1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104

Landschaftsraumbezeichnung:
 

Loessbedecktes Hellwegtal

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

19.824,7098

Flächenanzahl:
 

1


Landschaftsraumbeschreibung:
 

Es handelt sich um ein ausgedehntes von Niederterrassenbildungen aus Sand, Schluff und
Kies erfuelltes Tal mit offenem, flachwelligem bis ebenem Charakter. Die Terrassenab-
lagerungen werden z.T. von Grundmoraenenplatten durchragt. Weiterhin befindet sich im
Untergrund Tonmerglestein, der von einer im gesamten Landschaftsraum verbreiteten
Loessdecke bedeckt ist. Das Gebiet wird von zahlreichen flachen Niederungen durchzogen
und fast alle Boeden der Niederungen stehen mehr oder weniger stark unter Grundwasser-
einfluss. Als Bodentypen haben sich grossflaechig Pseudogleye entwickelt. Weiterhin
kommen Parabraunerden (im Osten mit Stau- oder Grundwassereinfluss) und untergeordnet
Gleye vor. Als potentielle natuerliche Vegetation wuerde sich auf diesen Boeden gross-
flaechig Flattergras-Buchenwald sowie Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald entwickeln.
Kleinflaechig kaeme bei Koenigsborn Eschen-Auenwald vor.


2 Landschaftsentwicklung, Landschaftsbild
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104

Naturräumliche Zuordnung:
 

542 - Hellwegbörden

Landschaftsentwicklung:
 

Das Gebiet entlang des Hellwegs (der heutigen B1) ist schon seit langer Zeit besiedelt. Hier
kommen perlschnurartig aufgereiht Sole- und Suesswasserquellen vor. Das Solevorkommen
wurde zwischen 1389 bis 1940 in der Saline Koenigsborn zur Salzgewinnung genutzt. Aus
den alten Ortschaften haben sich im Zuge des Bergbaus und der Industrialisierung seit der
Jahrhundertwende die Staedte Dortmund, Unna und Kamen zu grossflaechigen Siedlungs-
gebieten entwickelt. In der Mitte des letzten Jahrhunderts wurden grosse Teile des Raumes
ackerbaulich genutzt. Zwischen ihnen befanden sich einige groessere Waldbereiche und in
den flachen Niederungen der Baeche herrschte Gruenlandnutzung vor. Waehrend sich die
Anteile an Acker-, Wald- und Gruenlandnutzung verringert haben sind die Flaechenanteile
der Siedlungs- und Industriebereiche angestiegen. Waldflaechen sind auf einzelne Rest-
bereiche um Kurl verdraengt worden. Die Gruenlandbereiche wurden vielfach in Acker
umgewandelt und die Fliessgewaesser (Seseke, Koerne) begradigt.

Landschaftsbild:
 

Der Landschaftsraum ist im Westen bei Dortmund durch grossflaechige Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieflaechen gepraegt. Im mittleren Bereich zwischen Kamen und Unna
ist er stark zersiedelt und unterliegt ebenfalls einer Gewerbe- und Industrienutzung, die das Landschaftsbild der flachen Senke negativ beeinflusst. Zwischen diesen Siedlungsschwerpunkten sowie oestlich von Unna herrschen grossflaechig Ackerbereiche vor. Die Landschaft ist ausgeraeumt und wirkt offen. Gliedernde und belebende Elemente sind vor allem Einzelbaeume und Baumreihen sowie die verbliebenen Waldflaechen um Kurl. Die Bach-
taeler sind teilweise von Gehoelzen begleitet.
Negativ auf das Landschaftsbild wirken die stark ausgebauten Baeche Seseke und Koerne aus.
Insgesamt ist die Erholungseigung dieses Raumes eher gering.

Historischen Elemente:
 

Haus Wischlingen, Gut Böing, Saline Königsborn


3 Leitbild, Ziele, Konflikte
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104

Konfliktbeschreibung:
 

Weitere Zunahme der Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieflaechen im Bereich um Dortmund, Kamen und Unna gefaehrden die aktuell schutzwuerdigen Bereiche in den
Aussenbereichen.

Stark ausgebaute Bäche der Seseke und Körne

Leitbild:
 

Die urban-industriellen Lebensraeume wie alte Parks, Friedhoefe, Industrie- und Verkehrs-
brachen sind im Norden der Stadt Dortmund und im Bereich zwischen Unna und Kamen
naturnah umgestaltet worden. Sie verbinden als Trittsteinbiotope die innerstaedtischen
Bereiche mit dem Siedlungsrand. Die fruchtbaren Loessboeden zwischen den Siedlungs-
schwerpunkten werden nachhaltig landwirtschaftlich genutzt. Sie wirken als Freiraum-
korridore und sind mit Kleingehoelz-Komplexen und extensiv gepflegten Saeumen und
Rainen angereichert worden. Die renaturierten Bachsysteme der Seseke und der Koerne
werden von in Teilbereichen extensiv genutzten Gruenlaendern begleitet. An ihren Ufern
befinden sich reich strukturierte Ufergehoelze.

Ziel-Massnahmen:
 

Entwicklung der Seseke und Koerne zu einem durchgaengig naturnahen Fliesgewaessersystem durch
- Renaturierung der Bachlaeufe
- Beseitigung von Wanderbarrieren
- Anlage von ungenutzten Uferrandstreifen mit Gehoelzsaum und Hochstaudenfluren
- Erhaltung und Anlage von (Feucht-)Gruenlandbereichen
Erhaltung und Entwicklung der urban-industriellen Lebensraeume als Trittsteinbiotope im Ballungsraum durch
- Rekultivierung und/oder natuerliche Sukzession von Industrie- und Verkehrsbrachen
- natuerliche Sukzession der Halden
Erhaltung und Entwicklung aufgelockerter Siedlungsbereiche durch
- Anreicherung von Parks, Friedhoefen und Gaerten mit naturnahen Elementen
Erhaltung und Entwicklung der traditionellen Kulturlandschaft auf den Loessboeden durch
- Sicherung der nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung
- Anreicherung der Landschaft mit gliedernden Kleingehoelz-Komplexen
- Anlage extensiv gepflegter Feldraine und Wegsaeume
Erhaltung und Entwicklung von Freiraumkorridoren u.a. als Frischluftschneise fuer die innerstaedtischen Bereiche



4 Naturausstattung
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104

Gesteine:
 

Lössbildungen / Grundmoräne

Hauptbodentyp:
 

Pseudogley / Parabraunerde / Gley

Geologische Besonderheiten:
 

Findling

Bodentypische Besonderheiten:
 

Niedermoor

Klima:
 

700 - 750 mm Jahresniederschlag (1951-80) /
9,0 - 10 °C Jahresdurchschnittstemperatur (1931-60)

Relief:
 

teils flachwellig, teils eben


5 Biotope, Leitarten
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
, (Eschen-Auenwald)

Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Weiden-Ufergehölz (yBE1)

 

Biotoptyp: Röhrichtbestand (yCF0)

 

Biotoptyp: Silikattrockenrasen (yDC0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtwiese (yEC1)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtweide (yEC2)

 

Biotoptyp: Weiher (stetig) (yFB0)

 

Biotoptyp: Altarm, Altwasser (yFC0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (yFD0)

 

Biotoptyp: Teich (yFF0)

 

Biotoptyp: Abgrabungsgewässer (yFG0)

 

Biotoptyp: Quelle, Quellbereich (yFK0)

 

Biotoptyp: Tieflandbach (yFM5)


6 Verwaltungstechnische Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-104

Objektbezeichnung:
 

Loessbedecktes Hellwegtal

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

19.824,7098

Höhe über NN (height above sea level):
 

min. 60 m, max. 80 m


Gebietskoordinate (x-, y-coordinate):
 

R: 386370, / H: 5710695


Hinweis:
 

Erstaufnahme (01.10.1997)

Bearbeitung:
 

Kartier-, Planungsbüro:
 

LOEK Buero Stelzig (H. Klick, T. Fartmann)

 

Planungsbüro Erdmann

 

Datum: 01.12.2012, Datenerfassung, Digitalisierung

Mitarbeiter(-in) der LOEBF:
 

Dr. Henrion

Allgemeine Bemerkungen:
 

GESTEINE:
Niederterrasse / Grundmoraenenplatten / Loessdecke / Tonmergelstein;

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege fuer die Kreise
Dortmund/Unna/Hamm

Aktualisierung durch Planungsbüro Erdmann, 12/2012