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Von der unteren Sieg bis zur Ruhrmuendung ziehen sich Terrassen am Fuß des Bergischen Landes. Es sind nach Norden allmaehlich abfallende, von Ost nach West z.T. deutlich gestufte Kies- und Sandterrassen des Rheins, vielerorts von Flugsand bedeckt. Stellenweise tritt der vorquartaere Untergrund zutage, das Relief wirkt dadurch deutlich belebter. Die Bergischen Heideterrassen sind durch mehrere Nebenfluesse und -baeche des Rheins in einzelne Teile zerschnitten. Die westliche Grenze bildet der Terrassenhang zur Koeln-Bonner Rheinebene (551), die Ostgrenze der Anstieg zu den Bergischen Hochflaechen (338). 550.0 -Wahner Heide zieht sich als 3-5 km breite Saum zwischen den unteren Abschnitten von Sieg im S und Dhuenn im N, zwischen rechtsrheinischen unteren Mittelterrasse im W und Bergischen Hochflaechen im O. Den geologischen Untergrund bilden ueber weite Strecken die flu- viatilen Sande und Kiese, der vom Rhein im Laufe des Quartaers aufgeschuetteten Terrassen. Die groesste Verbreitung haben hier- unter die Sedimente der Unteren Mittelterrasse, die sich zeitgleich zu den Gletschervorstoessen der Saale- Kaltzeit (Drenthe- Stadium) bildete. Nach Osten schliessen sich aeltere Terrassenkoerper an. Diese bis altpleistozaenen Terrassen (Obere Mittelterrasse u. Aeltere und Juengere Hauptterrassen) sind zum grossen Teil be- reits wieder erodiert und so nur lueckenhaft erhalten. In ihrem ehemaligen Verbreitungsgebiet tritt daher der vorquartaere Unter- grund zutage. Es handelt sich hiebei hauptsaechlich um tertiaer- zeitliche marine Sande und Tone, weiterhin um Gesteine des palaeo- zoischen Grundgebirges. Bei Kaldauen (bei Siegburg) im aeussersten Sueden der Einheit kommen auch kleinflaechig Basalte als Auslaeu- fer des Siebengebirgsvulkanismuses vor. Im Jungpleistozaen (Weich- sel- Kaltzeit) wurden die Terrassensedimente als auch die aelteren Gesteine von Flugsanden, Duenen und dem feinerem Staubsediment Loess ueberdeckt. Im Laufe des Holozaens enstanden auf der Ber- gischen Heideterrasse ueber wasserstauendem Untergrund oder bei starkem Hangwasserzutritt Suempfe und Moore. Oestlich von Siegburg ist durch den Lauf der Agger der suedlichste Teil der Heideterrasse (Lohmarer Heide) von der Wahner Heide abge- trennt. Die hier auftretenden sehr unterschiedlichen Gesteinsarten tertiare Sande u. Tone sowie Basalt, Haupt- und Mittelterrassen- reste sowie Flugsand bewirken ein sehr unruhiges Relief. Das Agger- tal ist gegenueber den Heideterrassen um 60 m steil eingetieft. Die Agger zeigt hier deutliche Tendenzen zur freien Maeanderbil- dung. Die eigentliche Wahner Heide laesst sich in einen oestlich gelegenen Teil mit palaeozoisch-tertiarem Untergrund (Paffrath-Al- tenrather Heideterrasse) und der westlich davon gelegenen, deutlich niedrigeren Wahner Heideterrasse trennen. Der letztgenannte Teil ist identisch mit dem Verbreitungsgebiet der Unteren Mittelterras- se, einer maechtigen Abfolge von Sanden und Kiesen. Die Terrassen- flaeche weist eine deutliche Abdachung nach Norden auf. Die ansons- ten morphologiearme Flaeche wird von aufgewehten Flugsanden und Duenenkoerpern sowie durch mehrere in die Terrasse eingeschnittene Baeche belebt. Die von tertiaren Sedimenten (Sande u. Tone) ueber- lagerten palaeozoischen Gesteine, bewirken im Bereich der Paffrath-Altenrather Heide- terrasse deutliche Gelaendeunterschiede. Wasserstauende Gesteine im Untergrund (tertiaere Tone) suedlich des Flughafens fuehren zu kleinflaechiger Niedermoorbildung, ansonsten (grossflaechiger zu Anmoorgleyen). Westlich Altenrath bewirken starke Hangquellwasser- austritte Versumpfungen. Im Sueden liegen z.T. langgestreckte, hohe Duenenruecken. Die Wahner Heide wird im Norden vom Dhuenntal, einem niedrigen Kastental begrenzt. Typische Bodenbildungen aus Terrassenbildungen sind Braunerden, die bei Flugsandbedeckung in Podsol-Braunerden, bei Duenen in Podsol uebergehen. Bei staerkerem Grundwassereinfluss entstehen aus Flug- sanden oder anderen sandigen Sedimenten Gley-Podsole. Ueber ter- tiaeren Tonen sind Pseudogleye, stellenweise Nass- bis Anmoorgleye, ueber verwitterten palaeozoischen Gesteinen Pseudogley-Braunerden verbreitet. Im Bereich der grossen Flusstaeler (z.B. Agger) kommen Braune Auenboeden, ansonsten in den Taelern Gleye vor. Teilweise wurden Feuchtflaechen kuenstlich entwaessert. Im Bereich des Flughafens Koeln-Bonn sind die Boeden teilweise stark anthropogen veraendert (Planierungsmassnahmen). Die unterschiedlichen Bodenarten spiegeln sich auch in der poten- tiell natuerlichen Vegetation wieder (Artenreicher Hainsimsen- Buchenwald, stellenweise Perlgras-Buchenwald, Artenarmer Stern- mieren-Stieleichen-Hainbuchenwald, Trockener Eichen-Buchenwald, Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald und Eichen-Buchenwald im Wechsel, Flattergras-Buchenwald, Feuchter Eichen-Buchenwald, Feuchter Eichen-Birkenwald, stellenweise mit Erle sowie Moorve- getationskomplexe und Birkenbruchwaelder des Flachlandes). Grosse Flaechen der Bergischen Heideterrassen waren im 19. Jahr- hundert durch Degeneration der Waelder verheidet. Dies zeigt sich noch in zahlreichen Flurbezeichnungen (Wahner-, Ohligser- u. Hil- dener Heide). Heute sind grosse Flaechen wieder aufgeforstet und besitzen ein hohen Erholungswert fuer die staedtische Bevoelkerung. Andere Nutzformen als Wald sind selten. Teilweise expandierten die angrenzenden Staedte bis auf die Heideterrassen. Im Bereich der Wahner Heide befindet sich der Grossflughafen Koeln- Bonn, - das NSG Wahner Heide ist Truppenuebungsplatz. Die vorkommenden Terrassenkiese und -sande sind z.T. abgebaut wor- den. Im Randbereich lagen auch alte Erzbergwerke (Blei-Zink-Abbau). Grosse Bedeutung hatten die tertiaeren Tone bei Siegburg-Kaldauen. Sie waren die Grundlage fuer die ueberregional bedeutende mittel- alterliche bis fruehneuzeitliche Siegburger Toepferindustrie. Zahl- reiche wassergefuellte Tongruben (Kaulen) sind noch vorhanden.
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