1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111

Landschaftsraumbezeichnung:
 

Witten Dortmunder Loessgebiet

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

11.407,7300

Flächenanzahl:
 

1


Landschaftsraumbeschreibung:
 

In der Naturraeumlichen Haupteinheit"Hellwegboerden" (542),
werden zwei Landschaftsraeume (LR) ausgegeliedert:
LR-IIIa-111 "Witten-Dortmunder Loessgebiet" und
LR-IIIa-112 "Haar-Nordabdachung".

Der Landschaftsraum "Witten-Dortmunder Loessgebiet"
umfasst den westlichsten Auslaeufer des Haarstrangs - einen
flachgewoelbten, loessbedeckten, auf etwa 150 m ansteigenden
Ruecken zwischen dem suedlich angrenzenden schmalen oberen
Emschertal bei Holzwickede-Aplerbeck-Hoerde und dem breiten
Hellwegtal im Norden (LR-IIIa-104).
Der Untergrund ist aus Oberkreidegesteinen und im Westteil
zum kleinen Teil aus Karbon aufgebaut. Durch die starke
Loessueberdeckung haben sich Parabraunerden, nordwestlich von
Holzwickede mit Tschernosem-Relikten, mit tiefreichend
humosen schluffigen Lehmboeden ausgebildet. Untergeordnet
kommen im Grotenbachtal und im Emschertal an den
Unterhaengen stark pseudovergleyte schluffige Lehmboeden vor,
die zu den Talauen in Kontakt treten mit den hier
vorherrschenden, z. T. tonigen Gleyboeden. Als potentielle
natuerliche Vegetation treten auf den Parabraunerden
Flattergras-Buchenwaelder auf.


2 Landschaftsentwicklung, Landschaftsbild
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111

Naturräumliche Zuordnung:
 

542 - Hellwegbörden

Landschaftsentwicklung:
 

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist der suedliche
Dortmunder Raum - Landschaftsraum LR-IIIa-11 -
gepraegt von einer laendlichen Siedlungs- und
Nutzungsstruktur. Zwischen dem Hellweg im Norden und
dem Ardey-Gebirge im Sueden erstrecken sich loessbedeckte
ebene bis leicht geneigte Flaechen mit ackerbaulicher
Nutzung, die auf der Linie Ruedinghausen (Witten) -
Holzhausen - Wellinghofen - Berghofen - Aplerbeck
uebergehen in die Waldgebiete des Ardey-Gebirges
(LR-VIa-006). Zahlreiche Doerfer und
Hofschaften praegen die Siedlungsstruktur dieser
Agrarzone.
Industrie und Gewerbe fehlen noch so gut wie vollstaendig.
Allerdings sind um 1840 eine Reihe von Zechen im Gebiet von
Hombruch, Brueninghausen, Wellinghofen, Hoerde und Aplerbeck
entstanden, die aber noch keine Folgebesiedlung ausgeloest
haben. Erst in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts
vollzieht sich auch hier ein Wandel in der Kulturlandschaft,
der zu erheblichen industriellen, bergbaulichen und
siedlungsmaessigen Ausbauten fuehrt. Von der Innenstadt
Dortmund fuehren verschiedene Eisenbahntrassen durch den
Dortmunder Sueden und verbinden die Hauptstandorte der
industriellen und bergbaulichen Produktion miteinander.
Gleichzeitig erfolgt ein zunehmender Landschaftsverbrauch und
eine Veraenderung des Landschaftsbildes durch Ziegelei- und
Steinbruchbetriebe (vor allem im Ardey-Gebirge) als
Bergbaunebenbetriebe. Besonders die doerflichen Siedlungen
Hombruch, Hoerde und Aplerbeck erfahren durch die industrielle
und bergbauliche Erschliessung im Dortmunder Sueden einen
eigenstaendigen Siedlungsausbau mit weitgehend planmaessiger
Erschliessung, aber ohne staedtebaulichen Bezug in die freie
Landschaft.
Zur gleichen Zeit kommt es auch zu ersten Eingriffen in die
hydrologische Situation der Oberflaechengewaesser durch
Kanalisierung der Emscher und Teilverrohrung der suedlichen
Emscherzufluesse. Bis zum 2. Weltkrieg, aber auch danach, hat
die industrielle und siedlungsmaessige Entwicklung im
Landschaftsraum zu einer nahezu geschlossenen UEberbauung
und Verdichtung durch ausgedehnte, nach Nord-Sued gerichtete
Siedlungsbaender gefuehrt.

Landschaftsbild:
 

Der stark besiedelte Landschaftsraum ist von Bergbau,
Industrie und Gewerbe gepraegt. Zerschnitten wird er durch
ein dichtes Netz an Verkehrswegen. Einige offene Bereiche
sind eingestreut, die als Parks und insbesondere am
Siedlungsrand auch ackerbaulich genutzt werden. Wohnbereiche mit geringerer Siedlungsdichte weisen z. T.
abwechslungsreiche Strukturen auf und beleben das
Landschaftsbild. Der Landschaftsraum ist fuer die
naturgebundene Erholung nur eingeschraenkt geeignet. Er enthält randlich einen lärmarmen Erhoungsraum mit dem Lärmwert < 50 dB (A).

Historischen Elemente:
 

N.D. Hilgenbaum, Botanischer Garten


3 Leitbild, Ziele, Konflikte
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111

Konfliktbeschreibung:
 

Freizeitanlagen (Planung Freizeitbad)

Leitbild:
 

Der Charakter einer relativ reich durchgruenten
Stadtlandschaft im Dortmunder Sueden, Teilraum 7.1, wird
durch private und oeffentliche Massnahmen optimiert.
Insbesondere die Reste naturbetonter Waelder, die
Gruenland-Kleingehoelz-Komplexe und die (alten) Parks und
Friedhoefe sind die wesentlichen Bestandteile des
Biotopverbundes. Industrie- und Verkehrsbrachen entwickeln
sich durch gezielte Rekultivierung oder natuerliche
Sukzession zu bedeutsamen Sekundaerlebensraeumen, die auch
der Erholung dienen.
Die wertvollen Lebensraeume werden ueber die land- und
forstwirtschaftlich genutzten Bereiche zu Freiraumkorridoren
mit Anschluss an den laendlich gepraegten Landschaftsraum
A-DO-UN-HAM-07.2 "Haar-Nordabdachung" verbunden.
Die inzwischen renaturierte Emscher mit ihrer schmalen Aue
quert den Landschaftsraum und wird von Uferrandstreifen mit
strukturreichen Ufergehoelzen und extensiv genutztem Gruenland
begleitet.

Ziel-Massnahmen:
 

Entwicklung der Emscher zu einem durchgaengig naturnahen Fliessgewaessersystem durch:
- Renaturierung der Bachlaeufe,
- Beseitigung von Wanderbarrieren,
- Unterbindung von Schmutzwassereinleitungen,
- Anlage von ungenutzten Uferrandstreifen mit Ufergehoelzen und Hochstaudenfluren,
- Erhaltung und Neuanlage von (Feucht-)Gruenland,

Erhaltung und Entwicklung aufgelockerter Siedlungsbereiche durch:
- Anreicherung von Parks, Friedhoefen und Gaerten mit naturnahen Elementen,

Erhaltung und Entwicklung der urban-industriellen Lebensraeume als Trittsteinbiotope und als wertvolle Sekundaerlebensraeume im Ballungsraum durch:
- Rekultivierung und/oder natuerliche Sukzession im Bereich der Verkehrs- und Industriebrachen,
- natuerliche Sukzession der Halden,

Erhaltung und Entwicklung der traditionellen Kulturlandschaft im Aussenbereich durch:
- Sicherung der nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung,
- Anlage extensiv gepflegter Feldraine,
- Anreicherung der Landschaft mit Kleingehoelzen,

Erhaltung und Entwicklung von Freiraumkorridoren u. a. als Frischluftschneise fuer die Stadt Dortmund.



4 Naturausstattung
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111

Geologische Besonderheiten:
 

Bergbaurelikte, ehem. Steinbrüche, Aufschlüsse, Felswände, Findlinge

Bodentypische Besonderheiten:
 

Niedermoor,


5 Biotope, Leitarten
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111



6 Verwaltungstechnische Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-111

Objektbezeichnung:
 

Witten Dortmunder Loessgebiet

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

11.407,7300

Höhe über NN (height above sea level):
 

min. 71 m, max. 212 m


Gebietskoordinate (x-, y-coordinate):
 

R: 382996, / H: 5699537


Bearbeitung:
 

Kartier-, Planungsbüro:
 

Planungsbüro Erdmann

 

Datum: 01.12.2012, Datenerfassung, Digitalisierung

Allgemeine Bemerkungen:
 

ARBEITSPLANUNG:
Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege fuer
den Bereich Dortmund, Unna und Hamm;
BEMERKUNGEN:
Biotoptypen und Biotopverbund
Gefaehrdete und schutzwuerdige Biotoptypen von regionaler
Bedeutung
- naturnahe Laubwaldbereiche, hier Buchen- und
Eichenmischwald, Buchenwald, Eichenwald, Eichen-BirkenWald
(z.T. an Talhaengen alt- und totholzreich, z.T.
Eichen- und Birken-Niederwaldnutzung zu erkennen),
- feuchte Waldbereiche, hier Erlenmischwald mit
Auenwaldcharakter, Erlenbruchwald, bachbegleitende
Erlen- und Eschenbestaende,
- naturnahe Bachabschnitte, Quellbaeche,
- naturnahe stehende Kleingewaesser, Weiher,
Abgrabungsgewaesser,
- Quellbereiche (relativ haeufig),
- Sumpf, Quellsumpf,
- Verlandungsgesellschaft wie Roehrichtbestaende, Riede,
Hochstauden-, Binsen- und Seggenfluren, Weidengebuesche,
- Nass- und Feuchtgruenland (z. T. brachgefallen),
- Glatthaferwiese (vereinzelt),
- Mager- und Trockenrasen (selten),
- natuerliche Felsbildungen (Felswand, Felsklippe)
(vereinzelt),
- Kulturbiotope wie ehemalige Steinbrueche (Kalk, Silikat)
und Mergelkuhlen,
- Sekundaerbiotope wie Industriebrachen (Gebuesche und
Pioniergesellschaften trockenwarmer Standorte).

Geruest des Biotopverbundsystems
Das Geruest des Biotopverbundsystems besteht vorwiegend aus
mehreren Bachsystemen, aus baeuerlichen
Kulturlandschaftsbereichen und Feuchtbiotopen sowie aus
einigen Laubwaeldern, die nach Moeglichkeit miteinander vernetzt
wurden. Darin enthalten sind zahlreiche Kleingewaesser,
Quellen, sumpfige Bereiche und Fliessgewaesser.
Kulturbiotope und Industriebrachen, natuerliche Felsbildungen
sowie Mager- und Trockenrasen stellen weitere Trittsteine dar.

Naturschutzwuerdige Bereiche sind im Landschaftsraum
- Soelder Bruch 4411-107
- Deipenbecke, NSG an der Tanne und Rahmkebach 4510-103
- Bolmke (incl. NSG) 4510-105
- Steinbruch Schueren 4511-103

Aktualisierung durch Planungsbüro Erdmann, 12/2012