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Zwischen dem Ravensberger Huegelland (531) im Westen, dem Rintel- Hamelner Weserland (366) im Norden, dem Pyrmonter Bergland (365) im Osten, dem Bielefelder Osning (530) im Suedwesten und Egge (363) sowie Oberwaelder Wald (361) im Sueden gelegenes Mesozoi- sches Berg- und Huegelland. Das Gebiet ist sehr vielgestaltig und besteht aus Hoehenzuegen, flacheren Huegeln und Kuppen, schroffe- ren Bergen sowie aus schmaleren Talsenken als auch breit angeleg- ten Ausraeumungsmulden. Nach Osten setzt es sich auf niedersaech- sischem Gebiet fort. Den geologischen Untergrund bilden zum ueberwiegenden Teil Gestei- ne des Muschelkalks (Kalk-, Kalkmergel-, Mergel- u. Dolomitstein) und des Keupers (Ton-, Schluff- u. Sandstein , Mergel- u. Dolomit- stein). Beide enthalten zudem im tieferen Untergrund noch Salinar- gesteine (Steinsalz, Gips). Durch Loesung der Salze entstehen an der Erdoberflaeche z.T. grosse Subrosionssenken. Geringere Verbrei- tung haben Gesteine des Buntsandsteins (Sandsteine) sowie Ton- u. Tonmergel des Lias (unt. Jura). Bei Doerentrup sind in einer Sub- rosionssenke auch Quarzsande des Jungtertiaers erhalten. Die Gesteine wurden tektonisch stark beansprucht. Es entstand eine Vielzahl von durch Stoerungen begrenzter Schollen (Horste u. Grae- ben) als auch Aufwoelbungs- u. Eindellungszonen (Saettel u. Mul- den) und somit die Voraussetzungen fuer das heutige Huegel- und Bergland. Waehrend der Saale-Vereisung drang das Eis nur in den Norden und Westen der Raumeinheit in bereits vorhandene Taeler vor, waehrend die Kuppenbereiche eisfrei blieben. Eisablagerungen (Grund- moraene, Schmelzwassersande, Kame) sind daher auf die westlichen u. noerdlichen Taeler (z.B. Bega, Exter) beschraenkt. Im Jungpleistozaen wurden weite Teile (besonders Mulden- u. Becken- bereiche) mit Loess ueberdeckt, waehrend es rund um die loessfreien Kuppen aus Hartgesteinen teilweise zu Blockschuttbildungen kam. Die groesseren Taeler (Werre, Salze, Bega etc.) weisen z.T. noch Mit- tel- und Niederterrassensedimente (i.w. Kiese und Sande) auf. Ers- tere sind meist in Subrosionssenken erhalten. Ansonsten bestehen die Talfuellungen i.w. aus Schluffen und Sanden, gelegentlich auch aus Quellkalken (Travertin) und kleineren Niedermoorbildungen. Die Landschaft ist sehr stark von der Geologie gepraegt, - unter- schiedliche Gesteinshaerten, die tektonische Zerlegung der Gesteins- serien sowie die Subrosion von Salinargesteinen im tieferen Unter- grund als auch Verkarstungserscheinungen in den Karbonatgesteinen des Muschelkalks fuehren zum einen zu grossen Senken oder zu den kleineren Erdfaellen bzw. Dolinen und insgesamt zu den verschiedens- ten klein- und grossmorphologischen Strukturen. Die Kuppen von Ber- gen, Hugeln und Gelaenderuecken werden meist von den harten Sand- steinen des Keupers, aber z.T. auch aus Kalksteinen des oberen Mu- schelkalks (bes. Trochitenkalk) gebildet. Der hoechste Punkt befin- det sich am Koeterberg (496m, Sandsteinkuppe). Die verwitterungs- anfaelligeren Ton- und Mergelgesteine des Keupers und des Muschel- kalks werden leichter erodiert. Sie bilden daher haeufig ebene Hochflaechen, flache Senken oder von Fluessen und Baechen geschaf- fene Ausraeumungsmulden. Die unterschiedlichen Gesteinshaerten fuehren nicht selten zur Ausbildung von Schichtstufen oder zu ei- ner stark wellig-kuppig gepraegten Landschaft. Durch die quartae- ren Decksedimente werden die Reliefunterschiede jedoch z.T. aus- geglichen. Die Raumeinheit ist deutlich bis stark zertalt (tief- ster Punkt im Werre-Tal, 70m). Die Karbonatgesteine des Muschelkalks weisen zahlreiche Verkars- tungserscheinungen wie Erdfaelle und Dolinen, Trockentaeler, Bach- schwinden sowie z.T. sehr ergiebige Karstquellen auf. Durch Wie- derausfaellungen der geloesten Karbonate entstehen Kalksinter, die z.T. ganze Taeler ausfuellen (Mittellauf der Linnenbeeke, teilw. mit unterirdischen Hohlraeumen). Unter den groesseren Erdfaellen lassen sich trockene, hoehergelegene und tieferliegende, nasse, z.T. auch mit Moor erfuellte unterscheiden. Die aus groesserer Tiefe aufsteigenden Mineral- und Solquellen sind die Grundlage mehrerer Heilbaeder bzw.- sanatorien. Die Bodengesellschaft des Lipper Berglandes ist ebenfalls sehr vielfaeltig. Karbonat- , Silikat- und Loessboeden, trockene bis nasse als auch basenarme bis - reiche Boeden wechseln je nach Un- tergrund mitunter kleinflaechig miteinander ab. Die groesste Ver- breitung haben Braunerden (tiefgruendige Verwitterungsboeden) und Parabraunerden (aus Loess). Weit verbreitet sind auch Stauwasser- boeden (Pseudogleye). Obwohl Karbonatgesteine nicht selten sind, kommen Humuskarbonatboeden (Rendzina, Braunerde-Rendzina u. Rend- zina-Braunerden) eher kleinflaechig vor. Die Sandsteine des Keu- pers, aber auch die Terrassensande neigen zur Podsolierung. In den Taelern sind Gleye, Brauner Auenboden und z.T. auch Moorboeden (An- moorgley bis Niedermoor) -, in den Neben- bzw. Trockentaelern Kol- luvien verbreitet. Uebergaenge zwischen den Hauptbodenarten Braun- erde, Parabraunerde, Pseudogley, Gley, Rendzina und Podsol sind haeufig. Grosse Teile der Raumeinheit sind noch bewaldet, es handelt sich hierbei i.w. um landwirtschaftlich ungeeignete Standorte (geringe Bodenqualitaet, Berg- u. Steilhangformen). Die potentiell natuer- lichen Waldgesellschaften sind insgesamt aeusserst mannigfaltig aus- gebildet, - fast alle im nordwestdeutschen Mittelgebirge vorkom- menden Typen sind vorhanden (Artenreicher u. Artenarmer Hainsimsen- Buchenwald, Perlgras-Buchenwald, Rasenschmielen-Hain-Buchenwald, stellenweise Feuchter Eichen-Buchenwald, Flattergras-Buchenwald, Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald und der Trok- kene Eichen-Buchenwald). Die verschiedenen Ausbildungen sind vom Basengehalt bzw. vom Grad der Durchfeuchtung abhaengig. Der Buchen- wald ist generell in hoehergelegenen, niederschlagsreicheren Lagen haeufiger. Die urspruenglichen Waldformen sind haeufig in Kultur- forsten (Nadelwaelder), z.T. auch in reine Buchenbestaende umge- wandelt. In frueheren Jahren waren Teile der Landschaft verheidet. Neben den Waldflaechen kommen auch Gebuesche und kleinere Haine (z.T im Bereich ehemaliger Steinbrueche oder Lehmkuhlen), Hecken (entlang von Kulturwechselstufen) und Trockenrasen (besonders auf steilen, flachgruendigen, sonnigen Haengen oder Kuppen) sowie Obst- gaerten vor. Die Siedlungsformen bestehen aus alten Haufendoerfern an guensti- gen Siedlungs- oder Verkehrsstandorten (meist am Rande der Niede- rungen, in Tal- oder Muldenlage). Ansonsten finden sich zerstreut in der Ackerflur liegende oder reihenartig angeordnete Siedlungen (z.T. als lockere Wegedoerfer, seltener als Einzelhoefe - diese z.T. als groessere Gueter). Einzelne Untereinheiten sind auch sied- lungsfrei bis -arm. Groessere Orte sind Detmold, Vlotho, Bad Salz- uflen, Lemgo, Lage, Barntrup, Blomberg u. Steinheim. Bad Salzuflen verdankt seine Entstehung mineral- und solereichen Verwerfungsquel- len, auch weitere kleine Kurorte sind vorhanden (Kalldorf, Bad Sen- kelteich, Bad Seebruch). Die Gewinnung von Natursteinen hatte frueher grosse Bedeutung (Ge- winnung von Branntkalk, diversen Werksteinen, als Duengemergel u. als Ziegelrohstoff). Heute werden hauptsaechlich Kalkgesteine des Muschelkalks zur Herstellung von Schotter und Splitt abgebaut, unter- geordnet auch der Schilfsandstein (mittl. Keuper) als Mahlgut zur Kunststeinproduktion. Zahlreiche aufgelassene Steinbrueche sowie Mergel- und "Lehmkuhlem" sind noch vorhanden. Im Werre-Tal bei Detmold wurden Terrassenkiese und -sande gewonnen. Kleinere Moor- bildungen werden zu balneologischen Zwecken genutzt (Bad Seebruch, Bad Senkelteich).
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