1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-535

Naturräumliche Zuordnung:
 

535 - Osnabrücker Hügelland

Untereinheit:
 

535.1 Haseniederung
535.2 Achmer Vorland
545.3 Westliches Osnabruecker Huegelland

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Steinfurt (Nuts-Code: DEA37)

 

Gemeinde: Hörstel

 

Gemeinde: Mettingen

 

Gemeinde: Westerkappeln

 

Gemeinde: Ibbenbüren

 

Gemeinde: Recke

 

Gemeinde: Lotte

 

Gemeinde: Tecklenburg

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

28.385,0216

Objektbeschreibung (Object description):
 

Das Osnabruecker Huegelland ist Teilbereich der geologischen Gross-
einheit Osnabruecker Bergland. Im Gegensatz zu den benachbarten
Raumeinheiten handelt es sich bei dem westfaelischen Teil dieser
Einheit um ein i.w. palaeozoisches! Huegelland.
Den Kernbereich bildet eine plateauartige, schwach gewellte Karbon-
Scholle, die randlich steil abfaellt und dort von juengeren Gestei-
nen ummantelt wird bzw. unter quartaeren Deckschichten der angren-
zenden Senken und Niederungen verschwindet. Seine westliche Fort-
setzung bildet das von mesozoischen Gesteinen aufgebaute unregel-
maessig geformte Bergland des Habichtswaldes.
Das Osnabruecker Huegelland grenzt im Nordwesten und Westen an die
Plantluenner Sandebene (581), im Sueden an den Osnabruecker Osning
(534) und im Norden sowie Osten an das Land Niedersachsen.
Den geologischen Untergrund bilden i.w. Gesteine des Oberkarbons.
Es sind Ton-, Schluff- und Sandsteine mit Konglomeraten und Stein-
kohlefloezen. Tektonisch bilden sie eine von Stoerungen durchsetzt
Sattelaufwoelbung. Das Karbon wird diskordant von z.T. stark erz-
haltigen Sedimenten des Perms (Zechstein-Kalk) ueberlagert. Der
Zechstein tritt, ebenso wie Trias-Gesteine, aufgrund der Sattella-
ge nur in den Randbereichen auf. Groessere Verbreitung hat die
Trias im Westteil des Habichtswaldes. Der tektonisch stark ge-
stoerte Gesteinsverband besteht dort aus Ton-, Tonmergel-, Schluff-
und Sandsteine, die bereichsweise reich an Salinarbildungen sind
(Gips, Anhydrit, Steinsalz). Weitere Vorkommen liegen bei Lotte
und noerdlich und oestlich Westerkappeln. Deutlich grossflaechi-
ger sind Gesteine des Jura vertreten (i.w. Ton - und Tonmergel-
steine mit eingelagerten Sand-, Kalksand- und Kalksteinbaenken).
Lokal treten auch die Basalbildungen der Unterkreide auf.
Die mesozoischen Gesteine werden zum groessten Teil von quartae-
ren Lockersedimenten verhuellt. Waehrend der Saale-Eiszeit wurde
das Osnabruecker Huegelland vom Gletschereis ueberfahren. Glazi-
gene Sedimente (Grundmoraene, Schmelzwassersedimente) sind noch
ausserhalb der Niederungen verbreitet. Waehrend der naechjuenge-
ren (Weichsel-) Kaltzeit bildeten sich die breit angelegten Nie-
derterrassen (Fein- bis Mittelsand mit Schluff, Grobsand u. Kies,
- sogenannte "Talsande"). Ebenfalls in die Weichsel-Kaltzeit ge-
hoeren die aeolischen Sedimente Loess und Flugsand. Unter trocken-
kaltem Klima wurde Staub und Sand ausgeweht und an anderer Stelle
wiederabgelagert. Hierbei kam es zu einer Korngroessentrennung,
so dass die groeberen Flugsande heute meist am Hangfuss liegen,
waehrend das feinere Staubsediment Loess die Hochflaechen (u.a.
der Karbonscholle) ueberdeckt. Gegen Ende der Kaltzeit kam es
auch zur Bildung von Duenen, wobei die niedrige Tundrenvegeta-
tion z.T. als Sandfaenger wirkte und so die Formung der Duenen
beeinflusste bzw. beguenstigte. Im Laufe des Holozaens bildeten
sich in den Niederungen teilweise grossflaechig Niedermoore. Stel-
lenweise ist die Moorbildung auch an Subrosionssenken gebunden
(Bildung groesserer Erdfallgebiete durch Loesung salzhaltiger Ge-
steine im Untergrund).
Zentraler Bereich ist die Karbonscholle der Schafbergplatte. Es
bildet ein flachwelliges, max. 174 m hohes Plateau, das im Sueden
steil an einer Ueberschiebungszone abbricht. Bestehende Niveau-
unterschiede sind hier durch Loessaufwehungen weitgehend nivel-
liert. Die Entwaesserung des Plateaus erfolgt ueber nach Nordnord-
ost-gerichtete Gewaesser, - diese folgen gleichlaufenden Stoerungs-
zonen. Nach Norden taucht die Karbonscholle gemaess der Sattelstruk-
tur flach ab. Hier findet sich ein schmaler Streifen mit juengeren
Deckschichten (Zechstein, Buntsandstein), die aber nur inselartig
aus den quartaeren Huellschichten (Geschiebelehm, Loess) herausra-
gen. Ebenso sind am Suedrand, meist in Zusammenhang mit Stoerungen,
kleinere Vorkommen von Zechstein- und Muschelkalk vorhanden. Hier
faellt das Gelaende zur anschliessenden Ibbenbuerener Senke um mind.
50 m steil ab. Tektonisch stellt die Senke eine Tiefscholle dar, an
deren Nordrand Juragesteine anstehen. Die breite Senke ist mit quar-
taeren Sedimenten erfuellt und wird von der Ibbenbuerener Aa durch-
flossen (hier tiefster Punkt der Einheit). Im Sueden wird sie vom
Anstieg zur Unterkreidekette des Doerenther Osning begrenzt.
Nordoestlich der Schafbergplatte folgt eine flachwellige bis hue-
gelige Uebergangszone zwischen Berg- und Flachland (Westerkappel-
ner Flachwellenland). Den Untergrund bilden hier Gesteine der Tri-
as und des Jura. Unterschiede in der Gesteinsausbildung sowie wech-
selnde Maechtigkeit der quartaeren Decksedimente erzeugen hier ein
Mosaik von flachen Talsand-Senken, Mulden, Ebenheiten, Huegeln und
Bergen. Hoechste Erhebung ist der Windmuehlenberg (122m), der von
harten Sandsteinen des oberen Jura gebildet wird.
Suedlich der Westerkappelner Flachwellen liegt der Habichtswald,
der von der Karbonscholle durch ein kompliziertes Stoerungssystem
getrennt wird. Den Untergrund bilden hier i.w. Gesteine des Jura.
Sie bilden ein bis zu 140 m hohes, unregelmaessig geformtes Berg-
land, dessen Hoehen von den harten Jura-Kalk- und Sandsteinen ge-
bildet wird. Durch z.T. breite Niederungen (u.a. Leedener Senke),
die in weichere Mergel eingetieft sind, ergiebt sich eine deutliche
Zerschneidung des Gebietes.
Nach Norden gehen die Westerkappelner Flachwellen in das Niederungs-
gebiet des Achmer Vorlandes ueber. Es sind hier i.w. weite, z.T. von
Mooren erfuellte Niederungen und feuchte oder von Flugsanden bzw.
Duenen uebedeckte Talsandplatten. Eine Ausnahme bildet die "Trias-
Insel" der Seester Platte. Sie ragt ca. 20 m ueber die umgebenden
Niederungen empor. Im Osten folgt die Talniederung der Hase, sie
bildet die Grenze zu Niedersachsen.
Typische Bodenbildungen der loessbedeckten Karbonscholle sind
Parabraunerden (z.T. podsolig). In den Randbereichen, bei fehlen-
der Loessdecke, sind (z.T. podsolidierte) Braunerden aus Sandstei-
nen und Schiefertonen vertreten. Die lokal auftretenden hochpro-
zentigen Karbonatgesteine der Muschelkalk-Vorkommen verwittern zu
Rendzina bzw. Rendzina-Braunerde. Die auf der Karbonscholle gele-
genen Taeler sind vergleyt, in den Randbereichen z.T. auch pseu-
dovergleyt. Die am Rande auftretenden Flugsande sind podsolidiert,
(bei wasserstauendem Untergrund z.T. auch als Pseudogley-Podsol).
Die Ibbenbuerener Senke ist gepraegt von Gleyboeden (Braunerde-
Gley, Gley, Nass- u. Anmoorgley, lokal Podsol-Gley sowie kleinere
Niedermoore). Die etwas hoeherliegenden Flaechen sind aufgrund
schlecht wasserdurchlaessiger Gesteine im Untergrund (Jura-Mer-
gel, Geschiebelehm) meist pseudovergleyt. Boeden ueber Schmelz-
wassersanden haeufig durch Plaggenauftrag kuenstlich veraendert
(Eschboeden).
Im Bereich des Habichtswaldes wechseln anlog zum Gesteinsunter-
grund Podsol-Braunerden, Braunerden, Pseudogley und kleine Nieder-
moore miteinander ab. Das gleiche gilt fuer die Westerkappelner
Flachwellen. Dort sind neben den genannten Boeden in steilerer
Hanglage oder auf Kuppen Rendzina bzw. Rendzina-Braunerde aus Mu-
schelkalk verbreitet. Fuer den Bereich des Achmer Vorlandes sind
Niedermoore und Podsol-Boeden aus Flug- und Talsand charakteris-
tisch. Am Rande der Hase-Niederung finden sich junge Duenenaufwe-
hungen mit geringer Bodenentwicklung (Podsol-Ranker). Die zwischen
den Niederungen aufragenden Trias-Gesteine tragen Rendzina, Braun-
erde-Rendzina, Braunerde oder Podsol-Braunerde. Im Umkreis der
ehemaligen Bergbaubetriebe auf der Karbonscholle sind kuenstlich
veraenderte Boeden (z.B. Halden) vorhanden.
Teile der Karbonscholle, der Habichtswald sowie grosse Flaechen
oestlich Osterkappeln sind noch bewaldet. Auch in den uebrigen Ge-
bieten finden sich haeufig kleine und groessere Waldparzellen ein-
gestreut. Ansonsten ist Ackerland, in den Niederungen Gruenland
verbreitet.
Die natuerliche potentielle Vegetation ist entsprechend der Boden-
gesellschaft vielfaeltig. Auf der Karbonscholle ist der Artenarme
Hainsimsen-Buchenwald vertreten. Fuer das hoherliegende Berg- und
Huegelland sind weiterhin der Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald
(ueber pseudovergleyten Boeden auch der Feuchte Eichen-Buchenwald),
ueber Loess der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald, der Flatter-
gras- Buchenwald und stellenweise der Perlgras-Buchenwald (ueber
Kalkgesteinen) typisch. Trockene podsolidierte Boeden (aus Schmelz-
wasser- und Flugsanden) tragen den Trockenen Eichen-Buchenwald.
Fuer die Niederungen sind der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald
(stellenweise Erlenbruchwald und Eichen-Hainbuchenwald), der Feuch-
te Eichen-Birkenwald (stellenweise mit Erle), der Erlenbruchwald
(haeufig mit Erlen-Eichenwald) und der Artenarmer Sternmieren-
Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland stellenwei-
se mit Stieleichen-Birkenwald) sowie Hochmoor-Vegtationskomplexe
charakteristisch.
Die Laubwaelder sind z.T. in Nadelholzforste ueberfuehrt. Die
ehemals verbreiteten Moore werden nach Entwaesserungsmassnahmen
meist als Gruenland genutzt.
Abgesehen von Westerkappeln liegen die groesseren Ansiedlungen
rund um die Schafbergplatte. Bedeutenster Ort dieser Region ist
Ibbenbueren. Durch den hier frueher umgehenden Erz- spaeter auch
Steinkohlebergbau wuchs die Stadt, wie u.a. auch Mettingen, be-
deutend an. Ansonsten herrschen Strassendoerfer oder Einzelhof-
siedlungen vor.
Besondere Bedeutung hatte frueher der Eisen-, z.T. auch Blei-Zink-
Bergbau. Spaeter kam die Foerderung von Steinkohle (Tiefbauschaech-
te) hinzu. Zahlreiche Bergbaurelikte (Stollen, Schaechte, Halden)
sind noch vorhanden. Weiterhin wurden die harten Karbon-Sandsteine
als Werkstein sowie als Strassenbaumaterial in grossen Steinbruechen
abgebaut.
Nordoestlich von Westerkappeln befindet sich ein laenderuebergrei-
fender Truppenuebungsplatz.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-535


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Luzulo luzuloidis-Fagetum deschampsietosum , Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Pruno padi-Fraxinetum , Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald
Carici elongatae-Alnetum , Walzenseggen-Erlenbruch
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Betulo-Quercetum roboris molinietosum , Feuchter Eichen-Birkenwald
Betulo-Quercetum roboris alnetosum , Erlen-Eichen-Birkenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli loniceretosum , Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Betulo-Quercetum roboris , Birken-Eichenwald
Hochmoor-Vegetationskomplex , Hochmoor-Vegetationskomplex
Betuletum pubescentis , Birkenbruchwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-535

Geologie:
 

Zeitalter Oberkarbon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Perm, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Buntsandstein (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Muschelkalk (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Keuper (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Jura, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Lias (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Dogger (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Malm (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Unterkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Hochebene / Bergzug,-kamm / Quellen / Subrosionssenke / Mittelgebirgsfluss, -bach / offene Binnendünen / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / Steinkohlenflöze / marine Dolomitgesteine / glaziale Bildungen / aeolische Bildungen / periglaziale Bildungen / Auensedimente / Niedermoorbildungen / Hochmoorbildungen

Hauptbodentyp:
 

Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Ranker-Podsol / Plaggenesch / Parabraunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Podsol-Parabraunerde / Pseudogley / Braunerde-Gley / Gley / Nassgley / Anmoorgley / Niedermoor / Hochmoor / Anthropogen veränderter Boden