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Zwischen dem Oestlichen Wiehengebirge (532) im Norden und dem Bielefelder Osning (530) im Sueden gelegenes Mesozoisches Berg- und Huegelland. Im Osten an das Lipper Bergland (364) angrenzend, nach Westen sich auf niedersaechsischem Gebiet fortsetzend. Durch die Else-Werre-Niederung in das noerdliche flachwellige Quernhei- mer Huegel- und Bergland und in das morphologisch staerker beweg- te Herforder Huegelland im Sueden getrennt. Den geologischen Untergrund bilden im Herforder Huegelland Gestei- ne der oberen Trias (Keuper mit Sand-, Ton- u. Schluffsteinen sowie Mergelsteinen) als auch des unteren Jura (Lias, - i.w. Ton- u. Ton- mergelsteine). Im Quernheimer Huegel- u. Bergland finden sich im Un- tergrund ausschliesslich Liasgesteine sowie am direkten Wiehenge- birgsfuss auch Ton- und Schluffsteine des unteren Dogger (mittl. Jura). Eine Besonderheit sind die Quarzfeinsande und Mergel bei Buende, es handelt sich um ein Erosionsrelikt aus dem Tertiaer. Die mesozoischen Gesteine reichen nur an wenigen Stellen inselar- tig bis an die Erdoberflaeche. Ueberlagert werden sie von z.T. sehr maechtigen quartaeren Ablagerungen. Es sind Bildungen des Saale-Ei- ses (Grundmoraene und Kames). Letztere bildeten sich in der Abtau- phase der Gletscher zwischen oder unter dem Eis (glaziofluviatiles Sediment). Ein ausgepraegter Kames-Ruecken aus Sand u. Kies zieht sich von noerdlich Buende bis Elverdissen. Weite Teile werden von einer mehr oder minder maechtigen Decke aus Loess (Jungpleistozaen) verhuellt. In den groesseren Taelern (Else, Werre, Lutterbach etc.) finden sich Reste der Niederterrasse (Fein- bis Mittelsand mit Kies und Schluff). Ansonsten bestehen die Talfuellungen aus holozaenem Auenlehm oder -sand. Durch Auslaugung von Salinargesteinen im Unter- grund entstanden suedlich der Else lokal Subrosionssenken, in denen sich Niedermoore bildeten. Das flachwellig ausgebildete, loessbedeckte Quernheimer Huegelland steigt allmaehlich von der Else-Niederung nach Norden zum Wiehenge- birge hin an. Das Gelaende ist stark zertalt (tief u. schmal einge- schnittene Taeler am Wiehengebirgsfuss, nach Sueden breiter u. fla- cher werdend). Der Gesamtlauf der Else-Werre-Niederung ist west-ost- orientiert. Zwischen Buende und Kirchlengern weist die Else gut aus- gebildete Fluss-Schleifen auf. Die Niederung ist von unterschied- licher Breite, ab der Einmuendung der von Sueden kommenden Werre weitet sich das Tal deutlich. Die Werre ist tief in ihre eigenen Auenlehmbildungen eingeschnitten. Die Niederterrassenflaechen ent- lang der beiden Fluesse sind durch kleine, teilweise undeutliche Boeschungen -, die Gesamttalung jedoch deutlich gegen das Umland ab- gesetzt. Das suedlich der Else-Werre gelegene Herforder Huegelland ist stark von der Geologie gepraegt. Hartgesteine des Keupers (Sandstein und Quarzite) bilden haeufig Gelaenderuecken (Haertlinge), waehrend die Jura-Tongesteine eher zu flacheren Formen neigen. Durch die quartae- ren Decksedimente werden die Reliefunterschiede jedoch z.T. ausge- glichen. So ergiebt sich das vielfaeltige Gelaendebild eines Huegel- bis Hochflaechenlandes mit flachwelligen bis ebenen sowie von Hue- gel und Ruecken gepraegten Bereichen. Die hoechste Erhebung (256m) liegt in der Steinegge suedlich Oeynhausen, die Kuppe besteht dort aus harten Quarziten. Auch die Kames-Ruecken sind morphologisch als solche zu erkennen. Das Gesamtgebiet ist deutlich bis stark zertalt. Die haeufigsten Bodenarten sind Parabraunerde, Pseudogley-Parabraun- erde bis Parabraunerde-Pseudogley aus Loess. Weit verbreitet ist auch der Pseudogley bei wasserstauenden Gesteinen im Untergrund (Jura-Tonsteine). In den Taelern kommen Gley bis Pseudogley-Gley (bis Anmoorgley) - im Bereich der Werre auch grossflaechig der Braune Auenboden vor. Lokale Bedeutung haben (z.T. flachgruendige) Braunerden aus Keuper-Sandsteinen, Gley-Podsole aus Terrassensanden sowie Podsol-Braunerden (bis Braunerden) aus glazio-fluviatilen San- den und Kiesen (Kames). In den Taelern kommen kleinflaechig - in Subrosionssenken grossflaechig Niedermoore vor. Aus den tertiaeren Sedimenten bei Buende hat sich eine Pararendzina (z.T. Braunerde- Pararendzina) entwickelt. Das Quernheimer Huegelland ist urspruenglich reines Verbreitungsge- biet des Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald). Es ist heute eine Parklandschaft mit kleineren Waeldchen und Ge- bueschgruppen sowie Baumgruppen im Bereich der Hofstellen. Die Else- Werre-Niederung ist typischer Feucht- bis Nass-Standort (Ar- tenreicher u. Artenarmer Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald, im norddeutschen Flachland stellenweise mit Stieleichen-Birkenwald), dies gilt auch fuer die groesseren Nebentaeler. Heute wird die Else- Niederung wie auch die meisten Nebentaeler fast gaenzlich als Gruen- land genutzt, - nur kleinere, hoeherliegende Flaechen sind auch Acker. Hingegen wird die Werre-Aue fast ausschliesslich ackerbau- lich genutzt. Gehoelze sind i.w. auf die Uferbereiche von Else-Wer- re beschraenkt. Im Bereich des Herforder Huegellandes ist wiederum der Flatter- gras- Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald) vorherrschend. Die Keuper-Sandsteinruecken sind Standorte der Artenarmen Hain- simsen-Buchenwald. Lokale Bedeutung haben der Trockene Eichen- Buchenwald u. der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald). Insgesamt ist der Waldbestand stark reduziert. Die Raumeinheit weist neben groesseren Staedten (Bielefeld, Herford, Bad Oeynhausen) und mehreren Kleinstaedten als typische Besiedlungs- form Einzelhoefe u. Einzelhofgruppenn auf. Das Gebiet ist zum gros- sen Teil (Loess) Altsiedelland. Die Kiese und Sande der Kames-Ruecken sind wichtige Lockersediment- lagerstaetten dieser Region und werden und wurden an mehreren Stel- len abgebaut (schnell wechselnde Abbaubetriebe, teilweise rekulti- vierte oder offengelassenene Gruben). Das gleiche gilt fuer Ziege- leibetriebe, die Lias-Tonsteine abbau(t)en. Frueher hatten die har- ten Sandsteine und Quarzite des Keupers lokale Bedeutung als Werk- steine, die Keuper-Mergel wurden ebenso wie die Tertiaergesteine bei Buende zum Duengen der Felder abgebaut (zahlreiche aufgelassene kleine Gruben). Im den Taelern von Else und Werre wurden Auenlehme (Ziegelrohstoff) sowie Sande und Kiese der Niederterrasse abgebaut. Die vorhandenen Niedermoore wurden teilweise ausgetorft (Huecker Moor). Kleinere Moorbildungen werden zu balneologischen Zwecken ge- nutzt (Randringhausen).
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