1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-571

Naturräumliche Zuordnung:
 

571 - Schwalm-Nette-Platte

Untereinheit:
 

571.0 Elmpt-Kaldenkirchener Grenzwaldungen
571.1 Schwalm-Nette-Ackerebene
571.2 Moenchen Gladbacher-Rheindahlener Lehmebene
571.3 Suechtelner Hoehen

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Heinsberg (Nuts-Code: DEA29)

 

Gemeinde: Wegberg

 

Gemeinde: Erkelenz

 

Gemeinde: Wassenberg


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Kleve (Nuts-Code: DEA1B)

 

Gemeinde: Straelen


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Mönchengladbach (Nuts-Code: DEA15)

 

Gemeinde: Mönchengladbach


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Viersen (Nuts-Code: DEA1E)

 

Gemeinde: Nettetal

 

Gemeinde: Viersen

 

Gemeinde: Niederkrüchten

 

Gemeinde: Brüggen

 

Gemeinde: Schwalmtal

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

55.826,0148

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die kontinuierlich nach N abfallende und in gleiche Richtung
entwaesserte Rhein-Maas-Hauptterrassenebene der Schwalm-Nette-Platten
wird im O von den Suechtelner Hoehen und im W vom Maas- und unteren
Rurtal begrenzt. Im zentralen Teil weist sie durch SSO-NNW streichende
Stoerungen infolge tektonischer Heraushebung der Randzonen eine flache,
tief zerschnittene Einmuldung, den Venloer Graben auf. Die gesamte
Hauptterrassenebene wird von W nach O durch eine Abnahme der
Korngroesse und Maechtigkeit ihrer Flugsand- und Sandloessueberdeckung
gepraegt.
Die westliche Randzone wird von den Elmpt-Kaldenkirchener Grenzwaldungen
gebildet. Die dort auf Duenenfeldern entwickelten Podsole sind mit
heidekrautreichen bis unterwuchsarmen, lichten Kieferwaeldern
anstelle einer ehemals vorhandenen offenen Zwergstrauchheide und eines
Eichen-Birken-Heidewaldes bewachsen. Auf den uebrigen anlehmigen bis
sandigen Podsolboeden mit Ortsteinbildung sind heute ausgedehnte,
unterwuchsreiche Kiefernwaelder vorzufinden. Die Hauptterrasse
unterlagernden, jungtertiaeren bis altpleistozaenen Tonschichten
streichen im N an steilen Terrassenraendern nahe der hollaendischen
Grenze aus und werden besonders im Bereich des Brachter Waldes abgebaut.
Im S unterhalb von Brueggen wird das Durchbruchstal der Schwalm von
einem Erlenbruch (Brueggener Schwalmbruch) und von Mooren begleitet.
Waehrend der von Sanden und Flachmoortorfen erfuellte Talboden
flachgruendige Heidemoore birgt, hat sich auf den hoeheren,
beiderseitigen Niederterrassenflaechen eine trockene Zwergstrauchheide
angesiedelt, in die Kiefern und Eichen-Birken-Heidebestaenden
eingemischt sind.
Die Schwalm-Nette-Ackerebene umfasst den zentralen Teil der im
Venloer Graben eingesenkten Hauptterrassenplatte und wird von der
Schwalm nach W in die Maas und der Nette nach N in die Niers entwaessert.
In beiden Durchbruchstaelern sind Verengungsstellen fuer einen gehemmten
Wasserabfluss mit der Folge von starker Vernaessung und Versumpfung
verantwortlich. Die dort urspruenglichen Auen- und Erlenwaelder sind
nur z.T. in Gruenland umgewandelt worden und die ausgetorften Flachmoore
stellen heute in Verlandung begriffene Seen dar.
Die grosse Ackerebene wird im O und S von einer immer loesshaltiger
werdenden Schotterlehmdecke ueberlagert. Die vorwiegend als mehr oder
weniger verarmte Braunerden verbreiteten relativ guten Ackerboeden
werden zu einem ertragreichen Getreide-Hackfruchtanbau genutzt.
Die potentiell natuerliche Vegetation eines maessig sauren, frischen
Eichen-Hainbuchenwaldes ist an diesen Standorten nicht mehr vorhanden.
Nur auf leichten, naehrstoffarmen, podsoligen Sandboeden im suedlichen
Bereich der Ebene stocken noch ausgedehnte Eichen- und Kiefernwaldungen.
In der oestliche Randzone befindet sich die Moenchen Gladbacher-
Rheindahlener Lehmebene in einer leicht herausgehobenen Partie der
Hauptterrasse. Die verarmten Braunerden schotterdurchmischter Decklehme
werden auf den Standorten ehemaliger saurer Eichenwaelder vom Acker-
und Gemuesebau eingenommen.
Einzelne Mischwaldbestaende haben sich auf podsoligen Gleyen
vereinzelter Loesslehminseln halten koennen.
Besonders um Rheindahlen befinden sich noch Reste stark verheideter,
feuchter Eichen-Birken- und Kiefernbestaende. Waehrend der suedliche,
mit Lehm ueberkleidete Steilabfall zur Niers beackert wird,
gruendet am noerdlichen Steilabfall auf ausstreichenden tertiaeren
Sanden ein krueppeliger Eichen-Birkenbusch.
Der knapp 20 km lange, platte Hoehenzug der Suechtelner Hoehen wird
vom terrassierten Durchbruchstal der Nette durchtrennt.
Die relativ gehobene Keilscholle des Hoehenzugs traegt in ihrem
Inneren einen tertiaeren Kern, der von altpleistozaenen kiesig-sandigen
Rhein-Maas-Ablagerungen ueberschuettet wird. Die im Bereich des steilen
W-Abfalls ausstreichende grundwasserstauende, tertiaere Tonschicht hat
dort die Ausbildung von Hangmooren bedingt. Aus der Flugsandueberdeckung
im N sind stark saure Podsole hervorgegangen, auf denen ein atlantisch
gepraegter Eichen-Birkenwald, stellenweise verheidete oder mit Kiefern
aufgeforstete Flaechen vorzufinden sind. Die ertragreicheren Lehmboeden
der flacheren Ostabdachung werden durch Ackerbewirtschaftung genutzt


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-571


Lebensraumtypen - Biotoptypen:
 

ohne Lebensraumtyp
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0)

 

Biotoptyp: Eichen-Buchenmischwald (AA1)

 

Biotoptyp: Eichenwald (AB0)

 

Biotoptyp: Buchen-Eichenmischwald (AB1)

 

Biotoptyp: Birken-Eichenmischwald (AB2)

 

Biotoptyp: Erlen-Bruchwald (AC4)

 

Biotoptyp: Bachbegleitender Erlenwald (AC5)

 

Biotoptyp: Eichen-Birkenmischwald (AD1)

 

Biotoptyp: Birken-Bruchwald (AD4)

 

Biotoptyp: Weiden-Bruchwald (AE3)

 

Biotoptyp: Feldgehölz (BA0)

 

Biotoptyp: Strauchhecke, ebenerdig (BD2)

 

Biotoptyp: Weiden-Ufergehölz (BE1)

 

Biotoptyp: Erlen-Ufergehölz (BE2)

 

Biotoptyp: Baumgruppe, Baumreihe (BF0)

 

Biotoptyp: Kopfbaumgruppe, Kopfbaumreihe (BG0)

 

Biotoptyp: Hochmoor, Übergangsmoor (CA0)

 

Biotoptyp: Kleinseggenried, Binsensumpf (CC0)

 

Biotoptyp: Großseggenried (CD0)

 

Biotoptyp: Röhrichtbestand (CF0)

 

Biotoptyp: Trockene Heide (DA0)

 

Biotoptyp: Calluna- bzw. Sandheide (DA1)

 

Biotoptyp: Feuchtheide (DB0)

 

Biotoptyp: Zwergstrauch-Feuchtheide (DB1)

 

Biotoptyp: Pfeifengras-Feuchtheide (DB2)

 

Biotoptyp: Silikattrockenrasen (DC0)

 

Biotoptyp: Straussgrasrasen (DC3)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünland (EC0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtwiese (EC1)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtweide (EC2)

 

Biotoptyp: Grünlandbrache (EE0)

 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtgrünlandbrache (EE3)

 

Biotoptyp: See (FA0)

 

Biotoptyp: Altarm, Altwasser (FC0)

 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (FD0)

 

Biotoptyp: Heideweiher, Moorblänke (FE0)

 

Biotoptyp: Teich (FF0)

 

Biotoptyp: Abgrabungsgewässer (FG0)

 

Biotoptyp: Staugewässer (FH0)

 

Biotoptyp: Quelle, Quellbereich (FK0)

 

Biotoptyp: Tieflandbach (FM5)

 

Biotoptyp: Tieflandfluss (FO2)

 

Biotoptyp: Lockergesteinsabgrabung (GD0)

 

Biotoptyp: Sand-, Kiesabgrabung (GD1)

 

Biotoptyp: Lehm-, Tonabgrabung (GD2)

 

Biotoptyp: Hohlweg (HG0)

 

Biotoptyp: Obstanlage (HK0)

 

Biotoptyp: Stadtpark, Schlosspark (HM1)

Potentielle natürliche Vegetation:
 

Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald
Betulo-Quercetum roboris typicum , Trockener Eichen-Birkenwald

Schutzziel:
 

(nur Teilbereich Kreise Kleve, Viersen, Moenchengladbach bearbeitet)
571 Schwalm-Nette Platte
Erhalt aller naturnahen und bodenstaendig bestockten Laubwaelder
(Eichen-Birken und Buchen-Eichenwaelder)
(Schwarzspecht, Dryocopus martius).
Entwicklung von naturnahen Laubwaeldern durch Umwandlung der Nadelforste
sowie durch Neuaufforstungen mit bodenstaendigen Laubbaumarten zur
Vernetzung der vorhandenen Restwaldflaechen.
Erhalt aller Auen- und Niederungsbereiche (einschliesslich der
naturnahen Talhangwaelder) mit naturnahen Fliessgewaesserabschnitten,
Quellbereichen, Ueberschwemmungszonen, Verlandungszonen, Auen- und
Bruchwaldkomplexen, Moor- und Heideflaechen, Feuchtgruenland und Brachen
sowie aller naturnahen stehenden Gewaesser mit Verlandungszonen
(Roehrichte, Grossseggenriede) (Eisvogel, Alcedo atthis /
Blaukehlchen, Cyanosylvia svecica / Schilfrohrsaenger /
Acrocephalus schoenobaenus / Graureiher, Ardea cinerea / Abendsegler /
Nyctalus noctula / Wasserfledermaus, Myotis daubentoni /
Moorfrosch, Rana arvalis / Steinbeisser, Corbitis taenia /
Bitterling, Rhodeus sericeus amarus /
Sumpf-Lappenfarn, Thelypteris palustris /
Langaehrige Segge, Carex elongata / Koenigsfarn, Osmunda regalis /
Gagel, Myrica gale / Torfmoose, Sphagnum div. spec. /
Schlangenwurz, Calla palustris).
Entwicklung von extensiv genutztem (Feucht-) Gruenland in den Fluss-
und Bachniederungen durch Extensivierung der Gruenlandnutzung und
Umwandlung von Ackerflaechen in Gruenland
(Braunkehlchen, Saxicola rubetra).
Wiederherstellung eines moeglichst naturnahen Zustandes aller
Fliessgewaessersysteme (Gewaesserbett und Ueberflutungsaue)
(Eisvogel, Alcedo atthis).
Erhalt der Binnenduenen (Brachpieper, Anthus campestris /
Silbergras, Corynephorus canescens / Straussgras, Agrostis tenuis).
Erhalt der trockenen bis wechselfeuchten Heideflaechen und Heidemoore
(Ziegenmelker, Caprimulgus europaeus / Brachpieper, Anthus campestris /
Heidelerche, Lullula arborea / Kreuzkroete, Bufo calamita /
Kreuzotter, Vipera berus / Schlingnatter, Coronella austriaca /
Zauneidechse, Lacerta agilis / Echte Glockenheide, Erica tetralix /
Graue Glockenheide, Erica cinerea / Besenheide, Calluna vulgaris /
Kraehenbeere, Empetrum nigrum / Gelbe Moorlilie, Narthecium ossifragum /
Rundblaettriger Sonnentau, Drosera rotundifolia /
Mittlerer Sonnentau, Drosera intermedia).
Entwicklung von Heideflaechen durch Auflichtung der Kiefernforste zur
Vernetzung der vorhandenen Heideflaechen.
Erhalt der traditionellen, reich gegliederten Kulturlandschaft und der
historischen Landnutzungen mit Obstwiesen, Landwehren, Flachskuhlen,
(Buchen)-Niederwaeldern, Kopfbuchen und -weiden, Hecken und
Loesshohlwegen (Steinkauz, Athene noctua /
Dorngrasmuecke, Sylvia communis ).
Entwicklung einer reich gegliederten Kulturlandschaft durch
Anreicherung mit strukturierenden Landschaftselementen wie Hecken,
Obstbaumbestaende, Baumreihen, krautreiche Wegrainen und
Ackerrandstreifen
Erhalt oekologisch wertvoller Sekundaerbiotope (ehemalige Sand-, Kies-
und Tongruben) (Uferschwalbe, Riparia riparia /
Kreuzkroete, Bufo calamita / Zauneidechse, Lacerta agilis).
571.0 Elmpt Kaldenkirchener Grenzwaldungen
Erhalt der Binnenduenen.
Erhalt der trockenen bis wechselfeuchten Heideflaechen und Heidemoore
und Entwicklung von Heide durch Auflichtung der Kiefernforste zur
Vernetzung der vorhandenen Flaechen.
Erhalt der naturnahen bodensauren Eichenwaelder und Umwandlung von
Nadelforst in naturnahen Laubwald.
Erhalt der Torfmoos- und Gagel-reichen Erlen- und Birkenbruchwaelder
incl. der naturnahen Gewaesser und oekologisch wertvollen
Sekundaerbiotope (ehem. Sand-, Kies- und Tongruben)
(Luesekamp Boschbeck Schwalmbruch).
571,1 Schwalm Nette Ackerebene
Erhalt aller Auen- und Niederungsbereiche (einschliesslich der
naturnahen Talhangwaelder) mit naturnahen
Fliessgewaesserabschnitten, Quellbereichen, Ueberschwemmungszonen,
Verlandungszonen, Auen- und Bruchwaldkomplexen, Moor- und Heideflaechen,
Feuchtgruenland und Brachen sowie aller naturnahen
stehenden Gewaesser mit Verlandungszonen (Roehrichte, Grossseggenriede)
(Schwalm-Nette-Niederung).
Erhalt aller naturnahen und bodenstaendig bestockten Laubwaelder
(Eichen-Birken und Buchen-Eichenwaelder).
Entwicklung von naturnahen Laubwaeldern durch Umwandlung der Nadelforste
sowie durch Neuaufforstung mit bodenstaendigen Laubbaumarten zur
Vernetzung der vorhandenen Restwaldflaechen.
Wiederherstellung eines moeglichst naturnahen Zustandes aller
Fliessgewaessersysteme (Gewaesserbett und Ueberflutungsaue) und
Entwicklung von extensiv genutztem (Feucht-) Gruenland in den Fluss- und
Bachniederungen durch Extensivierung der Gruenlandnutzung und Umwandlung
von Ackerflaechen in Gruenland.
571.2 Moenchengladbach-Rheindalener Lehmebene
Erhalt der traditionellen, reich gegliederten Kulturlandschaft und der
historischen Landnutzungen mit Obstwiesen, Landwehren, Flachskuhlen,
(Buchen)-Niederwaeldern, Kopfbuchen und -weiden, Hecken und
Loesshohlwegen.
Entwicklung einer reich gegliederten Kulturlandschaft insbesondere
durch Anlage von Obstwiesen, Hecken, krautreichen Rainen, Baumgruppen-
und reihen.
Erhalt und Optimierung der Niersauenlandschaft mit Quellbereichen,
Ueberschwemmungszonen, Uferroehrichten sowie Auen- und Bruchwaldresten.
571.3 Suechtelner Hoehen
Erhalt aller naturnahen und bodenstaendig bestockten Laubwaelder
(Eichen-Birken und Buchen-Eichenwaelder) und Optimierung aller
Waldflaechen durch Umwandlung nicht bodenstaendiger Gehoelzbestaende
in naturnahe, bodenstaendige Waldbestaende.
Waldvermehrung durch Aufforstungen im Bereich der Suechtelner Hoehen
zur Vernetzung der Restwaldflaechen und als Erosionsschutz.
Erhalt der traditionellen, reich gegliederten Kulturlandschaft und der
historischen Landnutzungen mit Obstwiesen, Landwehren,
(Buchen)-Niederwaeldern, Kopfbuchen und -weiden, Hecken und
Loesshohlwegen


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-571

Geologie:
 

Zeitalter Tertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Terrasseninsel / offene Binnendünen / Horst- oder Grabenstruktur / Durchbruchtal

Gesteine:
 

Lössbildungen / Flugsand / Feinsand / Kalksinter

Hauptbodentyp:
 

Podsol / Braunerde / Podsol-Gley