1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-575

Naturräumliche Zuordnung:
 

575 - Mittlere Niederrheinebene

Untereinheit:
 

575.2 Duesseldorf-Duisburger Rheinaue
575.3 Rechtsrheinische Niederterrassenebene

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Mülheim an der Ruhr (Nuts-Code: DEA16)

 

Gemeinde: Mülheim an der Ruhr


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Rhein-Kreis Neuss (Nuts-Code: DEA1D)

 

Gemeinde: Meerbusch

 

Gemeinde: Neuss


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Oberhausen (Nuts-Code: DEA17)

 

Gemeinde: Oberhausen


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Wesel (Nuts-Code: DEA1F)

 

Gemeinde: Alpen

 

Gemeinde: Kamp-Lintfort

 

Gemeinde: Rheinberg

 

Gemeinde: Wesel

 

Gemeinde: Dinslaken

 

Gemeinde: Moers

 

Gemeinde: Sonsbeck

 

Gemeinde: Hünxe

 

Gemeinde: Neukirchen-Vluyn

 

Gemeinde: Voerde


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Düsseldorf (Nuts-Code: DEA11)

 

Gemeinde: Düsseldorf


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Duisburg (Nuts-Code: DEA12)

 

Gemeinde: Duisburg


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Kleve (Nuts-Code: DEA1B)

 

Gemeinde: Rheurdt


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Krefeld (Nuts-Code: DEA14)

 

Gemeinde: Krefeld


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Mettmann (Nuts-Code: DEA1C)

 

Gemeinde: Ratingen

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

104.970,9087

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die "Mittlere Niederrheinebene", die in ihrer gesamten raeumlichen
Ausdehnung im Regierungsbezirk Duesseldorf liegt, setzt sich aus den
Niederterrassenebenen beiderseits des Rheins und der zentral darin
eingesenkten, verbreiterten Rheinaue zusammen. Noerdlich der Erft-
muendung verbreitert sich die Rheinebene von 12 auf 26 km. Die
"Mittlere Niederrheinebene" wird im Westen durch die "Kempen-Alde-
kerker Platten" (573) und im Osten durch die "Bergischen Heideter-
rassen" (550) begrenzt und geht im Sueden ohne unmittelbar im Land-
schaftsbild erkennbare Grenze in die Koelner Bucht ueber. Innerhalb
dieses Katasterblattes wird lediglich der rechtsrheinische Teil
(ohne den Kreis Kleve/Wesel) beschrieben. An diesem Raum haben die
"Duesseldorf-Duisburger Rheinaue" (575.2) und die "Rechtsrheinische
Niederterrassenebene" (575.3) Anteile.
Die durchschnittlich 5 km breite "Duesseldorf-Duisburger Rheinaue"
laesst sich in einen periodisch ueberfluteten Auenbereich und eine
durch Deiche vor Hochwasser geschuetzte Inselterrassenstufe unter-
teilen. Innerhalb der Aue fliesst der im Mittel etwa 350 bis 400 m
breite Rhein in weit ausgezogenen Windungen und Schlingen zwischen
befestigten Ufern mit geringem Gefaelle und unter Sandstrand- und
Sandbarrenbildung. Als Zeugen der z. T. noch in historischer Zeit
erfolgten haeufigen Laufverlegungen des Rheines finden sich in der
Aue zahlreiche, abgeschnuerte, heute trocken liegende Altrhein-
schlingen, Altwasserarme und buchtfoermig in die Niederterrasse
eingeschnittene alte Uferkonkaven. Nur kleinflaechig sind in der
periodisch ueberfluteten Rheinaue Reste naturnaher Auenwaelder erhal-
ten geblieben. Der Bereich wird heute ueberwiegend landwirtschaft-
lich genutzt, wobei Wiesen und Weiden - z. T. durch kleinere Pappel-
gehoelze, Hecken, Baumreihen und Kleingewaesser gegliedert - vorherr-
schen. Hoeher liegende Inseln - die jedoch rechtsrheinisch einen nur
geringen Flaechenanteil einnehmen - werden auch ackerbaulich ge-
nutzt, wodurch es zu starken Bodenerosionen und Ernteausfaellen bei
extremen Hochwaessern kommen kann. Neben der Landwirtschaft tragen
auch die zahlreichen Auskiesungen (verschmutzte Restseen, z. T.
Auffuellung mit Schlacke) zu einer Gefaehrdung des Grundwassers bei.
Der Landschaftsraum innerhalb der ueberflutungsfreien Rheinaue
wird gepraegt durch die hohe Siedlungsdichte (Duisburg, Duesseldorf)
und die intensive Ackernutzung auf den produktiven Braunen Auen-
boeden. In der fast voellig ausgeraeumten Landschaft tritt die natur-
nahe Gehoelzvegetation (ueberwiegend Flattergras-Buchenwald oder
Buchen-Eichenwald) nur noch in kleinflaechigen Resten auf. Charak-
teristisch sind auch die ausgepraegten Garten- und Feldkulturen.
Gruenlandnutzung findet hoechstens noch im Uebergang zu tiefer lie-
genden Einheiten oder in Hofnaehe statt. Siedlung, Verkehr, Auskie-
sungen und die intensive Duengung tragen zu einer beeintraechtigten
Grundwassererneuerung und -qualitaet in diesem Raum bei.
Die "Rechtsrheinische Niederterrassenebene" (575.3) wird in dem
hier beschriebenen Raum bestimmt durch die "Duesseldorf-Duisburger
Rheinebene" zwischen der Duessel und der Ruhr und dem "Ruhr-Emscher-
Muendungsgebiet". Die Bereiche der Ruhr- und Emschermuendungen sind
fast voellig verbaut (Oberhausen, Duisburg, Muelheim). Groessere
Wiesen und Weiden liegen nur noch unmittelbar am Rhein und suedlich
Alstaden (vorwiegend Ueberschwemmungsbereiche der Ruhr). Auch die
Duesseldorf-Duisburger Rheinebene ist durch einen hohen Siedlungs-
anteil gekennzeichnet. Daneben fallen die zahlreichen Restseen
der Kiesabgrabungen auf. Zwischen der grossflaechigen Bebauung von
Duesseldorf und Duisburg liegen noch landwirtschaftlich genutzte
Restraeume, in denen sich lehmige und sandige Terrassenbereiche ab-
wechseln. Die produktiven Parabraunerden der lehmigen Niederter-
rassenbereiche sind durch Ackerbau gepraegt. Hier sind die ursprueng-
lichen Buchenwaelder nur kleinflaechig erhalten geblieben. Zwar sind
auch die nicht besiedelten Bereiche der sandigen Terrassenplatten
ueberwiegend ackerbaulich genutzt, doch gibt es auf den hier vor-
herrschenden Braunerden z. T. groessere Waelder - neben natuerlichem
Buchen-Eichenwald auch Kiefern- und Roteichenbestaende. In den
zahlreichen grundwasserbeeinflussten Altstromrinnen, die als schwach
eingetiefte Rinnen mit ebenem Talboden die Niederterrasse zer-
schneiden, bzw. in den groesseren und schwach reliefierten Nie-
derungen gestaltet ein oft kleinraeumiger Wechsel zwischen Gruenland,
Acker und Waldparzellen das Landschaftsbild. Grossflaechige, ge-
schlossene Waelder (u. a. feuchte Eichen-Hainbuchenwaelder, Erlen-
brueche) haben sich am Ostrand zwischen Tiefenbroich und Duisburg
unmittelbar vor dem Anstieg zur Mittelterrasse erhalten (Grindsmark,
Rahmer Benden, Ueberanger Mark). Hier haben mehrere Baeche und Grund-
wasseraustritte, z. T. auch ueber wasserstauendem tonigem Lehm, eine
Randvernaessung der Niederterrasse mit z. T. staerkerer Gleyboden-
bzw. Niedermoorbildung verursacht.
Insgesamt sind weite Bereiche des Naturraumes ohne schutzwuerdige
Biotope und ueberwiegend durch Siedlung gepraegt. Naturschutzgebiete
existieren nur sehr wenige.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-575


Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0)

 

Biotoptyp: Eichenwald (AB0)

 

Biotoptyp: Buchen-Eichenmischwald (AB1)

 

Biotoptyp: Birken-Eichenmischwald (AB2)

 

Biotoptyp: Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AB3)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenwald (AC0)

 

Biotoptyp: Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten (AC1)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Bachbegleitender Erlenwald (AC5)

 

Biotoptyp: Hainbuchenwald (AQ0)

 

Biotoptyp: Ufergehölz (BE0)

 

Biotoptyp: Kopfbaumgruppe, Kopfbaumreihe (BG0)

 

Biotoptyp: Röhrichtbestand (CF0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünlandbrache (EE3)

 

Biotoptyp: Weiher (FB0)

 

Biotoptyp: Altarm, Altwasser (FC0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (FD0)

 

Biotoptyp: Abgrabungsgewässer (FG0)

 

Biotoptyp: Tieflandbach (FM5)

 

Biotoptyp: Fluss (FO0)

 

Biotoptyp: Sand-, Kiesabgrabung (GD1)

Potentielle natürliche Vegetation:
 

Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Periclymeno-Fagetum , Eichen-Buchenwald
Salicetum albae , Silberweidenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald

Schutzziel:
 

Erhaltung und Entwicklung der periodisch ueberfluteten Flussaue mit:
- unverbauten Flussabschnitten incl. ihrer Spuelsaeume
(Butomus umbellatus, Pulicaria vulgaris, Flussregenpfeifer)
- Altarmresten und deren Verlandungszonen (Butomus umbellatus?,
Carex riparia?, Eleocharis acicularis?, Euphorbia palustris?,
Hottonia palustris?, Lemna trisulca?, Zwergdommel,
Teichrohrsaenger, Kammolch)
- Feuchtgruenland und -brachen (Carex riparia,
Pulicaria dysenterica, Silaum silaus, Rotschenkel, Brandgans,
Loeffelente, Uferschnepfe, Austernfischer, Pfeifente, Spiessente,
Saebelschnaebler, Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Wiesenpieper,
Schafstelze) /
Wiederherstellung von Auenwaeldern /
Erhaltung der oekologisch noch weitgehend intakten Rinnen und Niede-
rungen der Niederterrasse (u. a. zur Gliederung und Belebung der
Landschaft) mit:
- Bruchwaeldern (Carex elata, Dryopteris cristata)
Hottonia palustris?, Osmunda regalis, Pirol, Nachtigall,
Waldschnepfe, Kleinspecht)
- unverbauten Bachabschnitten (???, Eisvogel)
- stehenden Kleingewaessern (Eleocharis acicularis,
Hottonia palustris, Lemna trisulca, Amphibien, Libellen) /
Erhaltung und Entwicklung naturnaher Laubwaldbestaende (???,
Wespenbussard, Habicht, Hohltaube) /
Erhaltung und Entwicklung von Gruenland innerhalb der intensiv
ackerbaulich genutzten bzw. stark zersiedelten ueberflutungsfreien
Aue bzw. Niederterrasse (???, Wiesenpieper, Schafstelze) /
Erhaltung und Entwicklung von strukturreichen Sekundaerbiotopen mit
schutzwuerdiger Flora und Fauna (Eleocharis acicularis?,
Vicia lathyroides?, Steinkauz, Zwergtaucher, Kreuzkroete,
Knoblauchkroete?, Gomphus pulchellus) bei gleichzeitigem Schutz und
Sicherung der Grundwasservorraete durch Freihalten von weiterer
Besiedlung und Abgrabungen


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-575

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Terrassenfläche / Hochebene / Niederungsebene / Flusstäler

Gesteine:
 

Flugsand / Auensedimente / Niedermoorbildungen / klastische Gesteine

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Parabraunerde / Gley-Parabraunerde / Gley-Braunerde / Brauner Auenboden / Auenrohboden / Auenrendzina / Pseudogley-Gley / Nassgley / Gley / Auengley / Anmoorgley / Niedermoor / Hortisol