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Zwischen der Diepholzer Moorniederung (584) im Norden, dem Luebbek- ker Loessland (533) im Sueden und der Mittelweser (583) im Osten gelegene Moraenen- u. Terrassenlandschaft auf basenarmen Substra- ten. Zum ueberwiegenden Teil als schwach huegelige Geestlandschaft entwickelt, aus der einzelne Kreidekuppen als kleinere Erhebungen bzw. als landschaftspraegende Aufwoelbung (Stemweder Berg) heraus- ragen. Im Westen und Norden an Niedersachsen angrenzend. Den geologischen Untergrund bilden steinkohlefuehrende Sand- bzw. Ton- bis Mergeltonsteine der Unterkreide. Sie reichen an mehreren Stellen bis nahe an die Gelaendeoberflaeche. Im Bereich des Stemm- weder Berges wird die Unterkreideabfolge diskordant von haerteren Kalksandsteinen des Campan (Oberkreide) ueberdeckt. Ansonsten sind die Kreidegesteine von quartaeren Sedimenten verhuellt. Aus dem Mit- telpleistozaen sind es Mittelterrassenbildungen der Weser (Sand, Kies, Geroell), Eisablagerungen (Grundmoraene, Schmelzwassersande), aus dem Jungpleistozaen Niederterassensedimente (Fein- bis Mittel- sand mit Schluff und Kies, - sog. "Talsande") sowie aeolische Bil- dungen wie Flugsand, Duenen, Sandloess (sog. "Flottsand") u. Loess. Im Holozaen entstanden die heutigen feinerkoernigen Talfuellungen (i.w. Schluff bis Mittelsand) wie auch Torfbildungen (i.w. Nieder- moore, lokal auch Hochmoor). Letztere wohl an Subrosionssenken (Aus- laugung von Salzgesteienn im Untergrund) geknuepft. Herausragendstes morphologisches Element ist die Oberkreideerhebung des Stemweder Berges, der sein Umland um mehr als 120 m ueberragt. Auch andere Stellen, an denen Kreidegesteine oberflaechennah an- stehen, sind als deutliche Erhebungen (langgezogene Gelaenderuecken, Kuppen - sog. "Kleie") zu erkennen. Ansonsten zeigt sich das typische Bild einer aelteren Geestlandschaft aus sandigen flachen Huegeln (Schmelzwassersande) und Grundmoraenen-Platten, die von Flugsanden und Duenen ueberlagert werden. Das Geestland wird von meist breiten, ebenen Taelern unterbrochen. Im Westen besitzen die Baeche und kleineren Fluesse kaum Gefaelle und fliessen trotz Begradigung meist traege, im Osten sind die Baeche in Annaeherung an das Wesertal staerker eingetieft. Entsprechend den geologischen Verhaeltnissen ist die Bodengesell- schaft sehr abwechslungsreich, jedoch meist grundwasser- oder stau- wasserbeeinflusst. Im Bereich des Stemweder Berges kommen Rendzina bis Braunerde-Rendzina, bei Sandueberdeckung auch Podsol- Brauner- den vor. Die Unterkreide-Ton- bzw. Tonmergelsteine neigen zur Aus- bildung von Stauwasserboeden (Pseudogley), waehrend grundwasserfer- nere Sandgebiete Podsole tragen (teilw. auch kuenstl. veraenderte Eschboeden). In den Niederungen sind Gleye, vergesellschaftet mit organogenen Boeden (An- bis Niedermoor), verbreitet. In abflusslo- sen Senken kam es lokal zur Bildung von Hochmoor. Insgesamt sind (z.T. kleinraeumige) Uebergaenge zwischen den einzelnen Bodentypen haeufig. Die natuerlichen Vegetationformen im Bereich des Stemweder Bergs sind der Perlgras-Buchenwald, der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald und der Artenreiche Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald. Ansons- ten auf Kreideerhebungen der Flattergras-Buchenwald, stellenweise Perlgras-Buchenwald. Im Bereich der Geestflaechen i.w. Feuchter Eichen-Birkenwald, stellenweise mit Erle, der Erlen-Eichen-Birken- wald, teils als Feuchter Eichen-Birkenwald und der Artenarme Stern- mieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland stel- lenweise mit Stieleichen-Birkenwald). Auf feuchten bis nassen Boe- den der Erlenbruchwald (haeufig mit Erlen-Eichenwald), der Feuchte Eichen-Buchenwald und der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (stellen- weise Erlenbruchwald und Eichenhainbuchenwald). Groessere Waelder bedecken noch den Stemweder Berg, das Gebiet zwi- schen Levern und Rahden, die Umgebung von Espelkamp und zwei Wald- flaechen westlich Petershagen (Staatsforst Minden). Die Erlenbruchstandorte sind heute weitgehend infolge Gewaesserregu- lierung und Entwaesserung in Gruenland umgewandelt, trockenere Flae- chen werden ackerbaulich genutzt. Groessere Ortschaften sind selten, - Einzelhoefe, Streusiedlungen, Haufen(wege)doerfer sind die Regel. Der Ort Espelkamp wurde erst nach dem II.Weltkrieg als Fluechtlings- ansiedlung gegruendet. Bei Sundern und Levern wurden frueher Steinkohlefloeze und Sand- steine der Unterkreide ("Wealden-Kohle") abgebaut, Bergbaurelikte (Kleinhalden mit Rohbodencharakter) zeugen noch hiervon. Ebenso fanden die Kalksandsteine am Stemweder Berg Verwendung (heute auf- gelassene Gruben). Die Moorflaechen wurden teilweise ausgetorf. Groessere Bedeutung hat z.Z. der Abbau von Tonsteinen der Unter- kreide (z.B. bei Petershagen) fuer die Ziegeleiindustrie (als Hin- terlassenschaft nicht selten Abgrabungsgewaesser). Eine Erweite- rung der Abbauflaechen ist geplant. Des weiteren Abbau von Geschie- belehmen. Nicht selten ehemalige Kleinabgrabungen auf Sand, Lehm u. Ton (heute als verfallene und uebergruente, teilweise wassergefuell- te Kuhlen). Die auftretenden Mineralquellen werden als Heilwaesser genutzt.
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