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Vom Frühmittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts kam es im Westen des Landschaftsraumes entlang des Quellhorizontes am Fuße des Vestischen Höhenrückens, z.B. bei Gladbeck oder südlich von Buer, zur lockeren Besiedlung des Landschaftsraumes. Um 1840 stellte sich dieser Bereich als waldarme, offene, überwiegend ackerbaulich genutzte Kulturlandschaft um die locker gruppierten Einzelhöfe, drubbelartigen Hofgruppen und kleinen Dörfer dar, nur vereinzelt unterbrochen durch kleinere Heideflächen. Der östliche Teil des Landschaftsraumes (u.a. mit dem Emscherbruch, der Hillerheide und der Resserheide) war dagegen von großflächigen, gemeinschaftlich genutzten Heide- und Bruchflächen, sogenannten Marken, eingenommen. Mit der Nordwanderung des Steinkohlen-Bergbaus, der Gelsenkirchen um 1860, den Raum Herten/Recklinghausen um 1875 erreichte, entwickelte sich aus den alten agrarischen Siedlungen Buer, Gladbeck und Herten in kürzester Zeit durch großflächige Bergbau- und Industrie-Ansiedlungen, Siedlungserweiterungen und -verdichtungen eine meist nordwärts gerichtete städtische Besiedlung. Zahlreiche bedeutende Verkehrsachsen wie zunächst Bahnstrecken und der Rhein-Herne-Kanal, später auch Autobahnen und Bundesstraßen entstanden in der Folge und zerschneiden den Landschaftsraum heute vielfach. Reste landwirtschaftlich geprägter Kulturlandschaft verblieben in den Randzonen der so entstandenen Großstädte. Aufgrund des nach Norden fortschreitenden Bergbaus ist der ursprünglich am Nordrand des Ruhrgebietes gelegene Landschaftsraum heute mit den Städten der Emscherzone, wie Gelsenkirchen und Herne, zum Kern des Ruhrgebietes zu zählen. Mit den Bergbaukrisen ab 1965 setzte innerhalb des Landschaftsraumes eine postindustrielle Phase, geprägt von Industrie- und Bergbaubrachen und Bevölkerungsrückgang ein. Die aktuelle Entwicklung zu einer mehr dienstleistungsorientierten Gesellschaft vollzieht sich nur langsam und dokumentiert sich in Einkaufs-, Gewerbe- und Freizeitzentren sowie einer durch Grünzüge und eine erlebbare Stadt-Umwelt erhöhte Lebensqualität in den Wohnquartieren dieser "tertiären" Kulturlandschaft.
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