|
Das Osnabruecker Huegelland ist Teilbereich der geologischen Gross- einheit Osnabruecker Bergland. Im Gegensatz zu den benachbarten Raumeinheiten handelt es sich bei dem westfaelischen Teil dieser Einheit um ein i.w. palaeozoisches! Huegelland. Den Kernbereich bildet eine plateauartige, schwach gewellte Karbon- Scholle, die randlich steil abfaellt und dort von juengeren Gestei- nen ummantelt wird bzw. unter quartaeren Deckschichten der angren- zenden Senken und Niederungen verschwindet. Seine westliche Fort- setzung bildet das von mesozoischen Gesteinen aufgebaute unregel- maessig geformte Bergland des Habichtswaldes. Das Osnabruecker Huegelland grenzt im Nordwesten und Westen an die Plantluenner Sandebene (581), im Sueden an den Osnabruecker Osning (534) und im Norden sowie Osten an das Land Niedersachsen. Den geologischen Untergrund bilden i.w. Gesteine des Oberkarbons. Es sind Ton-, Schluff- und Sandsteine mit Konglomeraten und Stein- kohlefloezen. Tektonisch bilden sie eine von Stoerungen durchsetzt Sattelaufwoelbung. Das Karbon wird diskordant von z.T. stark erz- haltigen Sedimenten des Perms (Zechstein-Kalk) ueberlagert. Der Zechstein tritt, ebenso wie Trias-Gesteine, aufgrund der Sattella- ge nur in den Randbereichen auf. Groessere Verbreitung hat die Trias im Westteil des Habichtswaldes. Der tektonisch stark ge- stoerte Gesteinsverband besteht dort aus Ton-, Tonmergel-, Schluff- und Sandsteine, die bereichsweise reich an Salinarbildungen sind (Gips, Anhydrit, Steinsalz). Weitere Vorkommen liegen bei Lotte und noerdlich und oestlich Westerkappeln. Deutlich grossflaechi- ger sind Gesteine des Jura vertreten (i.w. Ton - und Tonmergel- steine mit eingelagerten Sand-, Kalksand- und Kalksteinbaenken). Lokal treten auch die Basalbildungen der Unterkreide auf. Die mesozoischen Gesteine werden zum groessten Teil von quartae- ren Lockersedimenten verhuellt. Waehrend der Saale-Eiszeit wurde das Osnabruecker Huegelland vom Gletschereis ueberfahren. Glazi- gene Sedimente (Grundmoraene, Schmelzwassersedimente) sind noch ausserhalb der Niederungen verbreitet. Waehrend der naechjuenge- ren (Weichsel-) Kaltzeit bildeten sich die breit angelegten Nie- derterrassen (Fein- bis Mittelsand mit Schluff, Grobsand u. Kies, - sogenannte "Talsande"). Ebenfalls in die Weichsel-Kaltzeit ge- hoeren die aeolischen Sedimente Loess und Flugsand. Unter trocken- kaltem Klima wurde Staub und Sand ausgeweht und an anderer Stelle wiederabgelagert. Hierbei kam es zu einer Korngroessentrennung, so dass die groeberen Flugsande heute meist am Hangfuss liegen, waehrend das feinere Staubsediment Loess die Hochflaechen (u.a. der Karbonscholle) ueberdeckt. Gegen Ende der Kaltzeit kam es auch zur Bildung von Duenen, wobei die niedrige Tundrenvegeta- tion z.T. als Sandfaenger wirkte und so die Formung der Duenen beeinflusste bzw. beguenstigte. Im Laufe des Holozaens bildeten sich in den Niederungen teilweise grossflaechig Niedermoore. Stel- lenweise ist die Moorbildung auch an Subrosionssenken gebunden (Bildung groesserer Erdfallgebiete durch Loesung salzhaltiger Ge- steine im Untergrund). Zentraler Bereich ist die Karbonscholle der Schafbergplatte. Es bildet ein flachwelliges, max. 174 m hohes Plateau, das im Sueden steil an einer Ueberschiebungszone abbricht. Bestehende Niveau- unterschiede sind hier durch Loessaufwehungen weitgehend nivel- liert. Die Entwaesserung des Plateaus erfolgt ueber nach Nordnord- ost-gerichtete Gewaesser, - diese folgen gleichlaufenden Stoerungs- zonen. Nach Norden taucht die Karbonscholle gemaess der Sattelstruk- tur flach ab. Hier findet sich ein schmaler Streifen mit juengeren Deckschichten (Zechstein, Buntsandstein), die aber nur inselartig aus den quartaeren Huellschichten (Geschiebelehm, Loess) herausra- gen. Ebenso sind am Suedrand, meist in Zusammenhang mit Stoerungen, kleinere Vorkommen von Zechstein- und Muschelkalk vorhanden. Hier faellt das Gelaende zur anschliessenden Ibbenbuerener Senke um mind. 50 m steil ab. Tektonisch stellt die Senke eine Tiefscholle dar, an deren Nordrand Juragesteine anstehen. Die breite Senke ist mit quar- taeren Sedimenten erfuellt und wird von der Ibbenbuerener Aa durch- flossen (hier tiefster Punkt der Einheit). Im Sueden wird sie vom Anstieg zur Unterkreidekette des Doerenther Osning begrenzt. Nordoestlich der Schafbergplatte folgt eine flachwellige bis hue- gelige Uebergangszone zwischen Berg- und Flachland (Westerkappel- ner Flachwellenland). Den Untergrund bilden hier Gesteine der Tri- as und des Jura. Unterschiede in der Gesteinsausbildung sowie wech- selnde Maechtigkeit der quartaeren Decksedimente erzeugen hier ein Mosaik von flachen Talsand-Senken, Mulden, Ebenheiten, Huegeln und Bergen. Hoechste Erhebung ist der Windmuehlenberg (122m), der von harten Sandsteinen des oberen Jura gebildet wird. Suedlich der Westerkappelner Flachwellen liegt der Habichtswald, der von der Karbonscholle durch ein kompliziertes Stoerungssystem getrennt wird. Den Untergrund bilden hier i.w. Gesteine des Jura. Sie bilden ein bis zu 140 m hohes, unregelmaessig geformtes Berg- land, dessen Hoehen von den harten Jura-Kalk- und Sandsteinen ge- bildet wird. Durch z.T. breite Niederungen (u.a. Leedener Senke), die in weichere Mergel eingetieft sind, ergiebt sich eine deutliche Zerschneidung des Gebietes. Nach Norden gehen die Westerkappelner Flachwellen in das Niederungs- gebiet des Achmer Vorlandes ueber. Es sind hier i.w. weite, z.T. von Mooren erfuellte Niederungen und feuchte oder von Flugsanden bzw. Duenen uebedeckte Talsandplatten. Eine Ausnahme bildet die "Trias- Insel" der Seester Platte. Sie ragt ca. 20 m ueber die umgebenden Niederungen empor. Im Osten folgt die Talniederung der Hase, sie bildet die Grenze zu Niedersachsen. Typische Bodenbildungen der loessbedeckten Karbonscholle sind Parabraunerden (z.T. podsolig). In den Randbereichen, bei fehlen- der Loessdecke, sind (z.T. podsolidierte) Braunerden aus Sandstei- nen und Schiefertonen vertreten. Die lokal auftretenden hochpro- zentigen Karbonatgesteine der Muschelkalk-Vorkommen verwittern zu Rendzina bzw. Rendzina-Braunerde. Die auf der Karbonscholle gele- genen Taeler sind vergleyt, in den Randbereichen z.T. auch pseu- dovergleyt. Die am Rande auftretenden Flugsande sind podsolidiert, (bei wasserstauendem Untergrund z.T. auch als Pseudogley-Podsol). Die Ibbenbuerener Senke ist gepraegt von Gleyboeden (Braunerde- Gley, Gley, Nass- u. Anmoorgley, lokal Podsol-Gley sowie kleinere Niedermoore). Die etwas hoeherliegenden Flaechen sind aufgrund schlecht wasserdurchlaessiger Gesteine im Untergrund (Jura-Mer- gel, Geschiebelehm) meist pseudovergleyt. Boeden ueber Schmelz- wassersanden haeufig durch Plaggenauftrag kuenstlich veraendert (Eschboeden). Im Bereich des Habichtswaldes wechseln anlog zum Gesteinsunter- grund Podsol-Braunerden, Braunerden, Pseudogley und kleine Nieder- moore miteinander ab. Das gleiche gilt fuer die Westerkappelner Flachwellen. Dort sind neben den genannten Boeden in steilerer Hanglage oder auf Kuppen Rendzina bzw. Rendzina-Braunerde aus Mu- schelkalk verbreitet. Fuer den Bereich des Achmer Vorlandes sind Niedermoore und Podsol-Boeden aus Flug- und Talsand charakteris- tisch. Am Rande der Hase-Niederung finden sich junge Duenenaufwe- hungen mit geringer Bodenentwicklung (Podsol-Ranker). Die zwischen den Niederungen aufragenden Trias-Gesteine tragen Rendzina, Braun- erde-Rendzina, Braunerde oder Podsol-Braunerde. Im Umkreis der ehemaligen Bergbaubetriebe auf der Karbonscholle sind kuenstlich veraenderte Boeden (z.B. Halden) vorhanden. Teile der Karbonscholle, der Habichtswald sowie grosse Flaechen oestlich Osterkappeln sind noch bewaldet. Auch in den uebrigen Ge- bieten finden sich haeufig kleine und groessere Waldparzellen ein- gestreut. Ansonsten ist Ackerland, in den Niederungen Gruenland verbreitet. Die natuerliche potentielle Vegetation ist entsprechend der Boden- gesellschaft vielfaeltig. Auf der Karbonscholle ist der Artenarme Hainsimsen-Buchenwald vertreten. Fuer das hoherliegende Berg- und Huegelland sind weiterhin der Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald (ueber pseudovergleyten Boeden auch der Feuchte Eichen-Buchenwald), ueber Loess der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald, der Flatter- gras- Buchenwald und stellenweise der Perlgras-Buchenwald (ueber Kalkgesteinen) typisch. Trockene podsolidierte Boeden (aus Schmelz- wasser- und Flugsanden) tragen den Trockenen Eichen-Buchenwald. Fuer die Niederungen sind der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (stellenweise Erlenbruchwald und Eichen-Hainbuchenwald), der Feuch- te Eichen-Birkenwald (stellenweise mit Erle), der Erlenbruchwald (haeufig mit Erlen-Eichenwald) und der Artenarmer Sternmieren- Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland stellenwei- se mit Stieleichen-Birkenwald) sowie Hochmoor-Vegtationskomplexe charakteristisch. Die Laubwaelder sind z.T. in Nadelholzforste ueberfuehrt. Die ehemals verbreiteten Moore werden nach Entwaesserungsmassnahmen meist als Gruenland genutzt. Abgesehen von Westerkappeln liegen die groesseren Ansiedlungen rund um die Schafbergplatte. Bedeutenster Ort dieser Region ist Ibbenbueren. Durch den hier frueher umgehenden Erz- spaeter auch Steinkohlebergbau wuchs die Stadt, wie u.a. auch Mettingen, be- deutend an. Ansonsten herrschen Strassendoerfer oder Einzelhof- siedlungen vor. Besondere Bedeutung hatte frueher der Eisen-, z.T. auch Blei-Zink- Bergbau. Spaeter kam die Foerderung von Steinkohle (Tiefbauschaech- te) hinzu. Zahlreiche Bergbaurelikte (Stollen, Schaechte, Halden) sind noch vorhanden. Weiterhin wurden die harten Karbon-Sandsteine als Werkstein sowie als Strassenbaumaterial in grossen Steinbruechen abgebaut. Nordoestlich von Westerkappeln befindet sich ein laenderuebergrei- fender Truppenuebungsplatz.
|