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Der Osnabruecker Osning ist ein nordwest-suedost-verlaufendes Meso- zoisches Berg- und Huegelland. Es besteht aus weithin sichtbar ue- ber das Muensterland herausragenden Kreide-Schichtkaemmen, die zwar von Ost nach West allmaehlich niedriger werden, aber durchweg land- schaftsbestimmend bleiben. Nach Sueden zu in Richtung Muensterland lauft der Bergzug allmaehlich flach aus. Im Norden setzt es sich in einem Berg-und Huegelland aus aelteren Kreidegesteinen fort. Seine oestliche Fortsetzung ist der Bielefelder Osning (530), seine west- liche die niedrigeren Rheiner Hoehen (Teilbereich des Westmuenster- landes, 544). Im Norden grenzt der Bergzug an das Osnabruecker Hue- gelland (535), im Nordwesten an die Plantluenner Sandebene (581) und im Westen sowie Sueden an das Ostmuensterland (540). Im Nord- osten besteht ein kleinraeumiger Kontakt zum Ravensberger Huegel- land (531). Der Osnabruecker Osning gehoert nur z.T. zu Westfalen, ein nach Sueden reichender Auslaeufer des Landes Niedersachsens trennt die westfaelischen Anteile in zwei ungleich grosse Areale. Den geologischen Untergrund bilden i.w. Gesteine der Kreide. Nur im Bereich der noerdlichen Vorberge sind kleinflaechig auch ael- tere mesozoische Sedimente am Aufbau beteiligt (im Osten Muschel- kalk der Trias, im mittleren Teil Karbonatgesteine des Malms, ob. Jura). Die aeltesten Gesteine der Unterkreide bestehen aus weiche- ren Ton-, Tonmergel- und Mergelsteinen, in die teilweise Kalk-, Kalksandstein- oder Sandsteinbaenke eingeschaltet sind. An letzte- re sind mitunter Kohlefloeze gebunden ("Wealden-Kohle"). Der ueber- wiegende Teil der Unterkreide wird von Sandsteinen gebildet. Im oestlichen Teil ist es der sehr homogene Osning-Sandstein. Ab Tecklenburg spaltet sich dieser in mehrere Einzelsandsteinzuege (z.B. Doerenther Sandstein) auf, die durch sandig-tonige, im oberen Teil auch kieselige tonig-mergelige Zwischenlagen voneinander ge- trennt werden. Die Oberkreide (hier Cenoman bis Unter-Coniac) be- steht im unteren Teil aus mergeligen Sedimenten, sonst aber aus Kalk- und Kalkmergelsteinen (Plaener-Fazies). Waehrend der Saale-Eiszeit wurde der Osnabruecker Osning vom Glet- schereis ueberfahren. Glazigene Sedimente (Grundmoraene, Schmelz- wassersedimente) sind noch besonders in Tieflagen verbreitet. Die den Kreidestrang querenden Taeler gehen zum groessten Teil auf ehe- malige Schmelzwasserrinnen zurueck. Nord- und Suedhang des Osnings werden von mehr oder minder maechtigen Fliesserden aus der letzten (Weichsel-) Kaltzeit ueberdeckt. Im Norden finden sich z.T. auch Flugsandanwehungen, in Muldenlagen auch das Staubsediment Loess. Im Laufe des Holozaens bildeten sich oertlich (bei wasserundurch- laessigem Untergrund) in Senken auch Niedermoore. Kernbereich der Einheit ist der Tecklenburger Osning. In seinem westlicher Teil (Doerenther Osning) wird der Hauptkamm ausschliss- lich von Unterkreide-Sandsteinen aufgebaut. Die unterschiedlich harten Sedimente bewirken hier z.T. Laengstaeler (in den weicheren tonigen Zwischenlagen) oder aber Haertlingsruecken, z.T. mit Fels- und Klippenbildungen (Doerenther Klippen, 166m). Jeweils am noerd- lichen und suedlichen Hangfuss zieht sich ueber stauenden Schichten ein Quellsaum hin, der eine Reihe von Baechen speist. Die auf Schmelzwasserrinnen zurueckgehenden Quertaeler zwischen Doerenthe und Ibbenbueren sowie bei Brochterbeck sind schon seit alters her von verkehrstechnischer Bedeutung. Der Doerenther Osning grenzt ohne noerdliche Vorberge unmittelbar an die Ibbenbuerener Senke (Einheit Osnabruecker Hugelland). Beim Iburger Osning besteht der Hauptkamm hingegen aus Oberkreide- Plaenern. Sie bilden mit dem Liener Berg (225 m) die hoechsten Er- hebungen (des westlichen Teils) des Osnabruecker Osnings. Nach Norden fallen sie steiler zu einer Ausraeumungssenke hin ab, nach Sueden besteht ein flacheres, dem Schichteinfallen weitgehend analoges Gefaelle. Vom oestlich anschliessenden Dissener Osning ge- hoert nur ein kleiner Teilbereich (Johannisegge) bei Borgholzhausen zu Westfalen. Auch dort werden die hoechsten Erhebungen (Schorn- stein 273m) von Oberkreide-Plaenern gebildet. Das dem Osning suedlich abschliessende Vorland besteht im Westteil (Brochterbecker Osningvorland) aus der hier morphologisch kaum her- vortretenden Cenomankalk-Kette der Oberkreide. Sie wird durch eine Ausraeumsenke in weicheren Mergeln des Untercenomans vom eigentli- chen Osning getrennt. Die Senke ist mit eiszeitlichen Sedimenten ge- fuellt. Das Osningvorland bei Lengerich bildet einen von maechtigen Fliesserden ueberlagerten, nach Sueden gerichteten Flachhang mit gelegentlichen Grundwasseraustritten. Weiter oestlich zeigt sich eine generell aehnliche Situation. Hier liegen allerdings dem Vor- land Schmelzwassersande und Kames-Ruecken auf und leiten so zu den ebenfalls von Sandern ueberdeckten Suedhaengen des Bielefelder Os- nings ueber. Oestlich von Tecklenburg schwenkt die Unterkreide-Sandsteinkette in einem flachen Bogen nach Norden und bildet dann parallel zum Iburger Osning eine zweite Berg- und Huegelkette. Sie setzt sich aus meist laenglich geformten, kleinen Ruecken (Eggen) und Bergkuppen aus Os- ningsandstein zusammen, die von Senken und Niederungen voneinander getrennt werden. Hierdurch wirkt das Gebiet offener als der Doeren- ther Osningzug. Eine breite Ausraeummulde in weicheren Gesteinen der oberen Unterkreide und der uneteren Oberkreide (Tosteine, Mer- gel) trennt den Osningsandstein vom suedlich gelegenen Iburger Os- ning. Die in sich leicht huegelig bis wellig gestaltete Senke ist neben glaziofluviatilen Sedimenten besonders von Loess erfuellt. Sie auftreten Baeche sind meist west-ost-orientiert (subsequente Fliessrichtung). Suedlich von Tecklenburg, bei Haus Marck, bilde- ten sich auch Niedermoore (heute dort Teichanlagen). Weitere Moor- bildungen liegen, ebenfalls in einer breiten Talsenke, oestlich Leeden. Bei Brochterbeck ist die zwischen Ober- und Unterkreideketten ge- legene Senke sehr schmal. Die noerdlichen Vorberge bestehen dort aus tektonisch zerlegten Muschelkalkruecken. Typische Bodenbildungen der hochprozentigen Karbonatgesteine aus Oberkreide und der Muschelkalk-Vorkommen bei Borgholzhausen sind Rendzina, Braunerde-Rendzina u. Rendzina-Braunerde. Sie finden sich meist im Kuppen- u. Kammbereich, waehrend sie hangabwaerts in Braunerden (z.T. aus Fliesserden) uebergehen. Fuer die Unter- kreide-Sandsteine sind podsolidierte Boeden (Braunerde-Podsol u. Podsol-Braunerde) charakteristisch. Im Bereich der suedlichen Vor- osningzone bei Brochterbeck sind auch Eschboeden verbreitet. Durch jahrhundertelangen Plaggenauftrag besitzen sie einen maechtigen humosen Oberboden. Loessboeden (Parabraunerde u. Pseudogley-Para- braunerde) sind in der Senkenzone bei Tecklenburg verbreitet. Hier finden sind in den breiten Talniederungen Gley und Pseudogley, lo- kal kam es zur Bildung von Niedermooren. Die uebrigen, ebenfalls vergleyten Quertaeler des Osnings sind schmaeler. Der eigentliche Osning-Kamm ist noch weitgehend bewaldet. Das sued- liche Osningvorland wird intensiv ackerbaulich genutzt, hier fehlen Waelder. Im noerdlich des Hauptkammes gelegen Tecklenburg-Iburger Bergland wechseln Aecker, Wiesen und Weiden sowie Obstwiesen mit- einander ab. Die Sandsteinberge und Ruecken (Eggen) sind jedoch be- waldet. Die natuerliche potentielle Vegetation des Bielefelder Osnings sind Buchenwaelder (Perlgras-Buchenwald auf gut basenhaltigen Karbonat- boeden, bei mittlerem Basengehalt der Artenreiche Hainsimsen-Buchen- wald u. der Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald, ansonsten der Arten- arme Hainsimsen-Buchenwald bei geringerem Basengehalt). In tieferen Lagen ist der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchen- wald), auf podsolidierten Boeden (aus Unterkreidesandstein oder bei maechtigeren Schmelwassersanden) der Trockene Eichen-Buchenwald ver- treten. Fuer die breiten Niederungen und Taeler ist der Artenarme Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (im norddeutschen Flachland stellenweise mit Stieleichen-Birkenwald) typisch. Bedeutenster Ort dieser Region ist das aufgrund der dortigen Kalk- industrie stark angewachsene Lengerich, frueher war es die ehema- lige Residenzstadt Tecklenburg. Das suedliche Osning-Vorland ist alter Siedlungsraum, hier liegen am Hangfuss des Osnings bzw. im Bereich der Cenoman-Hoehen mehrere geschlossene Ortschaften. Fuer das Tecklenburg-Iburger Bergland sind hingegen zahlreiche Einzel- hoefe charakteristisch. Besondere Bedeutung hat die Kalksteingewinnung (Zement- und Brannt- kalkherstellung). Besonders bei Lengerich - Lienen befinden sich Gross-Steinbrueche, die das Landschaftbild stark veraendert haben. Frueher wurden auch in groesserem Rahmen die Osning-Sandsteine ab- gebaut. Dieser Abbau ruht zur Zeit. In Notzeiten wurde noerdlich Brochterbeck auch die "Wealden-Kohle" der Unterkreide als Brenn- stoff gewonnen. Westlich von Bevergern liegen mehrere kleine Teiche in einem ehemaligen Niedermoorgebiet. Es handelt sich hierbei ver- mutlich um ehemalige Torfstiche.
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