1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-341

Naturräumliche Zuordnung:
 

341 - Ostwaldecker Randsenken

Untereinheit:
 

341.0 Mitteldiemelsenke
360.0 Diemel-Becken
341.1 Rhoder Senken
360.1 Weldaer Waldberge
360.2 Warburger Platten

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Hochsauerlandkreis (Nuts-Code: DEA57)

 

Gemeinde: Marsberg


Regierungsbezirk: Detmold
 

Kreis: Höxter (Nuts-Code: DEA44)

 

Gemeinde: Warburg

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

1.838,9077

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die Ostwaldecker Randsenken sind Teil des Mesozoischen Berg- und
Huegellandes. Der westfaelische Anteil umfasst eine Teilstrecke
des Diemellaufes und die suedlich davon gelegenen Randhoehen
zwischen Diemel und Twiste. Die Hoehen sind in sich kleinraeumig
untergliedert in Ruecken und eingelagerte loessbedeckte Senken.
Im Gegensatz zu der aelteren naturraeumlichen Gliederung auf Blatt
98 Detmold werden hier die Ostwaldecker Senken analog zu Blatt 111
Arolsen unterschieden. Dies hat zur Folge, dass Unterheiten, die auf
Blatt Detmold noch der Warburger Boerde zugerechnet wurden (360.0,
360.1 u. z.T. 360.2) nun als Teil der Ostwaldecker Senken anzusehen
sind.
Die Ostwaldecker Senken grenzen im Nordwesten an die Paderborner
Hochflaeche (362), im Norden an die Egge (363) und im Osten an die
Warburger Boerde (360). Der groesste Teil der Einheit liegt auf
hessischem Landesgebiet.
Den geologischen Untergrund der suedlich des Diemeltales gelegenen
Randhoehen bilden im Norden Ton- und Schluffsteine mit eingelager-
ten Feinsandsteinen des oberen Buntsandsteins (Roet). Sie bilden
die zur Diemel abfallenden Talhaenge. Der Kuppenbereich wird von
den wesentlich haerteren Kalksteinen des unteren Muschelkalks ein-
genommen. Kleinflaechig tritt, an eine tektonischen Grabenscholle
gebunden, auch Keuper (Tonsteine mit Dolomit-, Schluff u. Mergel-
steine) auf.
Das Gebiet westlich der Twiste gehoert zu einem uebergeordneten
Grabensystem (Volkmarsener Graben). Hier finden sich Ton- und Mer-
gelsteine mit eingelagerten Kalksteinen und Toneisensteingeoden
des unteren Jura. Das Gestein ist oertlich eisenerzhaltig. West-
lich des Grabens treten Kalk- und Kalkmergelsteine des unteren
Muschelkalks auf, oestlich grenzen Keupergesteine (i.w. Ton-,
Schluff- u. Mergelsteine mit eingelagerten Dolomit- u. Sandstein-
baenken) an.
Bei Westheim werden von der Diemel als aelteste Gesteine der Ein-
heit Schaum- u. Stinkkalke (basal kupfererzhaltig) angeschnitten.
Laengs des Flusses sind z.T. aeltere Terrassen erhalten. Die ver-
lehmten Sande und Kiese gehoeren in die Mittelterrassengruppe
(Elster- Kaltzeit). Ebenfalls sandig-kiesig ist die weichsel-kalt-
zeitliche Niederterrasse entwickelt. Zeitgleich hierzu entstand
unter trocken-kaltem Klima das Staubsediment Loess. Der ueberwie-
gende Teil der Diemel-Talung wird von holozaenen Auenlehmen einge-
nommen.
Im Westen (Wrexer Diemeltal), wo die Diemel Zechsteinkalke und Sand-
steine des mittleren Buntsandsteins durchschneidet, sind die Tal-
haenge steil ausgebildet. Die Talbreite betraegt ca. 500 m. An der
Basis des Zechsteins (Kupferletten) befindet sich ein Quellhorizont.
Nach Osten beim Eintritt in die weicheren Ton- u. Schluffsteine des
Roet weitet sich das Tal zum ueber einen Kilometer breiten Diemel-
becken, in dem randlich noch Reste der Niederterrasse erhalten
sind. Die das Becken begrenzenden Haenge sind flacher und niedriger
gelegenen. Der Diemellauf ist begradigt. Im Norden wird er von ei-
nem Muehlengraben begleitet.
Suedlich von Scherfede bilden die haerteren Gestein des unteren Mu-
schelkalks eine deutliche Schichtstufe (hoechste Erhebung Leuchte-
berg 329 m) gegenueber den weicheren, oestlich anschliessenden Ge-
steinen des Roet.
Der Volkmarsener Graben westlich der Twiste (Teilbereich der Rhoder
Senken) tritt auch morphologisch als loessbedeckte Senke in Erschei-
nung. Die westlich angrenzenden waldbedeckten Muschelkalkhoehen lie-
gen ca. 40 hoeher.
Fuer Zechstein und Muschelkalks sind Verwitterungsboeden aus Karbo-
natgesteinen typisch. Je nach Tiefgruendigkeit wechseln Rendzinen,
Rendzina-Braunerden oder Braunerden miteinander ab. Die Tonsteine
und tonigen Schluffsteine des Roet verwittern zu tiefgruendigen
lehmigen Tonboeden (Pelosol). Westlich der Twiste sind in Senken-
lage Loessboeden verbreitet (Parabraunerde u. Pseudogley-Para-
braunerde). Stellenweise findet sich auch als Reliktform Tscher-
nosem-Parabraunerde ("Schwarzerde", gebildet unter trockenem
Steppen-Klima). In haengiger Lage ist der Loess vielfach umgela-
gert und findet sich u.a. als kolluviale Fuellung von Trockentae-
lern. Bei fehlender oder geringer Loessdecke entwickelten sich aus
den Mergel- u. Tonsteinen des Lias Braunerden, Pseudogley-Brauner-
de oder Pseudogley. Im Diemeltal ist der Braune Auenboden, z.T.
Auengley vertreten. Die Boeden sind dort kalkhaltig.
Bis auf die Muschelkalkhoehen (teilweise Naturschutzgebiete) ist
der westfaelische Anteil der Ostwaldecker Randsenken unbewaldet.
Die flacheren Haenge, die loessbedeckten Senken und hoeherliegen-
den Auenbereiche werden ackerbaulich genutzt. Gruenland findet sich
im Diemeltal sowie in Hanglage ueber den schwer zu bearbeitenden
Pelosolen.
Die natuerliche potentielle Vegetation auf Karbonatboeden ist der
Perlgras-Buchenwald, fuer die schlecht wasserdurchlaessigen Peloso-
le der Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald (stellenweise Feuchter
Eichen-Buchenwald). Ansonsten ist der Artenreiche Hainsimsen-Buchen-
wald (besonders bei Loessboeden) weit verbreitet. Fuer das Diemel-
tal ist der Artenreiche Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
charakteristisch.
Die groeeseren Ortschaften liegen am Rande des Diemeltales (Scher-
fede, Rimbeck) oder der Twiste (Welda).
Frueher fanden die Kalksteine des Muschelkalks als Werksteine Ver-
wendung. Verfallene Kalksteinbrueche sind z.T. noch vorhanden. Auch
auf die eisenerzfuehrenden Liasgesteine im Volkmarsener Graben wur-
den Abbauversuche unternommen. Durch Nassabgrabungen auf Sande und
Kiese der Niederterrasse entstanden oestlich Westheim im Diemeltal
drei groessere Baggerseen.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-341


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli stachietosum , Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Luzulo luzuloidis-Fagetum deschampsietosum , Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-341

Geologie:
 

Zeitalter Perm, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Zechstein (Perm), Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Buntsandstein (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Muschelkalk (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Keuper (Trias), Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Jura, Zeitalter: Mesozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Mittelgebirgsfluss, -bach / Talform / Terrassenfläche / Quellen / Trockental / Schichtstufe / Senkungsfeld / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / marine Dolomitgesteine / marine Erze / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / periglaziale Bildungen / Auensedimente / klastische Gesteine

Hauptbodentyp:
 

Rendzina / Braunerde-Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Pelosol / Braunerde-Pelosol / Parabraunerde / Tschernosem / Parabraunerde-Pseudogley / Pseudogley-Braunerde / Pseudogley / Brauner Auenboden / Auengley / Kolluvium