1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-543

Naturräumliche Zuordnung:
 

543 - Emscherland

Untereinheit:
 

543.0 Vestischer Hoehenruecken
543.1 Oer-Waltroper Flachwellen
543.2 Emschertal

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Bottrop (Nuts-Code: DEA31)

 

Gemeinde: Bottrop


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Dortmund (Nuts-Code: DEA52)

 

Gemeinde: Dortmund


Regierungsbezirk: Duesseldorf
 

Kreis: Essen (Nuts-Code: DEA13)

 

Gemeinde: Essen


Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Gelsenkirchen (Nuts-Code: DEA32)

 

Gemeinde: Gelsenkirchen


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Herne (Nuts-Code: DEA55)

 

Gemeinde: Herne


Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Recklinghausen (Nuts-Code: DEA36)

 

Gemeinde: Waltrop

 

Gemeinde: Castrop-Rauxel

 

Gemeinde: Herten

 

Gemeinde: Recklinghausen

 

Gemeinde: Datteln

 

Gemeinde: Marl

 

Gemeinde: Gladbeck

 

Gemeinde: Oer-Erkenschwick


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Unna (Nuts-Code: DEA5C)

 

Gemeinde: Lünen

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

56.050,2378

Objektbeschreibung (Object description):
 

Das Gebiet umfasst den suedwestlichen Teil der Muensterlaender
Bucht und entspricht i.w. dem Bereich zwischen Emscher und Lip-
pe. Es wird massgeblich durch west-ost-orientierte Strukturele-
mente (Hoehenruecken und Talniederungen) bestimmt. Im Sueden
grenzt es an den Westenhellweg (545), im Westen an die Nieder-
rheinischen Sandplatten (578), im Norden an das Westmuensterland,
im Nordosten an das Kernmuensterland und im Suedosten an die Hell-
wegboerden. Die vorliegende naturraeumliche Haupteinheit entspricht
i.w. dem noerdlichen Ruhrgebiet.
Den geologischen Untergrund bilden Gesteine der Oberkreide (Ton-
mergel und Sandmergel), deren Gesamtmaechtigkeit nach Norden all-
maehlich zunimmt. Nur an wenigen Stellen reichen die Kreidegesteine
bis nahe an die Erdoberflaeche. Sie sind weitgehend unter quartae-
ren Sedimenten verborgen. Deren Gesamtmaechtigkeit betraegt inner-
halb der Emscherniederung 10 -12 m, im Bereich der Hoehenruecken
und Kuppen i.d.R. unter 5 m. Weite Verbreitung haben hierunter gla-
ziale Sedimente der Saale- Kaltzeit (Grundmoraene, Schmelzwasser-
sande), Nieder-Terrassenbildungen der Emscher und aeolische Sedi-
mente (Loess und Sandloess, z.T. Flugsande) aus der letzten Kalt-
zeit. Im Bereich der Emschertalung (sowie in einigen zur Emscher
entwaessernden Nebentaelern) kam es im Laufe des Holozaens stellen-
weise zur Bildung von Niedermooren (Emscherbruch). Auch in den
noerdlich des Vestischen Hoehenrueckens gelegenen Taelern sind
Moorbildungen nicht selten.
Das im Sueden gelegene Emschertal ist eine flache, west-ost-gerich-
tete, bis 10 km breite, mit Niederterrassensedimenten erfuellte Ta-
lung. Die eigentliche Emscherniederung, in der die Emscher noch zu
Beginn des Jahrhunderts frei maeandrierte, ist bis 5 km weit. Die
Reste der alten Flusswindungen sind stellenweise noch anhand klei-
ner Terrassenkanten erkennbar. Jeweils im Norden als auch im Sueden
wird die Emscherniederung von z.T. fast ebenen, z.T. leicht welli-
gen Randplatten gesaeumt. Sie werden von mehreren Nebenbaechen zer-
schnitten. Bedeutendster Nebenbach ist die Boye und ihre Tributaere.
Sie liegt in einer auffallenden, vermutlich vorsaale-eiszeitlichen
angelegten Ausbuchtung der Emschertalung nach Norden.
Noerdlich des Emschertales schliesst sich mit einer deutlichen Ge-
laendestufe der Recklinghaeuser Landruecken an. Dieser von Gladbeck
bis Horneburg, zur Emscher parallel verlaufende Hoehenruecken wird
von festen Sandmergel-Baenken der Oberkreide aufgebaut. Die hoech-
ste Erhebung liegt auf der Kuppe des Fritzberges (116 m) bei Reck-
linghausen-Ost. Im Westen wird der Ruecken von geringmaechtigem
Sandloess, Geschiebelehmresten oder Flugsanden ueberdeckt, im Os-
ten von Loess bzw. Sandloess. Nach Norden faellt der Ruecken flach
ab. Nur im Nordwesten ist diese Abdachungsflaeche durch Flugsandfel-
der wechselnder Maechtigkeit flachwellig bewegt, ansonsten laeuft
diese nach Norden bzw. Nordosten in ein flache Talsenke aus (Erken-
schwicker Tal). Seine Entstehung faellt in die Zeit vor der Saale-
Vereisung. Es ist gefuellt mit glaziogenen Sedimenten, ueber die
sich im Holozaen stellenweise Moore (Erlenbruchmoor) bildeten.
Noerdlich bzw. oestlich des Tales schliessen sich die Oer-Waltro-
per Flachwellen an. Sie vermitteln zwischen Emscher- und Lippetal.
Unterschiedliche Maerialbeschaffenheiten des Kreideuntergrundes
als auch der ueberlagernden quartaeren Deckschichten (bindig oder
sandig) bewirken ein flachwelliges bis flachhuegeliges Relief.
Teilweise ist durch den Menschen die Landschaft stark veraendert
und umgestaltet worden (u.a. Anlage von Bergehalden, Deponien,
Aufschuettungen aus Schutt und Bodenaushub, Strassen- u. Kanal-
bau etc.).
Die Entwaesserung ist i.w auf die Emscher gerichtet, nur noerdlich
des Vestischen Hoehenruecken fliessen die Baeche direkt der Lippe
zu. Die Emscher und ihre Nebenbaeche sind seit der Gruendung der
Emschergenossenschaft im Jahre 1904 kanalisiert und begradigt wor-
den. Die vom Bergbau verursachten Gelaendesenkungen haben das Vor-
flutersystem nachhaltig gestoert, teilweise muss das Einzugsgebiet
der Emscher durch Pumpstationen kuenstlich trockengehalten werden.
Naturnahe Bachabschnitte sind nur noerdlich des Vestischen Hoehen-
rueckens abschnittsweise vorhanden. Eine Renaturierung der Baeche
wurde teilweise bereits durchgefuehrt bzw. ist in Planung.
Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangssedimente ist die Boden-
gesellschaft sehr vielseitig und wechselt z.T. kleinflaechig. Fuer
das Emschertal sind grundwasserbeeinflusste Boeden charakteristisch
(Gley, z.T. Pseudogley-Gley, Auengley, - auf etwas hoehergelegenen
Terrassenflaechen auch Gley-Podsol, vergleyter Braunerde-Podsol,
Gley-Braunerde sowie besonders noerdlich der Emscher Pseudogleye).
Der Vestische Hoehenruecken birgt im Ostteil i.w. Parabraunerden
bzw. Pseudogley-Parabraunerden aus Loess, nach Westen ist die Bo-
dengesellschaft aufgrund verschiedener Ausgangsgesteine etwas ab-
wechslungsreicher (Braunerde, Podsol-Braunerde, Pseudogley-Braun-
erde und stellenweise Pseudogley). Im Bereich der Oer-Waltroper
Flachwellen wechseln die Bodentypen z.T. sehr kleinflaechig,
Uebergaenge zwischen den einzelnen Hauptbodenarten sind hier haeu-
fig. Typisch sind (je nach Ausgangsmaterial bzw. Stauwirkung des
Untergrundes) Pseudogley, Gley-Braunerde, Parabraunerde-Pseudo-
gley, Braunerde-Pseudogley u. Gley-Podsol.
Fuer die im Gesamtbereich vorkommenden Nebentaeler sind Gleye
(stellenweise Nass- bis Anmoorgley) die Regel. Oertlich haben
sich, besonders noerdlich des Vestischen Hoehenrueckens, in den
Taelern Niedermoore gebildet. Sie sind heute fast gaenzlich
stark ueberpraegt bzw. vernichtet. Andererseits bieten heute
Bergsenkungsfelder die Moeglichkeit der Entstehung von Feucht-
standorten (Sekundaerbiotope).
Die Boeden sind vielfach kuenstlich veraendert (Grundwasserabsenkun-
gen u.a. durch den Ausbau der Emscher, staerkere Stau- bzw. Grund-
wasserwirkung im Bereich von Bergsenkungsgebieten, Kappen von Boden-
profilen bei Erschliessungsmassnahmen, kuenstlicher Auftrag von
Fremdmaterial etc.), teilweise sind die Boeden durch Schadstoffe
stark kontaminiert.
Das Ruhrgebiet ist dicht besiedelt. Staedte- und Strassenbau, Indus-
trie- und Bergbauanlagen und zuvor die landwirtschaftliche Nutzung
haben die natuerlichen Waldbestaende stark reduziert. Entlang des
Emschertales sind z.T. noch groessere Waldkomplexe erhalten. Sie
dienen heute i.w. der Naherholung.
Natuerliche potentielle Vegetation des Vestischen Hoehenrueckens
ist der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald),
fuer die Oer-Waltroper Flachwellen hauptsachlich der Sternmieren-
Stieleichen-Hainbuchenwald und Eichen-Buchenwald im Wechsel. Im
Emschertal und in den Nebenbachtaelern sind feuchtigkeitsliebende
Waldgesellschaften zu finden (Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-
Hainbuchenwald, stellenweise mit Stieleichen-Birkenwald). Natuer-
liche Waldgesellschaften sind heute selten.
Im Bereich des Vestischen Hoehenrueckens und noerdlich daran an-
schliessend liegen noch groessere landwirtschaftliche Nutzflaechen.
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist das unter dem (im Norden bis
zu 600 m maechtigen) Kreidedeckgebirge gelegene floezfuehrende
Oberkarbon. Steinkohlen werden z.Z. bis in eine Tiefe von 1.000 m
abgebaut. Zeugnisse des Bergbaus (i.w. Halden) sind nicht selten.
Des weiteren wurde frueher Loesslehm sowie Kreidemergel ("Emscher-
mergel" als Ziegeleirohstoff sowie im Kleinabbau Sand (meist
Schmelzwassersande) gewonnen. An die einst insgesamt zahlreichen
Abbaustaetten erinnern nur noch wenige, teilweise wassergefuellte
Gruben.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-543


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Betulo-Quercetum roboris , Birken-Eichenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum , Eichen-Buchenwald
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald
Betulo-Quercetum roboris molinietosum , Feuchter Eichen-Birkenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli loniceretosum , Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-543

Geologie:
 

Zeitalter Kreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Oberkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Höhenzug / Terrassenfläche / Terrassenhang,-kante / Flachlandfluss,-bach / Quellen / anthropogene Formen / Flusstäler

Gesteine:
 

marine Dolomitgesteine / glaziale Bildungen / fluvioglaziale Bildungen / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / Auensedimente / Niedermoorbildungen / klastische Gesteine

Hauptbodentyp:
 

Gley / Pseudogley-Gley / Auengley / Gley-Podsol / Gley-Braunerde / Braunerde-Podsol / Pseudogley / Parabraunerde / Pseudogley-Parabraunerde / Braunerde / Podsol-Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Braunerde-Pseudogley / Gley-Podsol / Gley / Nassgley / Anmoorgley / Niedermoor