1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-336-E1

Naturräumliche Zuordnung:
 

336-E1 - Märkisches Oberland

Untereinheit:
 

336-E1.5 Iserlohner und Balver Hoehenrand
336-E1.0 Breckerfelder Hochflaeche
336-E1.1 Hagener Randhoehen
336-E1.2 Volme-
336-E1.3 Huelscheider Hochflaechen
336-E1.4 Ihmerthochflaeche
336-E1.6 Halver-Luedenscheider Hochflaechen
336-E1.7 Werdohler Lennetal
336-E1.8 Neuenrader Hochflur
336-E1.9 Kiersper Bucht

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Ennepe-Ruhr-Kreis (Nuts-Code: DEA56)

 

Gemeinde: Breckerfeld

 

Gemeinde: Ennepetal


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Hagen (Nuts-Code: DEA53)

 

Gemeinde: Hagen


Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Märkischer Kreis (Nuts-Code: DEA58)

 

Gemeinde: Altena

 

Gemeinde: Hemer

 

Gemeinde: Kierspe

 

Gemeinde: Nachrodt-Wiblingwerde

 

Gemeinde: Schalksmühle

 

Gemeinde: Balve

 

Gemeinde: Herscheid

 

Gemeinde: Lüdenscheid

 

Gemeinde: Neuenrade

 

Gemeinde: Werdohl

 

Gemeinde: Halver

 

Gemeinde: Iserlohn

 

Gemeinde: Meinerzhagen

 

Gemeinde: Plettenberg

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

66.409,0469

Objektbeschreibung (Object description):
 

Zwischen den Bergischen Hochflaechen (338) im Westen, dem Nieder-
sauerland (337-E2) im Norden, den Innersauerlaender Senken (335)
im Osten und dem Suedsauerlaender Bergland (336-E2) im Sueden ge-
legener Teil des Suederberglandes (submontanes Palaeozoisches Berg-
land). Das Maerkische Oberland ist ein durch tief eingeschnittene
Fluesse in Restflaechen aufgeloestes Rumpfflaechengebiet (mittlere
Hoehe 400-500 m).
Das Maerkische Oberland gehoert tektonisch zum nach Osten abtau-
chenden Remscheid-Altenaer Sattel. Die auftretenden Gesteine um-
fassen den Zeitraum Unterdevon (Gedinne) bis Mitteldevon (Givet).
Im Unterdevon kamen i.w. marine (quarzitische) Sand-, Schluff-
und Tonsteine zur Ablagerung. Eingeschaltet sind vulkanische Bil-
dungen (Hauptkeratophyr, ein Quarzkeratophyr u. Keratophyrtuffe).
Gegen Ende des Unterdevons treten erstmals auch kalkhaltigere
Schichten auf. Das untere Mitteldevon ist weiterhin weitgehend
klastisch entwickelt, wobei in einzelnen Schichten Sandsteine deut-
lich dominieren. Im hoeheren Teil des Mitteldevons finden sich auch
linsenartige Kalksteinvorkommen. Im Gegensatz zu den noerdlichen
Kalksenken von Iserlohn und Balve fehlen die ansonsten im hoeheren
Mitteldevon weitverbreiteten Riffkalke ("Massenkalk"). Anstelle des-
sen wurden hier bei groesserer Meerestiefe Ton-, Schluff- und Sand-
steine sedimentiert, in die sich oertlich die erwaehnten Kalkstein-
baenke einschalten. Waehrend des Mitteldevons kam es erneut zu vul-
kanischen Aktivitaeten. Der daran gebundenen Diabase durchschlagen
aeltere Gesteine in Form von Gaengen.
Bei der variscischen Gebirgsbildung wurden die Gesteinsserien ver-
falten und in uebergeordnete Sattel- und Muldenstrukturen gelegt.
Gegen Ende des Tertiaers begann eine verstaerkte Hebung des gesam-
ten Rheinischen Schiefergebirges (Ausbildug einer nach Norden ge-
richteten Abdachung). Als Folge der Hebung schnitten sich die Ge-
waesser tief in den Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte
Tiefenerosion). Der mehrfache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten
fuehrte bei den groesseren Fluessen (Volme, Lenne) zur Ausbildung
von Terrassen. Aus der letzten Kaltzeit stammt das aeolische Staub-
sediment Loess. Die heutigen Hochflaechen und Berghaenge sind von
mehr oder minder maechtigen Verwitterungsrueckstaenden bzw. Fliess-
erden ueberdeckt (Hang- und Hochflaechenlehme). In ihnen koennen
die bereits weitgehend erodierten Loessvorkommen eingearbeitet
sein. Im Laufe des Holozaens lam es zur Ausbildung von Mooren.
Durch die scharfkantig in die Rumpfflaeche eingeschnittenen Volme-,
Nahmer- und Lennetalschluchten wird der Naturraum in einzelne Be-
reiche gegliedert. Ihre Fliessrichtungen sind i.w. nach Norden ge-
richtet. Sie folgen der Abdachungsflaeche und sind daher als kon-
sequente Taeler anzusprechen. Den zwischen 200- (Volme) und 300 m
(Lenne) tief eingeschnittenen Taelern sind steile Boeschungen
(meist ueber 20 Grad), scharf zugeschnittene Hangsporne, flach-
gruendige Boeden, Hangschuttbildungen am Hangfuss, wechselnd brei-
te Talsohlen mit deutlichem Gefaelle, starke Taleinengungen beim
Durchqueren harter Gesteine (Diabas, quarzit. Sandsteine), ein da-
durch bedingter gewundener Lauf, grobe Schotterfuehrung und zahl-
lose, ebenfalls z.T. tief eingeschnittene Seitentaelchen gemein-
sam. Die Lenneschlucht setzt sich nach Sueden im Werdohler Lenne-
tal fort. Dieses aehnelt zwar dem Schluchttal, ist aber nicht ganz
so tief eingeschnitten, besitzt einen nach Westnordwest gerichte-
ten Tallauf und ist mit einer streckenweise ueber 400m breiten,
von Wiesen und Auegehoelzen bedeckten Sohle wesentlich geraeumiger.
Nur in Werdohl, wo haertere Gesteinsbaenhe als 60 bis 90m hoehere
Terrassensporne die Lenne zu einer dreifachen Maeanderbildung zwin-
gen, verengt sich die Sohle mehrfach bis fast auf Flussbettbreite.
Westlich der Volme liegt die Breckerfelder Hochflaeche. Es ist eine
sanft gewoelbte, wellige Flaeche, die von den Schluchttaelern der
Heilencke, Ennepe und Volme stark aufgeloest wird und zahlreiche
Dellen und Quellmulden besitzt.
Nordoestlich schliessen an die Breckerfelder Hochflaeche die Hage-
ner Randhoehen an. Sie bildet die von Kerb- und Muldentaelern (z.T.
auch sanft einegboeschte Hochmulde) gegliederte Randhoehe des Maer-
kischen Oberlandes gegen das Niedersauerland. Als Besonderheit fin-
det sich bei Ennepetal-Milspe in einer Kalkeinlagerung Deutschlands
groesste Naturhoehle, die Kluterthoehle.
Die zwischen Volme und Lenne gelegenen Huelscheider Hochflaechen
bilden zwischen 400-500 m hohe Hochflaechenreste, die von einem
Quer- und zwei Laengsruecken gebildet werden. In sich ist das Ge-
biet kleinfoermig reliefiert mit kleinen Haertlingsbuckeln und
sanft geneigten, welligen Flaechen mit vielen Dellen und Quellmul-
den. Suedlich davon liegen die Halver-Luedenscheider Hochflaechen.
Es sind wellig-huegelige Hochflaechen mit flachen Kernregionen.
Durch das bis 100 m tief eingeschnittene obere Volmetal werden
die Hochflaechen getrennt. Im Suedwesten folgt die Kiersper Bucht,
eine ca. 6 km breite, um 440 m hoch gelegene, flache Bucht mit wel-
ligen Ebenheiten. Die Bucht wurde urspruenglich durch die Kerspe
nach Westen Richtung Wupper entwaessert. Durch die starke rueck-
schreitende Erosionstaetigkeit der Volme geht heute die Hauptent-
waesserung ueber die Volme nach Norden.
Oestlich der Lenne liegt die Iserlohner Hoehe. Ihr Zentralbereich,
die Ihmerthochflaeche, ist eine wellig bewegte Hochflaeche. An die-
se grenzen der Iserlohner und Balver Hoehenrand, die jeweils mit
deutlichen Steilabfall zu den angrenzenden Kalksenken abfallen. Die
Hoehenraender sind durch zahlreiche Gewaesser stark zerschnitten.
Im Suedosten der Raumeinheit liegt, ebenfalls oestlich der Lenne,
die Neuenrader Hochflaeche. Es ist ein schmale, wellig ausgebildete
Hochflur.
Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (meist pseudovergleyt)
aus Hang- und Hochflaechenlehmen. Kleinflaechig finden sich im
Bereich von Ruecken- und Kuppenlagen die Rohbodenform Ranker bzw.
Braunerde-Ranker (aus silikatischen Hartgesteinen). Grossflaechiger
treten sie in den Steilhaengen der tief eingeschnittenen Flusstae-
ler auf. Braunerde-Podsol bzw. Podsol-Braunerde aus devonischen
Sandsteinen sind hingegen selten. In Mulden und besonders am Unter-
hanglagen treten Pseudogley-Braunerden oder Pseudogleye auf. Groes-
sere Loessrestmaechtigkeiten sind nur noch im Nordwesten vertreten.
Sie werden durch Parabraunerden oder Pseudogley-Parabraunerden ange-
zeigt, - haeufig ist der Loess bereits umgelagert (z.T. Kolluvien).
In den Haupttaelern findet sich der Braune Auenboden. Ansonsten
treten in den Nebentaelern Gleye, stellenweise auch Nass- und An-
moorgleye auf. Die eher seltenen Niedermoore (z.T. auch Uebergangs-
moore) liegen in kleinen Nebentaelchen oder sind an Quellaustritte
gebunden (Hangquellmoore). Die auftretenden Kalkgesteine bilden kei-
ne eigene Bodeneinheit. Es sind ebenfalls Braunerde-Boeden, die je-
doch deutlich basenhaltiger sind.
Grosse Teile sind noch bewaldet (nach Angaben des Maerkischen
Kreises noch ca. 50 Prozent Wald). Jedoch sind die Hochflaechen
teilweise schon seit alters her gerodet und werden landwirtschaft-
lich genutzt (heute zum ueberwiegenden Teil als Gruenland, - Fut-
terbauwirtschaft u. Milchviehhaltung).
Die natuerliche potentielle Vegetation ist der Artenarme und Arten-
reiche Hainsimsen-Buchenwald auf gering bis mittel basenhaltigen
Braunerden. Die Braunerden aus Kalkgesteinen sind Standort des
Perlgras-Buchenwaldes (nur kleinflaechig vertreten). Die Berg-
landtaeler werden vom Stieleichen-Hainbuchen-Auenwald (einschliess-
lich bach- und flussbegleitender Erlenwaelder) eingenommen. Heute
sind die Laubwaelder haeufig durch Fichtenfortse ersetzt.
Die Taeler sind Standorte der groesseren Siedlungen, ebenso wie
die alten Rodungsflaechen auf den Hochflaechen (z.B. Luedenscheid).
Die Wasserkraft der Fluesse war u.a. Grundlage der Maerkischen
Eisenindustrie (Hammerwerke). Ebenso stellen die Taeler wichtige
Verkehrstrassen dar.
Die devonischen Sandsteine und "Grauwacken" werden in zahlreichen
Gross-Steinbruechen gewonnen.
Die innerhalb der Einheit liegenden Staussen Ennepe- und Gloertal-
sperre haben Bedeutung fuer den Tourismus (Wochenendausfluegler,
Kurz- und Langzeiturlauber).


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-336-E1


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario nemorosae-Alnetum glutinosae , Bach- und flussbegleitender Erlenwälder

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-336-E1

Geologie:
 

Zeitalter Devon, Zeitalter: Palaeozoikum / Unterdevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Mitteldevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Hochfläche / Mittelgebirgsfluss, -bach / Karsthöhle / Bergzug,-kamm / Talform / anthropogene Formen

Gesteine:
 

Palaeovulkanite / marine Dolomitgesteine / fluviatile Ablagerungen / aeolische Bildungen / Torfbildungen / periglaziale Bildungen

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Pseudogley / Ranker / Braunerde-Ranker / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Parabraunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Brauner Auenboden / Gley / Nassgley / Anmoorgley / Niedermoor / Übergangsmoor