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Die Rureifel ist Teil der Eifel und somit des Rheinischen Schie- fergebirges (submontanes bis montanes Palaeozoisches Bergland). Die Raumeinheit umfasst grosse Hochflaechenbereiche, die durch bis zu 200 m tief eingeschnittene Taeler, u.a. das der namengebenden Rur, gegliedert werden. Die Hochflaechen weisen eine deutliche nach Norden gerichtete Abdachung auf (gesamter Gelaendeabfall von ca. 680 m auf 200 m). Die Einheit grenzt im Westen an das Hohe Venn (283), im Norden an die Zuelpicher Boerde (553), im Osten an die Mechernicher Voreifel (275) und die Kalkeifel (276) und im Sueden an die Westliche Vorei- fel (281). Nach Suedwesten setzt sich die Einheit auf belgischer Seite fort. Den geologischen Untergrund bilden im Norden, z.T. auch im Westen Quarzite und Tonschiefer (Phyllite) des Kambrium-Ordoviziums. Es sind die aeltesten Gesteine in Nordrhein-Westfalen. Lokal treten altpalaeozoische Vulkanite auf. Den ueberwiegenden Anteil stellen Gesteine des Unterdevons. Sie koennen basal konglomeratisch ausge- bildet sein, ansonsten besteht die Abfolge aus geschieferten Ton- steinen (teilw. in Dachschieferausbildung), Schluff- u. Sandstei- nen (letztere z.T. quarzitisch, - Ems-Quarzit). Im Suedosten tre- ten in Verbindung mit Muldenbildungen bzw. entlang von Stoerungs- linien lokal und kleinflaechig die bereits deutlich karbonatischen Gesteine (Crinoiden- u. Brachiopoden- Kalksteine) des unteren Mit- teldevons auf. Die kambrisch-ordozischen Gesteine wurden bereits in einer aelte- ren (kaledonischen) Gebirgsbildung tektonisch deformiert. Im Ober- karbon (variscische Gebirgsbildung) wurden sie zusammen mit den devonischen Gesteinen erneut verfaltet, in uebergeordnete Sattel- und Muldenstrukturen gelegt und von Stoerungen durchsetzt. In der nachfolgenden Perm-Zeit wurde das Schiefergebirge zu einer Fastebene erniedrigt. Abtragungsschutt (Konglomerate) aus dieser Zeit sind lokal noch erhalten. Weitaus groessere Verbreitung haben Sedimente des mittleren Buntsandsteins (Trias). Es sind fluviatil transportierte Geroelle und Sande. Sie sind im Ostteil verbreitet und bilden u.a. die bekannten Buntsandstein-Felsen laengs des Rur- tales zwischen Heimbach und Untermaubach. Im Alttertiaer entstanden unter z.T. subtropischen Klimabedingun- gen tiefgruendige Verwitterungsrinden mit mineralogischen Umwand- lungen und Entfestigung der Gesteine. Gegen Ende des Jungtertiaers begann eine allmaehliche Hebung des Eifelraumes (Ausbildug einer nach Norden gerichteten Abdachung). Als Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefenerosion). Der mehrfache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte zur Ausbildung von Flussterrassen, besonders im Rurtal. Waehrend der jungpleistozaenen Weichsel-Kaltzeit bildeten sich auf den hoechsten Hochflaechen bei wechselndem Dauerfrostklima in den Boeden Eislinsen. Beim Abtauen entstanden Auftaunarben, die heute als mehr oder minder grosse, kreisrunde, entweder wasserge- fuellte oder versumpfte Senken vorliegen. Moeglicherweise sind auch einige der vorhandenen Niedermoore (bzw. Uebergangsmoore) ebenfalls, wie im Hohen Venn, auf derartige Auftaunarben zurueckzufuehren. Weit verbreitet sind kaltzeitliche Fliesserden. Die im Laufe des Holozaens einsetzende Moorbildung wurde durch die wasserstauenden tertiaeren Verwitterungsbildungen (Stagnogleye), ver- bunden mit hohen Niederschlaegen beguenstigt. Die Moore treten be- vorzugt in den Taelern, z.T. in Quellbereichen auf (Niedermoor, z.T. Hangquellmoore). An das Hohe Venn schliesst sich suedoestlich das Monschauer Hecken- land an. Es ist eine weitgehende Fastebene in 520 bis 560 m Hoehe, das durch schmalsohlige Taeler (u.a. Rur, Lauterbach) zerschnitten wird. Das Sohle der Fluss- u. Bachtaeler wird teilweise von anste- hendem Gestein gebildet (Felsbett), weiterhin ist z.T. grobes Block- werk in den Gewaesserbetten angereichert (NSG Gebirgsbach Rur). In den Talhaengen sind Felsklippen nicht selten. Das Monschauer Heckenland geht im Suedosten in die Monschau-Hel- lenthaler Waldhochflaeche ueber. Es zeigt eine generell aehnliche Ausbildung, liegt aber deutlich hoeher (die hoechste Erhebung ist im Sueden der Weisser Stein mit 689 m). Die Hochflaeche ist durch zahlreiche kleine und groessere Taeler (Perlenbach, Fuhrts- und Wuestenbach, Olef) zerkerbt. Im Staatsforst Monschau treten lokal, wie im Hohen Venn, Auftaunarben von Eislinsen als Zeugnisse des jungpleistozaenen Permafrostbodens auf. Die oestlich anschliessende Hollerath-Broicher Hochflaeche ist ei- ne nach Norden hin abfallende, bereits randlich stark aufgeloeste Hochflaeche zwischen 650 u. 500 m Hoehe. Durch die beiden Zuflues- se der Olef (im Westen Prether -, im Osten Wolferter Bach) und de- ren Nebenbaeche ist dieser Hochflaechenteil an den Flanken riedel- artig stark zerschnitten. Die ausserhalb der Taeler gelegenen Flae- chen sind wellig und muldenreich ausgebildet. Hingegen ist in der oestlich anschliessenden Wildenburger Hochflaeche der Hochflaechen- charakter in Form flachrueckiger Riedel und eingeebneter Kuppen auf- grund der raeumlichen Entfernung zum Hauptvorfluter (Erosionsbasis) Rur noch weitgehend erhalten. Lediglich der Zentralbereich ist durch den kerbfoermig eingetieften Manscheider Bach und dessen Nebenbaeche zerschnitten. Die im Nordosten an die Monschau-Hellenthaler Waldhochflaeche an- grenzende Dreiborner Hochflaeche wird, abgesehen vom Suedteil, von den Fluesstaelern der Rur, Urft und Olef begrenzt. Der flachwellige Faltenrumpf steigt von rund 500 m im Norden auf 570 m NN am Sued- rand an. In den Mulden von Dreiborn und Harperscheid-Schoeneseiffen findet man groessere Decken von Verwitterungslehm. Die bedeutendsten morphologische Elemente der Einheit sind die Rur- Urft-Olef-Taeler, die sich mit ihren zahlreichen Seitentaelchen etwa 100 bis 200 m tief in den Schiefergebirgsrumpf eingeschnitten haben. Der Typ des steilen Kerbtales, z.T. auch Sohlen-Kerbtales, ist abso- lut vorherrschend. Einige der dicht bewaldeten Talabschnitte mit ihren z.T. maeandrierenden Fluessen folgen dem Suedwest-Nordost- streichen der variszischen Faltensaettel. Das Rurtal ist oestlich Monschau zunaechst als schmalsohliges Kerbtal mit steilen Felshaengen entwickelt, ab Hammer wird die Talsohle breiter und die Haenge z.T. durch Terrassen gegliedert. Der stark maeandrierende Mittelgebirgsfluss hat hier Terrassen- sporne und Umlaufberge herausmodelliert. Bei Rurberg ist die Rur zu zwei Stauseen (Obersee, Schwammenauel) aufgestaut, zusammen mit der Urfttalsperre und dem Rur- Staubecken Heimbach bilden sie den groessten Stausseekomplex Deutschlands. Durch den Aufstau sind vie- le Morphologieelemte der Rur (Terrassen) ueberflutet, dennoch spie- gelt der Seenverlauf die alten Talwindungen noch gut wieder. Bei Heimbach schwenkt die Rur nach Norden um. Auf seiner Ostseite wird der Fluss von maechtigen Felswaenden (bis 30 m hoch) aus Sand- steinen und Konglomeraten des Buntsandsteins begleitet. Das breit- sohlige und windungsreiche Tal (Talmaeander mit Prall- und Gleit- haengen} weist verschiedene Terrassenbildungen auf. Bei Obermau- bach ist die Rur erneut aufgestaut. Bedeutenster Nebenfluss der Rur im Eifelbereich ist die Urft. Sie durchschneidet zwischen Kall und Gemuend ebenfalls Gesteine des Buntsandsteins. Die Urft besitzt in diesem Bereich nur wenige Ne- benbaeche. Bei Gemeuend fliesst ihr als wichtigstes Nebengewaesser der Olefbach zu. Dieser ist tief in devonische Gesteine eingeschnit- ten und besitzt zahlreiche Nebenbaeche, die besonders auf der West- seite die angrenzenden Hochflaechen zerschneiden. Unterhalb von Ge- muend ist die Urft zu einem Stausee aufgestaut. Noerdlich der Urft liegt der Hochflaechenrest des Kermeter. Sein Westteil wird von devonischen Gesteinen aufgebaut und von zahl- reichen, als steile Kerbtaeler ausgebildete Nebenbaeche der Rur und Urft zerschnitten. Im deutlich breiteren Ostteil wird der Schiefergebirgsrumpf von Gesteinen des Buntsandsteins ueberdeckt. Die Zertalung ist hier weniger markant. Noerdlich der Rurtalsperre Schwammenauel liegt die Huertgener Hoch- flaeche. Es ist eine teils ebene, teils von flachwannigen Dellen gepraegte und von maechtigen Verwitterungslehmen bedeckte Hoch- flaeche, die sich allmaehlich von knapp 500m Hoehe im Sueden auf etwa 360 m nach Norden abdacht. Bedeutenstes Morphologieelement ist der tief in den devonischen Untergrund eingeschnittene, ueber weite Strecken maeandrierende Kallbach. In Fortsetzung der Abdachung folgt der Duerener Eifelfuss, der im Norden bis auf eine Hoehe von 220 m abfaellt. Durch mehrere Verwer- fungen ist der Eifelfuss in kleinflaechige Stufen aufgeloest. An diese sind auch die kleineren Buntsandsteinvorkommen von Gey und Strass geknuepft. Die Entwaesserung ist zum ueberwiegenden Teil nach Nordosten Richtung Rur gerichtet, nur zu einem geringen Teil geht sie nach Westen Richtung Wehebach, der hier am Rande der Ein- heit zur Wehebach-Talsperre aufgestaut ist. Die Bachtaeler sind kerbfoermig ausgebildet. Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde (meist pseudovergleyt) aus Hang- und Hochflaechenlehmen oder silikatischen Festgesteinen. Kleinflaechig finden sich im Bereich von Ruecken- und Kuppenlagen die Rohbodenform Ranker bzw. Braunerde-Ranker (ebenfals aus silika- tischen Hartgesteinen). Fuer die Sandsteine und Konglomerate des Buntsandsteins sind Podsol bzw. Podsol-Braunerde typisch. In Mul- den und flachen Hanglagen treten Pseudogley-Braunerden oder Pseudo- gleye auf. Stellenweise sind auch Kuppen deutlich pseudovergleyt bzw. stagnovergleyt, - Ausgangsmaterial sind dann aeltere Verwitte- rungslehme. In den groesseren Flussauen (Rur, Urft, Kall, Olef) findet sich der Braune Auenboden, z.T. auch Auenbraunerde. In den uebrigen Tae- lern kommen Gleye (Nass- bis Anmoorgley od. Pseudogley-Gley), klein- flaechig auch Nieder-, Uebergangs und Hangquellmoore vor. Kuenst- lich veraenderte Boeden wurden in Zusammenhang mit Neubaugebieten (u.a. Schulzentrum Monschau) geschaffen. Ebenfalls anthropogen her- beigefuehrt ist eine kuenstliche Bodenverdichtung (dadurch staerker wasserstauend) durch schweres Geraet im Bereich des Truppenuebungs- platzes Vogelsang. Das Verhaeltnis Wald und landwirtschaftliche Nutzflaechen haelt sich im Bereich der Rureifel etwa die Waage. Die Landwirtschaft ist besonders auf den Hochflaechen verbreitet. Heute findet sich fast ausschliesslich Dauergruenland (Milchwirtschaft), waehrend frueher auch Aecker verbreitet waren. Fuer das Monschauer Land sind Schutz- und Umfriedungshecken aus Buchen typisch. Teilweise wurden erst nach dem II. Weltkrieg ehemalige Waldteile in landwirt- schaftliche Nutzflaechen umgewandelt, die von Aussiedlern bewirt- schaftet wurden (besonders in der stark kriegszerstoerten Gemeinde Huertgenwald). Die Waldungen waren frueher haeufig Niederwald, z.T. sogar verheidet. Auch wurde eine intensive Koehlerwirtschaft (Holz- kohleherstellung) betrieben. Heute sind neben Laubwaeldern auch grosse Nadelholzforsten verbreitet. Die natuerliche potentielle Vegetation sind i.w. Buchenwaelder der hoeheren Lagen (Artenarmer und Artenreicher Hainsimsen-Buchenwald, stellenweise Perlgras-Buchenwald, teils Zahnwurz-Buchenwald und der Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald, dem stellenweise der Feuchte Eichen-Buchenwald beigemischt ist). Fuer die Bergtaeler ist der Stieleichen-Hainbuchen-Auenwald (einschliesslich bach- und fluss- begleitender Erlenwaelder) charakteristisch. Die groesseren Ortschaften (Schleiden, Monschau, Heimbach etc.) be- sitzen jeweils Bevoelkerungszahlen unter 15.000 Einwohner, daneben existieren zahlreiche Doerfer (Haufen- od. Strassendoerfer) sowie juengere Einzelhofanlagen. Einige Orte, besonders im Umfeld der Stauseen, sind in den letzten Jahrzehneten infolge des Tourismuses oder durch Anlagen von Wochendendsiedlungen stark angewachsen. Frueher hatte der Dachschieferabbau eine groessere Bedeutung (zahl- reiche alte Gruben mit Stollen und Halden sind noch vorhanden), weiterhin wurden Natursteine (i.w. Sandsteine) gebrochen. Die meis- ten Steinbrueche sind heute offengelassen. Im Olef- und Kalltal wur- de die Wasserkraft genutzt, hier lagen ehemalige Eisen- und Hammer- werke (z.B. Simonskall). Bedeutende Bleierzvorkommen finden sich bei Rescheid (heute Schaubergwerk Grube Wohlfahrt). Eine grosse Bedeutung fuer den Tourismus haben neben den Talsperren auch die museal wirkenden Orte Monschau und Nideggen. Ein Grossteil der Dreiborner Hochflaeche ist Truppenuebungsplatz.
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