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Zwischen den Bergischen Hochflaechen (338) im Nordwesten, dem Ober- agger- und Wiehlbergland (339) im Norden, dem Siegerland (331) im Osten, der Koeln-Bonner Rheinebene (551) im Westen, dem Unteren Mittelrheingebiet (292) und dem Niederwesterwald (324) im Suedwes- ten sowie dem Land Rheinland-Pfalz im Sueden und Suedosten gelege- ner Teil des Suederberglandes (submontanes Palaeozoisches Bergland). Es ist eine wannenartige Rupfflaeche zwischen dem Bergischen Wald im Norden und dem Westerwald im Sueden, die i.w. durch den gewunde- nen Lauf der Sieg und deren Terrassen gepraegt wird. Den geologischen Untergrund bilden marine Sedimente des Unterde- vons (Siegen-Stufe). Es handelt sich hierbei um eine eintoenige Abfolge aus Ton- und Baenderschiefern sowie eingeschalteten Sand- steinen. Bei der variscischen Gebirgsbildung wurden die Gesteine verfaltet, in uebergeordnete Sattel- und Muldenstrukturen gelegt und von Stoerungen durchsetzt. Im Jungtertiaer begann eine verstaerkte Hebung des gesamten Rhei- nischen Schiefergebirges (Ausbildug einer nach Norden gerichteten Abdachung). In Zusammenhang hiermit kam es im Westerwald zu einer verstaerkten vulkanischen Aktivitaet. Auslaeufer des Westerwaldvul- kanismuses findet sich auch als kleine Schlotbasalte laengs der Sieg. Als weitere Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefen- erosion). Der mehrfache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte bei der Sieg zur Ausbildung von Flussterrassen. Aus der letzten Kaltzeit stammt das aeolische Staubsediment Loess. Die heutigen Hochflaechen und Berghaenge sind von mehr oder minder maechtigen Verwitterungsrueckstaenden bzw. Fliesserden ueberdeckt (Hang- und Hochflaechenlehme). In ihnen koennen (bei exponierter Lage) ero- dierte Loessvorkommen eingearbeitet sein. Das Mittelsiegtal ist ein ost-west-gerichtetes Talzug, in dem die Sieg mit zahlreichen Windungen in einem wechselnd breitem Tal fliesst. Die umgebenden Hoehen ueberragen den Siegtalgrund um bis zu 140 m. An den Talhaengen lassen sich z.T. fuenf verschiedene Terrassenniveaus unterscheiden (Niederterrasse ca.4-5 m ueber der heutigen Aue, Mittelterrasse, untere u. obere Hauptterrasse sowie im Oberhang die Hoehenterrasse). Besonders bei Dattenfeld ist die- se Gliederung klassisch entwickelt (dort auch alte Maeanderboegen mit Umlaufbergen u. Altwassern). Ansonsten wechseln steile Prall- haenge mit sanfter geboeschten, terrassierten und z.T. von Loess oder Hanglehmen bedeckten Gleithaengen ab. Die teilweise die Haen- ge zerschneideneden, der Sieg zufliessenden Baeche haben im Ein- muendungsbereich z.T. kleine Schuttfaecher aufgeschuettet. Das noerdlich der Sieg gelegene Noerdliche Mittelsiegbergland be- sitzt im Westteil mit dem Nutscheid eine 260-370 m hohe Aufwoel- bung (Hoehenzug), die vom Siegtal aus als Wall, vom noerdlich ge- legenen Waldbroelbach aus als flacher, langgezogener Ruecken wirkt. Die Suedflanke ist durch zahlreiche Quellzufluesse zur Sieg in ei- ne Reihe kammartiger bis schmaler Riedel -, die Nordseite in breit- flaechige Riedel und Sporne zerlegt ist. Das oestlich anschliessen- de Morsbacher Bergland ist ebenfalls durch schroffe, bis 150 m tie- fe Taleinschnitte in zahlreiche kleine Riedel und Ruecken zerlegt. Ihre annaehernd gleiche Hoehenlage weist sie als Reste alter Ver- bnungsflaechen aus. Die Talsohlen sind i.d.R. schmal ausgebildet (Untereinheit liegt zum groessten Teil auf rheinland-pfaelzischem Gebiet). Der nordrhein-westfaelische Anteil am Suedlichen Mittelsiegbergland ist auf den noerdlichen Teil des Leuscheid beschraenkt. Es ist ein durchschnittlich um 350 m hoch gelegener Quarzit-Ruecken, der einem ehemaligen Verebnungsflaeche entspricht (Leutscheid-Niveau). Seine Nordflanke ist von Nebenbaechen der Sieg zerschnitten. Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (meist pseudovergleyt) aus Hang- und Hochflaechenlehmen oder silikatischen Festgesteinen. Kleinflaechig finden sich im Bereich von Ruecken- und Kuppenlagen die Rohbodenform Ranker bzw. Braunerde-Ranker (ebenfals aus silika- tischen Hartgesteinen) und Braunerde-Podsol bzw. Podsol-Braunerde aus unterdevonischen Sandsteinen. In Mulden und flachen Hanglagen treten Pseudogley-Braunerden oder Pseudogleye auf. Stellenweise sind auch Kuppen deutlich pseudovergleyt, Ausgangsgestein sind dann aeltere Verwitterungslehme. Groessere Loessrestmaechtigkeiten werden durch Parabraunerden oder Pseudogley-Parabraunerden angezeigt. In Hangbereichen sind sie meist erodiert und umgelagert, ueber Ter- rassenflaechen im Siegtal lagern diese ungestoert. Im Siegtal fin- det sich der Braune Auenboden, gelegentlich bilden sich dort auch in Altarmen durch Verlandung Niedermoore. Ansonsten treten in den Bach- und Flusstaelern Gleye, stellenweise auch Nassgleye auf. Die Steilabfaelle zum Siegtal sowie der Nutscheid sind noch zum groessten Teil bewaldet. Im Suedlichen Mittelsiegbergland sind die hochliegenen Verebnungsflaechen weitgehend-, im Morsbacher Berg- land z.T. gerodet und werden landwirtschaftlich genutzt (haupt- saechlich Aecker). Die natuerliche potentielle Vegetation ist der Artenarme und Arten- reiche Hainsimsen-Buchenwald auf gering bis mittel basenhaltigen Braunerden. Ebenfalls mittelbasenhaltige Braunerden bevorzugt der Hainsimsen-Perlgras-Buchenwald. Die Berglandtaeler werden vom Stiel- eichen-Hainbuchen- Auenwald (einschliesslich bach- und flussbeglei- tender Erlenwaelder) eingenommen. Die groessten Ortschaften liegen im Siegtal (Eitorf, Windeck), sie zeigen ueber die letzten Jahrzehnte eine deutliche Expansion. Im Bereich des Noerdlichen Mittelsiegberlandes liegt als einzige groes- sere Ansiedlung Morsbach. Ansonsten kommen im Bereich des Suedlichen Noerdlichen Siegberglands kleinere geschlossene Ortschaften vor (der Bereich des Nutscheids ist weitgehend unbesiedelt). Bei Eitorf treten laengs des Siegtales mehrfach hydrothermale Blei-, Zink- und Kupfer-Erzgaenge auf. Sie wurden frueher z.T. im Kleinab- bau gewonnen. Bergbaurelikte (Stollen, Halden) sind noch vorhanden. Heute werden noch die unterdevonischen Grauwackensandsteine abge- baut. Als Schottermaterial ist das Basaltvorkommen suedlich Eitorf von Bedeutung.
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