1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-534

Naturräumliche Zuordnung:
 

534 - Osnabrücker Osning

Untereinheit:
 

543.3 Suedliches Osning-Vorland
534.1 Tecklenburg-Iburger Bergland
534.2 Tecklenburger Osning

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Gütersloh (Nuts-Code: DEA42)

 

Gemeinde: Borgholzhausen


Regierungsbezirk: Muenster
 

Kreis: Steinfurt (Nuts-Code: DEA37)

 

Gemeinde: Hörstel

 

Gemeinde: Lienen

 

Gemeinde: Ibbenbüren

 

Gemeinde: Rheine

 

Gemeinde: Lengerich

 

Gemeinde: Tecklenburg

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

12.572,5672

Objektbeschreibung (Object description):
 

Der Osnabruecker Osning ist ein nordwest-suedost-verlaufendes Meso-
zoisches Berg- und Huegelland. Es besteht aus weithin sichtbar ue-
ber das Muensterland herausragenden Kreide-Schichtkaemmen, die zwar
von Ost nach West allmaehlich niedriger werden, aber durchweg land-
schaftsbestimmend bleiben. Nach Sueden zu in Richtung Muensterland
lauft der Bergzug allmaehlich flach aus. Im Norden setzt es sich in
einem Berg-und Huegelland aus aelteren Kreidegesteinen fort. Seine
oestliche Fortsetzung ist der Bielefelder Osning (530), seine west-
liche die niedrigeren Rheiner Hoehen (Teilbereich des Westmuenster-
landes, 544). Im Norden grenzt der Bergzug an das Osnabruecker Hue-
gelland (535), im Nordwesten an die Plantluenner Sandebene (581)
und im Westen sowie Sueden an das Ostmuensterland (540). Im Nord-
osten besteht ein kleinraeumiger Kontakt zum Ravensberger Huegel-
land (531). Der Osnabruecker Osning gehoert nur z.T. zu Westfalen,
ein nach Sueden reichender Auslaeufer des Landes Niedersachsens
trennt die westfaelischen Anteile in zwei ungleich grosse Areale.
Den geologischen Untergrund bilden i.w. Gesteine der Kreide. Nur
im Bereich der noerdlichen Vorberge sind kleinflaechig auch ael-
tere mesozoische Sedimente am Aufbau beteiligt (im Osten Muschel-
kalk der Trias, im mittleren Teil Karbonatgesteine des Malms, ob.
Jura). Die aeltesten Gesteine der Unterkreide bestehen aus weiche-
ren Ton-, Tonmergel- und Mergelsteinen, in die teilweise Kalk-,
Kalksandstein- oder Sandsteinbaenke eingeschaltet sind. An letzte-
re sind mitunter Kohlefloeze gebunden ("Wealden-Kohle"). Der ueber-
wiegende Teil der Unterkreide wird von Sandsteinen gebildet. Im
oestlichen Teil ist es der sehr homogene Osning-Sandstein. Ab
Tecklenburg spaltet sich dieser in mehrere Einzelsandsteinzuege
(z.B. Doerenther Sandstein) auf, die durch sandig-tonige, im oberen
Teil auch kieselige tonig-mergelige Zwischenlagen voneinander ge-
trennt werden. Die Oberkreide (hier Cenoman bis Unter-Coniac) be-
steht im unteren Teil aus mergeligen Sedimenten, sonst aber aus
Kalk- und Kalkmergelsteinen (Plaener-Fazies).
Waehrend der Saale-Eiszeit wurde der Osnabruecker Osning vom Glet-
schereis ueberfahren. Glazigene Sedimente (Grundmoraene, Schmelz-
wassersedimente) sind noch besonders in Tieflagen verbreitet. Die
den Kreidestrang querenden Taeler gehen zum groessten Teil auf ehe-
malige Schmelzwasserrinnen zurueck. Nord- und Suedhang des Osnings
werden von mehr oder minder maechtigen Fliesserden aus der letzten
(Weichsel-) Kaltzeit ueberdeckt. Im Norden finden sich z.T. auch
Flugsandanwehungen, in Muldenlagen auch das Staubsediment Loess.
Im Laufe des Holozaens bildeten sich oertlich (bei wasserundurch-
laessigem Untergrund) in Senken auch Niedermoore.
Kernbereich der Einheit ist der Tecklenburger Osning. In seinem
westlicher Teil (Doerenther Osning) wird der Hauptkamm ausschliss-
lich von Unterkreide-Sandsteinen aufgebaut. Die unterschiedlich
harten Sedimente bewirken hier z.T. Laengstaeler (in den weicheren
tonigen Zwischenlagen) oder aber Haertlingsruecken, z.T. mit Fels-
und Klippenbildungen (Doerenther Klippen, 166m). Jeweils am noerd-
lichen und suedlichen Hangfuss zieht sich ueber stauenden Schichten
ein Quellsaum hin, der eine Reihe von Baechen speist. Die auf
Schmelzwasserrinnen zurueckgehenden Quertaeler zwischen Doerenthe
und Ibbenbueren sowie bei Brochterbeck sind schon seit alters her
von verkehrstechnischer Bedeutung. Der Doerenther Osning grenzt
ohne noerdliche Vorberge unmittelbar an die Ibbenbuerener Senke
(Einheit Osnabruecker Hugelland).
Beim Iburger Osning besteht der Hauptkamm hingegen aus Oberkreide-
Plaenern. Sie bilden mit dem Liener Berg (225 m) die hoechsten Er-
hebungen (des westlichen Teils) des Osnabruecker Osnings.
Nach Norden fallen sie steiler zu einer Ausraeumungssenke hin ab,
nach Sueden besteht ein flacheres, dem Schichteinfallen weitgehend
analoges Gefaelle. Vom oestlich anschliessenden Dissener Osning ge-
hoert nur ein kleiner Teilbereich (Johannisegge) bei Borgholzhausen
zu Westfalen. Auch dort werden die hoechsten Erhebungen (Schorn-
stein 273m) von Oberkreide-Plaenern gebildet.
Das dem Osning suedlich abschliessende Vorland besteht im Westteil
(Brochterbecker Osningvorland) aus der hier morphologisch kaum her-
vortretenden Cenomankalk-Kette der Oberkreide. Sie wird durch eine
Ausraeumsenke in weicheren Mergeln des Untercenomans vom eigentli-
chen Osning getrennt. Die Senke ist mit eiszeitlichen Sedimenten ge-
fuellt. Das Osningvorland bei Lengerich bildet einen von maechtigen
Fliesserden ueberlagerten, nach Sueden gerichteten Flachhang mit
gelegentlichen Grundwasseraustritten. Weiter oestlich zeigt sich
eine generell aehnliche Situation. Hier liegen allerdings dem Vor-
land Schmelzwassersande und Kames-Ruecken auf und leiten so zu den
ebenfalls von Sandern ueberdeckten Suedhaengen des Bielefelder Os-
nings ueber.
Oestlich von Tecklenburg schwenkt die Unterkreide-Sandsteinkette in
einem flachen Bogen nach Norden und bildet dann parallel zum Iburger
Osning eine zweite Berg- und Huegelkette. Sie setzt sich aus meist
laenglich geformten, kleinen Ruecken (Eggen) und Bergkuppen aus Os-
ningsandstein zusammen, die von Senken und Niederungen voneinander
getrennt werden. Hierdurch wirkt das Gebiet offener als der Doeren-
ther Osningzug. Eine breite Ausraeummulde in weicheren Gesteinen
der oberen Unterkreide und der uneteren Oberkreide (Tosteine, Mer-
gel) trennt den Osningsandstein vom suedlich gelegenen Iburger Os-
ning. Die in sich leicht huegelig bis wellig gestaltete Senke ist
neben glaziofluviatilen Sedimenten besonders von Loess erfuellt.
Sie auftreten Baeche sind meist west-ost-orientiert (subsequente
Fliessrichtung). Suedlich von Tecklenburg, bei Haus Marck, bilde-
ten sich auch Niedermoore (heute dort Teichanlagen). Weitere Moor-
bildungen liegen, ebenfalls in einer breiten Talsenke, oestlich
Leeden.
Bei Brochterbeck ist die zwischen Ober- und Unterkreideketten ge-
legene Senke sehr schmal. Die noerdlichen Vorberge bestehen dort
aus tektonisch zerlegten Muschelkalkruecken.
Typische Bodenbildungen der hochprozentigen Karbonatgesteine aus
Oberkreide und der Muschelkalk-Vorkommen bei Borgholzhausen sind
Rendzina, Braunerde-Rendzina u. Rendzina-Braunerde. Sie finden
sich meist im Kuppen- u. Kammbereich, waehrend sie hangabwaerts
in Braunerden (z.T. aus Fliesserden) uebergehen. Fuer die Unter-
kreide-Sandsteine sind podsolidierte Boeden (Braunerde-Podsol u.
Podsol-Braunerde) charakteristisch. Im Bereich der suedlichen Vor-
osningzone bei Brochterbeck sind auch Eschboeden verbreitet. Durch
jahrhundertelangen Plaggenauftrag besitzen sie einen maechtigen
humosen Oberboden. Loessboeden (Parabraunerde u. Pseudogley-Para-
braunerde) sind in der Senkenzone bei Tecklenburg verbreitet. Hier
finden sind in den breiten Talniederungen Gley und Pseudogley, lo-
kal kam es zur Bildung von Niedermooren. Die uebrigen, ebenfalls
vergleyten Quertaeler des Osnings sind schmaeler.
Der eigentliche Osning-Kamm ist noch weitgehend bewaldet. Das sued-
liche Osningvorland wird intensiv ackerbaulich genutzt, hier fehlen
Waelder. Im noerdlich des Hauptkammes gelegen Tecklenburg-Iburger
Bergland wechseln Aecker, Wiesen und Weiden sowie Obstwiesen mit-
einander ab. Die Sandsteinberge und Ruecken (Eggen) sind jedoch be-
waldet.
Die natuerliche potentielle Vegetation des Bielefelder Osnings sind
Buchenwaelder (Perlgras-Buchenwald auf gut basenhaltigen Karbonat-
boeden, bei mittlerem Basengehalt der Artenreiche Hainsimsen-Buchen-
wald u. der Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald, ansonsten der Arten-
arme Hainsimsen-Buchenwald bei geringerem Basengehalt). In tieferen
Lagen ist der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchen-
wald), auf podsolidierten Boeden (aus Unterkreidesandstein oder bei
maechtigeren Schmelwassersanden) der Trockene Eichen-Buchenwald ver-
treten. Fuer die breiten Niederungen und Taeler ist der Artenarme
Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland
stellenweise mit Stieleichen-Birkenwald) typisch.
Bedeutenster Ort dieser Region ist das aufgrund der dortigen Kalk-
industrie stark angewachsene Lengerich, frueher war es die ehema-
lige Residenzstadt Tecklenburg. Das suedliche Osning-Vorland ist
alter Siedlungsraum, hier liegen am Hangfuss des Osnings bzw. im
Bereich der Cenoman-Hoehen mehrere geschlossene Ortschaften. Fuer
das Tecklenburg-Iburger Bergland sind hingegen zahlreiche Einzel-
hoefe charakteristisch.
Besondere Bedeutung hat die Kalksteingewinnung (Zement- und Brannt-
kalkherstellung). Besonders bei Lengerich - Lienen befinden sich
Gross-Steinbrueche, die das Landschaftbild stark veraendert haben.
Frueher wurden auch in groesserem Rahmen die Osning-Sandsteine ab-
gebaut. Dieser Abbau ruht zur Zeit. In Notzeiten wurde noerdlich
Brochterbeck auch die "Wealden-Kohle" der Unterkreide als Brenn-
stoff gewonnen. Westlich von Bevergern liegen mehrere kleine Teiche
in einem ehemaligen Niedermoorgebiet. Es handelt sich hierbei ver-
mutlich um ehemalige Torfstiche.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-534


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli loniceretosum , Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Betulo-Quercetum roboris , Birken-Eichenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-534

Geologie:
 

Zeitalter Trias, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Muschelkalk (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Jura, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Malm (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Unterkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Oberkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Bergzug,-kamm / Schichtstufe / Felsen, Abgrabungen / Quellen / Mittelgebirgsfluss, -bach / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / marine Dolomitgesteine / glaziale Bildungen / aeolische Bildungen / periglaziale Bildungen / Auensedimente / Niedermoorbildungen

Hauptbodentyp:
 

Rendzina / Braunerde-Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Plaggenesch / Parabraunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Pseudogley / Gley / Niedermoor