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Zwischen Ravensberger Huegelland (531) im Sueden und Luebbecker Loessland (533) im Norden gelegenes Mesozoisches Berg- und Huegel- land. Das Oestliche Wiehengebirge ist ein landschaftspraegender, asymmetrisch aufgebauter, relativ schmaler Mittelgebirgsstrang. Vom aehnlich gebauten Wesergebirge (Kalenberger Bergland, 378) im Osten durch das Durchbruchtal der Weser (Porta Westfalica) ge- trennt. Im Westen an Niedersachsen angrenzend. Den geologischen Untergrund bilden Gesteine des mittleren und obe- ren Jura (Sand-, Kalksand-, Kalk-, Mergel- u. Tonsteine). Sie ent- halten z.T. Eisenerze sowie duenne Kohlefloeze. Als Besonderheit treten bisweilen an Kluefte gebundene Asphaltite auf. Die Jura- Gesteine werden von mehr oder minder maechtigen Schleiern aus Loess oder Hanglehm bzw. -schutt ueberdeckt. Das Gebiet ist reich an Quel- len (Schichtquellen). Mitunter kam es in den Bachtaelern zur Ausbildung von Kalksintern. Das Oestliche Wiehengebirge ist Teil einer relativ schmalen Mittel- gebirgskette (Schichtstufenlandschaft). Der Verlauf der Gebirgsket- te aendert sich bereichsweise (nordwest-suedost-, ost-west- u. sued- west-nordost Abschnitte). Das Wiehengebirge zeigt einen asymmetri- schen Aufbau mit generell steilerem Sued- und (gemaess dem Schicht- einfallen) flacherem Nordhang. Die unterschiedliche Haerte der aus- streichenden Gesteine fuehrt z.T. zur Ausbildung von zwei Schicht- stufen (aus Sandstein u. aus Kalksandstein). Die Schichtstufen sind haeufig in einzelne Bergkuppen (Brinke) aufgeloest. Die Hartgestei- ne bilden nicht selten Natursteinklippen. Bei Roedinghausen ist dem Wiehengebirge ein zweiter Bergzug, die Oldendorfer Berge, vorgela- gert. Beide werden durch eine breite Senke voneinander getrennt. Hier zeigt sich schoen der Zusammenhang zwischen Morphologie und Tektonik. Bei den Oldendorfer Bergen handelt es sich um einen tek- tonischen Sattel, wobei haertere Gesteinsserien (wie beim Wiehen) Schichtkaemme bilden. Die zwischen Wiehen und Oldendorfer Berge ge- legene grosse Senke ist eine tektonische Mulde, in deren Zentrum leicht ausraeumbare Gesteine liegen (Hohlformbildung). Das Oestliche Wiehengebirge wird durch zahlreiche Bachtaeler ge- gliedert, die bedeutensten sind das Tal des Muehlenbaches (Grosse Aue) oestlich Roedinghausen, entstanden durch eine Gletscherzunge, sowie die passartige Gelaendedepression bei Luebbecke. Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (flach- bis tiefgruendig). Bei Loessauflage auch Parabraunerde, stellenweise auch Pseudogley- Parabraunerde. In tieferen Hanglagen, aber auch ueber Tonsteinen sind Pseudogleye bis Braunerde- Pseudogleye verbreitet. Die Aus- strichbereiche der haerteren Gesteinserien sind Sonderstandorte, -hier finden sich ueber Kalksandsteinen bzw. Kalken Braunerde- Rend- zina, ueber reinen Sandsteinen Podsol-Braunerden. Gleye treten men- genmaessig zurueck, sie sind auf die meist schmalen Bachtaeler be- schraenkt. Das Oestliche Wiehengebirge ist fast vollstaendig bewaldet, jedoch wurden die urspruenglichen Laubwaelder meist durch Nadelforsten er- setzt. Die natuerliche Vegetation sind Artenarmer- und Artenrei- cher Hainsimsen-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald). Die Kernregion des Wiehengebirges ist nicht besiedelt, jedoch zie- hen sich die Ansiedlungen die Taelchen und Pass-Strassen hinauf (Passorte). Nach dem II. Weltkrieg sind, besonders am Suedhang des Wiehen, Neubauten errichtet worden, die das Erscheinungsbild beein- traechtigen. Frueher besass die Gewinnung von Jura-Steinkohle (bei Roedinghau- sen) sowie der steinkohleartigen Asphaltite (Oldenburger Berge u. bei Ahlsen) eine lokale Bedeutung. Der Abbau hinterliess u.a. aus- gedehnte Halden, Stollen etc. Bedeutender war die Gewinnung von Ei- senerz im Bereich der Bergkirchener Eggen (zahlreiche Bergbaurelik- te, - u.a. Stollen, Schaechte). Ein wichtiger Baustein seit dem Mittelalter war der Porta-Sandstein, er wurde teilweise auch unterirdisch gewonnen. Frueher wurden die vorhandenen Karbonatgesteine im Kleinabbau zur Branntkalkgewinnung (mehrere alte Kalkoefen noch vorhanden), als Werkstein und z.T. auch als Duengekalk gewonnen. Im 20. Jhd. erfolgte hingegen ein Grossabbau (Zementherstellung, Gewinnung von Schotter- und Splitt- material) und schuf so riesige landschaftsveraendernde Steinbrueche. Heute erfolgt ein Abbau nur noch an wenigen Stellen. Gruende hier- fuer sind einerseits oekologischer Natur, anderseits technischer Art (Gefahr grossflaechiger Hanggleitungen). Neben den Karbonatge- steinen wurde industriell auch Tonstein gewonnen. Im Osten der Ge- birgskette bei Porta Westfalica liegen unterirdische Ruestungsbe- triebe aus dem II. Weltkrieg (teilw. gesprengt). Insgesamt noch zahlreiche kuenstliche Gesteinsaufschluesse infolge Natursteingewinnung und durch Erzabbau.
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