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Das Gebiet umfasst den suedwestlichen Teil der Muensterlaender Bucht und entspricht i.w. dem Bereich zwischen Emscher und Lip- pe. Es wird massgeblich durch west-ost-orientierte Strukturele- mente (Hoehenruecken und Talniederungen) bestimmt. Im Sueden grenzt es an den Westenhellweg (545), im Westen an die Nieder- rheinischen Sandplatten (578), im Norden an das Westmuensterland, im Nordosten an das Kernmuensterland und im Suedosten an die Hell- wegboerden. Die vorliegende naturraeumliche Haupteinheit entspricht i.w. dem noerdlichen Ruhrgebiet. Den geologischen Untergrund bilden Gesteine der Oberkreide (Ton- mergel und Sandmergel), deren Gesamtmaechtigkeit nach Norden all- maehlich zunimmt. Nur an wenigen Stellen reichen die Kreidegesteine bis nahe an die Erdoberflaeche. Sie sind weitgehend unter quartae- ren Sedimenten verborgen. Deren Gesamtmaechtigkeit betraegt inner- halb der Emscherniederung 10 -12 m, im Bereich der Hoehenruecken und Kuppen i.d.R. unter 5 m. Weite Verbreitung haben hierunter gla- ziale Sedimente der Saale- Kaltzeit (Grundmoraene, Schmelzwasser- sande), Nieder-Terrassenbildungen der Emscher und aeolische Sedi- mente (Loess und Sandloess, z.T. Flugsande) aus der letzten Kalt- zeit. Im Bereich der Emschertalung (sowie in einigen zur Emscher entwaessernden Nebentaelern) kam es im Laufe des Holozaens stellen- weise zur Bildung von Niedermooren (Emscherbruch). Auch in den noerdlich des Vestischen Hoehenrueckens gelegenen Taelern sind Moorbildungen nicht selten. Das im Sueden gelegene Emschertal ist eine flache, west-ost-gerich- tete, bis 10 km breite, mit Niederterrassensedimenten erfuellte Ta- lung. Die eigentliche Emscherniederung, in der die Emscher noch zu Beginn des Jahrhunderts frei maeandrierte, ist bis 5 km weit. Die Reste der alten Flusswindungen sind stellenweise noch anhand klei- ner Terrassenkanten erkennbar. Jeweils im Norden als auch im Sueden wird die Emscherniederung von z.T. fast ebenen, z.T. leicht welli- gen Randplatten gesaeumt. Sie werden von mehreren Nebenbaechen zer- schnitten. Bedeutendster Nebenbach ist die Boye und ihre Tributaere. Sie liegt in einer auffallenden, vermutlich vorsaale-eiszeitlichen angelegten Ausbuchtung der Emschertalung nach Norden. Noerdlich des Emschertales schliesst sich mit einer deutlichen Ge- laendestufe der Recklinghaeuser Landruecken an. Dieser von Gladbeck bis Horneburg, zur Emscher parallel verlaufende Hoehenruecken wird von festen Sandmergel-Baenken der Oberkreide aufgebaut. Die hoech- ste Erhebung liegt auf der Kuppe des Fritzberges (116 m) bei Reck- linghausen-Ost. Im Westen wird der Ruecken von geringmaechtigem Sandloess, Geschiebelehmresten oder Flugsanden ueberdeckt, im Os- ten von Loess bzw. Sandloess. Nach Norden faellt der Ruecken flach ab. Nur im Nordwesten ist diese Abdachungsflaeche durch Flugsandfel- der wechselnder Maechtigkeit flachwellig bewegt, ansonsten laeuft diese nach Norden bzw. Nordosten in ein flache Talsenke aus (Erken- schwicker Tal). Seine Entstehung faellt in die Zeit vor der Saale- Vereisung. Es ist gefuellt mit glaziogenen Sedimenten, ueber die sich im Holozaen stellenweise Moore (Erlenbruchmoor) bildeten. Noerdlich bzw. oestlich des Tales schliessen sich die Oer-Waltro- per Flachwellen an. Sie vermitteln zwischen Emscher- und Lippetal. Unterschiedliche Maerialbeschaffenheiten des Kreideuntergrundes als auch der ueberlagernden quartaeren Deckschichten (bindig oder sandig) bewirken ein flachwelliges bis flachhuegeliges Relief. Teilweise ist durch den Menschen die Landschaft stark veraendert und umgestaltet worden (u.a. Anlage von Bergehalden, Deponien, Aufschuettungen aus Schutt und Bodenaushub, Strassen- u. Kanal- bau etc.). Die Entwaesserung ist i.w auf die Emscher gerichtet, nur noerdlich des Vestischen Hoehenruecken fliessen die Baeche direkt der Lippe zu. Die Emscher und ihre Nebenbaeche sind seit der Gruendung der Emschergenossenschaft im Jahre 1904 kanalisiert und begradigt wor- den. Die vom Bergbau verursachten Gelaendesenkungen haben das Vor- flutersystem nachhaltig gestoert, teilweise muss das Einzugsgebiet der Emscher durch Pumpstationen kuenstlich trockengehalten werden. Naturnahe Bachabschnitte sind nur noerdlich des Vestischen Hoehen- rueckens abschnittsweise vorhanden. Eine Renaturierung der Baeche wurde teilweise bereits durchgefuehrt bzw. ist in Planung. Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangssedimente ist die Boden- gesellschaft sehr vielseitig und wechselt z.T. kleinflaechig. Fuer das Emschertal sind grundwasserbeeinflusste Boeden charakteristisch (Gley, z.T. Pseudogley-Gley, Auengley, - auf etwas hoehergelegenen Terrassenflaechen auch Gley-Podsol, vergleyter Braunerde-Podsol, Gley-Braunerde sowie besonders noerdlich der Emscher Pseudogleye). Der Vestische Hoehenruecken birgt im Ostteil i.w. Parabraunerden bzw. Pseudogley-Parabraunerden aus Loess, nach Westen ist die Bo- dengesellschaft aufgrund verschiedener Ausgangsgesteine etwas ab- wechslungsreicher (Braunerde, Podsol-Braunerde, Pseudogley-Braun- erde und stellenweise Pseudogley). Im Bereich der Oer-Waltroper Flachwellen wechseln die Bodentypen z.T. sehr kleinflaechig, Uebergaenge zwischen den einzelnen Hauptbodenarten sind hier haeu- fig. Typisch sind (je nach Ausgangsmaterial bzw. Stauwirkung des Untergrundes) Pseudogley, Gley-Braunerde, Parabraunerde-Pseudo- gley, Braunerde-Pseudogley u. Gley-Podsol. Fuer die im Gesamtbereich vorkommenden Nebentaeler sind Gleye (stellenweise Nass- bis Anmoorgley) die Regel. Oertlich haben sich, besonders noerdlich des Vestischen Hoehenrueckens, in den Taelern Niedermoore gebildet. Sie sind heute fast gaenzlich stark ueberpraegt bzw. vernichtet. Andererseits bieten heute Bergsenkungsfelder die Moeglichkeit der Entstehung von Feucht- standorten (Sekundaerbiotope). Die Boeden sind vielfach kuenstlich veraendert (Grundwasserabsenkun- gen u.a. durch den Ausbau der Emscher, staerkere Stau- bzw. Grund- wasserwirkung im Bereich von Bergsenkungsgebieten, Kappen von Boden- profilen bei Erschliessungsmassnahmen, kuenstlicher Auftrag von Fremdmaterial etc.), teilweise sind die Boeden durch Schadstoffe stark kontaminiert. Das Ruhrgebiet ist dicht besiedelt. Staedte- und Strassenbau, Indus- trie- und Bergbauanlagen und zuvor die landwirtschaftliche Nutzung haben die natuerlichen Waldbestaende stark reduziert. Entlang des Emschertales sind z.T. noch groessere Waldkomplexe erhalten. Sie dienen heute i.w. der Naherholung. Natuerliche potentielle Vegetation des Vestischen Hoehenrueckens ist der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald), fuer die Oer-Waltroper Flachwellen hauptsachlich der Sternmieren- Stieleichen-Hainbuchenwald und Eichen-Buchenwald im Wechsel. Im Emschertal und in den Nebenbachtaelern sind feuchtigkeitsliebende Waldgesellschaften zu finden (Artenarmer Sternmieren-Stieleichen- Hainbuchenwald, stellenweise mit Stieleichen-Birkenwald). Natuer- liche Waldgesellschaften sind heute selten. Im Bereich des Vestischen Hoehenrueckens und noerdlich daran an- schliessend liegen noch groessere landwirtschaftliche Nutzflaechen. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist das unter dem (im Norden bis zu 600 m maechtigen) Kreidedeckgebirge gelegene floezfuehrende Oberkarbon. Steinkohlen werden z.Z. bis in eine Tiefe von 1.000 m abgebaut. Zeugnisse des Bergbaus (i.w. Halden) sind nicht selten. Des weiteren wurde frueher Loesslehm sowie Kreidemergel ("Emscher- mergel" als Ziegeleirohstoff sowie im Kleinabbau Sand (meist Schmelzwassersande) gewonnen. An die einst insgesamt zahlreichen Abbaustaetten erinnern nur noch wenige, teilweise wassergefuellte Gruben.
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