1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-560

Naturräumliche Zuordnung:
 

560 - Vennfussfläche

Untereinheit:
 

560.0 Kornelimuensterer Vennvorland

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Aachen, Städteregion (Nuts-Code: DEA25)

 

Gemeinde: Eschweiler

 

Gemeinde: Stolberg


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Aachen, Städteregion (Nuts-Code: DEA25)

 

Gemeinde: Aachen, Stadt


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Düren (Nuts-Code: DEA26)

 

Gemeinde: Langerwehe

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

8.022,0914

Flächenanzahl:
 

1

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die Vennfussflaeche ist eine flachwellige, eingerumpfte, zwischen
5 bis 8 km breite Landschaft (submontanes Berg- und Huegelland) im
Anschluss an die Noerdliche Vennabdachung. Morphologieunterschiede
ergeben sich zum einen aus der Gesteinsausbildung (mehr sandig-
schiefrig im Sueden, kalkig-dolomitisch im Norden), zum anderen aus
der tektonischen Zerlegung des Schichtverbandes (Graben und Horst-
tektonik). Diese Unterschiede werden durch das Gewaessernetz noch
betont.
Die Einheit grenzt im Westen an das Aachener Huegelland (561), im
Norden an die Zuelpicher Boerde (553), im Osten an die Rureifel (282)
und im Sueden an das Hohe Venn (283). Nach Suedwesten setzt sich die
Einheit auf belgischem Staatsgebiet fort.
Den geologischen Untergrund bilden von Sued nach Nord immer juen-
ger werdende Schichten des Palaeozoikums. Die Abfolge beginnt mit
schwach geschieferten Tonsteinen, Schluff- und z.T. konglomerati-
schen Sandsteinen des unteren Mitteldevons. Sie gehen ueber Ton-
und Mergelsteine in z.T. dolomitisierte Riffkalke (Unterer u. Obe-
rer Massenkalk) ueber. Diese Riff-Fazies reicht bis in das untere
Oberdevon. Der hoehere Teil des Oberdevons ist wiederum mehr klas-
tisch (Schiefer, Sandsteine mit eingelagerter Kalkbank) ausgebil-
det. Ab dem hoechsten Oberdevon kommt es im sog. "Kohlenkalk" er-
neut zur Bildung kalkig-dolomitischer organogener Sedimente (Bio-
strome), die erst im unteren Oberkarbon (Namur) von dunklen Ton-
und Sandsteinen (z.T. bereits mit ersten Steinkohlefloezen) abge-
loest wird. Im Oberkarbon (variscische Gebirgsbildung) wurden die
palaeozoischen Gesteine verfaltet, in uebergeordnete Sattel- und
Muldenstrukturen gelegt und von Stoerungen durchsetzt.
Lokal haben sich auf der Vennfussflaeche Sedimente der Oberkreide
(i.w. Tone u. Schluffe) erhalten. Es sind Erosionsrelikte einer
ehemals bis an das Hohe Venn heranreichenden Meeresbedeckung gegen
Ende der Kreidezeit. Die Kreidetransgressionsflaeche entspricht
heute einer verstellten und durch die Gewaesser z.T. bereits auf-
geloesten Verebnungsflaeche. Ebenfalls relikthaft verbreitet (bes.
im Raum suedlich Eschweiler) sind marine bis terrestrische Sande
und Tone mit Braunkohlefloezen des Tertiaers (Oligozaen-Miozaen).
Ausserhalb des Sedimentationsraumes entstanden im Alttertiaer unter
z.T. subtropischen Klimabedingungen tiefgruendige Verwitterungsrin-
den. Gegen Ende des Jungtertiaers begann eine allmaehliche Hebung
des Eifelraumes (Ausbildug einer nach Norden gerichteten Abdachung).
Als Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den Unter-
grund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefenerosion). Der mehr-
fache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte zur Bildung von
Flussterrassen. Hierunter hat aber nur die Hauptterrasse bei Esch-
weiler, die von Maas und Rhein im Altpleistozaen aufgeschuettet
wurde, groessere Bedeutung. Waehrend der jungpleistozaenen Weich-
selkaltzeit kam es zur Ablagerung des Staubsediments Loess.
Das Kornelimuensterer Vennvorland ("Muensterlaendchen") ist ein
von variscisch streichenden (suedwest-nordost) flachwelligen Ruek-
ken und Senken gepraegte Landschaft, dessen Unterschiede i.w. auf
den unterschiedlichen Gesteinshaerten der ausstreichen Schichten be-
ruht. Die einstige Verebnungsflaeche liegt heute in Form einer von
zahlreichen Gewaessern zerschnittenen Abdachungsflaeche vor. Die
Fluesse und Baeche folgen hierbei abschnittweise z.T. dem varisci-
schen Streichen (Laengstalbildungen), teils aber senkrecht hierzu
orientierten Verwerfungslinien (Quertaeler) oder aber der allgemei-
nen Abdachungsrichtung nach Norden. Besonders Inde und Vichtbach
haben sich (bis 80 m ) tief eingeschnitten. Beim Durchqueren der
palaeozoischen Kalk- u. Dolomitgesteine hinterliessen die genann-
ten Gewaesser z.T. Natursteinklippen. Die palaeozoischen Karbonat-
gesteine neigen verstaerkt zur Verkarstung.
Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (meist pseudovergleyt
oder podsolidiert) aus Hang- und Hochflaechenlehmen oder silika-
tischen Festgesteinen. Kleinflaechig finden sich im Bereich von
Ruecken- und Kuppenlagen Ranker bzw. Podsol (aus palaeozoischen
Sandsteinen). Fuer die devonischen und unterkarbonen Karbonatge-
steine sind ebenfalls Braunerden typisch, jedoch haeufig mit Terra
rossa- Relikten (Kalkstein-Rotlehme). Die Loessvorkommen sind
durch Parabraunerde bzw. Pseudogley-Parabraunerde charakterisiert.
Ueber Hauptterrassenschottern entstanden ebenfalls Braunerden,
z.T. auch Pseudogley-Braunerden.
In den groesseren Gewaesserauen findet sich der Braune Auenboden,
in den uebrigen Taelern kommen Gleye (Braunerdegley, Nass- bis An-
moorgley) vor.
Der Wald ist im Bereich der Vennfussflaeche stark zurueckgedraengt
und weitgehend auf steilere Talhaenge sowie auf Sandsteinruecken
zwischen Stolberg und Vicht beschraenkt. Ansonsten ist Gruenland
vorherrschend, das durch eingestreute Hecken und Feldgehoelze auf-
gelockert wird.
Die natuerliche potentielle Vegetation ueber Kalkgesteinen ist der
Perlgras-Buchenwald. Ueber mehr klastischen (silikatischen) Gestei-
nen ist der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald (stellenweise Perl-
gras- Buchenwald) vertreten. Nur lokale Bedeutung hat der Feuchte
Eichen-Buchenwald ueber staunassen Hauptterrassenschotten. Die
Loessboeden suedlich Eschweiler sind Standort des Flattergras-
Buchenwaldes (stellenweise Perlgras-Buchenwald). Fuer die Taeler
ist der Artenreiche Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald charak-
teristisch.
Die Vennfussflaeche ist, besonders im Westteil (Kornelimuenster,
Walheim), deutlich besiedelt. Die Ortschaften liegen meist an den
Gewaesserlaeufen.
Grosse Bedeutung hatte einst der Blei-Zink-Abbau (Galmei-Bezirk),
der z.T. bis in die Roemerzeit zurueckrecht. Die Vererzungen lagen
meist an Stoerungen innerhalb der palaeozoischen Karbonatgesteine.
Eine fruehe metallverarbeitende Industrie hatte sich im Vichtbach-
tal suedlich Stolberg etabliert (Hammerwerke). Suedlich von Esch-
weiler wurden auch Steinkohlen gefoerdert (grosse Abraumhalden
suedlich Weisweiler).
Die Kalk- und Dolomitgesteine des Mitteldevons und des Unterkar-
bons werden heute in Gross-Steinbruechen abgebaut.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-560


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli stachietosum , Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-560

Geologie:
 

Zeitalter Mitteldevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Oberdevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Unterkarbon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Oberkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Alttertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungtertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Altpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Verebnungsfläche / Mittelgebirgsfluss, -bach / Felsen, Abgrabungen / Verkarstungserscheinungen / Terrassenfläche / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Dolomitgesteine / Steinkohlenflöze / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Terra rossa / Ranker / Braunerde-Ranker / Podsol / Podsol-Braunerde / Parabraunerde / Pseudogley-Parabraunerde / Brauner Auenboden / Gley / Nassgley / Anmoorgley