1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-337-E2

Naturräumliche Zuordnung:
 

337-E2 - Niedersauerland

Untereinheit:
 

337-E2.7 Iserlohner Vorhoehen
337-E2.0 Unteres Ennepetal
337-E2.1 Hagener Taelerkessel
337-E2.2 Froenderberger Hohenheide
337-E2.3 Mittelruhrsenke
337-E2.4 Niedersauerlaender Heiden
337-E2.5 Neheimer Ruhrtal
337-E2.6 Fuerstenberg
337-E2.8 Hachener Kuppenland
337-E2.9 Iserlohner Kalksenken

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Ennepe-Ruhr-Kreis (Nuts-Code: DEA56)

 

Gemeinde: Gevelsberg


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Hagen (Nuts-Code: DEA53)

 

Gemeinde: Hagen


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Hochsauerlandkreis (Nuts-Code: DEA57)

 

Gemeinde: Sundern

 

Gemeinde: Arnsberg


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Märkischer Kreis (Nuts-Code: DEA58)

 

Gemeinde: Hemer

 

Gemeinde: Iserlohn

 

Gemeinde: Balve

 

Gemeinde: Menden


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Soest (Nuts-Code: DEA5B)

 

Gemeinde: Wickede

 

Gemeinde: Ense


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Unna (Nuts-Code: DEA5C)

 

Gemeinde: Fröndenberg

 

Gemeinde: Schwerte

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

52.709,0793

Objektbeschreibung (Object description):
 

Das Niedersauerland entspricht dem noerdlichen Teil des Rheini-
schen Schiefergebirges. Dieser am tiefsten von allen Einheiten
des Suederberglandes gelegene Teilbereich ist vor allem durch
stufenaehnliche, westost-verlaufender Guertel gepraegt, die in
sich meist kuppig ausgebildet sind. Hoehenlagen von mehr als 300m
werden nur im Suedosten erreicht (Muessenberg noerdlich Hachen
428 m). Im Norden grenzt das Niedersauerland an die Hellwegboer-
den (542), im Osten an das Nordsauerlaender Oberland (334), im
Suedosten an die Innersauerlaender Senken (335), im Suden an das
Maerkische Oberland (336-E1) und im Westen an das aehnlich aufge-
baute Bergisch-Sauerlaendische Unterland (337-E1). Seine noerd-
liche Grenze deckt sich weitgehend mit dem Erosionsrand des Krei-
deckgebirges.
Die aeltesten Gesteine treten im Sueden der Einheit (Iserlohner
Kalksenken) in Form des mittel- bis oberdevonischen "Massenkalks"
zutage. Es handelt sich hierbei um spaeter teilweise dolomiti-
sierte Kalkgesteine eines fossilen Riffs. Sie liegen am Nordrand
einer grossen Sattelstruktur (Remscheid-Altenaer Sattel). Bei
Balve kam es zeitgleich zum Riffwachstum auch zu vulkanischen Bil-
dungen (Diabas u. Schalstein). Noerdlich bzw. oestlich werden die
Kalksenken von zunaechst weicheren Gesteinen des Oberdevons
("Baenderschiefer"- und Tonsteinfolgen mit Kalk- und Sandstein-
einschaltungen) begleitet. Auf diese folgen sehr harte Gesteine
des Unterkarbons (Kulm-Kieselkalk, Lydit, Kieselschiefer, z.T.
auch Kulm-Plattenkalke und Hellefelder Kalk).
Nach Norden streichen breitflaechig Sedimente des floezleeren (un-
teren) Oberkarbons aus. Die Abfolge besteht zuunterst aus einer
Abfolge von Schluff- und Tonsteinen mit z.T. maechtigen Einschal-
tungen von Sandsteinbaenken (Arnsberger Schichten), zum Hangenden
(nach Norden bzw. Westen) gehen die Sandsteineinschaltungen zu-
rueck (Ziegelschiefer-Folge). Noerdlich der Ruhr, bei Froendenberg,
treten, an eine Muldenstruktur gebunden, auch die sogenannten "Ma-
gerkohlenschichten" (Sprockhoeveler Sch.) auf. Sie enthalten z.T.
bauwuerdige Steinkohlefloeze. Als Raritaet fuer den westfaelischen
Teil des Rheinischen Schiefergebirges findet sich bei Menden ein
Konglomerat. Es handelt sich um Wuestenschutt aus dem Perm.
Im Norden liegt das breite Laengstal der Ruhr. Beidseitig in den
Talhaengen treten aeltere und juengere Terrassenreste auf, - sie
reichen z.T. bis 90 m ueber das heutige Ruhrtal. Waehrend der mittel-
pleistozaenen Saale- Vereisung wurde von den Gletschern die im Nor-
den gelegene Haarhoehe ueberschritten und das Eis drang bis in das
Ruhrtal vor (Zeugnisse hiervon finden sich noerdlich Hennen). Im
Jungpleistozaen wurde fast das gesamte Gebiet mit einem mehr oder
minder maechtigen Schleier aus Loess ueberzogen (teilweise einge-
arbeitet in Fliesserden).
Die Morphologie wird massgeblich durch die Geologie bestimmt. Die
Iserlohner Senken sind ein in den "Massenkalk", aber auch in ober-
devone Kalke eingelassener wannenfoermiger, zwischen 200- u. 300m
hoch gelegener und bis zu 2 km breiter, wasserarmer Senkenzug. Die-
ser Senkenzug entstand infolge einer intensiven chemischen Ver-
witterung (Verkarstung) im Laufe des Tertiaers. Die Iserlohner
Kalksenken werden im Westen von der 90 m tiefer liegenden Lenne
begrenzt. Hier liegen auch maechtige Kalksteinklippen ("Pater
und Nonne") sowie die "Dechenhoehle". Durch Lenne, Oese und
Hoenne sowie mehrere Trockentaeler wird der Senkenzug zerschnit-
ten. Oestlich des Hoennetales wendet sich der Kalksenkenzug,
dem Streichen des Gross-Sattels folgend nach Sueden (Balver Sen-
ke). Innerhalb der Balver Senke verlaeuft das Felsenengtal der
Hoenne ("Hoenneklamm"). Insgesamt sind an die Kalkgesteine des
Iserlohner Kalksenkenzuges zahlreiche Karstphaeonomene gebunden
(Karsthoehlen, u.a die kulturgeschichtlich sehr bedeutende Balver
Hoehle, Trockentaeler, Bach- und Fluss-Schwinden, Dolinen, Erd-
falle etc., - so auch das "Hemener Felsenmeer).
Die Fortsetzung des Kalksenkenzuges nach Westen ist das von Volme
und Lenne begrenzte "Emsterfeld", dessen Untergrund ebenfalls aus
"Massenkalk" besteht. Es gehoert zum "Hagener Taelerkessel", ei-
nem geraeumigen von den Taleinmuendungen der Ruhr, Lenne, Volme
und Ennepe sowie dazwischenliegenden Terrassenplatten gebildeten
Talkessel. Bei Hagen muendet auch das muldenfoermige Tal der Unte-
ren Ennepe. Sie wird auf der Suedseite von steilen, bis 200m hohen
Haengen, auf der Nordseite hingegen von einem sanft terrassierten
Hang begleitet. Im Norden wird die Iserlohner Kalksenke von den
Iserlohner Vorhoehen (Seilerhoehen) begleitet. Es ist eine
schmale, von kleinen Taelern durchbrochene Hoehenkette (bis 332 m)
aus meist harten und dadurch widerstandsfaehigen Gesteinen des
Oberdevons und Unterkarbons. Sie bilden gestaffelte Haertlingsrip-
pen und Hoecker, die durch kleine Gelaendemulden voeneinander ge-
trennt sind. Ihr Gegenstueck ist das Hachener Kuppenland oestlich
der Hoenne. Es besteht aus bewaldeten, teils ueber 400m hohen Kup-
pen und Kegelbergen aus widerstandsfaehigen Gesteinen (Kieselschie-
fer u. Lydite). Noerdlich der Iserlohner Vorhoehen bzw. des Hacher
Kuppenlandes folgen die Niedersauerlaender Heiden, - ein flachhue-
gelig zerschnittenes Saumland der Ruhr (es entspricht ueberpraeg-
ten Hoehenterrassenniveaus, die aelter als die alpleistozaene Haupt-
terrasse sind). Wiederum noerdlich folgt die Mittelruhrsenke, ein
bereits deutlich von ehemaligen Verebnungs-Terrassen der Ruhr ge-
praegter, nur leicht bis schwach huegeliger Bereich, an den das
heutige, bis 1 km breite Ruhrtal (Froendenberg-Schwerter Ruhraue)
grenzt. Die Aue besteht aus holozaenen Fluss-Sedimenten ueber Nie-
derterrassenschottern. Noerdlich der Ruhr werden noch die Froen-
denberger Hohenheide und der Fuerstenberg (noerdlich der heutigen
Moehne-Einmuendung) zum Niedersauerland gezaehlt. Letzterer bil-
det einen schroff zum Ruhr- bzw. Moehnetal abfallenden Bergplat-
tensporn.
Die Boeden aus den palaeozoischen Karbonatgesteinen zeigen meist
eine tiefgruendige Entwicklung, reine Rendzinen kommen besonders
im Hoennetal vor. Haeufiger sind Braunerde-Rendzina, Rendzina-
braunerde u. Braunerde. Parabraunerden treten hier, aufgrund der
geringermaechtigen Loessdecken in der Menge zurueck. Verbreitet
sind Braunerden und Pseudogleye (bzw. deren Uebergangsform Braun-
erde-Pseudogley). Im Bereich von Haertlingskuppen treten Ranker
oder flachgruendige Braunerden-, bei oberflaechennah anstehenden
Sandsteinbaenken auch podsolige Braunerden auf. Im Bereich der
grossen Fluessauen sind Braune Auenboeden, Auengleye oder Gleye
verbreitet, - letztere, z.T. auch als Nassgleye, in den Taelern
der Nebenbaechen. Fuer die Iserlohner Kalksenken sind Trockentae-
ler charakteristisch, sie sind meist von Kolluvien erfuellt.
Die natuerliche potentielle Vegetation ist durch die fuer Mittel-
gebirge typische Waldgesellschaft aus Artenarmen und Artenreichen
Hainsimsen-Buchenwald, stellenweise Perlgras-Buchenwald, den Arten-
reichen Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald u. den Flattergras-
Buchenwald vertreten. Hinzu kommt der Stieleichen-Hainbuchen-Auen-
wald der Berglandtaeler, einschliesslich bach- und flussbegleiten-
der Erlenwaelder.
Grosse, geschlossene Waldverbaende sind besonders im oestlichen
Teil noch weit verbreitet. Zum Teil sind aber die einheimischen
Laubwaelder durch Nadelholzforsten ersetzt. Ackerflaechen sind
haeufig, in den Flusstaelern auch Gruenlandnutzung.
Das Niedersauerland ist (baeuerliches) Altsiedelland. Moderne Bal-
lungsraeume liegen im Bereich des Hagener Talkessels und inner-
halb des Iserlohner Kalksenkenzuges. Der letztgenannte Bereich
ist zudem altes Erzbergbaugebiet (Eisen, Blei, Zink). Bei Froen-
denberg wurden in geringem Umfang Steinkohlen gefoerdert. Erz- und
Steinkohleabbau sind heute ohne Belang, wirtschaftlich wichtig sind
die hiesigen Kalkabbaubetriebe. Die Wirkungen des Abbaus (gross-
flaechige und tief angelegte Brueche) sind stark landschaftsver-
aendernd. Weiterhin werden die harten Gesteine des Unterkarbons
als Strassenbaumaterial gewonnen. Im Ruhrtal liegen mehrere groes-
sere Wassergewinnungsanlagen. Die Karsthoehlen (Dechenhoehle) ha-
ben auch touristische Bedeutung.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
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NR-337-E2


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario nemorosae-Alnetum glutinosae , Bach- und flussbegleitender Erlenwälder
Maianthemo-Fagetum , Flattergras-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli stachietosum , Artenreicher Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-337-E2

Geologie:
 

Zeitalter Devon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Mitteldevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Oberdevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Karbon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Unterkarbon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Oberkarbon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Altpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Terrassenfläche / Verkarstungserscheinungen / Mittelgebirgsfluss, -bach / Quellen / Felsen, Abgrabungen / Bergzug,-kamm / Senkungsfeld / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Dolomitgesteine / marine Grünsande / marine Kieselgesteine / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / Auensedimente / klastische Gesteine

Hauptbodentyp:
 

Ranker / Rendzina / Braunerde-Rendzina / Rendzina-Braunerde / Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Braunerde-Podsol / Parabraunerde / Braunerde / Pseudogley / Braunerde-Pseudogley / Brauner Auenboden / Auengley / Gley / Nassgley / Kolluvium / Anthropogen veränderter Boden