1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-II-016 Objektbezeichnung: Zülpicher Börde Digitalisierte Flächengröße: 75818.5547 ha Beschreibung: Die Zülpicher Börde bildet den Südteil der rheinischen Lössbörden. Die folgende Beschreibung beschränkt sich auf den im Erftkreis liegenden Teilraum, der lediglich ca. 25 % der gesamten Börde umfasst. Er wird im Norden vom Waldgebiet der Bürge begrenzt und stößt im Osten an die Erft-Talung. Die Jülicher Börde des Erftkreises gehört naturräumlich zur Erper Lössplatte, Kernraum der Jülicher Börde, der annähernd vollständig von Lössschichten mit einer Mächtigkeit von 1-2 m bedeckt wird. Unter dem Löss und Lössschleier lagern die Kiese und Sande der Hauptterrasse älterer Kalt- und Warmzeiten. Das flachwellige Relief fällt nach Norden und Nordosten ab. Durchzogen werden die Lössplatten von den Niederungen des Neffel- und Rotbaches, die der Erft zuströmen. Aus dem Löss über Sand und Kies der Hauptterrasse haben sich im Rahmen der Bodenbildung vorherrschend Parabraunerden entwickelt, ertragreiche schluffige Lehmböden hoher (mittlerer) Sorptionsfähigkeit für Nährstoffe und hoher (bis mittlerer) nutzbarer Wasserkapazität. Inselartig sind in ebener bis flachmuldiger Lage aus Löss und umgelagertem Lösslehm auch Pseudogleye, z.T. Parabraunerde-Pseudogleye oder Stagnogleye ausgebildet, schluffige Lehmböden mittlerer bis geringer Sorptionsfähigkeit und geringer bis mittlerer nutzbarer Wasserkapazität. Auf diesen Standorten mit mittlerem bis geringem Ertrag stocken die wenigen Wälder des Landschaftsraumes. In den Tälern von Neffelbach und Rotbach liegen Auen- und Grundwasserböden in Form von (vergleyten) Braunen Auenböden und Gleyen. Kleinflächig und bandartig sind in Trockenrinnen Kolluvien aus umgelagertem Löss ausgebildet, die bodenökologisch den ertragreichen Parabraunerden nahestehen. Das Klima der Zülpicher Börde liegt im Lee von Nordeifel und Ardennen. Im Südteil fallen lediglich 550 bis 600 mm Niederschlag im langjährigen Mittel, der im Norden auf 600 und 650 mm ansteigt. Das mittlere Jahresmittel der Lufttemperatur liegt zwischen 9,5 und 10 ° C. Die potenzielle natürliche Vegetation des Landschaftsraumes ist großflächig der Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald der Niederrheinischen Bucht, inselartig bei stärkerem Staunässeeinfluss auch der Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbuchenwald. Wo kaum noch Löss den Sanden und Kiesen der Hauptterrasse aufliegt, sind Übergänge zum feuchten Eichen-Buchenwald ausgebildet. In den Talräumen der größeren Fließgewässer bildet der artenreiche Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald die azonale potenzielle natürliche Vegetation. Die vorherrschend guten Ackerstandorte der Zülpicher Börde werden traditionell intensiv genutzt. Heute sind ausgedehnte Ackerplatten mit vorherrschend Getreide- und Zuckerrübenanbau prägend. Wald ist bis auf die beiden Waldinseln des Nörvenicher Waldes und des Friesheimer Busches gänzlich verschwunden. Siedlungsleitlinien sind traditionell die Übergänge von den grundwassernahen Talauen zu den trockenen Lössplatten. Nörvenicher Wald und Friesheimer Busch sind mit den hier erhalten gebliebenen Resten des maiglöckchen- und winterlindenreichen Stieleichen-Hainbuchenwaldes herausragende Biotopinseln im Landschaftsraum. Die Talzüge von Neffelbach und Rotbach stellen bedeutsame ökologische Vernetzungselemente und Biotopverbundkorridore innerhalb des intensiv landwirtschaftlich genutzten Agrarraumes dar. |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-II-016 Naturräumliche Zuordnung: Zülpicher Börde (553) Landschaftsentwicklung: Die Jülicher Börde ist ein klimatischer und edaphischer Gunstraum, in dem die Wälder schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung weichen mussten. Die frühen Siedlungen konzentrierten sich auf den Grenzsaum zwischen grundwassernaher Niederung und trockener Lössplatte. Innerhalb der letzten 100 Jahre (nach den Aufzeichnungen der Königl. Preuss. Landes- Aufnahme) ist das Siedlungsmuster im Landschaftsraum in den Grundzügen weitgehend konstant geblieben, wenn auch einzelne Ortschaften wie Buir und Lechenich eine deutliche Ausweitung erfahren haben. Die zu Ende des 19. Jahrhunderts noch vorhanden Restflächen des südlichen Friesheimer Busches (südlich der heutigen L 33) sind heute fast ganz verschwunden. Die großen verkehrlichen Infrastruktureinrichtungen wie die Autobahnen A 61 und A 1 tangieren den Landschaftsraum (im Erftkreis) lediglich peripher. Landschaftsbild: Großflächige, intensiv genutzte Ackerlagen ohne landschaftsgliedernde Einzelelemente sind heute landschaftsbildbestimmend, lediglich in der Randzone einzelner Siedlungen und innerhalb der Talräume sind Gehölzelemente linienhafter oder kleinflächiger Ausdehnung ausgebildet. Positiv fällt das weitgehende Fehlen technischer Großelemente auf. Dieser Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-II-016 Konfliktbeschreibung: Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope Leitbild: Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Erhalten gebliebene Kleinelemente wie Hohlwege und Kleingehölze erhalten eine Pufferzone. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Eine flächenschonende Bauweise schafft stabile Übergangszonen zwischen Siedlung und Freiraum, die durch Anlage von Gehölzelementen grünplanerisch angereichert werden. Durch die Anlage von nutzungsfreien oder extensiv genutzten Gewässerrandstreifen entlang des Neffel- und Rotbaches wird ihr bioökologischer Wert als Biotopverbundelemente erhöht. Die erhalten gebliebenen Wälder des Landschaftsraumes werden nach naturschutzfachlichen Vorgaben naturnah genutzt. Ziel-Massnahmen: Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und (wasser-)erosionsempfindlichen Lössböden. Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch: - Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und ihre dauerhafte Pflege, - Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege und der Haupt-Fließgewässer, - Entwicklung vielfältiger, dauerhafter Sekundärbiotope im Bereich von Abgrabungsflächen. Erhaltung und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch: - Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, - Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden und Hecken. Sicherung und ökologische Optimierung der Waldinseln durch naturnahe Forstwirtschaft nach naturschutzfachlichen Vorgaben |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-II-016 Klima: niederschlagsarmes, mildes Klima, überwiegend Offenlandklima |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-II-016 Lebensraumtypen - Biotoptypen: Eichenwald (AB0) Sand-, Kiesabgrabung (GD1) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-II-016 Objektbezeichnung: Zülpicher Börde Digitalisierte Fläche (ha): 75818.5547 ha Höhe über NN: min. 80 m, max. 118 m Literatur: Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1976 (Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1: 50000, Blatt L 5104 Düren) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1972 (Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1: 50000, Blatt L 5106 Köln) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1990 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5102 Mönchengladbach) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1987 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5506 Mönchengladbach) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1986 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5106 Mönchengladbach) Glässer, 1978 (Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln-Aachen) Trautmann, 1973 (Vegetationskarte der Bundesrepublik Deutschland 1: 200000 -) Hinweis: Erstaufnahme (2002) Bearbeitung: (Datum fehlt), Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: ARBEITSPLANUNG: Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landespflege für den Bereich Köln (K-LEV-BM-GL-GM); BEMERKUNGEN: Die Zülpicher Börde im Erftkreis ist ein (kleiner) Teilraum einer ausgedehnten Bördenlandschaft, die im Landschaftsraum-Dokument angrenzender Kreise ausführlicher beschrieben wird; |