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Die Paderborner Hochflaeche ist Teil der ostwestfaelischen Mittel- gebirge (Mesozoisches Berg- und Huegelland). Es ist eine schwach geneigte und flachwellige Kalkhochflaeche, die im Norden von weni- gen groesseren, wasserfuehrenden Taelern und zahlreichen Trocken- taelern gegliedert wird. Im Sueden existieren nur wenige, jedoch tief, bis in das palaeozoische Grundgebirge eingeschnittene Tae- ler. Im Westen wird die Hochflaeche von den Hellwegboerden (542), im Norden und Osten von der Egge (363), im Suedosten von den Ost- waldecker Randsenken (341) und im Sueden vom Nordsauerlaender Ober- land (334) begrenzt. Im Sueden haben sind die Taeler von Alme, Afte und Aabach bis tief in das palaeozoische Grundgebirge eingeschnitten. Die dort im Tal- grund bzw. den Haengen ausstreichenden Gesteine gehoeren in das floezleere Oberkarbon. Es sind ueberwiegend geschieferte Ton- und Schluffsteine mit eingelagerten Sandstein- und Grauwackenbaenken. Bei Essentho finden sich mit Zechstein-Kalken u. -dolomiten die aeltesten Deckgebirgsgesteine. Sie werden ueberlagert von roten Sandsteinen und untergeordnet auch Tonsteinen des unteren Bunt- sandsteins. Die groessten Antaeil am Deckgebirge haben Ablagerun- gen der Kreidezeit. Deren Abfolge beginnt mit glaukonitischen Sand- steinen (Ruethener Gruensand i.w.S.) der obersten Unterkreide, auf die Tonmergel-, Mergel-, Kalkmergel- und Kalksteine der Oberkreide (Cenoman bis Unter-Coniac) folgen. Die vorherrschende duennbankige Ausbildung wird auch als "Plaener" bezeichnet. Innerhalb der Abfol- ge treten glaukonitreichere Baenke auf ("Bochumer-" u. "Soester- Gruensand"). Die Kreidegesteine weisen eine flache, nach Nordwesten zum Zentrum des Muensterlandes gerichtete Schichtneigung auf. Die Gesteine neigen zur Verkarstung. Als Zeugnisse fossiler Verwitterungsboeden finden sich Reste von Kalksteinbraunlehmen (Terra fusca), - ihre Entstehung reicht ver- mutlich bis in das Jungtertiaer zurueck. Die Paderborner Hochflaeche ist nur im Norden vom vordringenden Eis der mittelpleistozaenen Saale- Kaltzeit betroffen worden. Die ehemals dort vorhandene Grundmoraene ist zum groessten Teil wieder- abgetragen worden. Etwas groessere Verbreitung hat das jungpleis- tozaene (weichsel-kaltzeitlichen) Staubsediment Loess. Der suedliche Teil der Paderborner Hochflaeche wird als Sindfeld bezeichnet. Die flachwellige Kreidehochflaeche wird i.w. aus Ge- steinen des Cenomans aufgebaut und von wenigen, jedoch tief bis in das Palaeozoikum eingeschnittenen, steilhaengigen Sohlentaelern zerschnitten. Innerhalb der Talflanken treten auch die Basalbildun- gen der Kreide in Form von glaukonitischen Sandsteinen auf. Die innerhalb der Kreidekalke liegenden Nebentaeler entsprechen haeu- fig Trockentaelern mit episodischer bzw. periodischer Wasserfueh- rung. Im Norden bildet ein markanter Stufenhang die Grenze zu den anschliessenden Borchener Platten. Die Stufe wird von den weiche- ren Mergeln des Unterturons gebildet. Bei den Borchener Platten handelt es sich um ausgedehnte, schwach nach Nordwesten geneigte flachwellige Kalkhochflaechen, aufgebaut aus Gesteinen des Turons und Unter-Coniacs. Die Flaechen werden von wenigen groesseren, wasserfuerenden, tiefeingesenkten Taelern (u.a. Altenau) sowie zahlreichen Trockentaelern gegliedert. Im Os- ten trennt eine weithin sichtbare Schichtstufe die Borchener Plat- ten von der Egge. Die Paderborner Hochflaeche zeigt zahlreiche Verkarstungserschei- nungen. Neben den erwaehnten Trockentaelern (Schledden) finden sich Bachschwinden und - kimmen (Schluck- und Speiloecher), Karst- quellen (z.T. mit Travertinbildung), Dolinen, Erdfaelle und Karst- hoehlen. Die episodisch bis periodisch wasserfuehrenden Trockentae- ler besitzen haeufig Fuellungen aus Plaenerschottern. Die Paderbor- ner Hochflaeche ist vermutlich das groesste Erdfallgebiet in Nord- rhein-Westfalen. Im Suedosten des Sindfelds tritt mit Zechsteinkalk und Buntsand- stein Sand- u. Tonstein) das aeltere Deckgebirge zutage. Die dort eingeschnittenen Trockentaelern sind flachhaengiger und zur Die- mel hin orientiert. Fuer die Paderborner Hochflaeche sind Verwitterungsboeden aus Kar- bonatgesteinen typisch. Je nach Tiefgruendigkeit wechseln Rendzi- nen, Rendzina-Braunerden oder Braunerden miteinander ab. Stellen- weise sind aus Fliesserden hervorgegangene Braunerden pseudover- gleyt, dies gilt auch fuer die lokal erhaltenen fossilen Verwitte- rungsbildungen (Kalksteinbraunlehm, Terra fusca). Die Loessdecke ist heute, bedingt durch die jahrhundertelange intensive Landwirt- schaft, flaechenhaft abgetragen bzw. in ihrer Maechtigkeit redu- ziert (Denudation). Die Loessboeden liegen heute meist als Braun- erden bzw. erodierte Parabraunerden vor. Das abgespuelte Oberboden- material findet sich als Kolluvien in muldigen Lagen (Dellen), hauptsaechlich aber als Fuellungen der Trockentaeler. In den per- manent wasserfuehrenden groesseren Taelern (z.B. Afte) kommen Brau- ner Auenboden und Auengley vor. Eine Besonderheit stellen die Tockentaeler (Schledden), sie fuehren nur episodisch, dann aber viel Wasser mit entsprechenden Mataerial- verlagerungen. Nach Ablaufen des Wassers bleiben grosse Plaener- schotterfelder, Kies- (meist aus zugerundeten Kalken) und Lehmbaen- ke zurueck. Die Talfuellungen sind zum groessten Teil als Auenroh- boden (Rambla) anzusprechen mit entsprechendem Bewuchs (Pionierge- sellschaft). Westlich von Essentho treten ebenfalls Rendzina (aus Zechsteinkalk) und Braunerde (aus Buntsandstein) auf. Die Paderborner Hochflaeche ist Altsiedelgebiet und wird vermut- lich bereits seit der Jungsteinzeit landwirtschaftlich genutzt. Ackerflaechen ueberwiegen, Gruenland (Weidenutzung) ist auf die Taeler beschraenkt. Groessere Waldgebiete finden sich jeweils oest- lich von Borchen, Niedertudorf und Bueren (Staatsforst Paderborn). Die natuerliche potentielle Vegetation auf Karbonatboeden der West- lichen und Oestlichen Egge-Vorberge ist der Perlgras-Buchenwald, kleinflaechiger der Flattergras-Buchenwald und der Artenreiche Hainsimsen-Buchenwald (auf Loess). Der Hainsimsen-Perlgras-Buchen- wald findet sich bevorzugt im Sueden (Steilabfaelle zum Afte-Tal und bei palaeozoischen Untergrund). Der Artenreiche Sternmieren- Stieleichen- Hainbuchenwald tritt nur im Bereich des Almetales auf, ansonsten ist der Stieleichen-Hainbuchen-Auenwald der Berg- landtaeler (einschliesslich fluss- und bachbegleitender Erlenwael- der) vertreten. Die geschlossenen Siedlungen, meist grosse Haufendoerfer und Klein- staedte liegen am Rande der groesseren Taeler oder am quellreichen Nordwestrand des Gebietes (Paderborn) und Bad Lippspringe, wenige Ortschaften (z.T. grosse Gueter) dagegen auf der wasserarmen Hoch- flaeche. Ein Netz von Strassen durchzieht die offene Landschaft. Die Kalksteingewinnung hat heute noch eine grosse Bedeutung im Sue- den von Paderborn (Gross-Steinbrueche). Die frueher haeufigeren klein- bis mittelgrossen Kalksteinbruchbetriebe im uebrigen Gebiet sind zum ueberwiegenden Teil aufgegeben worden. Einzelbetriebe ha- ben sich neben dem Abbau von Kalkstein auf die Gewinnung des einge- lagerten Soester Gruensand spezialisiert. Frueher wurden im Sueden die wenig verfestigten Sandsteine des Rue- thener Gruensands gewonnen und in sogenannten "Grandmuehlen" zu Sand zermahlen (Moertelsand, Zusatz zu Dachpfannen). Reste der Gru- ben sowie eine verfallene Grandmuehle bei Wuennenberg sind noch vorhanden. Aufgrund der episodisch starken Wasserfuehrung (besonders nach Starkregenereignissen) in den Nebentaelern (Trockentaeler, Schled- den) und der damit verbundenen Hochwasser wurden in den Haupttae- lern Regenrueckhaltebecken errichtet (z.B. bei Keddinghausen).
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