1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-330

Naturräumliche Zuordnung:
 

330 - Mittelsiegbergland

Untereinheit:
 

330.0 Suedliches Mittelsiegbergland
330.1 Mittelsiegtal
330.2 Noerdliches Mittelsiegbergland

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Arnsberg
 

Kreis: Siegen-Wittgenstein (Nuts-Code: DEA5A)

 

Gemeinde: Freudenberg


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Oberbergischer Kreis (Nuts-Code: DEA2A)

 

Gemeinde: Morsbach

 

Gemeinde: Waldbröl


Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Rhein-Sieg-Kreis (Nuts-Code: DEA2C)

 

Gemeinde: Hennef

 

Gemeinde: Ruppichteroth

 

Gemeinde: Eitorf

 

Gemeinde: Windeck

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

31.286,8323

Objektbeschreibung (Object description):
 

Zwischen den Bergischen Hochflaechen (338) im Nordwesten, dem Ober-
agger- und Wiehlbergland (339) im Norden, dem Siegerland (331) im
Osten, der Koeln-Bonner Rheinebene (551) im Westen, dem Unteren
Mittelrheingebiet (292) und dem Niederwesterwald (324) im Suedwes-
ten sowie dem Land Rheinland-Pfalz im Sueden und Suedosten gelege-
ner Teil des Suederberglandes (submontanes Palaeozoisches Bergland).
Es ist eine wannenartige Rupfflaeche zwischen dem Bergischen Wald
im Norden und dem Westerwald im Sueden, die i.w. durch den gewunde-
nen Lauf der Sieg und deren Terrassen gepraegt wird.
Den geologischen Untergrund bilden marine Sedimente des Unterde-
vons (Siegen-Stufe). Es handelt sich hierbei um eine eintoenige
Abfolge aus Ton- und Baenderschiefern sowie eingeschalteten Sand-
steinen. Bei der variscischen Gebirgsbildung wurden die Gesteine
verfaltet, in uebergeordnete Sattel- und Muldenstrukturen gelegt
und von Stoerungen durchsetzt.
Im Jungtertiaer begann eine verstaerkte Hebung des gesamten Rhei-
nischen Schiefergebirges (Ausbildug einer nach Norden gerichteten
Abdachung). In Zusammenhang hiermit kam es im Westerwald zu einer
verstaerkten vulkanischen Aktivitaet. Auslaeufer des Westerwaldvul-
kanismuses findet sich auch als kleine Schlotbasalte laengs der
Sieg. Als weitere Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser
tief in den Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefen-
erosion). Der mehrfache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte
bei der Sieg zur Ausbildung von Flussterrassen. Aus der letzten
Kaltzeit stammt das aeolische Staubsediment Loess. Die heutigen
Hochflaechen und Berghaenge sind von mehr oder minder maechtigen
Verwitterungsrueckstaenden bzw. Fliesserden ueberdeckt (Hang- und
Hochflaechenlehme). In ihnen koennen (bei exponierter Lage) ero-
dierte Loessvorkommen eingearbeitet sein.
Das Mittelsiegtal ist ein ost-west-gerichtetes Talzug, in dem die
Sieg mit zahlreichen Windungen in einem wechselnd breitem Tal
fliesst. Die umgebenden Hoehen ueberragen den Siegtalgrund um bis
zu 140 m. An den Talhaengen lassen sich z.T. fuenf verschiedene
Terrassenniveaus unterscheiden (Niederterrasse ca.4-5 m ueber der
heutigen Aue, Mittelterrasse, untere u. obere Hauptterrasse sowie
im Oberhang die Hoehenterrasse). Besonders bei Dattenfeld ist die-
se Gliederung klassisch entwickelt (dort auch alte Maeanderboegen
mit Umlaufbergen u. Altwassern). Ansonsten wechseln steile Prall-
haenge mit sanfter geboeschten, terrassierten und z.T. von Loess
oder Hanglehmen bedeckten Gleithaengen ab. Die teilweise die Haen-
ge zerschneideneden, der Sieg zufliessenden Baeche haben im Ein-
muendungsbereich z.T. kleine Schuttfaecher aufgeschuettet.
Das noerdlich der Sieg gelegene Noerdliche Mittelsiegbergland be-
sitzt im Westteil mit dem Nutscheid eine 260-370 m hohe Aufwoel-
bung (Hoehenzug), die vom Siegtal aus als Wall, vom noerdlich ge-
legenen Waldbroelbach aus als flacher, langgezogener Ruecken wirkt.
Die Suedflanke ist durch zahlreiche Quellzufluesse zur Sieg in ei-
ne Reihe kammartiger bis schmaler Riedel -, die Nordseite in breit-
flaechige Riedel und Sporne zerlegt ist. Das oestlich anschliessen-
de Morsbacher Bergland ist ebenfalls durch schroffe, bis 150 m tie-
fe Taleinschnitte in zahlreiche kleine Riedel und Ruecken zerlegt.
Ihre annaehernd gleiche Hoehenlage weist sie als Reste alter Ver-
bnungsflaechen aus. Die Talsohlen sind i.d.R. schmal ausgebildet
(Untereinheit liegt zum groessten Teil auf rheinland-pfaelzischem
Gebiet).
Der nordrhein-westfaelische Anteil am Suedlichen Mittelsiegbergland
ist auf den noerdlichen Teil des Leuscheid beschraenkt. Es ist ein
durchschnittlich um 350 m hoch gelegener Quarzit-Ruecken, der einem
ehemaligen Verebnungsflaeche entspricht (Leutscheid-Niveau). Seine
Nordflanke ist von Nebenbaechen der Sieg zerschnitten.
Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (meist pseudovergleyt)
aus Hang- und Hochflaechenlehmen oder silikatischen Festgesteinen.
Kleinflaechig finden sich im Bereich von Ruecken- und Kuppenlagen
die Rohbodenform Ranker bzw. Braunerde-Ranker (ebenfals aus silika-
tischen Hartgesteinen) und Braunerde-Podsol bzw. Podsol-Braunerde
aus unterdevonischen Sandsteinen. In Mulden und flachen Hanglagen
treten Pseudogley-Braunerden oder Pseudogleye auf. Stellenweise
sind auch Kuppen deutlich pseudovergleyt, Ausgangsgestein sind
dann aeltere Verwitterungslehme. Groessere Loessrestmaechtigkeiten
werden durch Parabraunerden oder Pseudogley-Parabraunerden angezeigt.
In Hangbereichen sind sie meist erodiert und umgelagert, ueber Ter-
rassenflaechen im Siegtal lagern diese ungestoert. Im Siegtal fin-
det sich der Braune Auenboden, gelegentlich bilden sich dort auch
in Altarmen durch Verlandung Niedermoore. Ansonsten treten in den
Bach- und Flusstaelern Gleye, stellenweise auch Nassgleye auf.
Die Steilabfaelle zum Siegtal sowie der Nutscheid sind noch zum
groessten Teil bewaldet. Im Suedlichen Mittelsiegbergland sind die
hochliegenen Verebnungsflaechen weitgehend-, im Morsbacher Berg-
land z.T. gerodet und werden landwirtschaftlich genutzt (haupt-
saechlich Aecker).
Die natuerliche potentielle Vegetation ist der Artenarme und Arten-
reiche Hainsimsen-Buchenwald auf gering bis mittel basenhaltigen
Braunerden. Ebenfalls mittelbasenhaltige Braunerden bevorzugt der
Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald. Die Berglandtaeler werden vom Stiel-
eichen-Hainbuchen- Auenwald (einschliesslich bach- und flussbeglei-
tender Erlenwaelder) eingenommen.
Die groessten Ortschaften liegen im Siegtal (Eitorf, Windeck), sie
zeigen ueber die letzten Jahrzehnte eine deutliche Expansion. Im
Bereich des Noerdlichen Mittelsiegberlandes liegt als einzige groes-
sere Ansiedlung Morsbach. Ansonsten kommen im Bereich des Suedlichen
Noerdlichen Siegberglands kleinere geschlossene Ortschaften vor (der
Bereich des Nutscheids ist weitgehend unbesiedelt).
Bei Eitorf treten laengs des Siegtales mehrfach hydrothermale Blei-,
Zink- und Kupfer-Erzgaenge auf. Sie wurden frueher z.T. im Kleinab-
bau gewonnen. Bergbaurelikte (Stollen, Halden) sind noch vorhanden.
Heute werden noch die unterdevonischen Grauwackensandsteine abge-
baut. Als Schottermaterial ist das Basaltvorkommen suedlich Eitorf
von Bedeutung.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-330


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Galio odorati-Fagetum , Waldmeister-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario nemorosae-Alnetum glutinosae , Bach- und flussbegleitender Erlenwälder
Galio odorati-Fagetum luzuletosum , Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Objektkennung:
 

NR-330

Geologie:
 

Zeitalter Devon, Zeitalter: Palaeozoikum / Unterdevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Tertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungtertiär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Altpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Mittelpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Altarm,-wasser / Mittelgebirgsfluss, -bach / Terrassenfläche / Talmäander / Umlaufberg / Hochfläche / Verebnungsfläche / Talform / Sporn / anthropogene Formen

Gesteine:
 

Magmatische Gesteine / aeolische Bildungen / fluviatile Ablagerungen / periglaziale Bildungen

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Pseudogley / Ranker / Braunerde-Ranker / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Parabraunerde / Parabraunerde-Pseudogley / Brauner Auenboden / Gley / Nassgley / Niedermoor