1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042

Landschaftsraumbezeichnung:
 

Geest zwischen Stadtlohn, Weseke und Coesfeld

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

15.647,0518


Landschaftsraumbeschreibung:
 

Der Landschaftsraum Weseker Geest zwischen Stadtlohn, Weseke
und Coesfeld erstreckt sich ueber die gesamte Breite des
Kreisgebietes Borken. Der Raum wird im Norden durch den Verlauf
der Berkel und der Schlinge begrenzt, die suedliche Grenze
folgt dem Verlauf der Bocholter Aa.
Das Geestgebiet ist vor allem durch sandige Geschiebelehme,
die aus Grundmoraenen entstanden sind, und darueber gelagerte,
meist nur gering maechtige Flugsanddecken gepraegt.
Der Westteil des Gebietes ist naturraeumlich der Weseker Geest
zugehoerig. Um eine der namengebenden Ortschaften, nämlich Weseke
herum ist eine flache Aufwoelbung der Schichten festzustellen, die
inselartige Ablagerungen vom Jura bis zur Oberkreide nahe an
die Oberflaeche bringt. In diesem bis zu 60m ueber NN
ansteigenden Bereich sind Braune Plaggeneschboeden verbreitet,
die traditionsgemaess ackerbaulich genutzt werden.
Der uebrige Landschaftsraum ist durch weite Ebenen von etwa
50-55m ueber NN gepraegt. Anstehende Bodenarten sind hier
ueberwiegend Pseudogley- und Gleyboeden. Die potentiell
natuerliche Vegetation ist in diesem westlichen Bereich der
Buchen-Eichenwald.
Oestlich schliesst sich zwischen Stadtlohn und Coestfeld eine
Geest auf ausgedehnten Grundmoraenen an. Die durch Verwitterung
entstandenen sandigen Geschiebelehme weisen meist nur eine geringe
Flugsandueberlagerung auf. Auch die vereinzelt inselartig aus der
Grundmoraenendecke herausragenden oberkreidezeitlichen Ablagerungen
tragen meist eine duenne Flugsanddecke.
Wegen der geringen Wasserdurchlaessigkeit der tieferen
Bodenschichten kam es ueberwiegend zur Ausbildung von
Pseudogley-Boeden. In holozaenen Talauen finden sich
Gleyboeden. Der feuchte Charakter dieser Teilbereiche spiegelt
sich in Flurnamen wie Gemenscher Brook oder Huelsebrook
(Brook=Bruch) wieder.
Die potentiell natuerliche Vegetation dieser feuchteren
Bereiche ist vorwiegend im feuchten Eichen-Birkenwald und im
feuchten Buchen-Eichenwald zu sehen.
Um die Ortschaft Velen im Suedwesten ist natuerlicherweise der
Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald verbreitet. Fuer die
trockeneren Bereiche bildet der Buchen-Eichenwald die typische
Vegetation.
Klimatisch ist dieser Raum dem atlantisch getoenten Bereich
zuzuordnen. Geringe bis mittlere Schwankungen der
Jahrestemperatur und Niederschlaege von 700 bis 800mm/ Jahr
kennzeichnen das vorherrschende Ozeanische Klima. Im Januar
betraegt die mittlere Temperatur 0,5°C, im Juli 16°C. Die
frostfreie Zeit liegt im Bereich von Mitte April bis Mitte
Oktober. Die Hauptwindrichtung ist Suedwest.


2 Landschaftsentwicklung, Landschaftsbild
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042

Naturräumliche Zuordnung:
 

544 - Westmünsterland

Landschaftsentwicklung:
 

Der Landschaftsraum ist eingerahmt von den Stadtgebieten
Suedlohn, Stadtlohn und Gescher im Norden, von Coesfeld im Osten
und den Stadtraendern von Borken und Velen im Sueden.
Der zu Borken gehoerige Stadtteil Weseke liegt als einzige
groessere Siedlung inmitten des Landschaftsraumes. Er wurde
erstmals im 9./ 10. Jahrhundert als "Uusiki" in den
Gueterverzeichnissen des Klosters Werden erwaehnt. Von der
hier anzutreffenden potentiell natuerlichen Vegetation des
Buchen-Eichenwaldes sind im Umfeld der Ortschaft keine Reste
mehr erkennbar. Durch jahrhundertelange Plaggenwirtschaft
entstanden hier Braune Plaggeneschboeden, die intensiv
ackerbaulich genutzt werden. Hecken oder Baumreihen fehlen
hier gaenzlich.
Anders stellt sich der uebrige Landschaftsraum dar.
Gruenlandflaechen wechseln mit ackerbaulich genutzten
Parzellen, die immer wieder von kleineren Waldstuecken,
Wallhecken und Baumreihen strukturiert werden.
Die Bedeutung dieses Landschaftsraumes fuer die Landwirtschaft
zeigt sich in der Vielzahl der im Raum verstreut liegenden
Hoefe. Der Hof Krumme in Nordvelen zeigt mit seinen Gebaeuden
das Wachstum des landwirtschaftlichen Betriebes. Der grosse
Massivbau des Haupthauses von 1884 ist ebenso repraesentativ
fuer die typische Muensterlaendischer Architektur wie das aeltere
Speichergebaeude.
Ein Blick in die Geschichte dieses Raumes laesst die
sogenannte "Versunkene Borg" westlich von Gescher zu. An der
Stelle eines heutigen Feldgehoelzes stand frueher eine Burg,
die 1371 unter Johann von Barnsfeld zerstoert wurde. Die
ringfoermigen Waelle und Graeben der ehemaligen Burganlage,
die als Naturdenkmal ausgewiesen wurde, sind noch heute gut zu
erkennen.

Landschaftstyp:
 

Flache Grundmoraenenlandschaft

Landschaftsbild:
 

Der Landschaftsraum Geest zwischen Stadtlohn, Weseke und Coesfeld ist weitgehend durch die landwirtschaftliche Nutzung gepraegt.
Aufgrund der zahlreichen strukturierenden Elemente sind weite Teile des Landschaftsraumes als Erholungsraum von Bedeutung.
Die B70 quert den Raum in Nord- / Suedrichtung und stellt die
Verbindung zwischen Suedlohn und Borken her. Neben den
Hauptverkehrsstrassen, die weitgehend als Kreisstrassen das Gebiet durchziehen, bietet ein dicht verzweigtes Wegenetz die Voraussetzung fuer die Erholung zu Fuss oder mit dem Rad.

Historischen Elemente:
 

Eschlagen


3 Leitbild, Ziele, Konflikte
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042

Konfliktbeschreibung:
 

- Reduzierung des Gruenlandanteils zugunsten von Acker
- Siedlungserweiterungen in den Landschaftsraum
- Rueckgang der Gehoelzbestaende
- Eutrophierung der Gewaesser

Leitbild:
 

Das Gebiet zwischen der Bocholter Aa im Sueden sowie der
Berkel und der Schlinge im Norden zeigt ein
abwechslungsreiches Bild. Die flach nach Osten ansteigenden
Geestplatten werden als Gruenland oder Acker genutzt.
Baumreihen, Wallhecken und Hofbaeume der verstreut liegenden
Bauernhoefe bilden ein dichtverzweigtes Netz an
Gehoelzstrukturen.
Die Vorfluter wie der Messlingbach und der Holtbach sind flach
eingeschnittene maeandrierende, traege fliessende
Tieflandbaeche. Ihre Ufer sind dicht mit Erlen gesaeumt. Ein
breiter, nicht genutzter Pufferstreifen entlang der Gewaesser
erhoeht die Strukturvielfalt im Landschaftsraum.
Ausgehend vom Sternbusch und der Weseker Mark im Sueden bis
zur Lohner Heider im Norden durchzieht ein Buchen-Eichenwald
den Landschaftsraum.

Ziel-Massnahmen:
 

-Erhalt und Anreicherung von Alleen, Baumreihen und Hecken
-Aufbau und Vernetzung eines Waldbandes
-Erhalt und Foerderung extensiv genutzter Gruenlandflaechen
-Foerderung durchgehender nutzungsfreier Uferrandstreifen
-Naturnahe Gestaltung der Fliessgewaesser
-Extensivierung der Landwirtschaft



4 Naturausstattung
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042

Hauptbodentyp:
 

Podsol / Pseudogley / Gley

Bodentypische Besonderheiten:
 

Brauner Plaggenesch

Klima:
 

Atlantisch gepraegter Klimabereich / Niederschlagsmenge: 700-800mm
Mitteltemperatur im Januar: 1°C, im Juli: 16°C
Hauptwindrichtung: Suedwest

Relief:
 

nach Osten ansteigende flache Geestplatten

ökonomische Ressourcen:
 

Lehm (Pleistozaen)
Salze im Roet
Salze im Zechstein
Grundwasser


5 Biotope, Leitarten
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Periclymeno-Fagetum , Eichen-Buchenwald
Betulo-Quercetum roboris molinietosum , Feuchter Eichen-Birkenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald

Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0)

 

Biotoptyp: Eichen-Buchenmischwald (AA1)

 

Biotoptyp: Buchenmischwald mit Nadelbaumarten (AA4)

 

Biotoptyp: Eichenwald (AB0)

 

Biotoptyp: Buchen-Eichenmischwald (AB1)

 

Biotoptyp: Birken-Eichenmischwald (AB2)

 

Biotoptyp: Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AB3)

 

Biotoptyp: Eichenmischwald mit Nadelbaumarten (AB5)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenwald (AC0)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AC1)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenmischwald mit Nadelbaumarten (AC3)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Bachbegleitender Erlenwald (AC5)

 

Biotoptyp: Birkenwald (AD0)

 

Biotoptyp: Eichen-Birkenmischwald (AD1)

 

Biotoptyp: Birkenmischwald mit Nadelbaumarten (AD3)

 

Biotoptyp: Birken-Bruchwald (AD4)

 

Biotoptyp: Eschenwald (AM0)

 

Biotoptyp: Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AM1)

 

Biotoptyp: Roteichenwald (AO0)

 

Biotoptyp: Roteichenmischwald (AO1)

 

Biotoptyp: Ahornwald (AR0)

 

Biotoptyp: Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AR1)

 

Biotoptyp: Schlagflur (AT0)

 

Biotoptyp: Feldgehölz (BA0)

 

Biotoptyp: Gebüsch, Strauchgruppe (BB0)

 

Biotoptyp: Hecke (BD0)

 

Biotoptyp: Wallhecke (BD1)

 

Biotoptyp: Strauchhecke, ebenerdig (BD2)

 

Biotoptyp: Gehölzstreifen (BD3)

 

Biotoptyp: Ufergehölz (BE0)

 

Biotoptyp: Weiden-Ufergehölz (BE1)

 

Biotoptyp: Erlen-Ufergehölz (BE2)

 

Biotoptyp: Baumgruppe, Baumreihe (BF0)

 

Biotoptyp: Baumreihe (BF1)

 

Biotoptyp: Baumgruppe (BF2)

 

Biotoptyp: Einzelbaum (BF3)

 

Biotoptyp: Kopfbaumreihe (BG1)

 

Biotoptyp: Allee (BH0)

 

Biotoptyp: Hochmoor, Übergangsmoor (CA0)

 

Biotoptyp: Hochmoor- oder Torfmoosaspekt (CA1)

 

Biotoptyp: Torfstich mit Moorregenerationsfläche (CB1)

 

Biotoptyp: Kleinseggenried, Binsensumpf (CC0)

 

Biotoptyp: Calluna- bzw. Sandheide (DA1)

 

Biotoptyp: Feuchtheide (DB0)

 

Biotoptyp: Zwergstrauch-Feuchtheide (DB1)

 

Biotoptyp: Pfeifengras-Feuchtheide (DB2)

 

Biotoptyp: Kalkhalbtrockenrasen, Kalkmagerrasen (DD0)

 

Biotoptyp: Fettwiese (EA0)

 

Biotoptyp: Fettweide (EB0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtweide (EC2)

 

Biotoptyp: Grünlandbrache (EE0)

 

Biotoptyp: Brachgefallene Fettwiese (EE1)

 

Biotoptyp: Brachgefallene Fettweide (EE2)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünlandbrache (EE3)

 

Biotoptyp: Weiher (FB0)

 

Biotoptyp: Altarm, Altwasser (FC0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (FD0)

 

Biotoptyp: Heideweiher, Moorblänke (FE0)

 

Biotoptyp: Teich (FF0)

 

Biotoptyp: Abgrabungsgewässer (FG0)

 

Biotoptyp: Bach (FM0)

 

Biotoptyp: Tieflandbach (FM5)

 

Biotoptyp: Graben (FN0)

 

Biotoptyp: Acker (HA0)

 

Biotoptyp: junge Sukzessions-Ackerbrache (HB0)

 

Biotoptyp: Rain, Strassenrand (HC0)

 

Biotoptyp: Grünlandrain (HC2)

 

Biotoptyp: Brachfläche der Gleisanlagen, Bahngelände (HD9)

 

Biotoptyp: Garten, Baumschule (HJ0)

 

Biotoptyp: Obstanlage (HK0)

 

Biotoptyp: Streuobstwiese (HK2)

 

Biotoptyp: Streuobstweide (HK3)


6 Verwaltungstechnische Informationen
Objektkennung:
 

LR-IIIa-042

Objektbezeichnung:
 

Geest zwischen Stadtlohn, Weseke und Coesfeld

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

15.647,0518

Höhe über NN (height above sea level):
 

min. 47 m, max. 65 m


Gebietskoordinate (x-, y-coordinate):
 

R: 2554086 / H: 5755115


Literatur:
 

Kreis Borken (1990) (Umweltatlas; Rehms-Druck, Borken) / Kreis Borken (1982) (Borken, Konrad-Theiss Verlag, Stuttgart) / Landesvermessungsamt NRW (Koenigl. Preuss. Landes-Aufnahme 1895, herausgegeben 1897, M 1:25.000, Blatt 4006, Blatt 4007, Blatt 4008, Blatt 4106, Blatt 4107, Blatt 4108) / Geologisches Landesamt NRW (Bodenkarte von NRW 1:50.000, Blatt 4106 Borken) / Geologisches Landesamt NRW (Geologische Karte von NRW 1:100.000, Blatt 4306 Recklinghausen) / Burrichter, E. (1973) (Die potentiell natuerliche Vegetation in der westfaelischen Bucht; Selbstverlag der Geographischen Kommission Muenster (Hrsg.)) / Bundesforschungsanstalt fuer Landeskunde und Raumordnung (1977) (Die naturraeumlichen Einheiten auf Blatt 95/96 Kleve/Wesel; Selbstverlag Bonn-Bad Godesberg)

Hinweis:
 

Erstaufnahme (1999)

Bearbeitung:
 

Kartier-, Planungsbüro:
 

ST-Freiraum, D. Toerkel, M. Voelkel

Allgemeine Bemerkungen:
 

GESTEINE:
Mergel / Lehm

ARBEITSPLANUNG:
Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege,
Kreis Borken