1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-551

Naturräumliche Zuordnung:
 

551 - Köln-Bonner Rheinebene

Untereinheit:
 

551.5 Godesberger Rheintaltrichter
551.0 Siegburger Bucht
551.1 Rechtsrheinische Niederterrasse
551.2 Rheinaue
551.3 Linksrheinische Niederterrasse
551.4 Linksrheinische Loessterrassenplatte

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Bonn (Nuts-Code: DEA22)

 

Gemeinde: Bonn


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Düsseldorf (Nuts-Code: DEA11)

 

Gemeinde: Düsseldorf


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Rhein-Erft-Kreis (Nuts-Code: DEA27)

 

Gemeinde: Wesseling

 

Gemeinde: Brühl

 

Gemeinde: Pulheim

 

Gemeinde: Frechen

 

Gemeinde: Bergheim

 

Gemeinde: Hürth


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Köln (Nuts-Code: DEA23)

 

Gemeinde: Köln


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Leverkusen (Nuts-Code: DEA24)

 

Gemeinde: Leverkusen


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Mettmann (Nuts-Code: DEA1C)

 

Gemeinde: Monheim

 

Gemeinde: Hilden

 

Gemeinde: Langenfeld


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Rhein-Kreis Neuss (Nuts-Code: DEA1D)

 

Gemeinde: Neuss

 

Gemeinde: Dormagen

 

Gemeinde: Rommerskirchen

 

Gemeinde: Grevenbroich


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Rhein-Sieg-Kreis (Nuts-Code: DEA2C)

 

Gemeinde: Niederkassel

 

Gemeinde: Sankt Augustin

 

Gemeinde: Bornheim

 

Gemeinde: Troisdorf

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

113.124,3574

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die Koeln-Bonner Rheinebene ist der Zentralbereich der Niederrhei-
nischen Bucht. Die Einheit umfasst den heutigen Rheinstrom samt
seiner holozaenen Aue, die rechtsrheinisch gelegene Niederterras-
senflaeche sowie linksrheinisch die Niederterrasse als auch die
loessbedeckte Mittelterrasse. Der Gesamtbereich ist reliefarm.
Morphologieelemente sind Terrassenhaenge und Altstromrinnen.
Im Westen grenzt die Einheit an die Ville (552), im Nordwesten an
die Juelicher Boerde (554), im Norden an die Mittlere Niederrhein-
ebene (575), im Osten an die Bergische Heideterrasse (550) und je-
weils im Suedosten und Suedwesten an das Untere Mittelrheingebiet
(292).
Den geologischen Untergrund bilden die fluviatilen Terrassen-Sande
und -Kiese, die vom Rhein im Laufe des Quartaers aufgeschuettet
wurden. Die auftretenden Mittel- und Niederterrassen werden mit der
mittelpleistozaenen Saale- Eiszeit und der jungpleistozaenen Weich-
sel- Kaltzeit parallelisiert. In das Jungpleistozaen ist auch der
weitverbreitete Loess zu stellen. Unter kalt-trockenem Klima wurde
Sand und Staub vom Wind ausgeblasen und an anderer Stelle wiederab-
gelagert. Waehrend das Staubsediment Loess ausschliesslich im Ver-
breitungsgebiet der aelteren Mittelterrassen grossflaechig vorkommt,
so finden sich Flugsande und Duenen bevorzugt, jedoch kleinflaechig,
auf der Niederterrasse. Die Sandauswehungen erfolgten vermutlich
zu einem spaeteren Zeitpunkt (Ende Jungpleistozaen-Altholozaen) als
die Hauptmasse der Loessbildung.
Waehrend des Holozaens schnitt sich der Rhein in die Niederterrasse
ein und schuf sich noerdlich von Koeln durch Maeanderbildung eine
breite Aue (u.a. Maeanderbogen bei Koeln-Worringen). Die Altlaeufe
verlandeten spaeter und es bildeten sich, besonders in den ehemali-
gen Stromstrichbereichen, Niedermoore.
Als Ausnahme hiervon sind die vulkanischen Bildungen bei Siegburg
zu sehen. Die dortigen Basalttuffe und Basaltintrusionen gehoeren
zu den noerdlichsten Auslaeufern des Siebengebirgs-Vulkanismuses
und entstanden bereits im Jungtertiaer (Miozaen).
Die Rheinaue entspricht zwischen Bonn und Koeln dem einige 100 Me-
ter bis max. ein Kilometer breiten Hochflutbett des Stromes. Noerd-
lich Koeln erweitert sich dieser Bereich auf bis zu 4 Kilometer.
Die holozaene Aue ist ca. 5-7 m tief in die Niederterrasse einge-
schnitten. Ehemalige Maeanderboegen mit z.T. scharf ausgepraegten
Boeschungen (ehemalige Prallhangbereiche) und Hochflutrinnen bele-
ben das Bild. Der Rheinstrom ist ab dem 19. Jahrhundert in seinem
Lauf z.T. deutlich veraendert worden (u.a. Uferbefestigungen). In
naturnahen Uferbereichen wird heute immer noch bei Hochwasser Sand
und Schlick abgelagert.
Bei Bonn- Bad Godesberg verengt sich das gesamte Rheintal (holozae-
ne Aue und Niederterrasse) sehr stark und bildet hier einen anfangs
maximal 4 km -, im Sueden nahe der Landesgrenze max. 1,2 km breiten
Taltrichter, wovon allein 400 m auf das Strombett entfallen. An der
Westseite wird das Rheintal vom Steilhang der ueber 100 m hoeheren
Juengeren Hauptterrasse -, auf der rechten Fluss-Seite von den mar-
kanten Vulkankuppen des Siebengebirges begrenzt.
Nordoestlich von Bonn zweigt von der Rheinaue die Siegburger Bucht
ab. Sie ist mit ihrer Terrassentreppe (Nieder- u. Mittelterrasse)
und der breiten Sieg-Agger-Muendungsaue als eigene kleine Bucht
innerhalb der Koeln-Bonner Rheinebene anzusehen. Innerhalb der Aue
hinterliess die Sieg zahlreiche Altarme, Altwasser sowie Hochflut-
rinnen. Die suedoestlich anschliessenden Niederterrasse ist in sich
nur wenig gegliedert und stellenweise von Flugsand ueberdeckt. Der
Anstieg zum Pleiser Huegelland (Einheit 292) wird von der Mittel-
terrasse gebildet. Bedeutende Morphologieelemente sind der von Ba-
salttuffen aufgebaute 118 m hohe Michaelsberg, zusammen mit dem
Bendiktiner-Kloster das Wahrzeichen von Siegburg, sowie zwei Ba-
saltberge bei Wolsdorf. Der suedliche von diesen reicht bis in
die heutige Siegaue hinein. Der Unterlauf der Sieg (NSG) ist zum
grossen Teil eingedeicht.
Die Rechtsrheinische Niederterrasse ist aufgrund der juengerern
Rheinstromverlagerungen unterschiedlich breit erhalten. Die ueber-
wiegend ebene Terrassenflaeche wird von zahlreichen, heute trocke-
nen holozaenen Stromrinnen von 2,5 bis 5 m Tiefe durchzogen und da-
durch leicht belebt. Am Fusse der Mittelterrasse noerdlich Trois-
dorf befindet sich auch eine verlandete und spaeter vermoorte Rin-
ne (Niedermoor Linder Bruch). Gegen die holozaene Aue ist die rechts-
rheinische Niederterrasse meist von einer ca. 5m hohen Gelaendestufe
begrenzt, auch die Grenze zu den Bergischen Heideterrassen (Einheit
550) ist durch eine deutliche Terrassenkante zwischen Nieder- und
Mittelterrasse markiert. Die Niederterrasse wird z.T. von Flugsan-
den, bisweilen auch von Duenenbildungen, ueberdeckt. Die Linksrhei-
nische Niederterrasse ist in ihrer Ausbildung weitgehend identisch
mit ihrem rechtsrheinischen Gegenstueck, erreicht aber noerdlich
von Koeln eine Breite von 8 - 10 km und uebertrifft so den links-
rheinischen Teil um ca. das Doppelte. Noerdlich von Stommeln befin-
det sich am Fusse des Mittelterrassenrandes ebenfalls ein alter Rin-
nenbereich, der spaeter vermoorte. Das ehemalige Niedermoorgebiet
ist heute z.T. ausgetorft bzw. melioriert.
Die Linksrheinischen Loessterrassenplatten entsprechen den Rhein-
Mittelterrassen bis zur heutigen Erft. Durch eine z.T. mehrere Me-
ter maechtige Loessdecke sind ehmalige Reliefunterschiede weitge-
hend nivelliert. Durch kleine Stufungen zwischen unterer und obe-
rer Mittelterrasse und mehrere Taeler (z.T. Trockentaeler) ist die
ansonsten weitgehend ebene Losslandschaft skulpturiert.
Typische Bodenbildungen der Linksrheinischen Mittelterrassenplatte
ist die Parabraunerde (und Pseudogley-Parabraunerde). Das ursprueng-
lich durchgaengige kalkhaltige Sediment Loess unterlag im Laufe
des Holozaens einer stetigen Tonverlagerung und ist natuerlicher-
weise bis in eine Tiefe von 2 Metern entkalkt. Durch die intensive
landwirtschaftliche Nutzung kommt es zu einem verstaerktem Bodenab-
trag, so dass mittlerweile wieder kalkhaltiger Loess im Untergrund
ansteht. Diese durch Bodendenudation entstandenen Boeden muessen
als Rendzina bzw. Parabraunerde-Rendzina angesprochen werden. Das
abgeschwemmte Material findet sich u.a. in Form von humusreichen
Kolluvien in den Trockentaelern bzw. -rinnen.
Die Boeden der links- und rechtsrheinischen Niederterrasse sind
durch die Vorherrschaft von Braunerden charakterisiert. Je nach
Grundwassernaehe bzw. Auflage von Flugsanden wechseln staerker ver-
gleyte oder podsolidierte Braunerden. Aus maechtigen Hochflutleh-
men entstanden Parabraunerden, Braunerde oder Gley-Parabraunerde.
Die Altrinnen innerhalb der Niederterrasse sind durch Gley, Auen-
gley und Pseudogley sowie durch Niedermoorbildungen gekennzeichnet.
Ebenfalls staerker vergleyt ist auf der rechtsrheinischen Seite
durch zusickerndes Grundwasser der Bereich vor dem Anstieg zur Mit-
telterrasse. Lokal (ehemalige Duenen und maechtigere Flugsandfel-
der) treten Podsol-Braunerden auf.
Die holzaene Rhein- und Siegaue wird vom Braunen Auenboeden oder
Auengleyen eingenommen. In unmittelbarer Naehe zum Rheinstrom tre-
ten auch Auenrohboeden (aus jungen Auensand) auf.
Kuenstlich veraenderte Boeden sind im Bereich der Gross-Staedte
Koeln und Bonn sowie im Umfeld von Auskiesungen verbreitet.
Die Koeln-Bonner Rheinebene ist weitgehend entwaldet. Kleinere
Waldbereiche finden sich noch im Auenbereich oder in alten Strom-
rinnen auf der Niederterrassenplatte (z.B. Muehlen- und Knecht-
stedener Busch noerdlich Stommeln). Eine besondere Bedeutung fuer
das Stadtklima hat der Koelner Gruenguertel. Ansonsten herrschen
landwirtschaftliche Nutzflaechen vor (intensiver Ackerbau und
Gemueseanbau im Bereich der Mittel- und Niederterrassenplatten
sowie Gruenland im Bereich der Rhein- und Siegaue als auch bei
stark grundwasserbeinflussten Gleyboeden innerhalb ehemaliger
Rinnen).
Die natuerliche potentielle Vegetation dieser Einheit ist der
Maigloeckchen-Perlgras-Buchenwald der Niederrheinischen Bucht
(stellenweise Flattergras-Buchenwald), lokal auch der Maigloeck-
chen-Stieleichen-Hainbuchenwald der Niederrheinischen Bucht sowie
der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald). Im
Bereich der Rhein- und Sieg-Aue kommt der Eichen-Ulmenwald west-
deutscher und niederlaendischer Flusstaeler (stellenweise Silber-
weidenwald) -, im Erfttal bzw. in ehemaligen Altstromrinnen des
Rheins der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (stellenweise Erlen-
bruchwald und Eichen-Hainbuchenwald), ansonsten in den Nebentae-
lern der Artenreiche Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald vor.
Der Trockener Eichen-Buchenwald findet sich ueber grundwasserfer-
nen Sanden (Flugsande u. Duenen).
Das Gebiet ist Altsiedelland, teilweise werden die Loessboeden
bereits seit Jahrtausenden bewirtschaftet. Entlang des Rheins
liegen mehrere Gross-Staedte (Koeln, Bonn, Leverkusen), die z.T.
bis in die Roemerzeit zurueckreichen. Weiterhin befinden sich gros-
se Industrieanlagen u.a. bei Wesseling u. Leverkusen.
Inerhalb der Rhein-Niederterrase befinden sich mehrere, z.T. ausge-
kieste bzw. noch im Abbau befindliche Nassabgrabungen auf Sand und
Kies. Zahlreiche Abgrabungsseen sind die Hinterlassenschaften der
Abbaubetriebe (heute z.T. Badeseen). Bei Grevenbroich liegt eine
Gross-Halde (Abraum des benachbarten Braunkohletagebaus der Ville).


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-551


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Querco-Ulmetum minoris , Steileichen-Ulmenwald
Salicetum albae , Silberweidenwald
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum convallarietosum , Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli convallarietosum , Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli stachietosum , Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-551

Geologie:
 

Zeitalter Tertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungtertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Terrassenfläche / Terrassenhang,-kante / Altarm,-wasser / offene Binnendünen / Vulkanogene Formen / anthropogene Formen

Gesteine:
 

Magmatische Gesteine / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / Auensedimente / Niedermoorbildungen

Hauptbodentyp:
 

Parabraunerde / Rendzina / Rendzina-Parabraunerde / Braunerde / Podsol-Braunerde / Podsol / Pseudogley-Braunerde / Pseudogley-Gley / Gley / Nassgley / Anmoorgley / Moorgley / Niedermoor / Brauner Auenboden / Auengley / Auenrohboden / Anthropogen veränderter Boden