1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-578

Naturräumliche Zuordnung:
 

578 - Niederrheinische Sandplatten

Untereinheit:
 

578.0 Koenigshardter Sandplatten

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Borken (Nuts-Code: DEA34)

 

Gemeinde: Bocholt

 

Gemeinde: Rhede

 

Gemeinde: Borken

 

Gemeinde: Raesfeld


Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Bottrop (Nuts-Code: DEA31)

 

Gemeinde: Bottrop


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Oberhausen (Nuts-Code: DEA17)

 

Gemeinde: Oberhausen


Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Recklinghausen (Nuts-Code: DEA36)

 

Gemeinde: Dorsten


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Wesel (Nuts-Code: DEA1F)

 

Gemeinde: Hünxe

 

Gemeinde: Dinslaken

 

Gemeinde: Schermbeck

 

Gemeinde: Hamminkeln

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

57.583,6365

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die "Niederrheinischen Sandplatten" liegen zwischen der unteren
Emscher und der deutsch-niederlaendischen Grenze und enhalten grosse,
zusammenhaengende Reste der Rhein-Hauptterrasse. Sie bilden die am
weitesten nach Nordosten reichende Haupteinheit des Niederrheinischen
Tieflandes; an ihrem Ostrand beginnt die Westfaelische Bucht. Die
sich fast 50 km weit von Sueden nach Norden erstreckenden Platten
verbreitern sich von 5 km noerdlich der Emscher rasch auf 10-12 km.
Die Hauptterrasse sinkt dabei von 80 m ue. NN im Bereich der Emscher
auf etwa 40 m ue. NN noerdlich Bocholt ab. Die Ablagerungen der alt-
pleistozaenen Hauptterrasse bestehen hauptsaechlich aus Rheinsanden
und -kiesen. Daneben sind Materialien beigemischt, die von den oest-
lichen Nebenfluessen des Rheins herantransportiert wurden (Lehm,
Ton). Die Hauptterrassenschichten lagern ueber einer unebenen, von
Rinnen durchzogenen Tertiaeroberflaeche (Tone, Schluffe und Fein-
sande), in den suedoestlichen Randteilen ueber Kreideschichten. Die
tertiaeren Sedimente sind ueber weite Strecken nahezu undurchlaessig.
So sind viele Teilbereiche von Staunaesse betroffen, und stellen-
weise hat sich ueber den tertiaeren Ablagerungen ein oberer Grund-
wasserhorizont gebildet. Wo die stauenden Schichten den Wasserhaus-
halt bis in den oberen Bodenbereich beeinflussen, haben sich Gleye
und Pseudogleye oder Uebergangsbildungen zur Braunerde gebildet.
Nur stellenweise treten trockene Flaechen und Inseln auf. Der
starke Anteil bodenfeuchter Bereiche ist ein besonderes Kennzeichen
der Niederrheinischen Sandplatten. Die weit verbreiteten Waelder
zeigen mancherorts deutliche Anklaenge an die den oekologischen Be-
dingungen entsprechende potentielle natuerliche Vegetation, die hier
weithin durch Buchen-Eichenwaelder, vor allem in der feuchten Ausbil-
dungsform, gekennzeichnet ist. In etwas naehrstoffreicheren Teilbe-
reichen, vor allem in einigen Taelern, sind Reste von Eichen-Hainbu-
chenwaeldern erhalten. In den feuchtesten Partien gibt es noch Be-
staende des Birkenbruchs und verschiedene Erlenwaldgesellschaften.
Grosse Teile der Sandplatten waren frueher verheidet, woran noch
viele Flurnamen erinnern. Heute sind nur noch kleinflaechige Heide-
reste erhalten. Die groessten Teile der Sandplatten sind heute durch
ein kleinraeumiges und sehr abwechslungsreiches Mosaik von Waeldern
und landwirtschaftlich genutzten Faechen mit viel Gruenland gekenn-
zeichnet. Baumgruppen und lichte Eichenhaine an den verstreut lie-
genden Hoefen und viele Flurgehoelze und Wallhecken gliedern die
baeuerlich gepraegten Teilbereiche.
Bis auf den noerdlichsten Abschnitt (Bocholt, Rhede) liegen weite
Bere "Niederrheinischen Sandplatten" innerhalb des Regie-
rungsbezirkes Duesseldorf. Der in diesem Katasterblatt beschrie-
bene Bereich (rechtsrheinischer Teil ohne Kreise Kleve/Wesel) stellt
lediglich einen kleinen Ausschnitt am Suedrand des Naturraumes dar.
Dieser ist den "Koenigshardter Sandplatten" (578.0) zuzurechnen. Die
"Koenigshardter Sandplatten" setzen sich in dem hier beschriebenen
Raum aus Teilen der Hauptterrasse und den am Suedwestrand gelegenen
Resten der oberen Mittelterrasse zusammen. Im Bereich der Hauptter-
rasse sind unterschiedlich feuchte Teilflaechen ausgebildet. Boden-
trockene Bereiche sind ueber randlich gelegenen, relativ maechtigen
Sand- und Kiesschichten der Hauptterrasse oder ueber Flugsanddecken
zu verzeichnen, besonders im Suedosten auf der Klosterhardt-Donners-
berg-Platte, die sich besonders markant aus ihrer Umgebung hervor-
hebt. Ausser podsoligen Braunerden treten hier vereinzelt auch Duenen
mit Podsolen auf. Daneben finden sich in weiten Teilbereichen ueber
hoch anstehendem Grundwasser bzw. bei Staunaesse Gleye und Pseudo-
gleye. Grosse Flaechen des hier beschriebenen Bereiches der "Koenigs-
hardter Sandplatten" sind heute von Zechen, Industrieanlagen und
Siedlung der Stadt Oberhausen eingenommen. Lediglich am Nordrand der
Stadt sind kleinere landwirtschaftlich genutzte Bereiche (ueberwie-
gend Gruenland) und groessere zusammenhaengende und z. T. naturnahe
Waldflaechen mit Buchen-Eichenwald, Eichen-Hainbuchenwald und Erlen-
bruchwald erhalten geblieben (Hiesfelder Wald, Sterkrader Wald).


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-578


Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0)

 

Biotoptyp: Eichen-Buchenmischwald (AA1)

 

Biotoptyp: Eichenwald (AB0)

 

Biotoptyp: Buchen-Eichenmischwald (AB1)

 

Biotoptyp: Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AB3)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenwald (AC0)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Bachbegleitender Erlenwald (AC5)

 

Biotoptyp: Hainbuchenwald (AQ0)

 

Biotoptyp: Hecke (BD0)

 

Biotoptyp: Ufergehölz (BE0)

 

Biotoptyp: Kopfbaumgruppe, Kopfbaumreihe (BG0)

 

Biotoptyp: Trockene Heide (DA0)

 

Biotoptyp: Feuchtheide (DB0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Magergrünland (ED0)

 

Biotoptyp: Grünlandbrache (EE0)

 

Biotoptyp: Weiher (FB0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (FD0)

 

Biotoptyp: Abgrabungsgewässer (FG0)

 

Biotoptyp: Quelle, Quellbereich (FK0)

 

Biotoptyp: Tieflandbach (FM5)

 

Biotoptyp: Lehm-, Tonabgrabung (GD2)

 

Biotoptyp: Brachfläche der Gleisanlagen, Bahngelände (HD9)

 

Biotoptyp: Obstanlage (HK0)

 

Biotoptyp: Stadtpark, Schlosspark (HM1)

 

Biotoptyp: Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsbrache (HW0)

Potentielle natürliche Vegetation:
 

Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Periclymeno-Fagetum , Eichen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald

Schutzziel:
 

Erhaltung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Restraeume
[insbesondere Reste der traditionellen Kulturlandschaft] am Nordrand
des Ruhrgebietes mit:
- Gruenlandnutzung [insbesondere Feucht- (Caltha palustris,
Carex nigra, Eriophorum angustifolium, Juncus filiformis,
Viola palustris, Schafstelze) und Magergruenland (Nardus stricta)
und deren Brachestadien]
- Obstwiesen und Gruenland-Gehoelz-Komplexe (Haselmaus, Steinkauz,
Neuntoeter, Baumfalke)
- Kleingewaessern (Hottonia palustris, Iris pseudacorus, Amphibien,
Libellen) /
Erhaltung und Entwicklung von naturnahen und bodenstaendig
bestockten Laubwaeldern (Thelypteris phegopteris, Dachs,
Schwarzspecht, Waldkauz, Hohltaube) /
Erhaltung von naturnahen Bachtaelern mit:
- naturnahen Bachabschnitten und Quellen (Viola palustris,
Bachneunauge, Eisvogel, Gebirgstelze, Feuersalamander)
- bachbegleitenden Erlenwaeldern (Iris pseudacorus, Osmunda regalis?)
- Erlenbruchwaeldern (Iris pseudacorus, Osmunda regalis,
Sphagnum recurvum?, Viola palustris, Waldschnepfe, Kleinspecht)
Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Heideresten
(Calluna vulgaris, Cytisus scoparius, Erica tetralix,
Juncus squarrosus, Myrica gale?) /
Erhaltung und Entwicklung von strukturreichen Sekundaerbiotopen
mit schutzwuerdiger Flora und Fauna:
- Tonabgrabungen (Juncus squarrosus, Kreuzkroete, Zwergtaucher) /
Erhaltung und Entwicklung von strukturreichen Freiflaechen im dicht
besiedelten Raum:
- Brachen (Dorngrasmuecke)
- Parkanlagen (Hohltaube)


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-578

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Talform / offene Binnendünen / Kerbtal / Sohlental

Gesteine:
 

Feinsand / Auensedimente / Flugsand / Auensedimente / klastische Gesteine / Grundmoräne

Hauptbodentyp:
 

Podsol-Braunerde / Ranker-Podsol / Podsol / Podsol-Pseudogley / Pseudogley / Podsol-Gley / Gley