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Der Niederwesterwald ist der nordwestliche Teil der Gruppeneinheit Westerwald. Es zaehlt zu den submontanen palaeozoischen Berglaen- dern und besteht aus einer randlich zertalten Hochflaeche mit auf- gesetzten tertiaeren Vulkanen. Im Nordwesten grenzt die Einheit an das Untere Mittelrheingebiet (292) und im Nordosten an das Mittelsiegbergland (330). Der groes- ste Teil der Einheit liegt auf rheinland-pfaelzischem Gebiet. Den geologischen Untergrund bilden marine Sedimente des Unterde- vons (Siegen-Stufe). Es handelt sich hierbei um eine eintoenige Abfolge aus Ton- und Baenderschiefern sowie eingeschalteten, meist quarzitischen Sandsteinen. Bei der variscischen Gebirgsbildung wur- den die Gesteine verfaltet, in uebergeordnete Sattel- und Mulden- strukturen gelegt und von Stoerungen durchsetzt. Die palaeozoischen Gesteine des Grundgebirges werden von tertiae- ren (Oberoligozaen bis Miozaen) Sanden, Tonen und Kiesen ueberla- gert. Sie sind zum groessten Teil wieder erodiert, oestlich Nie- derpleis und bei Uckerath sind Reste erhalten. In die gleiche Zeitepoche faellt der Siebengebirgsvulkanismus. Auslaeufer der vulkanischen Aktiviateten finden sich Form von mehreren Basalt- untergeordenet auch Latit-Schloten. Im Jungtertiaer begann eine verstaerkte Hebung des gesamten Rhei- nischen Schiefergebirges (Ausbildug einer nach Norden gerichteten Abdachung). Als Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefen- erosion). Der mehrfache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte bei der Sieg zur Ausbildung von Flussterrassen (z.B. Hauptterras- sen-Schotter oberhalb des Siegtales). Durch die Tieferlegung der Vorfluter Rhein und Sieg schnitten sich auch deren Nebengewaesser deutlich ein. Aus der letzten Kaltzeit stammt das aeolische Staub- sediment Loess. Die heutigen Hochflaechen und Berghaenge sind von mehr oder minder maechtigen Verwitterungsrueckstaenden bzw. Fliess- erden ueberdeckt (Hang- und Hochflaechenlehme). Im Umfeld von Ba- salt-Kuppen kam es auch zur Ausbildung von Blockschuttbildungen. Von den Asbach-Altenkirchener Hochflaechen gehoert nur ein kleine- rer Bereich der Asbacher Hochflaeche (zwischen Aegidienberg und Uckerath) zu NRW. Es ist eine von den Nebenbaechen der Sieg zer- schnittene Grundgebirgs-Hochflaeche, der im Norden tertiaere Se- dimente sowie altpleistozaene Hauptterassenschotter aufliegen. Mar- kante Erhebungen sind Latit- und Basaltkuppen (u.a. Huehner- u. Dachsberg), die aber zum grossen Teil bereits abgebaut wurden. Im Innern der tiefgehenden Steinbrueche liegen z.T. Abgrabungsseen. Bei Bad Honnef faellt die Hochflaeche, als noerdlichster Teil der Rheinwesterwaelder Vulkanruecken, steil zum Rheintal ab. Die haeufigste Bodenart ist der Pseudogley bzw. die Uebergangs- form Pseudogley-Braunerde ueber deutlich bis leicht wasserstauen- den Schichten im Untergrund (verwittete devonische Tonsteine, ter- tiaere Tone). Im Hangbereich der Vulkanschlote tritt Braunerde, z.T. auch Ranker auf. Kleinflaechig sind Ranker auch in Kuppenlage ueber devonischen Sandsteinen vertreten. Groessere Loessmaechtigkeiten werden durch Parabraunerden oder Pseudogley-Parabraunerden angezeigt. In den groesseren Bachtae- lern findet sich der Braune Auenboden, z.T. auch Auengley. An- sonsten sind fuer die Bachtaeler Gleye, stellenweise Braunerde- Gley oder auch Nassgley charakteristisch. Innerhalb der Einheit kommen noch mehrere groessere Waldgebiete vor. Weite Flaechen werden landwirtschaftlich genutzt (i.w. Acker- bau, in den Taelern Gruenlandnutzung). Die natuerliche potentielle Vegetation ist der Artenreiche Hain- simsen-Buchenwald (stellenweise Perlgras-Buchenwald) auf mittel- basenhaltigen Braunerden. Auf geringer basenhaltigen Braunerden ist der Artenarme Hainsimsen-Buchenwald vertreten. Bei ueberwie- gend Pseudogley-Boeden tritt der Feuchte Eichen-Buchenwald -, bei weniger starker Staunaesse der Rasenschmielen-Hainsimsen- Buchenwald (stellenweise Feuchter Eichen-Buchenwald) auf. Die Taeler werden vom Artenreichen Sternmieren-Stieleichen-Hain- buchenwald eingenommen. Die Einheit ist deutlich besiedelt, groesste Ortschafte ist Aegi- dienberg. Besondere Bedeutung hat die Gewinnung der tertiaeren Vulkanite. Bis auf den Gross-Steinbruch am Huehnerberg sind die Vorkommen weitgehend erschoepft.
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