1 Allgemeine Informationen
Objektkennung:
 

NR-281

Naturräumliche Zuordnung:
 

281 - Westliche Hocheifel

Untereinheit:
 

281.0 Schneifel und Duppacher Ruecken
281.1 Noerdliches Schneifelvorland
281.2 Grenzwald-Ruecken
281.3 Oberes Kylltal

Verwaltungsgebiet (District):
 

Regierungsbezirk: Koeln
 

Kreis: Euskirchen (Nuts-Code: DEA28)

 

Gemeinde: Dahlem

 

Gemeinde: Hellenthal

Digitalisierte Fläche (ha) / (Digitize area (in hectares)):
 

4.719,6589

Objektbeschreibung (Object description):
 

Die Westliche Hocheifel ist Teil der Westeifel und somit des Rhei-
nischen Schiefergebirges (montanes Palaeozoisches Bergland). Die
Raumeinheit umfasst Haertlingsruecken sowie Teile des Kylltales und
deren Quellbereiche. Die Einheit grenzt im Norden an die Rureifel
(282) und im Osten an die Kalkeifel (276). Der groesste Teil der
Einheit liegt auf rheinland-pfaelzischem Landes- bzw. belgischem
Staatsgebiet.
Den geologischen Untergrund bilden Gesteine des hoeheren Unterde-
vons. Hierbei lassen sich die an z.T. karbonatischen Sandsteinen
reicheren Schleidener Schichten von den mehr aus Ton- u. Schluff-
steinen mit eingelagerten tonigen und insgesamt weicheren Klerfer
Schichten unterscheiden lassen. Den Abschluss bildet der sehr har-
te Ems-Quarzit. Im unteren Mitteldevon entstanden mehr karbonati-
sche Gesteine (Wechselfolgen aus sandig-tonigen Ablagerungen und
biodedritischen Kalksteinen).
Im Oberkarbon (variscische Gebirgsbildung) wurden die Gesteine ver-
faltet, in uebergeordnete Sattel- und Muldenstrukturen gelegt und
von Stoerungen durchsetzt.
Gegen Ende des Jungtertiaers begann eine verstaerkte Hebung des
Eifelraumes (Ausbildug einer nach Norden gerichteten Abdachung).
Als Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den
Untergrund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefenerosion).
Waehrend der quartaeren Kaltzeiten entstanden durch Frostverwit-
terung und Bodenfliessen (Solifluktion) steinige Hanglehme oder
lehmiger Hangschutt. Das heute an den Haengen (besonders am Hang-
fuss) anzutreffende, z.T. recht maechtige Solifluktionsmaterial
entstand zum allergroessten Teil waehrend der letzten (jungpleis-
tozaenen Weichsel-) Kaltzeit.
Die noerdliche Grenze zur Rureifel (Einheit 282) bildet ein west-
ost-verlaufender Haertlingsruecken (bis 664 m Hoehe) aus den ins-
gesamt haerteren Schleidener Schichten, er gehoert zum Losheimer
Wald (Buchholz). Der Ruecken ist wenig zertalt, nur an seiner Sued-
seite greifen Quelltaeler der Kyll in die Flanke hinein. Die Bach-
taeler beginnen als tiefeingeschnittene Kerbtaeler mit engen Tal-
mulden. Im weiteren Verlauf verbreitern sie sich unter Ausbildung
feuchter Talsohlen (Sohlenkerbtaeler).
Suedlich geht der Haertlingsruecken in das Manderfelder Schnefel-
vorland ueber, von dem aber nur ein Bruchteil zu Nordrhein-West-
falen zaehlt. Der suedlich Losheim gelegene, etwa nordnordwest-
suedsuedost verlaufende Teil entspricht der Wasserscheide zwischen
der belgischen Our und der Kyll. Die hier sowie bei Frauenkron ge-
legenen weicheren Gesteine der Klerfer Schichten werden von zahl-
reichen, nahe ihres Ursprungs weittaligen Nebenbaechen der Kyll
in einzelne flache Ruecken und Riedel aufgeloest. Oestlich Fraunen-
kron hat die Kyll bereits einen Grossteil ihrer Quellbaeche in sich
vereint. Nach Durchbruch durch einen Haertlingsruecken aus Ems-Quar-
zit bildet die Kyll bei Kronenburg bereits ein tief eingesenktes
Sohlental. Die Engstelle des Taldurchbruchs wurde bei der Anlage
des Staugewaessers Kronenburger See ausgenutzt, oestlich davon ist
die Kyll teilweise begradigt (Altwasser).
Suedlich von Kronenburg liegt der noerdliche Auslaeufer der Schei-
fel, einem Haertlingsruecken aus Ems-Quarzit. Er erreicht am Stei-
nert eine Hoehe von 636 Metern.
Die haeufigste Bodenart fuer die Haertlingsruecken sind bis mittel-
gruendige Braunerden aus silkatischem Festgestein bzw. Flisserden,
teilweise liegen auch Ranker vor. Die dazwischenligenden Bereiche
der Klerfer Schichten sind ueblicherweise pseudovergleyt (Pseudo-
gley bis Pseudogley-Braunerde). In den Taelern findet sich der
Gley mit seinen Subtypen.
Die Haertlingsruecken des Losheimer Waldes sowie der Schneifeln
sind bewaldet. Im uebrigen Gebiet tragen nur einzelne Kuppen oder
Talhaenge kleinere Waelder, ansonsten herrscht Gruenland vor.
Die natuerliche potentielle Vegetation fuer diesen Raum ist der
Hainsimsen-Buchenwald der hoeheren Lagen (teils Zahnwurz-Buchen-
wald). Nur auf niedrigeren Haengen suedlich der Kyll bei Kronen-
burger Huette ist der Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald (stel-
lenweise Feuchter Eichen-Buchenwald) vertreten. In den Bergtae-
lern ist der Stieleichen-Hainbuchen-Auenwald, einschliesslich
bach- und flussbegleitender Erlenwaelder, heimisch.
Mit Ausnahme der oben genannten Ortschaften Losheim, Frauenkron und
Kronenburg (mit Kronenburger Huette) existieren noch die kleinen
Ortschaften Berk und Kehr. Lokal wude frueher Kalk gebrochen und
in einem Kalkofen am Rande des Kylltales gebrannt. Weiterhin waren
Hammerwerke vorhanden, die durch die Wasserkraft der Kyll angetrie-
ben wurden.


2 Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Objektkennung:
 

NR-281


Potentielle natürliche Vegetation:
 

Luzolo luzuloidis-Fagetum , Hainsimsen-Buchenwald
Periclymeno-Fagetum molinietosum , Feuchter Eichen-Buchenwald
Carici-Fagetum , Seggen-Buchenwald
Stellario holosteae-Carpinetum betuli , Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald
Stellario nemorosae-Alnetum glutinosae , Bach- und flussbegleitender Erlenwälder
Luzulo luzuloidis-Fagetum deschampsietosum , Rasenschmielen-Hainsimsen-Buchenwald
Luzulo luzuloidis-Fagetum lycopodietosum , Bärlapp-Hainsimsen-Buchenwald

Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:


3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
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NR-281

Geologie:
 

Unterdevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Mitteldevon, Zeitalter: Palaeozoikum / Zeitalter Quartär, Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Jungpleistozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum / Zeitalter Holozän (Quartär), Zeitalter: Kaenozoikum

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Einzelberg / Mittelgebirgsfluss, -bach / anthropogene Formen / Altarm,-wasser

Gesteine:
 

marine Kieselgesteine / marine Grünsande / marine Dolomitgesteine / periglaziale Bildungen / klastische Gesteine

Hauptbodentyp:
 

Ranker / Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Pseudogley / Gley