1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-530

Naturräumliche Zuordnung:
 

530 - Bielefelder Osning

Untereinheit:
 

530.0 Werther-Oerlinghausener Osning-Vorberge
530.1 Osning-Kamm

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Bielefeld (Nuts-Code: DEA41)

 

Gemeinde: Bielefeld


Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Gütersloh (Nuts-Code: DEA42)

 

Gemeinde: Steinhagen

 

Gemeinde: Borgholzhausen

 

Gemeinde: Werther

 

Gemeinde: Halle


Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Lippe (Nuts-Code: DEA45)

 

Gemeinde: Detmold

 

Gemeinde: Oerlinghausen

 

Gemeinde: Horn-Bad Meinberg

 

Gemeinde: Schlangen

 

Gemeinde: Augustdorf

 

Gemeinde: Lage

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

20.651,3877

Objektbeschreibung (Object description):
 

Zwischen Ravensberger Huegelland (531) u. Lipper Bergland (364)
im Norden und Ostmuensterland (540) im Sueden gelegenes, nordwest-
suedost-verlaufendes Mesozoisches Berg- und Huegelland. Es besteht
aus einem weithin sichtbar ueber das Muensterland herausragenden
Schichtkamm, dem Osning, und den sich noerdlich daran anschliessen-
den Vorbergen, die i.w. aus zwei schmalen Einzelruecken und dazwi-
schenliegenden Mulden mit einzelnen Berg- und Huegelkuppen beste-
hen. Nach Nordwesten bzw. Sueden setzt es sich in dem geologisch
aehnlich aufgebauten Osnabruecker Osning (534) und in der Egge
(363) fort.
Den geologischen Untergrund bilden Gesteine des Mesozoikums (Trias,
Jura, Unter- und Oberkreide). Die aeltesten Sedimente sind verwit-
terungsanfaellige Ton- und Schluffsteine mit gelegentlichen Fein-
sandeinschaltungen (in der Tiefe auch gips- und steinsalzfuehrend)
des oberen Buntsandsteins (Roet). Die mittlere Trias (Muschelkalk)
ist i.w. durch Kalk- u. Mergelsteine vertreten. Der Keuper (i.w.
"Gipskeuper", - gipsfuehrende Ton- u. Mergelsteine) hat nur eine
geringe Verbreitung. Gesteine des Juras (Ton-, Mergel- u. Kalk-
steine) sind, ebenso wie die der unteren Oberkreide (Ton- u. Mer-
gelsteine mit (Kalk-) Sandsteineinschaltungen), besonders im Nord-
westen grossflaechiger vertreten. Ansonsten besteht die Unterkrei-
de aus maechtigen Sandsteinen ("Osning-Sandstein"), - sie bilden
den Osning-Kamm. In Annaeherung an die Oberkreide werden sie von
Tonmergeln ("Flammenmergel") und Gruensanden abgeloest. Die Ober-
kreide des Teutoburger Waldes besteht aus Kalk- und Kalkmergel-
stein-Folgen ("Plaener"). Die mesozoischen Gesteine, besonders im
Bereich der "Vorberge", sind tektonisch stark beansprucht und in
einzelne Schollen zerlegt.
Am Westfuss des Bielfelder Osnings, lokal auch im Innern, finden
sich Ablagerungen der mittelpleistozaenen Saale-Eiszeit (Grundmo-
raene u. fluvioglaziale Sedimente). Der Nordostabfall der Osning-
Kette wird z.T. von Fliesserden, im Suedosten von maechtigen Hang-
schutt-Bildungen (Verwitterungsblockschutt der weiter oberhalb an-
stehenden Gesteine) ueberkleidet. In den Haupttaelern im Sueden
finden sich auch Terrassenablagerungen. Aeolische Sedimente (Loess
u. Flugsand) aus dem Jungpleistozaen (Weichsel-Kaltzeit) sind nur
oertlich grossflaechiger vertreten. Im Laufe des Holozaens kam es
in den Bachtaelern kleinflaechig zur Bildung von Niedermooren, als
Sonderfall auch zur Hochmoorentstehung (Hiddeser Bent, westl. Det-
mold).
Den geologischen Untergrund der noerdlich gelegenen Vorberge bilden
Gesteine des aelteren und mittleren Mesozoikums. Im Nordwesten der
Raumeinheit formen die haerteren Kalkgesteine des Muschelkalks zwei
schmale, langgestreckte, dem Osning parallel verlaufende Einzel-
ruecken (Schichtkaemme). Zwischen diesem noerdlichen und suedlichen
Haertlingsruecken liegt eine schmale Mulde, die aus weicheren und
somit verwitterungsanfaelligeren Mergeln des mittleren Muschelkalks
besteht. Im Anschluss an den suedlichen Haertlingsruecken folgt
eine weitere, deutlich breitere Mulde. Ihr Untergrund besteht aus
Gesteinen des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Jura. Diese
Abfolge ist tektonisch stark beansprucht, so dass haertere Gesteine
nicht selten als von Verwerfungen begrenzte Kuppen emporragen. Den
Anstieg zum eigentlichen Osning bilden ebenfalls Gesteine des Jura.
Zwischen Bielefeld und Hoerste zeigen die Vorberge einen aehnlichen
morphologischen Bau, allerdings ruecken hier die Muschelkalk- und
die Kreideketten des Osning naeher zusammen, so dass sich der Vor-
berg-Bereich deutlich verschmaelert. Suedlich von Detmold geht die
bisherige Gliederung in schmale Ruecken und Mulden verloeren. Durch
zahlreiche Verwerfungen ist hier der Gesteinsverband stark gestoert.
Es endstand ein unregelmaessig geformtes Berg- und Huegelland, wobei
die haerteren Karbonatgesteine des Jura und des Muschelkalks die Er-
hebungen bilden, waehrend die verwitterungsanfaelligeren Gesteine
wannen- u. muldenfoermige Depressionen bzw. Talsenken bilden.
Der Osning-Kamm besteht aus zwei, mehr oder minder deutlich vonein-
ander getrennten Schichtkaemmen. Beide Schichtkamme verlaufen paral-
lel zum Schichtstreichen Nordwest-Suedost, nur im Sueden naehert sich
der Verlauf der Sued-Nord-orientierten Egge. Bei Borgholzhausen im
Nordwesten wird der Bielefelder- vom Osnabruecker Osning durch eine
Querstoerung getrennt. Der zwischen Borgholzhausen und Brackwede ge-
legene Teil wird als Haller Osning, der suedlich daran anschliessende
Teil bis Augustdorf als Brackweder Osning bezeichnet. Suedoestlich
davon, im Lipper Wald, verliert sich der Schichtkamm-Charakter, -
der Bielefelder Osning geht dort in ein breit angelegtes Bergland
ueber.
Der Hauptruecken des Haller Osnings wird von Unterkreide-Sandstei-
nen (Osning-Sandstein) gebildet. Sie bewirken einen steilen, land-
schaftspraegenden Schichtkamm, der schon von weitem wahrnehmbar
ueber das angrenzende Muensterland emporagt. Dem Hauptkamm ist
ein zweiter, aus Kalksteinen der Oberkreide bestehender Kamm vor-
gelagert. Der Oberkreidekamm liegt durchschnittlich etwa 90 m
niedriger als der Sandsteinkamm und ist in Kuppen und und schmale
Ruecken aufgeloest. Die an der Basis der Oberkreide liegenden Un-
tercenoman-Mergel sind erosionsanfaellig und haeufig in Form einer
schmaler Senke ausgeraeumt. Zwischen Amtshausen und Ascheloh da-
gegen ist die ansonsten schmale Senke durch glaziale Schmelzwaes-
ser muldenartig erweitert. Die Kreidemergel werden dort von gla-
ziofluviatilen Sanden (Kame) und Loess ueberlagert. Der Haller
Osning endet knapp noerdlich Brackwede (Huenenburg) an einer
Stoerung. Der suedwestlich anschliessende Brackweder Osning zeigt
einen generell aehnlichen Bau, wird aber von einigen passartigen
Depressionen gequert. Die Paesse bei Brackwede-Bielefeld, Senne-
stadt, Oerlinghausen und Augustdorf sind seit altersher von ver-
kehrstechnischer Bedeutung und teilweise auch alter Siedlungsraum.
Suedlich des Passes bei Augustdorf, auch als "Doerenschlucht" be-
zeichnet, wendet sich der Osning allmaehlich nach Sueden, wird deut-
lich breiter und verliert seinen Charakter als Schichtkamm. Dieses
als Lipper Wald bezeichnete, breit angelegte Bergland steigt von
West nach Ost allmaehlich an, bildet aber im Ostteil noch steilere,
kammartige Formen. Hier liegt auch die hoechste Erhebung der gesam-
ten Raumeinheit, der Barnacken (446 m). Im Gegensatz zu den Osning-
Schichtkaemmen wird die hoechste Erhebung hier nicht von den Unter-
kreide-Sandsteinen, sondern von Kalksteinen der Oberkreide gebildet.
Der Westfuss des Osning wird von glazifluviatilen Sedimenten (San-
der) ueberdeckt, diese leiten ueber in den Bereich der Senne (Raum-
einheit Ostmuensterland).
Typische Bodenbildungen der hochprozentigen Karbonatgesteine aus
Oberkreide und Muschelkalk sind Rendzina, Braunerde-Rendzina u.
Rendzina-Braunerde. Sie finden sich meist im Kuppen- u. Kammbe-
reich, waehrend sie hangabwaerts in Braunerden (z.T. aus Fliess-
erden) uebergehen. Fuer die Unterkreide-Sandsteine sind podsoli-
dierte Boeden (Braunerde-Podsol u. Podsol-Braunerde) charakteris-
tisch, dies gilt z.T. auch fuer maechtige, nicht bewirtschaftete
fluvioglaziale Sande ("Sander"). Durch jahrhundertelangen Plaggen-
auftrag koennen diese auch als tiefhumose Braunerden (Eschboeden)
vorliegen. Im Bereich der noerdlichen Osning-Vorberge ist die Bo-
dengesellschaft i.a. vielseitiger. Hier wechseln Humuskarbonatboe-
den ("Rendzina") mit Parabraunerden und Braunerden aus tonarmen
Loess (z.T. pseudovergleyt) und aus Sandloess (z.T. auch vergleyt)
sowie Braunerden als Verwitterungsprodukt der mesozoischen Kalkmer-
gel- u. Mergelsteine (z.T. mit Fliesserde-Ueberdeckung) als auch
Pseudgleyen bzw. pseudovergleyten Boeden (bei wasserstauenden Ge-
steinen wie z.B. Tonsteinen im Untergrund). Im Bereich der Talboe-
den herrschen Gleye vor. Sie gehen mitunter ueber Anmoor- und Moor-
gley in Niedermoore ueber. Als Besonderheit kam es in einer wannen-
artigen Depression bei Hiddesen ueber Flugsanden zur Hochmoorbil-
dung.
Der Osning-Kamm ist noch weitgehend bewaldet. Die zwischen dem
Unterkreide-Sandsteinkamm und den Oberkreide-Kalkbergen gelegene
Mulde des Haller Osnings wird jedoch ackerbaulich genutzt. Im Be-
reich der Vorberge wechseln landwirtschaftliche Nutzflaechen mit
bewaldeten Kuppen oder Schichtkaemmen ab.
Die natuerliche potentielle Vegetation des Bielefelder Osnings
sind Buchenwaelder (Perlgras-Buchenwald auf gut basenhaltigen Kar-
bonatboeden, bei mittlerem Basengehalt der Artenreiche Hainsimsen-
Buchenwald u. der Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald, ansonsten der Ar-
tenarme Hainsimsen-Buchenwald bei geringerem Basengehalt). In tie-
feren Lagen ist der Flattergras-Buchenwald (stellenweise Perlgras-
Buchenwald), auf podsolidierten Boeden (aus Unterkreidesandstein
oder im Randbereich der "Sander"-Flaechen") der Trockene Eichen-
Buchenwald vertreten.
Abgesehen von den auch verkehrstechnisch wichtigen Passorten wie
Bielefeld, Brackwede, Oerlinghausen etc. ist die Kammregion des
Bielefelder Osnings gering bis unbesiedelt. Im Bereich der Osning-
Vorberge wechseln kleinere geschlossene Ortschaften mit Streu-
und Einzelsiedlungen ab. Eine ueberregionale touristische Bedeu-
tung hat das "Hermannsdenkmal" bei Detmold, die Gesamtregion ist
auch als Urlaubsland beliebt.
Einst hatte die Gewinnung des "Osning-Sandsteins" als Werkstein
eine groessere oertliche Bedeutung. Heute ruht der Abbau, ebenso
wie der, ebenfalls an den Sandstein gebundene Eisenerzbergbau. Be-
deutung fuer die Kalksteinindustrie hat und hatte der Abbau der
Oberkreide-Sedimente (u.a. bei Halle, Oerlinghausen etc.). Viele
der ehemaligen Steinbrueche bei Halle sind mittlererweile unter
Schutz gestellt.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-530


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum typicum , Trockener Eichen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum luzuletosum , Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwald
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-530

Geologie:
 

Zeitalter Trias, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Buntsandstein (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Muschelkalk (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Keuper (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Jura, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Dogger (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Malm (Jura), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Unterkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Oberkreide, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Bergzug,-kamm / Schichtstufe / Felsen, Abgrabungen / Quellen / Mittelgebirgsfluss, -bach / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / marine Dolomitgesteine / glaziale Bildungen / aeolische Bildungen / periglaziale Bildungen / Auensedimente / Hochmoorbildungen / Niedermoorbildungen

Hauptbodentyp:
 

Rendzina / Braunerde-Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Plaggenesch / Parabraunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Braunerde-Pseudogley / Pseudogley / Gley / Anmoorgley / Moorgley / Niedermoor / Hochmoor