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Zwischen der Soester Boerde im Norden und dem Haarstrang im Sueden erstreckt sich suedlich von Geseke und Erwitte die Gesecker Oberboerde (- Anroechter Kalkhochflaeche) als Teil der Hellwegboerden. Im Unterschied zu den angrenzenden Loess-Landschaften wird die sanft nach Sueden zur Haar ansteigende Oberkreide-Hochflaeche lediglich von einer duennen Loessdecke ueberzogen, so dass das Kalkgestein haeufig standortpraegend wirkt. Die Geseker Oberboerde - Anroechter Kalkhochflaeche vermittelt landschaftsoekologisch bereits zur oestlich angrenzenden Paderborner Hochflaeche. Das geologisches Gebaeude des Landschaftsraumes wird von Kalkstein, Kalkmergel- und Mergelkalkstein gepraegt. Dieses Kalkgestein ist trotz des Loessschleiers fast ueberall an der Bodenbildung beteiligt. Vorherrschend sind Braunerden mittlerer bis hoher Sorptionsfaehigkeit und mittlerer, z.T. geringer nutzbarer Wasserkapazitaet. In ebener bis schwach geneigter Lage ist die Braunerde oertlich staunaessebeeinflusst. Inselartig und kleinflaechig werden die Braunerdeboeden von Rendzinen unterbrochen, duerreempfindlichen Boeden mit hoher Sorptionsfaehigkeit und geringer nutzbarer Wasserkapazitaet. An Unterhangzonen mit maechtigerer Loessbedeckung kommen tiefgruendige Braunerden zur Auspraegung, ertragreiche Boeden mit hoher Sorptionsfaehigkeit und hoher bis sehr hoher nutzbarer Wasserkapazitaet. Hydrogeologische und landschaftliche Besonderheiten der "Anroechter Kalkhochflaeche" sind die Schledden, Kastentaeler mit nach Norden gerichteten, ueberwiegend trockenen bzw. erst nach Starkregen zeitweilig wasserfuehrenden Baechen. Manninghofer Bach, Poeppelsche, Schledde und Osterschledde weisen in ihren oberen Abschnitten auffallend parallele, nach Nord-Nordost gerichtete Fliessrichtungen auf, bevor es zu einem scharfen Abknicken der Talrichtung nach Nordwesten kommt. An den Talhaengen tritt das Kalkgestein oertlich offen zutage. Mit zunehmender Hoehe steigt der durchschnittliche jaehrliche Niederschlag im Naturraum von 700 bis 750 mm im Norden auf 750 bis 800 mm im Sueden an, die mittlere jaehrliche Durchschnittstemperatur faellt von 9°C im Norden auf 8,5°C im Sueden. Potenziell ist der Waldmeister-Buchenwald verbreitet, in Zonen staerkerer Loessbedeckung auch der Flattergras-Buchenwald. Trotz der nur geringen Loessbedeckung dominiert in der Geseker Oberboerde die ackerbauliche Nutzung. Waelder konzentrieren sich auf den suedlichen Grenzsaum im Uebergang zum Haarstrang und um Eringerfeld. Sie stellen wichtige naturnahe Biotopinseln innerhalb des offenen Agrarraumes dar. Die Ackerflaechen beherbergen gemeinsam mit den suedlich angrenzenden Flaechen des Haarstranges die groesste Population des verborgen lebenden Wachtelkoenigs in Nordrhein-Westfalen. Herausragende biotische Refugialraeume und Vernetzungsbiotope sind insbesondere die Schledden. In diesen Trockentaelern sind neben artenreichen Saeumen, Gebueschen und Waeldern auch oertlich Relikte des Kalkmagerrasens ausgebildet. Suedoestlich von Erwitte sind Betriebseinrichtungen und Abgrabungsflaechen der Zementindustrie landschaftspraegend.
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