wollgras- und Pfeifengraswiesen sind erweitert und aufgewertet worden. Die zahlreichen Blaenken sind fuer Watvoegel von Bedeutung. Der Landschaftraum ist ein wichtiger Bestandteil eines landes-weiten Biotopverbundsystems und ein bedeutsames Wiesenbruetergebiet und wichtigen Vogelrastplatz. Die uebrigen landwirtschaftlich genutzten Bereiche werden von extensiv genutztem und reich strukturiertem Gruenland gepraegt. Entlang der Parzellengrenzen wurden vor allem breite Raine angelegt, aber auch Hecken und Baumreihen angepflanzt. Die zahlreichen Ackerflaechen sind in extensiv bewirtschaftetes Gruenland umgewidmet. Bei den Hauptentwaesserungsgraeben wurden die Sohlen angehoben und die Linienfuehrung abschnittsweise auf naturnahe Urspruenge zurueckgefuehrt. Kleinere Graeben sind verschlossen worden. Somit sind grosse Gruenlandbereiche wiedervernaesst und hier tragen Kopfbaeume, Gehoelzstreifen und Kleingewaesser zur Biotopvielfalt bei.

Ziel-Massnahmen:
 

Schwerpunkte der Landschaftsentwicklung sollen sein:
Sicherung, Erhaltung und Pflege des Hochmoores im Bereich des Oppenweher Moores
Einrichtung einer Pufferzone mit extensiver Gruenlandwirtschaft um das oben genannte Hochmoor
Erhaltung und Verbesserung von Feuchtheide, Wollgras- und Pfeifengraswiesen
Erhaltung des Gruenlandes im Landschaftsraum (Umbruchverbot) sowie Rueckumwandlung von Acker in Gruenland
Anlage von Blaenken und Kleingewaessern
Wiedervernaessung grosser Teile des Landschaftsraumes sowie naturnaher Rueckbau von Entwaesserungsgraeben
Erhaltung und Anlage von strukturierenden linienhaften Strukturen wie Raine, Saeume, Hecken, Baumreihen und Kopfbaumreihen an Parzellengrenzen, Wegen und Graeben
Entwicklung und Optimierung bodenstaendig bestockter Feldgehoelze



4 Naturausstattung
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006

Geologie:
 

Zeitalter Pleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Gesteine:
 

Flugsand / Niedermoorbildungen

Hauptbodentyp:
 

Gley / Podsol-Gley / Niedermoor

Geologische Besonderheiten:
 

- Hochmoorbildung (im noerdlichen Randbereich, Holozaen)
- holozaene Seesandablagerungen (Westrand der Oppendorfer Fledder)

Bodentypische Besonderheiten:
 

Hochmoor
Anmoorgley

Klima:
 

Jahresmitteltemperatur 7,5 Grad / Jahresniederschlag 650 - 700 mm
Vegetationsperiode > 5°C 240 - 250 Tage / > 10 °C 160 - 170 Tage
Sonnenscheinstunden im Jahr 1500 - 1600 / Nebeltage ca. 50
Schneetage 5 - 10 / Hauptwindrichtung SW bis W

Relief:
 

flache weite Ebene

ökologische Ressourcen:
 

hoher Grundwasserstand

ökonomische Ressourcen:
 

Torfvorkommen


5 Biotope, Leitarten
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Betuletum pubescentis , Birkenbruchwald
Betulo-Quercetum roboris , Birken-Eichenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald

Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Hochmoor, Übergangsmoor (CA0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (FD0)

 

Biotoptyp: Blänke (FD2)

 

Biotoptyp: Heideweiher (FE1)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Feuchtheide (DB0)

 

Biotoptyp: Großseggenried (CD0)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Birken-Bruchwald (AD4)


6 Verwaltungstechnische Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIb-006

Objektbezeichnung:
 

Oppenweher Moorniederung

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

2.418,5954

Höhe über NN (height above sea level):
 

min. 38 m, max. 41 m


Gebietskoordinate (x-, y-coordinate):
 

R: 2667042 / H: 5820458


Bearbeitung:
 

Mitarbeiter(-in) der LOEBF:
 

Thimm, S.

Kartier-, Planungsbüro:
 

Oekodata (W. Wieser)

Allgemeine Bemerkungen:
 

GEOLOGISCHER UNTERGRUND:
Pleistozaen, Fein- bis Mittelsand der Niederterrasse / Flugsand / Niedermoor