1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-II-004 Objektbezeichnung: Bergische Heideterrassen Digitalisierte Flächengröße: 11951.1618 ha Beschreibung: Zwischen der unteren Sieg im Süden und der Ruhrmündung im Norden erstrecken sich mit einer Nord-Süd-Erstreckung von annähernd 80 km die Bergischen Heideterrassen, eine schmale, fast ebene, nach Westen geneigte Kies- und Sandterrassenzone, die von den zum Rhein strebenden Fließgewässern wellig zertalt wird. Lediglich der zu den Städten Köln und Leverkusen und zum Rheinisch-Bergischen Kreis zählende Bereich vor dem Mittelgebirgsanstieg des Bergischen Landes ist Gegenstand der folgenden Ausführungen. Der Naturraum der Bergischen Heideterrassen ist im Laufe des letzten Jahrhunderts durch eine drastische Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen stark überformt worden. Durch Siedlungsentwicklungen ist das landschaftsökologische Grundmuster dieses Landschaftsraumes stark zurückgedrängt worden und nur noch im Bereich erhalten gebliebener Freirauminseln unmittelbar erfahrbar. Der heutige Landschaftsraum umfasst waldreiche Freiflächen, die eng mit den angrenzenden Ballungsräumen verzahnte sind oder -so der Bürgerbusch in Leverkusen- bereits inselartig von Siedlungen umschlossen werden. Geologisch geprägt werden die Bergischen Heideterrassen durch Sande und Kiese der unteren Mittelterrasse, die im Pleistozän durch Ablagerungen des Rheines aufgeschüttet wurden. Zumeist kleinflächig und inselartig, östlich Leichlingen auch großflächig stehen auch tertiäre Sedimente der Hauptterrasse in Form von Quarzsand und Quarzkies oberflächennah an. Örtlich werden die fluviatilen Sande und Kiese von äolischen Sedimenten überlagert: im Bereich des Bürger Buschs nördlich von Schlebusch ist es Sandlöss, südlich von Bergisch Gladbach sind es insbesondere Flugsande. Größere Flugsand-Mächtigkeiten bis 2 m sind insbesondere in der Wahner Heide ausgebildet. Die Bodenbildung im Bereich der Sande und Kiese der Haupt- oder Mittelterrasse mit lückenhaftem Sandlöss-Schleier hat überwiegend zu Braunerden, vereinzelt auch zu Podsol-Braunerden und Pseudogley-Braunerden geführt. Aus stark sandigem Gehängelehm mit lückenhafter Deckschicht aus Sandlöss oder Flugsand sind Pseudogleye und Podsol-Pseudogleye entstanden. Die mächtigen Flugsandfelder im Süden des Landschaftsraumes tragen stellenweise podsolige Braunerden und Podsol- Braunerden. Die Sandböden besitzen zumeist eine geringe Sorptionsfähigkeit und überwiegend eine geringe nutzbare Wasserkapazität. Als ertragsschwache, häufig dürreempfindliche Böden sind sie bevorzugte Wald-Standorte. Trotz der schmalen West-Ost-Ausdehnung ist für die Bergische Heideterrassen eine klimatisch Luv-Lage vor dem Mittelgebirgsanstieg des Bergischen Landes charakteristisch: die rheinnahe untere Zone erhält zwischen 800 bis 850 mm Niederschlag im Jahresmittel bei einer mittleren jährlichen Lufttemperatur von 9,5 bis 10 °C, die nur unwesentlich höheren Flächen am Fuß des Bergischen Landes bereits 850 bis 900 mm Niederschlag. Das mittlere Tagesmittel der Lufttemperatur sinkt hier auf 9 bis 9,5° C. Die potenzielle natürliche Vegetation des Landschaftsraumes ist großflächig der trockene Flattergras-Traubeneichen-Buchenwald mit Übergang zum Eichen-Buchenwald. Im Bereich der mächtigen Flugdecksande sind auch (trockener und feuchter) Eichen- Birkenwald potenziell natürlich. In den Talräumen stehen potenziell artenarme Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder, in abflussarmen Senken sind auch Erlen- Bruchwälder natürlich. Die Freiflächen der Bergischen Heideterrassen sind heute ganz überwiegend Waldflächen: Bürger Busch, Dünnwälder Wald, Schluchter Heide und Königsforst werden heute häufig von Kiefern-Mischwäldern geprägt. Offenland mit heideähnlicher Vegetation ist in flächenhafter Ausprägung lediglich im Bereich des Standortübungsplatzes Wahner Heide erhalten geblieben. Diese waldreichen Freiflächen in direkter Nachbarschaft zu den angrenzenden Ballungsräumen sind heute als ökologische Ausgleichsräume von herausragender Bedeutung. Die Wald-, Heide-, Gewässer- und Offenland-Lebensräume beherbergen Lebensgemeinschaften von landesweiter Bedeu |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-II-004 Naturräumliche Zuordnung: Bergische Heideterrasse (550-E1) Landschaftsentwicklung: Die sandigen Böden der Bergischen Heideterrassen waren einst als Folge der Waldweide und übermäßigen Holzentnahme großflächig verheidet. Krattwälder, Blößen und Zwergstraucheiden sind im 19. Jahrhundert bevorzugt mit der Pionierbaumart Kiefer aufgeforstet worden. Bereits zum Zeitpunkt der Köngl. Preuss. Landes-Aufnahme (1893) waren Heiden im Projektgebiet bis auf wenige Flächen im Bereich des Dünnwaldes im Umfeld von Truppenübungsplätzen weitestgehend verschwunden. Das 20. Jahrhundert sieht eine starke Überformung des Landschaftsraumes durch Siedlungs- und Verkehrsflächen. Markante Eingriffe waren und sind die Zerschneidung des Bürger Busches durch die BAB 1 in den 1930-er Jahren, die Entwicklung des Flughafens Köln-Bonn im Bereich des ehemaligen preussischen "Fußartl. Schießplatzes Wahn" und die Zerschneidung und Tangierung des Königsforstes im Zuge des Autobahnbaus der A 3 bzw. A 4. Landschaftsbild: Die bewaldeten, siedlungsnahen Freiflächen der Bergischen Heideflächen wie Wahner Heide, Königsforst, Schluchter Heide, Dünnwalder Wald und Bürger Busch sind als Ruheraum und Naturerlebnisgebiet für Erholungssuchende von herausragender Bedeutung. Wegen seiner zusammenhängenden Größe kommt dem Königsforst die größte Bedeutung für die Freiflächenbedürfnisse der Bewohner der angrenzenden Ballungsräume zu. Mit seinem dichten Wegenetz ist er für Freizeitaktivitäten wie Spazierengehen, Wandern und Radfahren von besonderer Bedeutung. Bedingt durch den Flughafen Köln-Bonn und wegen des Truppenübungsplatzes Wahner Heide sind größeren Freiflächen nicht oder nur eingeschränkt für den Erholungssuchenden direkt nutzbar. Der Landschaftsraum enthält einen lärmarmen Erholungsraum mit dem Lärmwert < 50 dB (A). |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-II-004 Konfliktbeschreibung: Zentrale Konflikte ergeben sich durch Ausweitung von Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen. Über den unmittelbaren Flächenverlust hinaus sind häufig weiter gehende Beeinträchtigungen durch Zerschneidungs- und Isolationseffekte biologisch hochwertiger Freiflächen wirksam. Leitbild: Raumordnung, Bauleitplanung und Bodennutzung bemühen sich vereint um den Erhalt eines siedlungsnahen, miteinander vernetzten Freiflächensystems mit herausragender Bedeutung als biotischer Refugialraum, Erholungsraum und ökologischer Ausgleichsraum. Die Waldnutzung sichert und entwickelt v.a. lebensraumtypische Wälder. Damit werden gleichzeitig differenzierte Waldbilder für die naturnahe Erholung geschaffen. Bei Zielkonflikten zwischen Forstwirtschaft, Naturschutz und Erholungsvorsorge kommt der Beachtung des Naturschutzes eine besondere Bedeutung zu. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung in der Wahner Heide werden die Freiflächen zielgerichtet durch die Etablierung extensiver Beweidungssysteme dauerhaft gepflegt und naturschutzkonform entwickelt. Ziel-Massnahmen: Erhaltung und Optimierung nasser und trockener Offenland-Lebensräume durch: - Entwicklung dauerhafter Extensiv-Weidesysteme, - Wiedervernässung ehemaliger Feucht- und Nassflächen, - Vegetationskontrolle in ausgewählten Biotopen. Erhaltung und Entwicklung lebensraumtypischer und differenzierter Wald-Lebensräume durch: - Förderung eines durchgehenden Biotopverbundsystems entlang der Bachläufe mit erlenreichen Bruch- und Auenwald-Biotopen, - Schaffung von Buchen- und Eichenmischwäldern, - Förderung von Alt- und Totholz. Entwicklung eines konfliktfreien Nutzungskonzeptes von Naturschutz und naturbetonter Erholungsnutzung durch Erholungslenkung und Öffentlichkeitsarbeit. Entwicklung und Umsetzung von Biotopverbund-Strategien zur Minimierung der Biotop-Zerschneidungen und Biotop-Verinselungen insbesondere durch: - Sicherung, Erweiterung und ökologische Aufwertung von Freiflächen entlang der in Ost-West-Richtung verlaufenden Fließgewässer, - Entwicklung von Grünbrücken in Nord-Süd-Richtung zur Minimierung der Trennwirkung durch die überwiegend in Ost-West-Richtung verlaufenden Autobahnen für wandernde Tierarten. |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-II-004 Klima: überwiegend Waldinnenklima am Rande der niederrheinischen Bucht |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-II-004 Lebensraumtypen - Biotoptypen: Buchenwald (AA0) Eichenwald (AB0) Bachbegleitender Erlenwald (AC5) Erlen-Bruchwald (AC4) Birken-Bruchwald (AD4) Hochmoor, Übergangsmoor (CA0) Trockene Heide (DA0) Feuchtheide (DB0) Straussgrasrasen (DC3) Silikattrockenrasen (DC0) Nass- und Feuchtgrünland (EC0) Quelle, Quellbereich (FK0) Heideweiher (FE1) Bach (FM0) ohne Zuordnung (OZ) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-II-004 Objektbezeichnung: Bergische Heideterrassen Digitalisierte Fläche (ha): 11951.1618 ha Höhe über NN: min. 55 m, max. 150 m Literatur: Paffen, Schüttler & Müller-Miny, 1963 (Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 108/109 Düsseldorf-Erkelenz) Glässer, 1978 (Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln-Aachen) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1986 (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1: 100000, Blatt C 5106 Köln) Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 1976 (Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1: 50000, Blatt L 4908 Solingen) Trautmann, 1973 (Vegetationskarte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 200000 - potentielle natürliche Vegetation- Blatt CC 5502 Koeln) Hinweis: Erstaufnahme (2002) Bearbeitung: (Datum fehlt), Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: ARBEITSPLANUNG: Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landespflege für den Bereich Köln (K-LEV-BM-GL-GM); |