1 Allgemeine InformationenObjektkennung:LR-I-013 Objektbezeichnung: Rechtsrheinische Niederterrasse Digitalisierte Flächengröße: 35309.7845 ha Beschreibung: Der Landschaftsraum ist in zwei Teilflächen gegliedert. Der nördliche Teil zwischen Dinslaken und Wesel zählt zur "Dinslakener Rheinebene". Die südliche, größere Teilfläche erstreckt sich zwischen Duisburg und Rheindorf und wird größtenteils der "Düsseldorf-Duisburger Rheinebene" zugeordnet. Bei der nördlichen Teilfläche, die etwa ein Viertel des Landschaftsraumes einnimmt, handelt es sich um eine im Durchschnitt 4 bis 6 km breite Niederterrassenebene, die eine von Nord nach Süd gerichtete bandartige Einteilung aufweist. Im Westen liegt ein bodentrockener Streifen, der mit nährstoffreichen, aus lehmigen Hochflutbildungen entstandenen Parabraunerden ausgestattet ist. Nach Nord und Nordost werden die Böden zunehmend sandiger, dann folgt eine breite, ursprünglich sehr feuchte, durch Gleye, Anmoore und einzelne kleine Moorbildungen gekennzeichnete Bruchzone. Aufgrund von Grundwasserabsenkungen können diese Flächen heute zum Teil beackert werden. Die Bruchzone ist stellenweise von kleineren Flugsand- und Düneninseln durchsetzt, die ihre Umgebung um maximal 3 m überragen. Ganz im Osten der Niederterrassenebene befindet sich bei Bruckhausen erneut ein schmaler Trockenstreifen mit stark sandigen Böden. Hier waren vor allem Flugsande an der Bodenbildung beteiligt. Im äußersten Norden wird die bandartige Gliederung durch ein Mosaik von Flächen unterschiedlicher Boden- und Wasserhaushaltseigenschaften abgelöst, wobei sandigere Böden eine große Rolle spielen. Die kleinen Bäche, die dem Gewässertyp der Niederungen angehören, durchziehen die Bruchzone mit sehr geringem Gefälle. Sie sind im Allgemeinen stark hydromorphologisch beeinträchtigt, nur wenige kurze Abschnitte (z. B. am Rotbach) weisen einen naturnahen Charakter auf. Im Süden wird das Gebiet von der Emscher begrenzt. Die pnV ist entsprechend den unterschiedlichen Standortbedingungen vor allem durch Buchenwälder, Eichen-Buchenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder und z. T durch erlenreiche Gesellschaften charakterisiert. Im feuchten Mündungsbereich des Rotbaches in den Rhein ist ein kleines Waldgebiet erhalten, das stellenweise noch den natürlichen Charakter des Eichen-Hainbuchenwaldes besitzt. Weitere kleine Waldflächen liegen zwischen Dinslaken und Friedrichsfeld. Diese bestehen heute größtenteils aus Nadelholzbeständen. Im Norden, vor allem im Bereich der Spellener Heide, sind Flugsanddecken und Dünenfelder eingefügt. Ein Teilbereich ist als FFH-Gebiet (Kaninchenberge) ausgewiesen. Dieses weist die größten zusammenhängenden Heidereste am unteren Niederrhein auf. Hier haben sich Podsole entwickelt, auf denen ursprünglich Eichen-Birkenwälder vorkamen. Insgesamt wird das nördliche Teilgebiet zu rund 70 % von Bebauung, rund 20 % Ackerflächen und rund 10 % Waldflächen eingenommen. Grünlandnutzung spielt lediglich eine untergeordnete Rolle. Die südliche, größere Teilfläche erstreckt sich zwischen Reusrath im Süden (60 m NN) und der Ruhr im Norden (32 m NN). Sie wird von vielen gewundenen und sich gabelnden größtenteils vergleyten Alluvialrinnen 2 bis 3 m tief zerschnitten und von zahlreichen Bächen durchflossen. Die Bäche gehören dem Gewässertyp der Niederungen an und sind zumeist hydromorphologisch stark beeinträchtigt. Während die relativ nährstoffreichen Hochflutlehmböden der Niederterrasse mit Ausnahme der großflächigen städtischen Bebauung von Düsseldorf und Duisburg weithin offenes Ackerland tragen, sind die meist grünlandgeprägten Alluvialrinnen wie auch der rheinnahe Terrassenrand häufig Standorte von Einzelhöfen und Reihensiedlungen. Neben kleineren, bewaldeten Dünenfeldern südwestlich von Huckingen bildet die Golzheimer Heide nördlich von Düsseldorf ein ausgedehnteres Dünen- und Flugsandgebiet. Hier befindet sich der internationale Flughafen Düsseldorf. Im Bereich südöstlich des Düsseldorfer Stadtteils Eller herrschen stark wechselnde Bodenarten von reinen Dünensanden bis zu schwer durchlässigen Lehmböden vor. Diese tragen zum Teil Mischwaldbestände (Düsseldorfer Stadtwald im Süden und die Grinds- und Heltroper Mark weiter nördlich). Auf den überwiegenden fruchtbaren Bra |
2 Landschaftsentwicklung, LandschaftsbildObjektkennung:LR-I-013 Naturräumliche Zuordnung: Mittlere Niederrheinebene (575) Landschaftsentwicklung: Die vorindustrielle Landnutzung mit Niederwaldwirtschaft und Waldweide hatte zu einer starken Verheidung des Naturraumes geführt. Innerhalb der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich die gesellschaftliche und wirtschaftliche Grundlage der alten Landnutzungsformen u. a. durch die Agrarreform (Markenteilung und Aufgabe der Allmende) und die Einführung des Kunstdüngers. Bereits um 1843 waren die ehemaligen Heideflächen weitestgehend verschwunden. Zahlreiche Heideflächen wurden mit der raschwüchsigen Pionierbaumart Kiefer aufgeforstet. Solche Bereiche sind v. a. aufgrund der intensiven Siedlungsausdehnungen heute nur noch auf wenigen Restflächen erhalten. Das 20. Jahrhundert ist von einer raschen Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen geprägt. 1906 wurde mit dem Bau des Wesel-Datteln-Kanals begonnen, der die nördliche Teilfläche des Landschaftsraumes streift. Im Jahre 1843 waren noch neben den größeren Städten Düsseldorf und Duisburg eine Vielzahl kleiner Siedlungselemente und kleinster Siedlungssplitter gleichmäßig über den Raum verteilt. Diese sind heute zu einem zusammenhängenden, städtischen Ballungsraum zusammengewachsen. Der Anteil von Nutzungstypen mit hohem Versiegelungsgrad (Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen) stieg innerhalb von rund 150 Jahren von ca. 10 % auf 80 %. Der Düsseldorfer Stadtwald als eine der noch verbliebenen großflächigen Waldstandorte wird von der A 524 durchschnitten. Landschaftsbild: Der Landschaftsraum ist ein städtisch geprägter, von zahlreichen Verkehrsbändern und Industriekomplexen durchzogener Ballungsraum, dessen erhalten gebliebene inselartige Waldflächen intensiv für die Nah- und Kurzzeiterholung frequentiert werden. Neben der dominierenden Bebauung prägen überwiegend strukturarme Ackerflächen das Landschaftsbild. Im gesamten Landschaftsraum eingestreut liegen zahlreiche Abgrabungsgewässer, die oftmals zu Freizeitseen umgestaltet wurden. Dieser Landschaftsraum enthält in den Randbereichen zur Rheinaue lärmarme Erholungsräume. |
3 Leitbild, Ziele, KonflikteObjektkennung:LR-I-013 Konfliktbeschreibung: Der zentrale Konflikt ist die rasche Ausdehnung von Siedlungs-, Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen. Daneben stellen Grundwasserabsenkungen, morphologisch beeinträchtigte Fließgewässer, strukturarme Ackerflächen sowie die Bestockung vorhandener Restwälder mit nicht standortgemäßen Baumarten die weiteren Hauptbeeinträchtigungen dar. Die nördliche Teilfläche des Landschaftsraumes unterliegt zudem dem Einfluss von Bergsenkungen. Leitbild: Raumordnung und Bauleitplanung fördern eine flächenschonende Bauweise mit einer effizienten Vernetzung zwischen den Einrichtungen des Wohnens, Arbeitens und der Erholung. Dabei werden die wenigen erhalten gebliebenen Elemente und Flächen des landwirtschaftlich-dörflichen Lebens wie z. B.: Hofstätten, grünlandgeprägte Alluvialrinnen, Ackerflächen und Heckenzüge besonders gepflegt und gefördert. Eine gezielte Entwicklung und besonderen Schutz erfahren die verbliebenen Freiräume, die im Sinne eines Biotopverbundes miteinander vernetzt werden. Insbesondere die Auen der Fließgewässer werden von jeder weiteren baulichen Inanspruchnahme freigehalten. Renaturierungskonzepte erhöhen die Biotopqualität der Fließgewässer und ihrer Auenräume. Die zahlreichen Abgrabungsgewässer werden größtenteils einer naturnahen Gestaltung unterzogen. Die Ackerflächen werden durch die Anlage von Hecken und Feldgehölzen aufgewertet, naturnah bewirtschaftete Laubwälder, deren Anteil durch Waldvermehrung insbesondere in Anbindung an bestehende Waldflächen zunimmt, stellen Kernflächen des Biotopverbundes dar. Ziel-Massnahmen: Ökologische Aufwertung einer urban geprägten Region unter Beachtung stadtökologischer Inhalte unter anderem durch flächenschonende und nachhaltige Bauweisen, Einsatz versickerungsfähiger Materialien und Entsiegelung befestigter Flächen sowie durch die Entwicklung eines Freiflächen-Biotopverbundsystems innerhalb des Ballungsraumes durch räumlich-funktionale Verknüpfung Entwicklung naturnaher, bodenständig bestockter Wälder durch Waldvermehrung insbesondere in Anbindung an bestehende Wälder Sicherung und Entwicklung von Magerrasen v. a. auf Dünen durch die Umwandlung bzw. Auflichtung von Wald (lokal) sowie die Anlage von Pufferzonen durch extensive Bewirtschaftung Sicherung der nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung auf den fruchtbaren Böden der Niederterrasse durch die Anlage von Hecken, Feldrainen und Feldgehölzen Erhalt und Entwicklung grünlandgeprägter Alluvialrinnen sowie ehemaliger Bruchgebiete durch teilweise Wiedervernässung, Umwandlung von Acker in Grünland und durch Extensivierung Renaturierung von naturfernen Fließgewässern und ihren angrenzenden Niederungsbereichen Erarbeitung naturschutzorientierter Freizeit- und Erholungskonzepte |
4 NaturausstattungObjektkennung:LR-I-013 Klima: ozeanisch; mittlerer Jahresniederschlag: 700 bis 800 mm, mittlere Jahrestemperatur: 10,0°C |
5 Biotope, LeitartenObjektkennung:LR-I-013 Lebensraumtypen - Biotoptypen: Erlen-Bruchwald (yAC4) ohne Zuordnung (OZ) |
6 Verwaltungstechnische InformationenObjektkennung:LR-I-013 Objektbezeichnung: Rechtsrheinische Niederterrasse Digitalisierte Fläche (ha): 35309.7845 ha Höhe über NN: min. 22 m, max. 65 m Literatur: keine Angaben vorhanden Hinweis: keine Angaben vorhanden Bearbeitung: 01.12.2012 Datenerfassung, Digitalisierung, Kartier-, Planungsbüro Allgemeine Bemerkungen: Biotoptyp - Schutzwürdigkeit: FFH-Lebensräume: Sandheiden auf Binnendünen, Sandtrockenrasen auf Binnendünen, Trockene Heidegebiete, Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen, Hainsimsenbuchenwald, Stieleichenbuchenwald Aktualisierung durch Planungsbüro Erdmann, 12/2012 |