1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-532

Naturräumliche Zuordnung:
 

532 - östliches Wiehengebirge

Untereinheit:
 

532.0 Bad Essener Hoehen
532.1 Oldendorfer Berge
532.2 Luebbecker Egge
532.3 Bergkirchener Eggen

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Herford (Nuts-Code: DEA43)

 

Gemeinde: Rödinghausen


Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Minden-Lübbecke (Nuts-Code: DEA46)

 

Gemeinde: Hüllhorst

 

Gemeinde: Porta Westfalica

 

Gemeinde: Bad Oeynhausen

 

Gemeinde: Lübbecke

 

Gemeinde: Preussisch-Oldendorf

 

Gemeinde: Hille

 

Gemeinde: Minden

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

5.464,4397

Objektbeschreibung (Object description):
 

Zwischen Ravensberger Huegelland (531) im Sueden und Luebbecker
Loessland (533) im Norden gelegenes Mesozoisches Berg- und Huegel-
land. Das Oestliche Wiehengebirge ist ein landschaftspraegender,
asymmetrisch aufgebauter, relativ schmaler Mittelgebirgsstrang.
Vom aehnlich gebauten Wesergebirge (Kalenberger Bergland, 378) im
Osten durch das Durchbruchtal der Weser (Porta Westfalica) ge-
trennt. Im Westen an Niedersachsen angrenzend.
Den geologischen Untergrund bilden Gesteine des mittleren und obe-
ren Jura (Sand-, Kalksand-, Kalk-, Mergel- u. Tonsteine). Sie ent-
halten z.T. Eisenerze sowie duenne Kohlefloeze. Als Besonderheit
treten bisweilen an Kluefte gebundene Asphaltite auf. Die Jura-
Gesteine werden von mehr oder minder maechtigen Schleiern aus Loess
oder Hanglehm bzw. -schutt ueberdeckt. Das Gebiet ist reich an Quel-
len (Schichtquellen).
Mitunter kam es in den Bachtaelern zur Ausbildung von Kalksintern.
Das Oestliche Wiehengebirge ist Teil einer relativ schmalen Mittel-
gebirgskette (Schichtstufenlandschaft). Der Verlauf der Gebirgsket-
te aendert sich bereichsweise (nordwest-suedost-, ost-west- u. sued-
west-nordost Abschnitte). Das Wiehengebirge zeigt einen asymmetri-
schen Aufbau mit generell steilerem Sued- und (gemaess dem Schicht-
einfallen) flacherem Nordhang. Die unterschiedliche Haerte der aus-
streichenden Gesteine fuehrt z.T. zur Ausbildung von zwei Schicht-
stufen (aus Sandstein u. aus Kalksandstein). Die Schichtstufen sind
haeufig in einzelne Bergkuppen (Brinke) aufgeloest. Die Hartgestei-
ne bilden nicht selten Natursteinklippen. Bei Roedinghausen ist dem
Wiehengebirge ein zweiter Bergzug, die Oldendorfer Berge, vorgela-
gert. Beide werden durch eine breite Senke voneinander getrennt.
Hier zeigt sich schoen der Zusammenhang zwischen Morphologie und
Tektonik. Bei den Oldendorfer Bergen handelt es sich um einen tek-
tonischen Sattel, wobei haertere Gesteinsserien (wie beim Wiehen)
Schichtkaemme bilden. Die zwischen Wiehen und Oldendorfer Berge ge-
legene grosse Senke ist eine tektonische Mulde, in deren Zentrum
leicht ausraeumbare Gesteine liegen (Hohlformbildung).
Das Oestliche Wiehengebirge wird durch zahlreiche Bachtaeler ge-
gliedert, die bedeutensten sind das Tal des Muehlenbaches (Grosse
Aue) oestlich Roedinghausen, entstanden durch eine Gletscherzunge,
sowie die passartige Gelaendedepression bei Luebbecke.
Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (flach- bis tiefgruendig).
Bei Loessauflage auch Parabraunerde, stellenweise auch Pseudogley-
Parabraunerde. In tieferen Hanglagen, aber auch ueber Tonsteinen
sind Pseudogleye bis Braunerde- Pseudogleye verbreitet. Die Aus-
strichbereiche der haerteren Gesteinserien sind Sonderstandorte,
-hier finden sich ueber Kalksandsteinen bzw. Kalken Braunerde- Rend-
zina, ueber reinen Sandsteinen Podsol-Braunerden. Gleye treten men-
genmaessig zurueck, sie sind auf die meist schmalen Bachtaeler be-
schraenkt.
Das Oestliche Wiehengebirge ist fast vollstaendig bewaldet, jedoch
wurden die urspruenglichen Laubwaelder meist durch Nadelforsten er-
setzt. Die natuerliche Vegetation sind Artenarmer- und Artenrei-
cher Hainsimsen-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald).
Die Kernregion des Wiehengebirges ist nicht besiedelt, jedoch zie-
hen sich die Ansiedlungen die Taelchen und Pass-Strassen hinauf
(Passorte). Nach dem II. Weltkrieg sind, besonders am Suedhang des
Wiehen, Neubauten errichtet worden, die das Erscheinungsbild beein-
traechtigen.
Frueher besass die Gewinnung von Jura-Steinkohle (bei Roedinghau-
sen) sowie der steinkohleartigen Asphaltite (Oldenburger Berge u.
bei Ahlsen) eine lokale Bedeutung. Der Abbau hinterliess u.a. aus-
gedehnte Halden, Stollen etc. Bedeutender war die Gewinnung von Ei-
senerz im Bereich der Bergkirchener Eggen (zahlreiche Bergbaurelik-
te, - u.a. Stollen, Schaechte).
Ein wichtiger Baustein seit dem Mittelalter war der Porta-Sandstein,
er wurde teilweise auch unterirdisch gewonnen. Frueher wurden die
vorhandenen Karbonatgesteine im Kleinabbau zur Branntkalkgewinnung
(mehrere alte Kalkoefen noch vorhanden), als Werkstein und z.T.
auch als Duengekalk gewonnen. Im 20. Jhd. erfolgte hingegen ein
Grossabbau (Zementherstellung, Gewinnung von Schotter- und Splitt-
material) und schuf so riesige landschaftsveraendernde Steinbrueche.
Heute erfolgt ein Abbau nur noch an wenigen Stellen. Gruende hier-
fuer sind einerseits oekologischer Natur, anderseits technischer
Art (Gefahr grossflaechiger Hanggleitungen). Neben den Karbonatge-
steinen wurde industriell auch Tonstein gewonnen. Im Osten der Ge-
birgskette bei Porta Westfalica liegen unterirdische Ruestungsbe-
triebe aus dem II. Weltkrieg (teilw. gesprengt).
Insgesamt noch zahlreiche kuenstliche Gesteinsaufschluesse infolge
Natursteingewinnung und durch Erzabbau.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-532


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-532

Geologie:
 

Zeitalter Jura, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Dogger (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Malm (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Bergzug,-kamm / Schichtstufe / Sattelstruktur / Felsen, Abgrabungen / Quellen / Mittelgebirgsfluss, -bach / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / marine Dolomitgesteine / marine Eisenanreicherungen / aeolische Bildungen / periglaziale Bildungen / Auensedimente / Kalksinter

Hauptbodentyp:
 

Rendzina / Braunerde-Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Pseudogley / Parabraunerde-Pseudogley / Braunerde-Pseudogley / Podsol-Braunerde / Gley