1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-582

Naturräumliche Zuordnung:
 

582 - Rhaden-Diepenauer Geest

Untereinheit:
 

582.0 Stemmer Hoehen
582.1 Rahdener Geest
582.2 Bohmter Sandgebiet

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Minden-Lübbecke (Nuts-Code: DEA46)

 

Gemeinde: Espelkamp

 

Gemeinde: Petershagen

 

Gemeinde: Stemwede

 

Gemeinde: Hille

 

Gemeinde: Preussisch-Oldendorf

 

Gemeinde: Minden

 

Gemeinde: Rahden

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

38.082,7915

Objektbeschreibung (Object description):
 

Zwischen der Diepholzer Moorniederung (584) im Norden, dem Luebbek-
ker Loessland (533) im Sueden und der Mittelweser (583) im Osten
gelegene Moraenen- u. Terrassenlandschaft auf basenarmen Substra-
ten. Zum ueberwiegenden Teil als schwach huegelige Geestlandschaft
entwickelt, aus der einzelne Kreidekuppen als kleinere Erhebungen
bzw. als landschaftspraegende Aufwoelbung (Stemweder Berg) heraus-
ragen. Im Westen und Norden an Niedersachsen angrenzend.
Den geologischen Untergrund bilden steinkohlefuehrende Sand- bzw.
Ton- bis Mergeltonsteine der Unterkreide. Sie reichen an mehreren
Stellen bis nahe an die Gelaendeoberflaeche. Im Bereich des Stemm-
weder Berges wird die Unterkreideabfolge diskordant von haerteren
Kalksandsteinen des Campan (Oberkreide) ueberdeckt. Ansonsten sind
die Kreidegesteine von quartaeren Sedimenten verhuellt. Aus dem Mit-
telpleistozaen sind es Mittelterrassenbildungen der Weser (Sand,
Kies, Geroell), Eisablagerungen (Grundmoraene, Schmelzwassersande),
aus dem Jungpleistozaen Niederterassensedimente (Fein- bis Mittel-
sand mit Schluff und Kies, - sog. "Talsande") sowie aeolische Bil-
dungen wie Flugsand, Duenen, Sandloess (sog. "Flottsand") u. Loess.
Im Holozaen entstanden die heutigen feinerkoernigen Talfuellungen
(i.w. Schluff bis Mittelsand) wie auch Torfbildungen (i.w. Nieder-
moore, lokal auch Hochmoor). Letztere wohl an Subrosionssenken (Aus-
laugung von Salzgesteienn im Untergrund) geknuepft.
Herausragendstes morphologisches Element ist die Oberkreideerhebung
des Stemweder Berges, der sein Umland um mehr als 120 m ueberragt.
Auch andere Stellen, an denen Kreidegesteine oberflaechennah an-
stehen, sind als deutliche Erhebungen (langgezogene Gelaenderuecken,
Kuppen - sog. "Kleie") zu erkennen. Ansonsten zeigt sich das typische
Bild einer aelteren Geestlandschaft aus sandigen flachen Huegeln
(Schmelzwassersande) und Grundmoraenen-Platten, die von Flugsanden
und Duenen ueberlagert werden.
Das Geestland wird von meist breiten, ebenen Taelern unterbrochen.
Im Westen besitzen die Baeche und kleineren Fluesse kaum Gefaelle
und fliessen trotz Begradigung meist traege, im Osten sind die
Baeche in Annaeherung an das Wesertal staerker eingetieft.
Entsprechend den geologischen Verhaeltnissen ist die Bodengesell-
schaft sehr abwechslungsreich, jedoch meist grundwasser- oder stau-
wasserbeeinflusst. Im Bereich des Stemweder Berges kommen Rendzina
bis Braunerde-Rendzina, bei Sandueberdeckung auch Podsol- Brauner-
den vor. Die Unterkreide-Ton- bzw. Tonmergelsteine neigen zur Aus-
bildung von Stauwasserboeden (Pseudogley), waehrend grundwasserfer-
nere Sandgebiete Podsole tragen (teilw. auch kuenstl. veraenderte
Eschboeden). In den Niederungen sind Gleye, vergesellschaftet mit
organogenen Boeden (An- bis Niedermoor), verbreitet. In abflusslo-
sen Senken kam es lokal zur Bildung von Hochmoor. Insgesamt sind
(z.T. kleinraeumige) Uebergaenge zwischen den einzelnen Bodentypen
haeufig.
Die natuerlichen Vegetationformen im Bereich des Stemweder Bergs
sind der Perlgras-Buchenwald, der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald
und der Artenreiche Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald. Ansons-
ten auf Kreideerhebungen der Flattergras-Buchenwald, stellenweise
Perlgras-Buchenwald. Im Bereich der Geestflaechen i.w. Feuchter
Eichen-Birkenwald, stellenweise mit Erle, der Erlen-Eichen-Birken-
wald, teils als Feuchter Eichen-Birkenwald und der Artenarme Stern-
mieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland stel-
lenweise mit Stieleichen-Birkenwald). Auf feuchten bis nassen Boe-
den der Erlenbruchwald (haeufig mit Erlen-Eichenwald), der Feuchte
Eichen-Buchenwald und der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (stellen-
weise Erlenbruchwald und Eichenhainbuchenwald).
Groessere Waelder bedecken noch den Stemweder Berg, das Gebiet zwi-
schen Levern und Rahden, die Umgebung von Espelkamp und zwei Wald-
flaechen westlich Petershagen (Staatsforst Minden).
Die Erlenbruchstandorte sind heute weitgehend infolge Gewaesserregu-
lierung und Entwaesserung in Gruenland umgewandelt, trockenere Flae-
chen werden ackerbaulich genutzt. Groessere Ortschaften sind selten,
- Einzelhoefe, Streusiedlungen, Haufen(wege)doerfer sind die Regel.
Der Ort Espelkamp wurde erst nach dem II.Weltkrieg als Fluechtlings-
ansiedlung gegruendet.
Bei Sundern und Levern wurden frueher Steinkohlefloeze und Sand-
steine der Unterkreide ("Wealden-Kohle") abgebaut, Bergbaurelikte
(Kleinhalden mit Rohbodencharakter) zeugen noch hiervon. Ebenso
fanden die Kalksandsteine am Stemweder Berg Verwendung (heute auf-
gelassene Gruben). Die Moorflaechen wurden teilweise ausgetorf.
Groessere Bedeutung hat z.Z. der Abbau von Tonsteinen der Unter-
kreide (z.B. bei Petershagen) fuer die Ziegeleiindustrie (als Hin-
terlassenschaft nicht selten Abgrabungsgewaesser). Eine Erweite-
rung der Abbauflaechen ist geplant. Des weiteren Abbau von Geschie-
belehmen. Nicht selten ehemalige Kleinabgrabungen auf Sand, Lehm u.
Ton (heute als verfallene und uebergruente, teilweise wassergefuell-
te Kuhlen).
Die auftretenden Mineralquellen werden als Heilwaesser genutzt.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-582


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Stellario holosteae-Carpinetum betuli loniceretosum , Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli stachietosum , Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Betulo-Quercetum roboris , Birken-Eichenwald
Betulo-Quercetum roboris molinietosum , Feuchter Eichen-Birkenwald
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-582

Geologie:
 

Zeitalter Kreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Unterkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Oberkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Höhenzug / Bergzug,-kamm / Terrassenfläche / Terrassenhang,-kante / offene Binnendünen / Flachlandfluss,-bach / Mineral- oder Heilquelle / Sumpf / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Dolomitgesteine / glaziale Bildungen / fluvioglaziale Bildungen / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / Auensedimente / Torfbildungen / klastische Gesteine / Karbonatgesteine

Hauptbodentyp:
 

Pseudogley / Gley / Braunerde / Podsol / Braunerde-Podsol / Rendzina / Braunerde-Rendzina / Plaggenesch / Anmoorgley / Niedermoor / Hochmoor